Healthy Eating Disorder

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 12:11

Ich kann mich abschließend echt nur noch kopfschüttelnd Hiobs Worten anschließen:
Noch mehr erklär ich jetzt dazu nicht, komm mir schon langsam wie Achim von der Maus vor. Vielleicht kommt der Klingelton irgendwann aus einer anderen Richtung.
Bye Bye!
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montagne
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 12:29

Ich verstehe den Begriff Modediagnose absolut nicht so, dass es vllt. nur eine erfundene krankheit ist ohne echtes leid dahinter.
Mir viel auch die Hysterie ein, die früher mal eine Modediagnose war, heute nicht mehr. heute gibt es andere Modediagnosen wie Borderline oder Depression, Burnout. Ich denke dies alles verweist in doppelter Hinsicht auf die gesellschaftlichen Zustände.
Diagnose bedeutet doch: Da und da, hast du Defizite, bist nicht so, wie die Gesellschaft es von dir erwartet. Gleichzeitig Leiden die Betroffenen natürlich sowohl an der Gesellschaft, an ihrem anders sein, als auch an den Symptomen an sich.

Heute erwartet man eben in der Leistungs- und Spaßgesellschaft, dass es uns gut geht und wir was drauf haben, was leisten. Work hard, party hard ist das Motto. Wer dies nicht kann oder will bekommt mit der Gesellschaft ein Problem. Hat damit dann ein doppeltes Problem. Dann heißt es Depression, Burnout. Dann zahlt die gesellschaft viel Geld, damit diese menschen wieder funktionieren wie erwünscht.

Ebenfalls nicht zu vergessen ist die Funktion der Diagnose als Alleinstellungsmerkmal. Es kann doch nicht sein, dass ein Betroffener einfach nur so eine depression hat oder einen Zwang, Gott, wie banal und kränkend. gut wnen man ein Burnout oder eine Orthorexia nervosa diagnostizieren kann. da ist man doch wer, was besonderes. Die schwierigen Borderliner waren ja auch mal was besonderes...
Und auch für den Behandler ist es gut. Er muss zeigen, dass er wichtig ist, was besser macht. nie könnte er da weiter machen, wo seine Vorgänger beim Patienten aufgehört haben. Um so besser, wenn sich eine noch seltene Störung ausfindig machen lässt. kann man auch gut drüber Publizieren: Healthy Eating Disorder - das unterschätze Problem.
Und so kann ein Patient, wenn er denn eine Patientenkarriere macht, viele, sich teilweise ausschließende Diagnose erhalten. Spätestens da sollte man anfangen allgemein den Sinn von Diagnosen zu hinterfragen. Ja sie sind sinnvoll, für eine gänzliche Abschaffung bin ich nicht. Aber man sollte sie viel viel vorsichtiger handhaben.

Es ist auch etwas naiv zu glauben, dass nur wer ein problem verspürt zum Arzt geht und noch naiver das genau dieses Problem dann auch behandelt wird.
Ich habe so einige ADHS-Kinder gesehen. Die haben erstmal kein Problem mit sich. Aber die Lehrer haben eins. und oft auch die Eltern, die haben ein Interesse an der behandlung, an der Medikation. Aber auch bei Erwachsenen ist es Ja grad im psychischen Bereich so, dass sie nicht aus reinem Eigenantrieb zur Therapie oder zum Psychiater kommen. Manchmal beginnt dann ein Patientenkarriere: Psychiater, amblanter Therapeut, stationäre Behandlung, wieder ambulant.. irgendwann stehen Werkstatt, Hartz oder EU-Rente an, die gesellschaftlichen Abstellgleise halt. Für manche Betroffene ist dies ein Segen, der wirklich einzige Weg, aber längst nicht für alle.

Das psychiatrische, psychotherapeutische Versorgungssystem ist AUCH dazu da, sich unliebsamer Menschen er erwehren. Natürlich hilft es auch vielen, aber es schadet auch, ist manchmal überflüssig.

Dies zu reflektieren aknn doch nicht schaden? Für sich selbst, aber auch, wnen man in dem Bereich arbeitet für die Menschen, mit denen man arbeitet. Viel zu wenige tun das, denke ich.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:06

vallée hat geschrieben:
Heute erwartet man eben in der Leistungs- und Spaßgesellschaft, dass es uns gut geht und wir was drauf haben, was leisten. Work hard, party hard ist das Motto. Wer dies nicht kann oder will bekommt mit der Gesellschaft ein Problem..

Na, ich glaube hier glorifiziertst du aber die Vergangenheit. Früher ist jemand der nicht leistungsfähig genug war sich zu versorgen und keine Familie hatte die ihn unterstützen konnte schlicht und ergreifend in der Gosse gelandet oder verhungert, so wie es heute noch in vielen sogenannten Dritte Welt Ländern ist.
Der Druck zu leisten um leben zu können war früher sicherlich nicht geringer, nur war das Leben halt nicht so schnelllebig und Probleme wie Arbeitslosigkeit waren ziemlich unbekannt da ja Landwirtschaft und Handwerk noch manuell von statten gingen und als Frau war man ohnehin mit den diversen Kindern die man zu versorgen hatte mehr als beschäftigt. Wer das alles nicht konnte hatte auch damals ein Problem und nach Leuten mit psychischen Krankheiten hat damals auch eher kein Hahn gekräht, siehe Narrentürme und Wegsperrpraxis bei "auffälligen" psychischen Kranken.

Und ausserdem können sich Frauen heutzutage aus Situationen von häuslicher Gewalt entfernen und müssen es nicht bis an ihr Lebensende erdulden weil Trennung keine Option war. Und Kinder die aufgefallen sind haben schlicht und ergreifend in vielen Fällen Prügel bezogen bis sie gespurt haben und mussten dann relativ früh eh bei der Arbeit anpacken. Klarerweise ist es bei der harten Feldarbeit eher egal ob jemand ADHS hat oder nicht und damals haben nunmal die meisten Leute in der Landwirtschaft gearbeitet.

Du tust gerade so als ob früher alles so idyllisch gewesen ist für Menschen mit psychischen Problemen oder deren Angehörige und daß es früher weniger psychische Krankheiten gegeben hätte. Klar ist es heute auch eher suboptimal, aber ICH möchte nicht vor 100 Jahren leben. Und es gab damals bestimmt nicht weniger Leute mit psychischen Problemen nur musste damals jeder ums tägliche Brot kämpfen, die meisten Leute hatten überhaupt keine Zeit sich um ihre psychische Verfassung zu kümmern und sind eher früh gestorben.


montagne
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:24

Äh nein, das war weder mein gedanke, noch meine Intention zu sagen oder so zu tun als ob.. früher alles toll oder besser gewesen wäre. ich denke auch nicht, habe es doch auch nicht gesagt, dass es früher weniger Menschen mit psychischen Problemen gab. Ich habe gedanklich keinen Vergleich dahingehend gezogen. Komisch, dass du das so liest.
Ich habe vom heute, vom Hier und Jetzt gesprochen, von heutigen Modediagnosen, weil es die Zeit ist, die ich kenne, in der ich lebe. und weil ich mein Posting nicht noch länger machen wollte, indem ich mich auch noch auf die Vergangenheit, die ich ja auch eigener Anschauung nicht kenne beziehe.

Das ist übrigens genau der Punkt den ich meine: Die Zahl der psychisch gestörten wird sich kaum verändert haben. Die Art der Störungen hat sich auch nicht all zu sehr verändert. Ein bisschen, aber nicht viel.

Aber die Anzahl der diagnostizierten Personen hat sich drastisch erhöht, die Arten der diagnostizietren Störungen hat sich stark verändert. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. und nein, nochmal ich zeige damit nicht verschwörungstheoretisch auf Konzerne, sondern auf uns, die Gesellschaft, zu der wir alle gehören, auch ich und du. und genau deshalb sollten wir da mal hingucken, reflektieren.

Na ja müssen nicht, aber wäre doch vllt. gut..
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geronimos secret
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:37

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Schneekugel
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:42

Zum Thema ADHS bzw. andere teilweise "trendige" Erkrankungen und Kinder die nicht dem Klischee entsprechen mit Tabletten vollstopfen, gab es mal einen ziemlich bösen aber durchaus hintergründigen Stand Up Komödianten, der sich darüber ausliess das irgendjemand anscheinend heimlich "dumme" Kinder entführt und beiseite schafft. Da es ja überdurchschnittlich intelligente Kinder gibt (worauf man von Eltern gerne hingewiesen wird), müsste es demnach eigentlich auch etwas weniger intelligente Kinder geben. Sonst gäbe es ja nicht den Mittelwert den die überdurchschnittlichen Kinder überschreiten würden.

Zwar gibts jede Menge Kinder mit "Störungen" denen wir dann mit Therapeuten, Tabletten, Programmen, usw... auf dem Leib rücken und die Kinder damit quälen, abrichten, unter Drogen setzen, bewusstseinstechnisch regelrecht ermorden (Ja, wenn ich jemandem Tabletten gebe die das Verhalten der Person ändert, habe ich die zuvor existierende Person getötet.) , aber was es nicht gibt bzw. der Comedian noch nie hörte, aber sinnvoll wäre zu hören: "Nein, der Bua ist nicht faul oder krank, der ist einfach nur deppat!"

Natürlich war das sehr überspitzt von ihm formuliert und sollte niemals so ausgedrückt werden, aber der Kern seiner Aussage stimmt leider. Lieber werden manchen Kinder grundlos ein Krankheitsschild umgehängt, mit unnötigen Tabletten und Therapien belastet, als einfach zu sagen: "Ja mein Gott, er ist halt nicht Einstein und mehr als ne 4 in Mathe wird nie drin sein, aber das reicht doch auch."

Natürlich gibts es ADHS, Legasthenie usw... und Kinder die davon betroffen sind. Aber die Frage des Komödianten "Wo denn die ganz normalen dummen Kinder, die es ja auch geben muss, hingekommen wären." lässt sich wohl leider wirklich damit beantworten, dass sie von ihren übereifrigen Eltern solange von einem zum anderem geschleppt wurde, bis irgendwann endlich irgendeiner zum Leidwesen des Kindes irgendwas diagnostiziert hat, dass sich für die Eltern besser anhört
als "Er ist halt einfach keine Leuchte." Weil dafür bekommt man kein Rezept für Juniorkoks = Ritalin.

Was das Thema früher war alles besser anbelangt, stimme ich zu, klar war nicht alles in rosa Watte gebauscht und allgemeine Unwissenheit war für viele betroffene eine Strafe. Aber ein Punkt, nämlich die Erwartungshaltung der Eltern, konzentrierte sich nicht auf ein einziges Kind sondern meist auf mehrere. Wenn du vier Kinder hast und eines ist supergescheit, zwei ganz normal und einer hinkt halt hinterher ist es leichter das zu akzeptieren, als wenn du ehrgeizige Erwartungshaltungen hast aber nur ein einziges Kind. Weil dann muss und kann nur dieses eine Kind diese Erwartungshaltungen erfüllen, also wird es im schlimmsten Fall lieber zu zwei Dutzend Ärzten geschleift und mit Pillen ertränkt als einfach zu akzeptieren, dass er halt sprachlich einfach nichts drauf hat und vielleicht niemals der gewünschte Rechtsanwalt wird. Mein Elternhaus und viele Freunde sind typische "Arbeiterklasse", durch meine Ausbildung und Arbeit hab ich jedoch recht viel Kontakt zu Leuten die sich für was höheres halten. Ich könnte mir oft genug auf den Kopf hauen, wenn Eltern darüber diskutieren wie sie ihr Kind nicht doch noch mit Hängen und Würgen undzweimal sitzenbleiben, Nachhilfe in drei Fächern, jedes Jahr Nachzipf usw... durchs Gymnasium schleifen, weil wenn das nicht gelingt, dann kann der Junge ja nur noch zur Not eine Lehre machen was für manche Leute anscheinend gleichbedeutend ist mit "das Leben des Kindes ist verpfuscht", "sozialem Abstieg in die Gosse" und "wie soll ich das nur anderen gegenüber erwähnen". *Kopfklatsch*


montagne
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:53

Na ja die normal dummen Kinder sind ja nicht weg.
Aber oftmals legt die Gesellschaft keinen Wert auf sie. Die Lehrer nicht, die Eltern manchmal auch nicht, zukünftige Ausbilder erst recht nicht. Und das spüren die Kinder und Jugendlichen. Sie spüren die Ablehung und werden dann eben aufällig. Überspitzt gesagt, die Jungs werden delinquent, die Mädels schwanger. Weil als Schwangere erfährt man immer viel Anerkennung und Wertschätzung. und wenn Achmet und justin einen auf dicke Hose machen, kleinkriminell mit gras dealen, kleinen Vorstandjungs ihren ipod wegnehmen und verticken, dann sind sie immerhin wer. Jedenfalls nicht der Loser.

Und die Gesellschaft individualisiert das Problem. Der iss so, weil der hat eine oppositionelle Störung. Im Erwachsenenalter wird mann dann sagen dissoziale Störung. Nicht: der ist so, weil er keine Lebensperspektive hat und das auch weiß.
Klar tragen solche menshcen auch slebst dazu bei, dass es so läuft, aber eben auch die Gesellschaft, die u. a. Etiketten wie Diagnosen nutzt um diese Leute zu marginalisieren.

Die Fleischerinnung, nur mal nebenbei hat übrigens aufgehört über die dummen schüler zu greinen. Sie zieht sich gezielt schüler ohne Abschluss oder von der Lernbehindertenschule heran und bildet sie aus. Weil keiner diesen Beruf machen will. und sie nehmen die Kids wie sie sind und haben Sonderpädagogen dabei, neben den üblichen Ausbildern, weil sie wissen da muss an defiziten gearbeitet werden.

Ist ein Anfang. Und da ist es dnan auch egal ob die Diagnose ADHS, Intelligenzminderung oder einfach nur verkorkstes Elternhaus heißt.
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stern
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 13:57

Selene hat geschrieben:Soviel ich auch von Eigenverantwortung und Autonomie des Individuums halte, weiß ich doch, dass wir alle auch beeinflussbar sind und sozialen und anderen Zwängen unterliegen, die die "freie" Entscheidung a là "Kein Mensch muss müssen" (so wahr das theoretisch ist) in der Praxis längst nicht so frei erscheinen lassen.
Wer als Gesunder zu Mitteln greift, von denen man sich eine Leistungssteigerung erhofft (z.B. Koffein statt der natürlichen Müdigkeit nachzugegeben), der hat meiner Meinung nach seine eigenen Gründe dafür, so dass er die Verantwortung für sein Handeln nicht ohne weiteres der Existenz von Kaffeeunternehmen anlasten kann.

Und was heißt "nicht frei erscheinen lassen"? Wohl dass man die eigenen Kosten für eine Veränderung als zu hoch einschätzt. Du nanntest weiter oben sinngem. auch ein Beispiel, dass jemand in einem unpassenden Beruf ist, und sich (statt Berufswechsel) Pillchen einschmeißt, um zu funktionieren - was ich für meine Argumente mal als Bsp. heranziehe: Wenn der jenige in seinem Beruf bleibt, trifft er die Entscheidung, die Konsequenzen eines Berufswechsels nicht zu tragen (aus welchen individuellen Gründen auch immer), sondern eben zum Pillchen zu greifen, in der Hoffnung, sich auf diese Weise durch einen unpassenden Beruf zu schleppen. Und theoretisch bleibt eine Frage in der Tat solange bis man sich als Betroffene nicht ernsthaft mit einem Berufswechsel auseinander setzt, sondern sagt: Nee, ich unterliege äußeren Zwängen, ein Berufswechsel ist nur theoretisch möglich... ich kann aufgrund äußerer Faktoren nicht anders. Es GIBT aber realtitär auch Menschen, die den Beruf wechseln, und die Konsequenzen auch tragen. Leicht ist das sicher nicht... zumindest nicht so leicht als mit Hilfe eines Pillchen alles beim alten zu lassen. Aber grds. machbar, und nicht nur theoretisch. Kann man sich nicht selbst wichtigen Handlungsspielraum nehmen, wenn man sich als Spielball äußerer Zwänge sieht, Eigenverantwortung abgibt à la Werbung ist ja so suggestibel, etc. ?

In Abgrenzung zum Thread-Thema, möchte ich erstmals klar stellen, dass es nicht (wie im Thread-Thema) um die Erfindung von KRANKHEITEN geht. Sondern (im Link) um die Verabreichung von Substanzen an GESUNDE Menschen... andere Baustelle also. (Eingangs in diesem Posting bezog ich mich auch auf insoweit gesunde Menschen).
Es wird zunehmend lanciert, siehe z. B. hier:

Ein Kommentar in einem britischen Fachblatt "Nature" (der vielseitig zitiert und verbreitet wird) sehe ich nicht als Beleg, dass das eine Umsetzung ernsthaft in Erwägung gezogen wird. In D stoßen solche Ideen auf Unverständnis, Empörung und werden als skandalös bezeichnet (was ich btw. teile). Und selbst die Vorprescher sehen es so, dass einiges an Bedingungen erfüllt sein müsste (deren Erfüllung, zumindest in absehbarer Zeit, wenn überhaupt, realitär noch Utopie ist). Papier ist geduldig, und ich bin i.d.R. vorsicht, nicht allzu viel Gewicht in einzelne Artikel zu legen, weil aufsehenerregende Artikel auch den Zweck haben können, dass sich die Autoren profilieren bzw. auf sich aufmerksam machen wollen. So sind ja weder Kurz- noch Langzeitfolgen klar... nee, insoweit lobe ich mir dann doch mal wieder die eine oder andere Reglementierung in D, so dass ich mir relativ sicher bin, dass es Ritalin, Amphetamine oä nicht in ein paar Jahren in D in der Drogerie um die Ecke gibt. Ich hoffe sehr, denn das fände ich auch bedenklich... zumindest so lange wie Negativeffekte nicht ausgeschlossen sind. Und letzteres halt ich für Utopie, denn bekanntlich haben wirkungsvolle Medikamente idR auch eine ganze Palette an Nebenwirkungen... und für gesunde Menschen können selbst die (Haupt-)Wirkungen ganz andere sein als bei kranken Menschen. Alles noch viel zu unklar, als dass eine Umsetzung spruchreif ist. Nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, meine Meinung dazu.

@ geronimos: Vielleicht findest du höhere Resonanz in einem eigenen Thread? Weil hier geht dein Thema vielleicht in der Tat etwas unter. Also micht stört nicht , wenn du hier deine Thesen einstreust, aber auf das Thema Genveränderungen und mögliche Auswirkungen oä will ich an dieser Stelle auch nicht weiter einsteigen

Einige vorangegangene Beiträge ungelesen... dennoch "click and send"
Zuletzt geändert von stern am Mi., 12.01.2011, 14:23, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 14:05

Schneekugel hat geschrieben: "Er ist halt einfach keine Leuchte." Weil dafür bekommt man kein Rezept für Juniorkoks = Ritalin.

Wenn du vier Kinder hast und eines ist supergescheit, zwei ganz normal und einer hinkt halt hinterher ist es leichter das zu akzeptieren, als wenn du ehrgeizige Erwartungshaltungen hast aber nur ein einziges Kind. Weil dann muss und kann nur dieses eine Kind diese Erwartungshaltungen erfüllen, also wird es im schlimmsten Fall lieber zu zwei Dutzend Ärzten geschleift und mit Pillen ertränkt als einfach zu akzeptieren, dass er halt sprachlich einfach nichts drauf hat und vielleicht niemals der gewünschte Rechtsanwalt wird. Mein Elternhaus und viele Freunde sind typische "Arbeiterklasse", durch meine Ausbildung und Arbeit hab ich jedoch recht viel Kontakt zu Leuten die sich für was höheres halten. Ich könnte mir oft genug auf den Kopf hauen, wenn Eltern darüber diskutieren wie sie ihr Kind nicht doch noch mit Hängen und Würgen undzweimal sitzenbleiben, Nachhilfe in drei Fächern, jedes Jahr Nachzipf usw... durchs Gymnasium schleifen, weil wenn das nicht gelingt, dann kann der Junge ja nur noch zur Not eine Lehre machen was für manche Leute anscheinend gleichbedeutend ist mit "das Leben des Kindes ist verpfuscht", "sozialem Abstieg in die Gosse" und "wie soll ich das nur anderen gegenüber erwähnen". *Kopfklatsch*
Und was hat das mit Ritalin zu tun? Ritalin hilft nur bei echten ADHS Patienten, bei "gesunden" hat es meist entweder keine grossartige Wirkung oder sogar eher unschöne Wirkungen. Daß es keine nennenswerte tolle Drogenwirkung hat zeigt schon daß es nicht von Junkies konsumiert wird. Und ich glaube es gibt nur sehr wenige Ärzte die auf die bekloppte Idee kommen einem Kind das trotz Bemühung das Gymnasium nicht schafft Ritalin zu verschreiben, wenn es ansonsten null Symptome von ADHS zeigt.

Deine oberflächliche Pauschalverurteilung von Ritalin als Behandlung einer Behinderung die den Betroffenen wenn sie funktioniert HILFT ein normales soziales Leben zu führen und eine Schulkarriere zu machen finde ich ziemlich daneben. Und nein, lies mal in Foren zu dem Thema, es gibt Leute die sagen, erst wenn sie Ritalin nehmen fühlen sie sich normal. Aber diese Leute haben alle nicht recht, nur du weisst was Sache ist und das sind alles Opfer der Pharmamafia....

Ich kenne übrigens mehrere Leute die ganz normale Kinder haben die auf die zum Teil auf die Hauptschule gehenund eine Frau deren Sohn eine Entwicklungsverzögerung/leichte geistige Behinderung hat und in einer Förderschule eingeschult wurde.

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Goldbeere
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 14:09

Ich kenne das auch aus der Lehrerperspektive: Naemlich, dass man in einer Klasse mit Maximalgroesse, einfach nicht mehr so auf die schwaecheren Schuelern eingehen kann, wie man gerne wuerde, weil man eben oftmals genug damit zutun hat, die Klasse in einem Zustand zu halten, wo lernen ueberhaupt moeglich ist. Ein Freund von mir unterrichtete in einer Klasse, mit mehreren verhaltensauffaelligen Schuelern, von denen einer "in einem Computerspiel" lebte, und dementsprechende Geraeusche machte.

Wenn eine Klasse nur 15 Schueler hat, kann man einfach ganz anders arbeiten.

Und bei echten ADHS Faellen, gibt es auch die, wo nach ellenlangem Hinreden an die Eltern, das Kind dann doch mal Ritalin probieren durfte, und selbst hinterher sagte, es koenne jetzt ueberhaupt erst zuhoeren und Schule waere auf einmal viel besser.

Oder die Faelle, wo das Kind tatsaechlich so lernschwach ist, dass es eigentlich in die Sonderschule gehoert. Aber durch die Weigerung der Eltern, es auch tatsaechlich dorthin gehen zu lassen, nie fuer sich selbst mal einen Erfolg hat, weil es etwas in seinem eigenen Tempo erfolgreich gelernt oder geschafft hat. Und dann natuerlich irgendwann aufgibt.

Ich glaube, es gibt da beide Extreme, die man vor allem als Erwachsener/Eltern sinnvoll navigieren muss. Aber auf der anderen Seite gibt es dadurch ja auch Moeglichkeiten fuer uns, im Kleinen etwas zu aendern. Hoffe ich .

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 14:10

stern hat geschrieben: insoweit lobe ich mir dann doch mal wieder die eine oder andere Reglementierung in D, so dass ich mir relativ sicher bin, dass es Ritalin, Amphetamine nicht in ein paar Jahren in D in der Drogerie um die Ecke gibt.
Der Arzt muss dafür ein spezielles Betäubungsmittelrezept ausstellen.

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Schneekugel
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 15:19

Daß es keine nennenswerte tolle Drogenwirkung hat zeigt schon daß es nicht von Junkies konsumiert wird.
Wenn du mit "toller Drogenwirkung" die übliche Ausschüttung von Endorphinen meinst, die ist kaum vorhanden, ich weiss nur nicht warum du mir eine Erwiderung auf etwas entgegnest, dass ich nicht mal behauptet habe. Von einer erhöhten Endorphinausschüttung steht in meinem gesamten Post nichts und bezieht sich auch nichts darauf. Der Missbrauch von Ritalin entsteht nicht aus dem Wunsch heraus Party machen zu wollen, sondern eben die Konzentration zu steigern. So wie die Einnahme von Kokain neben dem bei Junkies bekanntem Glückseffekt eben nebenbei auch zu einer Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit führt und von manchen auch gezielt für diesen Sekundäreffekt genutzt wird, daher auch der Spitzname Junior-Koks. Diese Wirkung wird auch von Ärzten nicht abgestritten.
Zitat Wikipedia: Missbrauch als Rauschmittel [Bearbeiten]

Bei hochdosierter Anwendung, insbesondere wenn es intravenös injiziert wird, wirkt Methylphenidat stark antriebssteigernd und kann zu überschwänglicher Euphorie führen – in seiner Wirkung ähnelt es dem Kokain.[29] Wegen der im Vergleich zu anderen Stimulanzien verzögerten Anflutung ist Methylphenidat ungeeignet, einen „Kick“ zu erzeugen. Es kann nur unter Verwendung extrem hoher Dosen und über die oben genannten Aufnahmewege eine Suchtentwicklung entstehen. Gefährlich daran ist jedoch weniger die Suchtentwicklung, sondern vielmehr eine mögliche Embolie (Verstopfung von Lungen- oder Hirngefäßen) durch die Tablettenstoffe (Talkumembolie). Aufgrund seiner Wirkung und der eingeschränkten Verfügbarkeit hat Methylphenidat kaum eine Bedeutung in der Drogenszene. Eine solche Entwicklung könnte aber bei leichterer Verfügbarkeit der Substanz nicht ausgeschlossen werden. So wird Methylphenidat laut Medienberichten, vor allem in den USA, missbräuchlich eingesetzt, um die Lernleistung oder berufliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
Du hast für eine Prüfung 1100 Seiten zu lernen und um diese besser zu bewältigen kommt der Konzentrationssteigerer Ritalin ins Spiel, der da es ja dementsprechend missbraucht wird, sehr wohl eine Wirkung auf jeden Menschen hat.

Hätte es diese nicht, wäre die Entdeckung ziemlich in die Hose gegangen, da der Entdecker des Ritalin dieses im Selbstversuch an sich selbst und seiner Ehefrau testete und erforschte und diese sehr wohl eine Auswirkung auf ihre Leistungsfähigkeit registrierten, sonst hätten sie das Präparat als Fehlversuch in die Tonne gehauen.

Ritalin bewirkt nichts anderes als das die in jedem Menschen vorkommenden chemischen Baustoffe des Gehirns die für die Interaktion der Gehirnzellen und Synapsen untereinander zuständig sind, beeinflusst werden indem es den Abbau von Botenstoffen behindert. Damit ein normaler Mensch davon nicht betroffen ist, darf er nur keine Synapsen, kein Dopamin usw... haben er müsste also nur gehirntot sein. Diese Botenstoffe sind jetzt aber nicht ausschließlich da um 1+1 auszurechnen oder seitenweise Stoff zu pauken sondern steuern noch unzählige weitere Bereiche wie Emotionen, physische Körperfunktionen usw...

Der Grund warum Drogen verboten sind, ist nicht der das sie kurzgesagt Spaß machen, sondern weil die Nachteile und Nebenwirkungen mit denen man sich diesen Spaß erkauft in keinem persönlichem menschlichem oder gesellschaftlichen Kosten/Nutzen Verhältnis stehen.

Wie ich schon geschrieben habe, gibt es klar Kinder die wirklich unter ADHS leiden und für die dieses Medikament eine Medizin darstellt, von daher kann ich deinen Vorwurf ich würde dies ignorieren nicht nachvollziehen. Der sehr verharmloste Missbrauch von Ritalin hingegen, "...da es ja nur ein bissi die Konzentration erhöht..." muss aber genauso unter eine Kosten/Nutzen Rechnung gestellt werden. Also erhöhte Konzentration vs. jede Menge Nebenwirkungen (die bei entsprechend erkrankten eben unumgänglich sind, hier gehts aber eben um den Missbrauch desselben von Personen die dies eben nicht benötigen aber ihre normale Leistungsfähigkeit über ein normales Maß hinaus steigern wollen) und auch soziale Fragen...

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Schneekugel
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 15:22

Soll man einem Kind das einfach ganz normal nicht ganz so helle ist verweigern mittels Ritalin seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen (was eben auch bei nicht ADHS Kindern sehr wohl funktioniert und medizinisch anerkannt ist) und wenn man das macht, muss man dann nicht befürchten das sich der Unterrichtsstoff entsprechend der gestiegenen Gesamtleistung der Klasse weiterentwickelt bis wieder andere Kinder die noch nicht gedopt sind nicht mehr mitkommen, deren Eltern dementsprechend dann eben auch die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder erhöhen wollen bis man irgendwann eine Klasse hat wo vielleicht 1 ADHS Kind sitzt, dass dieses Medikament wirklich braucht und dementsprechend die Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss, und 24 Kindern die das Medikament inklusive seiner Nebenwirkungen nehmen um ihre ganz normale und ausreichende Aufmerksamkeit auf ein nicht notwendiges Maß zu erhöhen? Und sollte das Maß tatsächlich notwendig sein, sollte man nicht vielleicht eher daran was ändern so das die Leistungsforderung der Leistungsbereitschaft von Kindern entspricht?

Falls es dich näher interessiert, wäre hier der Blog vom Selbstversuch eines Journalisten der Financial Times der Ritalin eine zeitlang einnahm um eben darüber berichten zu können. http://www.ftd.de/lifestyle/lifestyle/: ... 02762.html

Was die Häufigkeit des Missbrauchs angeht:
In einer Umfrage im April 2008 wollte die Fachzeitschrift "Nature" von ihren Lesern wissen, wie viele schon Ritalin oder das Narkolepsie-Medikament Modafinil geschluckt haben, um ihren Fokus und ihr Gedächtnis zu schärfen. Jeder Fünfte hatte schon. 86 Prozent der 1400 Teilnehmer fanden, dass gesunden Erwachsenen der Zugang zu Smart Drugs erlaubt sein sollte, und sahen in den leichten Nebenwirkungen ein annehmbares Risiko. Eine Umfrage in Deutschland zu "Doping am Arbeitsplatz" ergab, dass 13 Prozent Medikamente gegen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen einnehmen.
Um es nochmal hervorzuheben, es geht mir nicht um die Anwendung eines Medikaments bei einer Person die dieses Medikament benötigt, genauso wie jemand mit starker Bronchitis eben Codein Tropfen bekommt um überhaupt noch normal atmen zu können. Es geht mir um den tatsächlich stattfindenden Missbrauch, was eben inkludiert das Personen die das Medikament nicht
benötigen dieses samt seiner Nebenwirkungen einnehmen um gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen.

Was das Thema kein Missbrauch anbelangt und Rezept ausstellen: Probiers mal nicht in der Apotheke um die Ecke sondern im Studentenwohnheim um die Ecke.

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stern
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 15:28

vallée hat geschrieben:Ich denke dies alles verweist in doppelter Hinsicht auf die gesellschaftlichen Zustände
Ja, ich denke, es gibt im Thread, wie gesagt, Konsenz darüber, dass Medikamentenverabreichung nicht die Lösung für gesellschaftlichen problematische Entwicklungen ist.
Diagnose bedeutet doch: Da und da, hast du Defizite, bist nicht so, wie die Gesellschaft es von dir erwartet.
Ja, eine Diagnose ist eine Defizitbeschreibung... aber zumindest bedeutet sie für mich nicht, dass ich nicht so bin, wie andere (die Gesellschaft) das erwartet (fände ich für mich schlimm, wenn ich das irgendwann so sehen würden. Denn ich bin nicht dafür da, so zu sein, wie andere/die Gesellschaft das von mir erwarten ). Und dass ein solcher Anpassungdruck geht auch nicht von meiner Therapie aus (obwohl da natürlich auch eine Diagnose gestellt wurde), am Rande bemerkt. Eher im Gegenteil, also dass ich dahingehend gefördert werde, dass ich mich so entfalten kann, was ICH bin und will. Ich muss bei der Vorstellung eher schlucken, wenn andere das wie oben beschrieben erleben... kann aber natürlich nur von meiner Therapie sprechen. Glaube aber nicht, dass eine derartige Anpassung das Ziel für die meisten Therapiepatienten ist... für manche ja gut, z.B. für jemand, der zu Gewaltätigkeiten neigt (gibt ja auch PS in dem Bereich), aber nicht für die meisten.
Ebenfalls nicht zu vergessen ist die Funktion der Diagnose als Alleinstellungsmerkmal. Es kann doch nicht sein, dass ein Betroffener einfach nur so eine depression hat oder einen Zwang, Gott, wie banal und kränkend. gut wnen man ein Burnout oder eine Orthorexia nervosa diagnostizieren kann. da ist man doch wer, was besonderes. Die schwierigen Borderliner waren ja auch mal was besonderes...
Ebenso behaupte, es gibt mehr Menschen, die unter ihren Schwierigkeiten leiden als die, die rühmend die Fahne schwingen, wie besonders ihre Diagnose ist. Das ist wie schon gesagt auch nicht SINN einer Diagnose, dass sie von ein paar wenigen Hanseln genutzt werden kann, sich auf ein Potest zu stellen.
Und so kann ein Patient, wenn er denn eine Patientenkarriere macht, viele, sich teilweise ausschließende Diagnose erhalten. Spätestens da sollte man anfangen allgemein den Sinn von Diagnosen zu hinterfragen.

Die Vergabe ausschließender Diagnosen kann z.B. auch daran liegen, dass ein Behandler eine ungenaue Anamnesen durchgeführt hat, unsorgfältig arbeitet oder unter Zeitdruck arbeitet (z.B. 15 min. Gespräch beim Psychiater). Das stellt aber für mich nicht den grds. Sinn einer Diagnose in Frage, sondern in dem Fall eher den Behandler und dessen Arbeitsweise. Ich meine, nur weil es Menschen gibt, die ihren Fiffi in Mikrowellen trocknen, muss ich nicht den Sinn einer Mikrowelle hinterfragen. Und bezogen auf eine Diagnose: Sie soll erleichtern eine Krankheitsbild zu erfassen und eine Behandlung auf die Beschwerden abzustimmen... und daran ändert sich wenig, wenn sich noch x Dinge finden lassen, was man sonst noch so mit Diagnosen anstellen kann oder die Diagnostik mängelbehaftet sein kann. Dann gilt es z.B. eher darum, wie man Erfassungsmängel reduzieren kann (deswegen wird der ICD ja regelmäßig AUCH aktualisiert).
Es ist auch etwas naiv zu glauben, dass nur wer ein problem verspürt zum Arzt geht ...
Ich handhab(t)e das in der Tat so... lasse mich aber eines besseren belehren, dass andere das für sich anders handhaben.
Manchmal beginnt dann ein Patientenkarriere: Psychiater, amblanter Therapeut, stationäre Behandlung, wieder ambulant.. irgendwann stehen Werkstatt, Hartz oder EU-Rente an, die gesellschaftlichen Abstellgleise halt. Für manche Betroffene ist dies ein Segen, der wirklich einzige Weg, aber längst nicht für alle.
Ja, manchmal mag das so sein... manchmal finden aber Menschen durch Therapien auch in ein individuell zufriendenstellendes Leben zurück. Und dieser grds. Sinn wird für mich nicht kleiner, auch wenn es Menschen gibt, die auch das Versorgungssystem missbrauchen a la:
Das psychiatrische, psychotherapeutische Versorgungssystem ist AUCH dazu da, sich unliebsamer Menschen er erwehren.
Ich meine es gibt, so gut wie nix, das nicht missbraucht werden könnte. Und nur weil etwas auch missbraucht werden kann, schmälert das nicht den grds. Nutzen - ganz allgemein gesagt, weil es für vieles gilt.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 12.01.2011, 15:54, insgesamt 4-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:09

geronimos secret hat geschrieben: Eating junk foods keeps you dumbed down and easy to control, you see. It literally messes with your mind, numbing your senses with MSG, aspartame and yeast extract. People who subsist on junk foods are docile and quickly lose the ability to think for themselves. They go along with whatever they're told by the TV or those in apparent positions of authority, never questioning their actions or what's really happening in the world around them.

In contrast to that, people who eat health-enhancing natural foods -- with all the medicinal nutrients still intact -- begin to awaken their minds and spirits. Over time, they begin to question the reality around them and they pursue more enlightened explorations of topics like community, nature, ethics, philosophy and the big picture of things that are happening in the world. They become "aware" and can start to see the very fabric of the Matrix, so to speak..
Was für ein Quatsch.

Klarerweise ernähren sich meist Leute, die ein gewisses Mass an Bewusstsein und Bildung mitbringen sich mit besserem Essen wärend das sogenannte Fast Food und Indurstriefrass eher bei ungebildeten Menschen verbreitet ist.

Aber daß ausufernder Hamburgerkonsum die Denkfähigkeit einschränkt und Menschen angepasst und willenlos machen würde und im Gegenteil Bionahrung Menschen automatisch spirituell und intelligent macht halte ich für so ziemlich den grössten Blödsinn der hier in diesem Thread zu finden ist.

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