Abrechnung von Zeitüberziehung durch Therapeutin

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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StatueOfFreedom
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Beitrag Sa., 19.11.2016, 21:25

Mein Standpunkt ist der folgende: wenn jemand unsicher ist, was die richtige Verhaltensweise ist und jemand wirft in den Raum (aufgrund eigener Massstäbe), dass das Konfliktvermeidung ist, kann es durchaus zu solchen Aussagen kommen wie "Sicher steckt dahinter auch ein konfliktvermeidendes Verhalten". Wenn ich sage, mir ist es das irgendwie nicht wert, mich weiter mit der Therapeutin deshalb auseinanderzusetzen (weil die Kosten größer sind als mir der Ertrag erscheint), dann vermeide ich auch weitere Konflikte, aber das ist für mich kein problematisches Verhalten, sondern schlicht rational. Wie gesagt, für MICH. Die eigentliche Frage ist doch, kann es auch nach einem weiteren klärenden Gespräch noch so mit der Therapie weitergehen, dass die TE damit glücklich wird? Ich behaupte nein, deshalb würde ich ein weiteres Gespräch und damit verbundene Zeit und Anspannung meiden. Lisbeth hat das sehr schön ausgearbeitet.

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stern
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Beitrag Sa., 19.11.2016, 22:15

Die Fortsetzung bzw. Beendigung ist das eine. Das andere, wie man die Beendigung gestaltet (in welchen Rahmen) und was man evtl. noch mitteilen möchte.

Und natürlich ist Zahlung einer Forderung, über deren Rechtmäßigkeit man sich zuvor noch in einem Forum erkundigte, um seine Ruhe zu haben, auch Konfliktvermeidung... was sonst? Darum geht es doch (u.a auch): Sich nicht weiter damit auseinanderzusetzen. Weiß nicht, was an dieser Feststellung tragisch ist.

Es ist eben nicht generell so, dass Zahlung und Beendigung ohne Positionierung zwangsweise der beste Weg ist... und pro und contra kann man ja abwägen.

Vielleicht schließt du auch etwas von dir auf andere? Es kann doch auch entlastend seinen Missmut kenntlich zu machen. Anspannung ist doch nicht zwangsläufig. Wie gesagt: Das kann man ja überdenken.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 19.11.2016, 22:32, insgesamt 2-mal geändert.
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isabe
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Beitrag Sa., 19.11.2016, 22:20

Stuggi, wegen "beleidigter Leberwurst": Glaub mir, auch in einer guten therapeutischen Beziehung wirst du genügend Gelegenheiten haben, auszuprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man im Konflikt die Therapie nicht beendet... Ich würde mir das aber aufheben für einen Therapeuten, der mir das wert ist.

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stern
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Beitrag So., 20.11.2016, 09:35

Stuggi16 hat geschrieben:Das ist jetzt aber blöd, weil es mir sowieso schon immer unangenehm ist, Sachen zu reklamieren o.ä. Zweitens habe ich Angst, dass es sich negativ auf die Beziehung zwischen der Therapeutin und mir auswirken könnte? Wenn auch nur subtil, aber irgendwie halt...

Ich muss dazu sagen, dass ich generell die Tendenz habe, mich von Leuten zurück zu ziehen, sobald Unstimmigkeiten auftauchen und auch oft, wenn ich „zu viel“ von mir offenbart habe. -- Quelle: viewtopic.php?f=21&t=38007
Vorweg für die "Kritiker": Das ist keine (negativ gemeinte) Kritik und auch keine Pathologisierung. Selbst wenn es "vernünftig" ist zu gehen, ändert sich am obigen nichts, sondern das zeichnet sich ja jetzt ab. Und es gab auch schon vor dieser Angelegenheit manches, womit du unzufrieden warst (z.B. dass sie viel vergisst). Hattest du das dann angesprochen? Wenn du eh gehst, hättest du ja nichts mehr zu verlieren. Unstimmigkeiten wird es in jeder Therapie geben... nicht dass du wieder auf jemanden stößt, der unzufriedenstellend damit umgeht bzw. sich den o.g. Aspekten vielleicht auch nicht bewusst ist. Gründe dass es sinnvoll ist, einen Konflikt nicht auszutragen, wird es immer geben. Nachträglich feststellen zu müssen, dass der Therapeut nicht passt bzw. wegen Unzufriedenheit wechseln zu müssen, ist ja auch mit Kosten verbunden (und das auch, wenn es wie hier "vernünftig" ist). Wie auch immer: Ich weiß nicht, wie wichtig dir das ist bzw. wie schwer du dir damit tust... wenn das jedoch der Fall ist, würde ich von Anfang an darauf achten, ob ein Therapeut auch insofern passt. Natur von Unstimmigkeiten ist, dass unterschiedliche Positionen vertreten zu werden. Wenn es sogar objektive Grundlagen gibt, kann das sogar relativ leicht auflösbar sein... weil sich jemand ja tatsächlich mal irren kann. Gibt aber sicherlich verschiedene Wege.
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Stuggi16
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Beitrag So., 20.11.2016, 13:56

@stern:
Ich verstehe deinen Standpunkt so, dass ich ihr mit der Zahlung des Betrags automatisch auch Recht gegeben hätte, was ich persönlich nicht ganz so wahrnehme.
Ich sehe auf der einen Seite, dass die Therapeutin deutlich mehr Zeit investiert hat. Durch meine Tätigkeit als Freiberuflerin habe ich schon oft Ärger mit Leuten gehabt, die versucht haben die Preise zu drücken oder meinen Aufwand nicht als solchen anerkennen und bezahlen wollten. Vielleicht schwingen da auch noch andere Faktoren rein, ich weiß es nicht, jedenfalls widerstrebt es mir, eine gestellte Rechnung nicht vollständig zu bezahlen.
Ja, ich habe mich im Forum nach der Rechtmäßigkeit erkundigt, wohl auch, um mir den Mut zu holen, sie überhaupt darauf anzusprechen. Aber nachdem sie in unserem Gespräch so fordernd war und sich beschwerte, sagte, dass sie ja wohl nicht umsonst arbeite, war das dann auch wieder eine andere Situation für mich.

Dennoch denke ich, dass es trotz der bezahlten Rechnung möglich ist, ihr telefonisch mitzuteilen, dass ich es als einen Fehler ihrerseits sehe, dass sie mir die Rahmenbedingungen vorher in keiner Weise mitgeteilt hat und auch ihre Reaktion unangemessen fand. Das wäre für mich dann trotzdem ein Vertreten des Standpunkts, bezahlte Rechnung hin oder her. Vor allem, wenn es dabei um nicht so viel Geld ging.

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stern
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Beitrag So., 20.11.2016, 15:21

Stuggi16 hat geschrieben:@stern:
Ich verstehe deinen Standpunkt so, dass ich ihr mit der Zahlung des Betrags automatisch auch Recht gegeben hätte, was ich persönlich nicht ganz so wahrnehme.
Ich sah eine Diskrepanz: Dass man sich erst an etwas stört und sich nach der Rechtmäßigkeit erkundigt (und damit eine gewisse Ungerechtigkeit verortet) und dann doch zahlt... also eine gewisse Inkonsequenz. Sie selbst kann sich durchaus bestätigt fühlen, ja. Und zwar darin, dass es o.k. ist, den Betrag einzufordern.
Ich sehe auf der einen Seite, dass die Therapeutin deutlich mehr Zeit investiert hat. Durch meine Tätigkeit als Freiberuflerin habe ich schon oft Ärger mit Leuten gehabt, die versucht haben die Preise zu drücken oder meinen Aufwand nicht als solchen anerkennen und bezahlen wollten. Vielleicht schwingen da auch noch andere Faktoren rein, ich weiß es nicht, jedenfalls widerstrebt es mir, eine gestellte Rechnung nicht vollständig zu bezahlen.
Für rechtmäßige Forderungen würde ich das ebenfalls so sehen... wenn jedoch ein Installateur zusätzlich zur Wanne noch das Waschbecken repariert, für das kein Auftrag vorlag, sehe ich das nicht mehr so. Und anfangs war deine Sichtweise schon etwas anders. Da hast du dich ferner erkundigt, in wessen Verantwortung Zeitüberschreitungen liegen. Das Zeitmanagement der Therapeutin stand dann zu Disposition, usw.

Wie gesagt: Wenn das für dich o.k. ist, dann ist dann mache das so... ich sehe es halt in der Tat etwas anders (und muss das ja auch nicht sehen wie du oder andere).
Aber nachdem sie in unserem Gespräch so fordernd war und sich beschwerte, sagte, dass sie ja wohl nicht umsonst arbeite, war das dann auch wieder eine andere Situation für mich.
Damit hat sich dich gekriegt... ja, den Eindruck hatte ich auch. Das macht es natürlich umso schwerer etwas darauf zu erwidern.
Dennoch denke ich, dass es trotz der bezahlten Rechnung möglich ist, ihr telefonisch mitzuteilen, dass ich es als einen Fehler ihrerseits sehe, dass sie mir die Rahmenbedingungen vorher in keiner Weise mitgeteilt hat und auch ihre Reaktion unangemessen fand.
Das wäre auf jeden Fall gut.
Zuletzt geändert von stern am So., 20.11.2016, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.
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isabe
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Beitrag So., 20.11.2016, 15:24

Zudem: Das Argument, dass der Betrag ja nur klein war, ist kein wirkliches Argument.

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stern
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Beitrag So., 20.11.2016, 16:03

Und du hattest ja auch das Argument Kalkulationssicherheit angesprochen. Also geht es wirklich nur um die VorabINFORMATION? Also wäre es o.k. gewesen, wenn sie gesagt hätte, dass die Sitzungsdauer bei ihr je nach Terminkalender variabel ist und sie dass dann natürlich auch in Rechnung stellt, denn sie arbeitet schließlich nicht umsonst? Und es ist auch deine Verantwortung, dass du die Zeit im Auge behältst. Das Problem, dass das SO nicht in deinem Sinne ist, wäre dann immer noch bestanden... und löst sich jetzt, indem nicht in Konflikt gehst (dass nannte ich Konfliktvermeidung), sondern zahlst und nun gehst... und anscheinend gab es noch mehr, was dich im Laufe der Zeit störte, was aber möglicherweise nicht kommuniziert wurde. Für sie kann sich das also schon so darstellen, dass es nun um die 24€ geht, die du zahlen "musstest", weil ihr vielleicht gar nicht in dem Ausmaß wie den usern klar ist, was dir nicht passte.
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Stuggi16
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Beitrag So., 20.11.2016, 23:27

Es geht sicher nicht nur um die Vorabinformation, aber das Thema der Kalkulationssicherheit hatte ich ja bei ihr angesprochen, woraufhin sie vorschlug, die Sitzungen ab jetzt immer pünktlich nach 50 min. zu beenden. In dem Punkt haben wir uns also offiziell geeinigt, deswegen kann ich ihr das ja nicht mehr vorhalten, wenn es sich auch für mich anfühlt, als ob diese Einigung von ihrer Seite widerwillig kam.

Und natürlich passt es mir auch nicht, dass ich gleichermaßen für das Zeitmanagement verantwortlich sein soll. Das habe ich auch bisher weder im therapeutischen noch in irgendeinem anderen Dienstleistungskontext jemals so erlebt. Aber da sie in diesem Punkt so sehr von ihrer Sichtweise überzeugt war (und ja auch andere User hier im Forum diese Meinung teilen), wäre es meiner Meinung nach ebenso sinnlos, das nochmal anzusprechen.

Die anderen Punkte, die mich störten, wogen bisher nicht so stark, dass ich deswegen ernsthaft einen Abbruch erwogen hätte. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ab wann man das tun sollte, bzw. worauf man achten sollte, da fehlen mir evtl. noch das nötige Wissen oder Erfahrungen mit Therapie. Ich weiß auch nicht, wann ich diese Punkte hätte ansprechen sollen, ich halte es für unrealistisch, der Therapeutin in den ersten Sitzungen jeden einzelnen Punkt gleich vorzuhalten, der einem nicht passt, bspw: „Das stört mich jetzt aber, dass Sie das nicht mehr wissen!“ So verhält man sich ja auch sonst nicht bei einer Person, die man erst seit kurzem kennt, bzw. zu der man noch keine engere Beziehung aufgebaut hat.
Es wäre meiner Meinung nach auch überhaupt nicht sinnvoll, diese Punkte zu diesem Zeitpunkt noch anzusprechen. Höchstens könnte ich mir vorstellen, ihr zu sagen, dass ich mir schon vor diesem Vorfall nicht zu 100% sicher war, ob es für mich bei ihr passt. Stellt sich die Frage, ob das nach all dem anderen jetzt noch glaubwürdig wirkt.

Und ich sehe einerseits auch die Inkonsequenz darin, ihr Verhalten für nicht rechtmäßig zu halten und trotzdem zu zahlen, aber schließlich ist sie von der Rechtmäßigkeit überzeugt, und in diesen Streitpunkt möchte ich keine weitere Energie investieren.


Alyssa
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Beitrag So., 20.11.2016, 23:56

Stuggi16:
Was du so schreibst ist das TOTALE Gegenteil von dem, wie ich es bei meinem aktuellen Therapeuten erlebe.

Der hat ganz am Anfang klar gestellt, wie lang die Stunden sind. Er hat erklärt, dass ER für Ablauf, Strukturierung und Zeitmanagement der Therapie zuständig ist. Und er hat mich schon sehr am Anfang gebeten, ihm ein Feedback zu geben, was ich bei ihm gut finde und was schlecht, und da war ich nicht zimperlich, da hab ich Dinge ganz direkt gesagt, die man im alltägl. Miteinander deutlich diskreter rüberbringen würde. Und selbst, als ich mal mit ihm, seiner Art, seiner Vorgehensweise, dem Ablauf der Stunde, dem zeitlichen Rahmen unzufrieden war, hat er sich dem gestellt, meine Kritik angehört, und wir haben das im Guten regeln können.

Du musst dir jetzt im Nachhinein nichts versuchen glatt zu reden, Du bist nicht (mehr) zufrieden mit deiner Therapeutin, das finde ich nur zu verständlich und nachvollziehbar. Ich sehe auch kein Konfliktvermeiden, nur weil du gezahlt hast. Manchmal ist es einfach besser, eine Sache ohne bis zum bitteren Ende zu gehen abzuschliessen. Hat auch was mit Loslassen können zu tun (auch Loslassen können ist eine Stärke).

Wenn es dir wichtig ist, deine Meinung ihr gegenüber nochmal kundzutun (damit DU einen Abschluss findest, der für DICH passt), dann ruf an, erkläre, was dich stört, und dass du aufgrund des Verhaltens/Vorgehens ihrerseits nicht mehr mit ihr arbeiten möchtest.

Und wenn du dir einen neuen Therapeuten suchst, weisst du jetzt genau, was du in den Probestunden alles abklopfen solltest.


isabe
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 09:18

Stuggi, ich kann tatsächlich nicht nachvollziehen, wie du argumentierst (und das ist etwas anderes, als verschiedene Meinungen zu haben). Es ist nicht so, dass mir selbst das wichtig wäre; ich frage mich nur, ob du DIR damit nicht schadest, wenn du so was sagst: "aber schließlich ist sie von der Rechtmäßigkeit überzeugt" - das spielt doch für DEINE HALTUNG überhaupt keine Rolle, ob dein "Argumentationsgegner" davon überzeugt ist, Recht zu haben.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 09:43

Stuggi16 hat geschrieben:Und ich sehe einerseits auch die Inkonsequenz darin, ihr Verhalten für nicht rechtmäßig zu halten und trotzdem zu zahlen, aber schließlich ist sie von der Rechtmäßigkeit überzeugt, und in diesen Streitpunkt möchte ich keine weitere Energie investieren.
Geht es für dich allein darum, keine weitere Energie zu investieren, weil sie sich sowieso nicht auf dich zu bewegen wird bzw. von ihrer Überzeugung abrücken wird? Dann würde ich da gar keinen so großen Widerspruch sehen. Da wägst du ab, Kosten und Nutzen, und kommst halt zu dem Ergebnis dass du nix weiter investieren willst. Weil du sie nicht ändern kannst und wirst.

Und da würde ich ähnlich wie du handeln. Die 24 Euro bezahlen, wenn sie mich nicht weiter schmerzen. Und ihr nochmal schriftlich und/oder telefonisch mitteilen, dass ich nicht mehr komme und warum.

Ich muss nicht aus Prinzip gegen jede Wand laufen, die sich mir in den Weg stellt. Oder versuchen, sie zu durchbrechen. Manchmal kann es auch sinnvoller und gesünder sein, um die Wand herum zu laufen.

Diejenigen die das hier problematisieren sehen das glaube ich eher "strukturell". Als ob du den Konflikt vermeidest, weil du dich sowieso unterlegen fühlst. Weil Zahlen einfacher zu sein scheint als einen Konflikt zu klären.
Wenn du sagen würdest, du willst bei ihr weitermachen. Dann würde ich sagen: Da wäre eine Klärung angesagt, sonst ist das ein Mehltau, der sich über alles andere in der Therapie drüber legt...Und da wäre die Möglichkeit nicht zu zahlen ein Mittel, um der Therapeutin auch zu verdeutlichen, dass du ihr Verhalten nicht in Ordnung findest...

Was davon zutrifft, musst du für dich ganz alleine entscheiden. Ich glaube nicht, dass es hier "richtig" oder "falsch" gibt, sondern dass man das ganze im Kontext betrachten muss. Und jeder der hier schreibt betrachtet das alles nochmal in seinem eigenen Kontext...

Alles Gute!
Lisbeth
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― Anne Lamott

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stern
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 10:12

Das ist die Natur eines Konflikts, dass unterschiedliche Positionen zusammentreffen (von den natürlich jede Seite auch überzeugt ist).
Von einem Konflikt (von lateinisch confligere, „zusammentreffen, kämpfen“; PPP: conflictum) spricht man, wenn Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen von Personen, gesellschaftlichen Gruppen, Organisationen oder Staaten miteinander unvereinbar sind oder unvereinbar erscheinen (Intergruppenkonflikt). Vgl. wiki Wenn man sagt, ich schone meine Energie und stelle mich dem Konflikt nicht (bzgl. Geldforderung), so entspricht das der Vermeidung des Konflikts =Konfliktvermeidung. Es wird ja nicht in Konflikt gegangen. Mit strukturell oder nicht (was auch immer das sein soll) hat das für mich nicht zu tun, sondern dass ich es seltsam finde, dass Konfliktvermeidung ein Reizwort ist, während Energieschonung als erstebenswert angesehen wird, wo es doch praktisch hier das gleiche ist und auf das gleiche hinausläuft... das eine Wort klingt hat nur schöner bzw. es wird positiv umgedeutet. Aber ob man das so oder anders nennt, finde ich jedoch wurscht.

Und auch nicht vergessen, welche Bedenken DU ursprünglich hattest... also wessen Bedenken das eigentlich waren:
Ich muss dazu sagen, dass ich generell die Tendenz habe, mich von Leuten zurück zu ziehen, sobald Unstimmigkeiten auftauchen und auch oft, wenn ich „zu viel“ von mir offenbart habe. Deswegen hoffe ich, dass ich gerade nicht einfach nach Ausreden suche, um die therapeutische Beziehung zu beenden. -- Quelle: viewtopic.php?f=21&t=38007
Und ja, dass du dich nach einer Umstimmigkeit zurückziehst, ist hier der Fall... andere mögen das anders sehen. Sicherheitshalber: Das soll nicht bedeuten, dass ich dafür plädiere bei dieser Therapeutin zu bleiben.

Und uursprünglich:
Hat jemand einen Tipp, wie ich das handhaben sollte? Bzw.: Kann ich mich auf eine rechtliche Grundlage beziehen, falls Sie doch auf der Abrechnung besteht? -- Quelle: viewtopic.php?f=21&t=38007
jetzt:
aber schließlich ist sie von der Rechtmäßigkeit überzeugt, und in diesen Streitpunkt möchte ich keine weitere Energie investieren.
Klar ist sie davon überzeugt... das liegt in der Natur der der Sache. Sonst hätte sie anders gehandelt. Fällt halt auf... daher habe ich das aufgegriffen.
Liebe Grüße
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lisbeth
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 10:28

@stern:
die Frage ist doch, ob sich mit dieser Therapeutin irgendwas zufriedenstellend klären lässt?
Ich glaube nein. Und daraus ergibt sich für mich dann auch das weitere Vorgehen.

Und ich glaube, Stuggi ist sich bewusst, dass Konflikte und ihr Umgang damit ein wichtiges und auch grundsätzliches Thema sind. Das kann man dann auch mit einer anderen Therapeutin hoffentlich zufriedenstellender bearbeiten. Das ist auch nichts, was sich jetzt durch dieses eine Ereignis auflösen lässt.

Von daher verstehe ich nicht, was das in deinen Augen bringen soll, wenn man hier jetzt in die Auseinandersetzung geht. Und wie diese Auseinandersetzung aussehen soll.
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― Anne Lamott

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Beitrag Mo., 21.11.2016, 10:45

Ich persönlich finde wurscht, ob die Therapeutin etwas rechtmäßig findet oder sich mit ihr etwas klären lässt... meine Argumentation war, dass man sich auch unabhängig davon positionieren kann... UND das das dem eigene Befinden sehr zuträglich sein kann. Noch zuträglicher, wenn es sogar etwas bringt (vielleicht, vielleicht auch nicht). Im Thread sieht man anscheinend nur Nachteile, wenn man bzgl. der Zahlung in Konflikt getreten wäre. Es geht hier nicht nur einen Weg... welche man wählt, muss jeder selbst wissen. Sehr wohl kann man aber hier doch Alternativen aufzeigen.

Zum Rest... weiß nicht... bisher wird es ja von manchen so hingedreht, dass das Problem der user ist, die nicht in den Tenor des Threads einstimmen, das Energieschonung das non plus ultra ist.
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