In nichts wirklich gut-Angst keinen Job zu kriegen

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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blizzy
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In nichts wirklich gut-Angst keinen Job zu kriegen

Beitrag Sa., 18.02.2012, 21:07

Hallo zusammen!

Kurz und knapp: Hab seit Jahren Depris und nehm Medikamente (>13 Jahren in Behandlung). Dadurch is mein Lebenslauf etwas "chaotisch". Hab eine Ausbildung deswegen abgebrochen, dann hab ich ne Lücke drin, wegen meiner Erkrankung usw.
Ich habe vor kurzem auch noch meinen Job verloren, wegen Stellenabbau.
Ich war so endlos glücklich an dem Tag an dem ich nen unbefristeten Arbeitsvertrag in den Händen hielt... und jetzt ?
Das was ich gemacht habe, habe ich nicht gelernt. Es war eine Anlerntätigkeit. In meinem Ausbildungsberuf werd ich wohl kaum noch unterkommen, das liegt fünf Jahre zurück, ich hab nur ganz knapp bestanden.
Ich glaube dass ich niemals in irgendeinen Ausbildungsberuf arbeiten werden kann, denn in meiner Ausbildung gehörte ich auch zu den schlechtesten... ich hab gelernt wie blöd und dennoch reichte es für nichts besseres!
. Das Resultat war, dass mich das seelisch nochmal tief runter zog, ich überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr hatte, als ich die Chance auf ein Praktikum bekam, sollte ich dafür etwas vorbereiten, eine kleine Arbeitsprobe eben und nicht mal das hab ich mehr hingekriegt.
Ich hatte solche panische Angst... ein Gefühl das ich nie wieder haben möchte.

Ich hab neben der Arbeit noch versucht an nem Bildungsinstitut mich weiterzubilden (das auf der Tätigkeit die ich zuletzt recht gut bzw. da war ich eher unterfordert ausübte, aufbaute)... wiedermal hab ich "ausreichende" oder "befriedigende" Noten erzielt... und es ist einfach nur zum Ich versteh es einfach nicht!
Grad mach ich ein Praktikum und auch da ist es so, dass obwohl ich motiviert, engagiert, immer pünktlich usw bin. dass meine berufliche Qualifikation wieder mal nicht ausreicht um eingestellt zu werden... denn ich hab ja die Ausbildung dazu nicht.
Ne weitere Ausbildung ist für mich eine unüberwindbare Hürde... für mich stellt das eine Doppelbelastung dar... in Vollzeit arbeiten und nebenbei noch lernen. Dann die finanzielle Problematik...
Ich such derzeit nen Job und krieg nicht mal über ne Zeitarbeit was . Wegen meiner gesundheitlichen Probleme hab ich natürlich auch Einschränkungen dass ich z.B. keine Nachtarbeit machen darf (mein Arzt sieht da erhöhtes Rückfallpotential und ich hab mit ständiger Müdigkeit eh zu kämpfen, die Nachtarbeit würde den Schlaf- Wachrhythmus dann total durcheinander bringen)... das macht das ganze noch schwieriger. Natürlich sag ich bei der Frage was für gesundheitliche Probleme ich habe nicht die Wahrheit, würd ich das sagen würd ich erst recht keinen Job kriegen.
Ich hab bisher 4 verschiedene Sachen gemacht und in nichts war ich wirklich gut. Wieso nur ? Ich verstehs einfach nicht!ich beneide andere wirklich darum, wie leicht die sich tun, was zu lernen...
Ist jemand hier dem es genauso geht wie mir ?

LG blizzy

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hawi
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Beitrag So., 19.02.2012, 11:54

Hallo Blizzy!

Klingt nicht grad gut, was du da schreibst!

Eigene Erfahrungen kann ich dir nicht bieten, nur mein Nachdenken drüber.

Ziemlich überzeugt bin ich, dass du nicht die erste und einzige bist, der es so ergeht.
Was ich meine rauszulesen: dir stehen deine psychischen Probleme, Ängste, Depressionen, beim Lernen, grad auch bei Ausbildungen, aber wohl auch zum Teil bei ausgeübter Arbeit im Weg!

Was es dazu für Möglichkeiten gibt?
Vielleicht kann dir hier der ein oder andere was konkret empfehlen.

Was es gibt, weiß ich nicht, aber ich meine, du bräuchtest schon eine Form von Ausbildung, die mehr als üblich z.B. Versagensängste, negative Emotionen berücksichtigt.
Hast du das z.B. schon mal beim Arbeitsamt erfragt?

Was für mich jedenfalls nicht grad Erfolg versprechend klingt, ist das, was du schreibst.
Du nimmst die allgemeinen Angebote wahr, kriegst sie nicht so recht hin und zweifelst so immer mehr, noch mehr, als ohnehin schon.

Du brauchst schon von Beginn an etwas, das deine Probleme berücksichtigt.
Schon bei der Beratung. Und dann von Seiten des Arbeitgebers und/oder der Stelle, die dich aus- /weiterbildet.

LG hawi
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hawi
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Beitrag So., 19.02.2012, 17:21

Ich bins noch mal.

Wie und auf welche Weise auch immer (über Arbeitsamt, Krankenkasse, entsprechende Vereine in deiner Nähe, womöglich auch über deinen Arzt und/oder Therapeuten), ich meine, es wäre für dich gut, Ausbildung/Arbeit so zu suchen, dass du deine Krankheit nicht verschweigen musst, sie fast schon verleugnen musst.

Sogar wenn es für dich nicht ganz zutrifft, du womöglich noch eher gering belastet bist im Vergleich zu andern, die Überschrift für all das ist „berufliche Integration“. Darunter fallen zwar auch alle Arten körperlicher Behinderung, aber auch (beruflich) behindernde psychische Erkrankungen.

Auch wenn du unter all das, was da gefördert wird, oft wohl nicht fallen wirst, es gibt da ja zig Varianten.

Nur als Beispiel
Es gibt zig Integratationsfirmen, -betriebe, -projekte
http://www.socialnet.de/branchenbuch/2342.php
Weder weiß ich, was womöglich in deiner nähe liegt, noch ob überhaupt was ganz direkt für dich passt. Aber sogar wenn nicht, dann wissen solche Stellen, oder andere, womöglich, was eher passt für dich.

LG hawi
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blizzy
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Beitrag So., 19.02.2012, 22:59

Danke hawi für deine Tipps.Berufliche Integration sagt mir was. Ich hab mich schon an den Integrationsfachdienst gewendet, mit noch keinem Ergebnis, weil ich noch nicht mal zurückgerufen wurde. Naja nochmal probieren.
Danke für den Link von Socialnet, ich hab mir das angesehen, ich hab jetzt leider nichts aus meiner Region gefunden.
Ich wurde in meiner Region von einem sozialpsychiatrischen Dienst betreut, daher hab ich schon versucht in so einem Projekt unter zu kommen, leider konnte ich da aber nicht teilnehen, weil das nur für alg2 empfänger war, was ich nicht war.
Meinen ehemaligen Job hab ich mir allein gesucht, vom Arbeitsamt aus hat die psychologische Beratung mir geraten in eine Tagesklinik zu gehen, dort sollte ich dann mehr so eine Beschäftigungstherapie machen und das war für mich nicht das richtige.
Ich will arbeiten und kann das auch, solange es mich nicht überfordert, nur ist das richtige Maß zwischen Forderung und Überforderung zu finden, schwierig.
Dieses Wochenende kamen mal wieder zwei Absagen.

LG blizzy

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hawi
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Beitrag Mo., 20.02.2012, 11:07

Hallo Blizzy!

Selbst ne Menge tun, wollen, sich selbst um was bemühen, dabei aber wenig bis gar keine Bestätigung zu bekommen, sich auch nicht so recht unterstützt zu fühlen, oft ganz schön schwer, den Kopf dabei oben zu behalten, den Glauben an sich selbst.

Mit deinem Handicap sicher noch schwieriger, sich da durchzubeißen.
Umso wichtiger, wie ich finde, dass du damit möglichst nicht völlig allein bleibst, nicht ganz „allein im eigenen Saft schmorst“. Passiert dabei sehr schnell, dass man sich grad da zurückzieht, wo eigentlich Hilfe, Unterstützung anderer nötig wäre, gebraucht wird.
Und leider gibt es zwar viele „offizielle Hilfsangebote“, auch Regeln, auch Möglichkeiten, doch schon da halt schwierig, das passende zu entdecken und leider sind häufig auch die Stellen, die für die Unterstützung sorgen sollten, nicht grad menschlich angegiert hilfreich. Da wird Mensch schnell mal zu einem formalen Vorgang, der bearbeitet, abgearbeitet wird, aber als Mensch eher nicht vorkommt.

Im einzelnen kenn ich mich nicht aus, aber z.B. dem Integrationsfachdienst, von dem du schreibst, …..??!!! Klingt mir nicht grad engagiert. Obwohl das sicher eine Stelle wäre, die sich engagieren müsste. Und wenn die das schon nicht tun, weil es ihnen menschlich was bedeutet? Grad dann solltest du von denen fordern, dass die gefälligst wenigstens ihren Job machen, tun, wofür sie bezahlt werden.

Für so was, auch anderes, wäre schon gut, du würdest dich nicht völlig allein durchbeißen (müssen?). Ist natürlich regional sehr verschieden, aber es gibt ja schon diverse Vereine, Initiativen, die da auf die ein oder andere Art wenigstens Beistand leisten, leisten könnten. Mal sinds selbst Betroffene, mal einfach sozial engagierte Leute, aber auch die großen Kirchen und weitere große Sozialverbände (nur als Beispiel http://vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=by628& ... TDiHTuPuJ0 ), auch Krankenkassen, sind Träger von so was, bieten die ein oder andere Hilfe an. Und nicht zu vergessen dein (privates) Umfeld. So wie du jetzt hier im Forum schreibst, erzähl anderen, was dich bedrückt, wo du allein Schwierigkeiten hast, was du erreichen möchtest, allein aber im Moment noch nicht erreichst, nicht so, wie du es dir vorstellst. Verkehrt ist das fast nie, auch wenn dabei nicht gleich ein Job rauskommt. Je mehr mitdenken, desto besser. Und sei es nur, weil sichs für dich besser anfühlt als wenn du mit all dem ganz allein bist.

„Handicap“, auch ein Stichwort!
Nach all dem, was du selbst schreibst, ist dein Handicap eins, dass als „Behinderung“ gilt? Denn das hätte dann ja durchaus einige Vorteile. Einerseits, weil du bei gleicher Qualifikation bessere Einstellungschancen hättest, aber auch Arbeitgeber finanziell gefördert werden, wenn sie entsprechende Stellen anbieten.

Wie und worauf du dich grad bewirbst, weiß ich nicht.
Eine Schiene fänd ich grad für dich nicht verkehrt, nämlich die, bei interessanten Arbeitgebern einfach mal selbst nachzufragen, telefonisch oder auch per Mail oder sogar, wenn es Firmen in deinem Umfeld sind, ganz persönlich. So landest du zum einen nicht auf einem großen Stapel mit anderen Bewerbern. Und kannst - wie ich finde - mit deinem Handicap auch offener umgehen, es womöglich einem Arbeitgeber besser nahe bringen, als wenn du versuchst, dich für eine Stellenanzeige passend zu machen. Es gar nicht erwähnen? Wird wohl häufiger mal empfohlen! Scheint mir aber grad bei dir nicht zu passen! Warum? Weil es mir scheint, dass du ne Menge kannst, dir halt vor allem z.B. „Versagensängste“ im Weg stehen. Bleiben die außen vor, werden die nicht beachtet, wird es wohl meist so sein, wie du schreibst. Die Arbeit, die du mit diesen (anfänglichen) Ängsten leisten kannst, ohne zu versagen, ohne sie zu verhauen, wird dich von deinem eigentlichen Können her dann auf Dauer unterfordern. Scheint mir deshalb zwar nicht einfach, aber sinnvoller, dass genau das auch so rüber kommt, einem Arbeitgeber bewusst ist, wird, damit er sich besser drauf einstellen kann.

Und noch ein Gedanke zum Job selbst: Eine „Qualifikation“, die du hast, „nach und nach erworben hast“, ist dein Handicap, sind all die Kenntnisse, die du dir zwangsläufig krankheitsbedingt aneignen musstest. Ob es nun für dich passt, zu deinen Vorstellungen, und es klingt sicherlich merkwürdig, aber in dem Bereich bist du im Vergleich zu vielen anderen einfach qualifizierter, kenntnisreicher durch dein eigenes Erleben.
Und grad diese Qualifikation eine, die heute oft gebraucht wird und sei es „nur“ als soziale Kompetenz im Umgang mit anderen, mit ähnlich oder schlimmer Betroffenen


LG hawi
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blizzy
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Beitrag Sa., 25.02.2012, 01:08

Hallo hawi!

Danke für deinen so langen Beitrag, deine Tipps und vor allem für den Link vom vdk. Ich hab schon mal vom vdk gehört, wusste aber nicht dass die sowas anbieten.
Bisher waren mir nur kirchliche Verbände bei denen ich schon war, bekannt.
Ich bin schon mitteilsam, habe auch Freunde die ebenfalls psychische Probleme haben und ganz zurückziehen geht garnicht, denn sobald ich das mache ruft mich einer meiner Freunde an, oder ich bin so oder so "gezwungen" vor die Tür zu gehen, da ich momentan ein Praktikum mache.

Ich weiß nicht ob meine psychischen Probleme ausreichend sind um das als Behinderung einstufen zu lassen ? Ich habe mit einer Dame vom sozialpsychiatrischen Dienst schon öfter darüber gesprochen, aber mich dagegen entschieden.
Würde es als Behinderung eingestuft werden (was ich nicht probiert habe), müsste ich dem Arbeitgeber, sagen was ich habe und ich hätte da die Befürchtung dass das nach hinten los geht .
Ich müsste ja trotz der "Behinderung" (ich hoffe ich drücke mich jetzt nicht irgendwie ungewollt unfreundlich aus) dieselben Qualifikationen wie andere mitbringen.

Ja du hast Recht, meine Unsicherheit, mangelndes Selbstbewusstsein und meine Versagensängste stehen mir oft im Weg, bzw. der einzige Mensch der mir im Weg steht bin ich selbst.
Mit den Therapien, Krankenhausaufenthalten und Medikamente wurde es besser, diese Ängste bestehen immer noch. Ich hab eine Weiterbildung gemacht und war da auch nicht besonders gut, in Vorstellungsgesprächen ging ich damit aber offen um und sagte, dass ich in dem Bereich noch Schwächen habe, aber die Prüfung wiederholen möchte und mich auf jedenfall verbessern möchte. Trotzdem... will ich nicht wissen, wie ich auf den Personalverantwortlichen gewirkt habe. Bestimmt nicht sehr überzeugend, weil ich da schon wieder von innen heraus diese Angst und Unsicherheit gespürt hab. Ein richtig mulmiges Bauchgefühl. Schrecklich.
Ich weiß von meinen Freunden dass es durchaus Leute gibt die kein gesundheitliches Problem haben und deren Abschlussnoten gerade noch so ne 4 waren, dennoch kriegen diese Leute nen Job. Ich frag mich was sie anders machen als ich ?

Ich denke halt immer, dass das doch abschreckend wirkt auf einen Personalverantwortlichen, wenn man offen sagt... "Ich war(bin) längere Zeit an Depressionen erkrankt". Es ist gesellschaftlich doch leider immer noch ein großes Tabu, für manche Leute ist man da sofort "verrückt" und man wird abgestempelt als ständig krank oder man könnte ja wieder längere Zeit ausfallen, egal wie lange das schon her ist. (Bei mir sind es vier Jahre).
Man weiß auch nicht, was davon dann an die eventuellen Kollegen durchsickert... und wie diese damit umgehen.
Schlimmstenfalls könnte meine Krankheit bzw. meine Offenheit, mir zum Verhängnis werden und es gegen mich verwendet werden.
Ich weiß nicht ob diese Gedanken für andere nachvollziehbar sind, aber meine Erfahrungen mit Offenheit gerade wenns um psychische Probleme geht, sind sehr negativ.


Danke für deine Sichtweise. Ich hab das noch nie so gesehen, dass das was ich mir krankheitsbedingt angeeignet habe, auch eine Qualifikation sein kann. Leider weiß ich nicht wie man einen Personalverantwortlichen der selbst keine psychischen Probleme kennt, das klar macht ?

Inzwischen hab ich einen Einstellungstest vor mir. Ich bin jetzt schon wahnsinnig aufgeregt. Puh.
Ansonsten hab ich wieder mal nichts gehört außer Absagen und ich bringe schon auch Unterlagen persönlich vorbei oder sprech da vorher mit dem Personaler. Trotzdem... naja, wird schon.

LG blizzy

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hawi
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Beitrag So., 26.02.2012, 10:12

blizzy hat geschrieben:Ich weiß nicht ob meine psychischen Probleme ausreichend sind um das als Behinderung einstufen zu lassen ? Ich habe mit einer Dame vom sozialpsychiatrischen Dienst schon öfter darüber gesprochen, aber mich dagegen entschieden.
Würde es als Behinderung eingestuft werden (was ich nicht probiert habe), müsste ich dem Arbeitgeber, sagen was ich habe und ich hätte da die Befürchtung dass das nach hinten los geht .
Ich müsste ja trotz der "Behinderung" (ich hoffe ich drücke mich jetzt nicht irgendwie ungewollt unfreundlich aus) dieselben Qualifikationen wie andere mitbringen.
Hallo blizzy,

ob das, was dich behindert, etwas ist, das auch offiziell als Behinderung eingestuft würde, weiß ich selber natürlich auch nicht.
Aber mal unterstellt, es wäre so und du würdest es dir auch bescheinigen lassen!
Dann bin ich selbst nicht informiert genug, um richtig einschätzen zu können, welche Auswirkungen das alles hat. Ich kann mir hier nur vorstellen, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann! Aber welche, das weiß ich selber nicht!
Ein wenig zweifle ich aber, ob du dann wirklich immer jedem Arbeitgeber, bei dem du dich womöglich bewirbst, sagen musst, du wärst „behindert“. Ich würde so eine Einstufung jedenfalls erst mal anders sehen. Als etwas, das du „nutzen“ kannst, aber nicht „nutzen“, offen legen musst.
Zum Nutzen selbst: Den seh ich dann schon vielfältiger, als ichs bei dir grad rauslese.
Ganz generell meine ich, dass es für dich Sinn macht, wenigstens eine Suchrichtung nach Jobs und/oder Qualifizierungsangeboten zu haben, bei der deine „Behinderung“, egal ob anerkannt oder nicht, eben nicht nach hinten los geht. Wo also etwas angeboten wird und du darfst/kannst/sollst schon bei deiner Bewerbung deine „Behinderung“ offen legen. Gibt dann zwar auch Arbeitgeber, die grad das dann wieder ausnutzen, aber bestimmt auch diverse, die seriös sind. Also all die Arbeitgeber, Anbieter, die entweder bereits Erfahrung mit solchen Arbeitnehmern haben oder die zumindest erkennbar auf das Thema „Behinderung“ eingehen, es mehr als „normal“ berücksichtigen.
Auch bei denen muss wohl nicht jeder „offiziell behindert“, aber für die wärst du mit all deinen Erfahrungen halt „qualifiziert“, brächtest eine ihnen wichtige soziale Kompetenz mit.
Was es für einen Arbeitgeber für Konsequnezen hat, wenn sich jemand bewirbt, dem eine Behinderung offiziell bescheinigt wurde? Weiß ich wiederum nur ansatzweise.
Eins ist das was du ansprichst, bei gleicher Qualifikation ist der/die Behinderte einzustellen. Wenn ich mich nicht täusche, hat - zumindest bei manchen Behinderungen - ein Arbeitgeber einerseits arbeitsrechtlich einige zusätzliche Pflichten gegenüber dem Behinderten, anderseits aber auch finanzielle Vorteile bzgl eines entsprechend geschaffenen und besetzten Arbeitsplatzes. Was da für Anreize bestehen? Ich schätze nicht nur einer.
Und last but not least gibt es sicherlich noch die Bereiche, Projekte, in die sogar nur jemand reinkommt, wenn ihm offiziell eine Behinderung bestätigt wurde. Wohl je nach (Arbeits)-Projekt oder auch Qualifizierungsangebot verschieden, für welche Art von Behinderung sie geeignet ist, sie geschaffen wurde. Aber auch solche Angebote gibt es.

Leider wohl recht unübersichtlich, aber es gibt schon so einiges, wo eben „Anbieter“ nicht abgeschreckt sind, „Behinderung“, in welcher Form auch immer, nicht allein als Nachteil sehen. Und das müssen sicherlich nicht nur Arbeitgeber sein, die entweder selbst einen Behinderung haben oder die sich halt als Unternehmen, Dienstleister, Verein, etc. im sozialen Bereich, Gesundheitswesen betätigen, und deshalb zumindest zum Teil eine gewisse Nähe auch zu Arbeitnehmern mit „Behinderungen“ haben.

Klar, da hast du Recht, wer damit als Arbeitgeber gar nichts anfangen kann, bei dem bringt all das, was ich grad schreibe, nichts. Aber ein Teil der Arbeitgeber kann halt was damit anfangen. Aus den verschiedensten Gründen heraus, manche vielleicht nur, weil sie selbst oder als Verwandter „Betroffener“ sind oder waren.

Natürlich kann es auch so sein, wie du es schreibst. Nur bringt das dich halt kaum weiter, wenn der Fokus allein darauf liegt, dass du immer allein durch deine Krankheit benachteiligt wirst. Das kann so sein, muss aber nicht überall so sein!

Womit ich zum Schluss noch auf das grad hier naheliegende Thema „Therapie“ komme.
Ich les bei dir so einiges raus, bei dem dir - wie ich finde - ein Therapeut weiterhelfen könnte, dich begleiten, unterstützen könnte. Aber in Therapie scheinst du nicht zu sein.
Willst du nicht oder gibt es andere Gründe dafür?

LG hawi
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Beitrag Di., 06.03.2012, 21:15

Hallo hawi,

Vielen vielen Dank für deinen so langen Beitrag.
Bisher hat sich nichts getan bezüglich Projekte. Dafür hab ich immerhin Vorstellungstermine.

Ich bin immer noch in nervenärztlicher Behandlung.

LG blizzy

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