Wie werde ich wieder Mitglied einer Clique?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Tigerkind
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Beitrag Do., 05.08.2010, 19:52

Kleine Maus hat geschrieben:Ich möchte, dass Menschen ihre Zeit GERNE mit mir verbringen
Das möchte ich gerne mal aufgreifen, ich möchte auch meine Zeit nur mit Menschen verbringen, die diese in Liebe und Freude mit mir teilen möchten.
Doch wenn sich die Liebsten abwenden, wie dann mit der Trauer umgehen ?

Kleine Maus hat ihre Clique verloren und sucht jetzt neue soziale Kontakte, das kann ich gut nachvollziehen, aber man kann Menschen doch nicht einfach durch andere ersetzen, oder ?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Kleine Maus
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Beitrag Fr., 06.08.2010, 07:13

@Schneekugel: Sieht so aus, als hätten wir uns missverstanden . Bei Unklarheiten spreche ich Leute schon drauf an, denn es bringt doch nichts, ständig zu Hause rumzusitzen und sich den Kopf zu zerbrechen. Was in einer anderen Person vorgeht, weiß nur diese Person selbst. Und ich kann das nur herausfinden, indem ich diese Person danach frage.

@Tigerkind: Da gibt es kein besonderes Rezept dafür, denn wir Menschen sind alle unterschiedlich und gehen folglich auf verschiedene Arten mit so einer Enttäuschung um. Mich hat damals das Ende der Freundschaft zu diesen Leuten in ein ganz tiefes Loch runtergezogen. Ich habe zwei ganze Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Ein Bekannter meinte mal zu mir, das sei doch nicht normal, so lange brauchen nicht mal die Menschen, von denen sich ihr Partner getrennt hat... aber ich hing wirklich so sehr an meinen Freunden und war felsenfest davon überzeugt, dass wir uns niemals trennen würden. Als ich ihre E-Mail las, habe ich sofort angefangen zu heulen, und zwar nicht still und stumm... Es hat mir das Herz gebrochen. Wir waren 5-6 Jahre die besten Freunde, und ich hatte nie gedacht dass sie dazu in der Lage wären, den Kontakt zu mir abzubrechen. Vor allem weil sie genau wussten, dass ich damit überhaupt nicht klar kommen würde. Während des Lesens dieser E-Mail chattete ich gerade im ICQ mit einem Bekannten, der heute mein bester Freund ist. Ich habe ihm gleich erzählt, was passiert ist (bin kein Mensch, der Probleme mit sich selbst ausmachen kann... zwar bin ich sehr vorsichtig und erzähle nur wenigen Menschen was Privates, aber eine Sache komplett nur mit mir auszumachen habe ich noch nie geschafft) und mich von ihm trösten lassen, wobei ich an dem Abend untröstlich war.

Die folgenden Monate waren sehr hart. Ich habe täglich geheult, manchmal stundenlang. Ich habe meiner Familie ständig die Ohren mit dem Thema vollgejammert. Andere Freunde haben sich um mich gekümmert, aber es gab keinen, der jede Woche oder sogar mehrmals pro Woche für mich da war... warum auch, schließlich hatte ich immer die Leute bevorzugt behandelt, die mich am Ende abgeschossen hatten. Ausgegangen bin ich das folgende halbe Jahr nur selten und habe alle Orte gemieden, wo ich meiner Ex-Clique hätte begegnen können. Ich hatte Angst vor ihren bösen Blicken, denn wenn mir jemand böse Blicke zuwarf, fühlte ich mich immer sofort schuldig und bekam ein schlechtes Gewissen, auch wenn es keinen Grund dazu gab. Wenn man als Kind ständig von den eigenen Eltern emotional erpresst wurde, lässt man das im Erwachsenenalter auch automatisch von anderen Leuten mit sich machen. Und es ist gar nicht so einfach, da wieder rauszukommen.

Außerdem habe ich in dieser Zeit viel gelesen über Psychologie, Verhalten in Beziehungen und Freundschaften usw. Ich habe mein eigenes Verhalten hinterfragt und versucht, das Verhalten dieser Menschen zu verstehen. Irgendwie bereue ich es heute, dass ich erst so mit 26-27 Internet bekommen habe, vielleicht hätte ich mir sonst früher mehr Gedanken über mein Verhalten gemacht und mir so einige Probleme erspart. Aber ändern kann ich eh nichts mehr, abhaken und weiterleben .

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Kleine Maus
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Beitrag So., 23.01.2011, 10:01

Inzwischen ist fast ein halbes Jahr vergangen, und ich habe vor allem eins gelernt: Menschen konzentrieren sich in erster Linie auf die Freunde, die in ihrer unmittelbaren Umgebung wohnen. Und je mehr Kontakte man bei sich im Umkreis hat, umso mehr Zeit verbringt man mit ihnen und umso weniger meldet man sich bei Leuten, die nicht gerade ums Eck wohnen. Leider ist es so, dass alle meine Freunde und Bekannten von "auswärts" in den letzten Jahren immer mehr Kontakte zu Menschen in ihrer Nähe geknüpft haben, während ich hier keine Leute gefunden habe, die zu mir passen.

Beispiel: Ein Bekannter (Entfernung nicht ganz so weit, ca. 180 km) hat mich bis Anfang/Mitte Dezember öfters angerufen. Damals wohnte er noch in einem kleinen Vorort einer Großstadt, und die City war für ihn schwer mit den Öffentlichen zu erreichen. Seit er in die Stadtmitte gezogen ist, verbringt er dort ständig Zeit mit seinen Freunden vor Ort und ist kaum noch am Telefon und im Netz. Auf diese Weise verlaufen sich viele meiner Freundschaften und Bekanntschaften. Doch es ist nicht einfach, Gleichgesinnte in der Nähe zu finden. Ich habe es lange Zeit versucht und bin nicht fündig geworden.

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:57

Hallo kleine Maus !

Das ist alles sehr schade, was Du da schreibst.

Das einzige was mir noch einfällt wäre: Evtl. eine Bekanntschaftsanzeige, in der Du möglichst genau beschreibst worum es Dir geht.

Vielleichts bringts ja was.

Alles Gute für Dich,
liebe Grüße

Tigerkind
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-George Orwell-

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Schneekugel
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Beitrag Di., 25.01.2011, 12:06

Hast du es denn schon mal mit den diversen Kontaktforen für Neuhinzugezogene versucht? In Österreich z.B. Lokalisten.at, gibt aber sicher auch in Deutschland welche. Diese dienen dazu, Leute die neu in eine Gegend gekommen sind und noch keinen sozialen Anschluss haben eben mit weiteren Neuankömmlingen zu verknüpfen denen es genauso geht.

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Kleine Maus
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:25

Schon gefühlte 100.000x... aber momentan hab´ ich eh nicht die Zeit, weil ich viel für die Uni tun muss. Ab März dann wieder .

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Kleine Maus
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Beitrag Di., 22.02.2011, 10:33

Inzwischen ist ein weiterer Monat vergangen, und ich bin zu einer Erkenntnis gekommen. Es ist das Beste, wenn alles so bleibt wie es ist. Wenige gute Freunde, einige Bekannte, das reicht.

Ich habe die Menschen um mich herum in den vergangenen Monaten intensiv beobachtet. Dabei habe ich öfters die Feststellung gemacht, dass viele sog. Freundschaften auf rein oberflächlicher Basis geführt werden. Für mich gehört zu einer wahren Freundschaft mehr als gemeinsam verbrachte Zeit beim Ausgehen am Wochenende, Spaß und Witze. Einem wahren Freund kann ich auch mal etwas Persönliches anvertrauen. Natürlich möchte ich niemanden rund um die Uhr mit Problemen vollquatschen. Aber viele Leute öffnen sich ihren „Freunden“ gegenüber gar nicht und machen lieber alles mit sich selbst aus – weil die „Freunde“ persönliche Gespräche als Stress und Belastung empfinden. Oft wird schnell das Thema gewechselt, wenn man zufällig mal im Gespräch etwas Persönliches kurz anspricht.

Dann gibt es die Sorte Menschen, die sich nur melden wenn sie etwas brauchen. Diese Erfahrung musste ich die letzten Jahre öfters mal machen. Es gibt Leute, bei denen ich schon vor dem Öffnen einer Mail den Inhalt im Großen und Ganzen weiß… „Hallo Kleine Maus, wie geht es dir? Ich bin am WE bei dir in der Gegend und bräuchte einen Schlafplatz… kann ich bei dir übernachten?“ oder „Hi du, wir veranstalten am soundsovielten ein Konzert und brauchen noch jede Menge zahlender Gäste. Kommst du auch?“ oder „Wir haben eine neue CD/ein Shirt/einen Aufnäher gemacht. Kostet xy Euro. Hast du Interesse?“ Wenn ich mich aber mal mal melde, werden meine Bedürfnisse ignoriert. Brauche ich solche Freunde? Definitiv nicht.

Andere sind wiederum total unzuverlässig. Man verabredet sich, die andere Person erscheint nicht zum Treffen und hält es nicht mal für nötig vorher abzusagen. Oder man ruft an, die Person ist nicht erreichbar und ruft nicht zurück. SMS und Mails bleiben unbeantwortet. Solche Menschen passen einfach nicht in mein Umfeld.

Hier und da trifft man auch mal auf dominante Leute, die immer über andere bestimmen wollen und austicken, wenn man sich nicht fügt. Damit habe ich ein Problem, denn Gehorsam und Unterdrückung hat IMO in einer Freundschaft nichts zu suchen.

Von daher belasse ich es lieber wie es ist… wenig Zeit mit wahren Freunden, aber dafür weiß ich genau dass diese Menschen es wert sind.

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