Fragen zum Psychatrieaufenthalt

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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britneyyo2
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Fragen zum Psychatrieaufenthalt

Beitrag Sa., 25.12.2010, 17:04

Hallihallo ihr Lieben,


wie die Überschrift schon verrät, hab ich einige Fragen zur Psychatrie und zum Aufenthalt.
Ich war nun einige mal bei einem Psychologen, da ich große Probleme mti meinen Eltern habe. Diese verbieten mir fast alles. Ich habe kaum Freiheiten. Ich bin 18, aber das ist für sie kein Grund, mich mein Leben leben zu lassen so wie ich es will. Außerdem muss ich meine Bi-Sexualität geheim halten (sehr belastend).
Das geht nun schon fast 5 Jahre so und ich bin dadurch Depressiv geworden und habe Angststörungen (so war die Diagnose meines Psychologen).
Er hat mir dazu geraten, in eine Psychatrie zu gehen.
1. um von zu Hause raus zu kommen
2. um aus meinem depressiven Zustand raus zu kommen und dieses Wertlosigkeitsgefühl loszuwerden
3, um einfach wieder stabiler zu sein..mehr Selbstbewusstsein zu bekommen und wieder einen Sinn im Leben zu sehen

Ich lebe eigentlich nur noch, weil ich zu viel Angst vor dem Sterben und den damit verbundenen Schmerzen habe.
Ich würde mich nie trauen mir was anzutun (außer Ritzen)

Würdet ihr mir auch dazu raten?
Ich möchte meinen Eltern dann einen Brief hinterlassen in dem ich ihnen die letzten Jahre aus meiner Sicht schildere und was sie mir angetan haben usw.
Wenn ich diesen Schritt tue, gibt es kein Zurück mehr.
Ich weiß nicht genau, ob ich denen das antun kann.
Sie werden in der Gesellschaft bestimmt nicht mehr gut da stehen.
Aber ich sollte in dem Fall doch eigentlich mal egoistisch sein, oder?
Und außerdem kann ich meinen Vater z.B. überhaupt nicht mehr leiden..eigentlich hat er das ja verdient.

Würde ich dann in die geschlossene kommen?Weil die trotzdem Angst haben, dass ich mich umbringen könnte?
Wie ist so der erste Tag?Was für Untersuchungen muss man über sich ergehen lassen?
Mein Psychologe meinte, ich müsste mit Leuten gleichen Alters und mit gleichen Problemen in Kontakt kommen?


Ich hoffe ihr könnt mir einige meiner Fragen beantworten und mich eure Meinung zu der Sache wissen lassen.

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Beherit
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Beitrag Sa., 25.12.2010, 21:36

Hallo britneyyo2,
ich kann dir leider noch keine Erfahrungen über eine stationäre Therapie mitteilen, aber ich werde auch bald so eine Therapie machen (aus sehr ähnlichen Gründen wie du).
Meine Therapeutin hat mir auch dazu geraten und sie hatte wirklich verdammt recht damit. Vor allem brauchst du Abstand von deinen Eltern und es ist sicherlich auch interessant zu sehen, wie es dir ohne deinen Eltern geht. Also das ist für mich jedenfalls wichtig heraus zu finden.
britneyyo2 hat geschrieben:Ich weiß nicht genau, ob ich denen das antun kann.
Sie werden in der Gesellschaft bestimmt nicht mehr gut da stehen.
Aber ich sollte in dem Fall doch eigentlich mal egoistisch sein, oder?
Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Wenn die Psyche erkrankt ist es genau so wichtig sie zu behandeln, wie eine körperliche Erkrankung. Es liegt ganz alleine an deinen Eltern, wie sie damit umgehen, bzw. was sie darüber denken. Leider ist so etwas immer noch ein Tabu-Thema, aber das sollte es nicht sein. Mach dir darum keine Gedanken. Außerdem ist es heutzusage auch nichts ungewöhnliches mehr...

Auf die geschlossene Station wirst du bestimmt nicht kommen ( es sei denn du bist suizidgefährdet). Wenn du diese Therapie freiweillig machst, kommst du nicht auf die geschlossene Station.
Bei mir wird es so sein, dass in der ersten Woche die Diagnose gestellt wird. Danach beginnt die Therapie. Die Untersuchungen könnten ziemlich lange dauern. Ich musste meine Blutwerte und Schilddrüse testen lassen, zum EKG, CT und EEG sollte ich, usw. Also körperlich muss halt alles abgeklärt sein, bevor es weiter gehen kann. Danach musste ich noch einige Fragebögen ausfüllen und einen Intelligenztest musste ich auch machen.

Es ist eigentlich nicht verkehrt, wenn man Leute kennen lernt, die ähnliche Probleme haben und auch noch in einem etwa gleichen Alter sind. Dann fühlt man sich nicht mehr so alleine, kann sich untereinander austauschen und helfen. Da hat dein Psychologe nicht ganz unrecht.
"Unangenehme" Gefühle sind wie bittere Medizin. Wer sie nicht einnimmt, wird krank!

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britneyyo2
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Beitrag Sa., 25.12.2010, 22:05

@Beherit

Danke, dein Beitrag hat mich etwas beruhigt.

Ich denke einfach, dass meine Eltern das nicht ernst nehmen werden, weil sie ja denken, dass man Psychologen und alles was dazu gehört nicht braucht.
Die werden bestimmt ausrasten.
Ich hoffe sie finden mich nicht und wenn doch, dass sie nicht bis zu mir durch gelassen werden...

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ENA
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Beitrag Sa., 25.12.2010, 22:51

britneyyo2 hat geschrieben:Ich hoffe sie finden mich nicht und wenn doch, dass sie nicht bis zu mir durch gelassen werden...
Also erstmal denke ich: Du bis 18, Du bist volljährig, es ist Deine Gesundheit! Wenn Du in eine Klinik gehst, also einem Krankenhaus, wird es schon seinen Grund haben. Warum sollte ansonsten die Krankenkasse diese Aufenthalt bezahlen?
...und wenn Du Angst hast, dass Deine Eltern ins Krankenhaus reinkommen: Du kannst dort Bescheid sagen, dass Du nicht oder nur im Beisein mit einer Ärztin, Therapeutin,... mit Deinen Eltern sprechen möchtest. Selber erzählen dürfen die denen sowieso nichts. Haben ja Schweigepflicht!...
In so einer Klinik kannst Du übrigens auch Hilfe bekommen, was die Zeit danach angeht. Also wenn Du z.B. danach in eine Wohngruppe oder in eine eigene (betreute) Wohnung ziehen magst... .

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britneyyo2
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Beitrag So., 26.12.2010, 00:16

@ENA

Ja das mit der Hilfe für die Zeit danach ist wirklich wichtig. Denn, wenn ich erstmal von zu Hause weg bin, werd ich da zu 99,9% nicht mehr wohnen können (es sei denn, es passiert ein Wunder und meine Eltern sehen ein, was sie alles falsch gemacht haben - aber wer gibt schon gerne zu, die eine Tochter in eine Depression getürzt zu haben oder sie sehen es wie gesagt überhaupt nicht ein und meinen ich übertreibe)
Ich will am Ende nicht irgendwo auf der Straße landen..

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ENA
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Beitrag So., 26.12.2010, 09:59

Okay. Also grade in den Kinder- und Jugendpsychiatrien gibt es spezielle Mitarbeiter, in der Regel Sozialarbeiter, die Dir da helfen können. ...aber auch in den Kliniken für Erwachsene ist das in der Regel der Fall.
Ansonsten wende Dich halt ans Jugendamt, an eine Jugendberatungsstelle. Das müsstest Du, denke ich, aber wohl vorher tun, damit abgesegnet ist, dass Du aus der Klinik heraus, auch gleich in eine Wohngruppe, etc. ziehen kannst. Schließlich werden die das Ganze wohl auch erstmal finanzieren!...und selbst wenn Du danach direkt in eine eigene Wohnung ohne Betreuung ziehen willst, brauchst Du ja eine Weile, bis Du eine Wohnung findest und musst meistens auch angeben, wo Du bisher wohnst ...und die Klinik muss es natürlich mitmachen, dass Du solange dort bleiben kannst, bis Du eine neue Unterkunft hast.
...aber ich denke, mit entsprechender Hilfe schaffst Du das schon!!!

Wünsche Dir auf alle Fälle viel Erfolg auf Deinem Weg, ENA!!!


Nachtrag:
Vielleicht macht es bei Deinen Eltern auch "klick", wenn sie merken, dass ihre Tochter ernst macht und solche Institutionen wie Kliniken, Jugendamt,...sich um sie kümmern. Denn wie gesagt: Ohne Grund wird da so schnell niemand behandelt. Kliniken kosten verdammt viel Geld!!!! (...und betreute Wohngruppen auch!)

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Beherit
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Beitrag So., 26.12.2010, 11:04

@ ENA: Das mit den Wohngruppen habe ich auch schon mal gehört... aber wie genau kommt man an so etwas heran? Also bei mir ist es ja so, dass ich noch nicht 18 bin und zur Zeit nicht einmal eine Ausbildung machen kann, wegen meinem psychischen Zustand. D.h. ich hätte überhaupt kein Geld für eine (eigene) Wohnung. Ich könnte höchstens nach meinem Klinikaufenthalt mit meinem Freund zusammen ziehen und uns die Kosten irgendwie aufteilen. Würde ich denn da vom Amt Unterstützung bekommen?
Ich werde das auf jeden Fall in der Klinik ansprechen, wenn ich dort bin. Würde ich dir auch raten, britneyyo2. Ich würde eigentlich auch nicht nochmal nach Hause wollen.. kann das echt verstehen.
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ENA
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Beitrag So., 26.12.2010, 11:44

Hallo Beherit!

Wenn Du Betreuung haben möchtest, sei es in einer Wohngruppe oder, wenn Du schon soweit bist (grundlegend: allein leben aushalten, Wohnung sauber halten, Miete und Rechnungen regelmäßig überweisen, sich halbwegs gut ernähren, keine Schulden machen,...) im Form von betreutem Einzelwohnen (also eigene Wohnung, aber Betreuer an der Seite, der Dich regelmäßig besucht), dann wende Dich ans Jugendamt. Am einfachsten für Jugendliche finde ich immer den Kontakt über eine Jugendberatungsstelle als Begleitung. Die kennen sich dann vor Ort auch ganz gut aus. Ansonsten gibt es auch spezielle Stellen beim Jugendamt direkt. Da würde ich mich einfach mal erkundigen.
Wenn Du mit Deinem Freund zusammen ziehen willst und ihr meint, dass das Eure Beziehung hält, hast Du einmal die Möglichkeit, über Amt für Wohnungswesen Wohngeld zu bekommen. Da Du aber anscheinend sonst kein Einkommen hast, wird das eh nicht reichen, so dass Du vermutlich, sowieso ALG-II beantragen musst, eben bei der ARGE.
Ich bin mir jetzt nur nicht so sicher, wie das bei Jugendlichen ist: Ich glaube, die ARGE zahlt nur, wenn bewiesen ist, dass Du nicht länger bei Deinen Eltern wohnen kannst und das Jugendamt auch die Zahlungen ablehnt. Dann müssten die ja zahlen.
Allerdings wäre ja dann sowieso auch wieder der erste Weg zum Jugendamt. ...aber das würde ich, wie gesagt, besser regional, also bei Dir vor Ort abklären.

Wünsche auch Dir viel Erfolg!

ENA

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Beherit
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Beitrag So., 26.12.2010, 12:27

Ok, danke, ENA. Ich werde mich mal erkundigen.

@ britneyyo2: Hast du denn eigentlich schon einen Termin in einer Klinik?
"Unangenehme" Gefühle sind wie bittere Medizin. Wer sie nicht einnimmt, wird krank!

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Beitrag So., 26.12.2010, 15:39

@ENA: Vielen Dank für deine Tipps !
Aber mit 18 hilft einem das Jugendamt nicht mehr, oder?


@ Beherit:
Ich habe das mit dem Klinikaufenthalt ja erst bei der letzten Sitzung bei meinem Psychologen angesprochen.
Er hat wie gesagt eine Klinik im Auge. Leider ist mein nächster Termin erst Mitte Januar. :(
Dann werden wir wahrscheinlich das weitere Vorgehen besprechen.
Zuletzt geändert von britneyyo2 am So., 26.12.2010, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.

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ENA
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Beitrag So., 26.12.2010, 16:16

britneyyo2 hat geschrieben:@ENA: Vielen Dank für deine Tipps !
Aber mit 18 hilft einem das Jugendamt nicht mehr, oder?
Unter Umständen schon, da es ja auch Hilfe für unter 27-jährige gibt. Ich würde mich da einfach mal erkundigen. Vielleicht gibt es da doch noch Hilfe für Dich, wenn denen Dein Fall dringend genug erscheint. In solchen Wohngruppen z.B. leben auch Leute, die über 18 sind. Dann gibt es noch Außenwohngruppe, wo kein Betreuer übernachtet, aber immer mal wieder kommt und eben auch das betreute Einzelwohnen, das eh wohl eher die machen werden, die volljährig sind. Also ich denke: Nachfragen kostet nichts und Du kannst davon nur gewinnen!
...und Jugendberatungsstellen nehmen in der Regel eh Leute zwischen 14 und 26 in Beratung. Von daher hast Du, was ein Hilfeangebot angeht, schon ganz gute Chancen, denke ich.

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britneyyo2
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 21:01

Ich habe noch eine Frage..
Wird man dann eigentlich oft körperlich untersucht?Oder ist nur am Anfang diese Untersuchung?
Ich meine, es geht ja eher um die Psyche..

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ENA
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Beitrag Mi., 05.01.2011, 21:02

Eigentlich nur am Anfang... . Es sei denn, Dein Körper hat was...oder ihm fehlt was.

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