Dauerhafte Freundschaften/Beziehungen zu Mitmenschen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Ragneda
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Beitrag Mi., 05.10.2011, 12:48

Das hat etwas mit einem Stellenwert in der Hierarchie bzw Köpfen zu tun. Und ich habe das Gefühl das ich dort nach einer ersten Zeit des Kennenlernens einfach sinke.
Grosse Frage: woran liegt´s?
Weil nicht jeder kann ein Alphatierchen in dem Rudel sein. Sollten zwei aufeinander treffen, kriegen sie sich wohlmöglich in die Wolle

Auch bei Tieren ist es so, es gibt nur einen, der sagt wo es lang geht, aber er musste für seine Position Lebenslang hart durchkämpfen.

Bei Menschen ist es M.m.n so, dass einige alles dafür tun um Mittelpunkt zu stehen. Sie wissen ganz genau, wie sie es anstellen. Sie brauchen es wie Luft. Die anderen sind da lockerer und mal sind sie im Mittelpunkt, mal nicht. Und es macht Ihnen nicht aus ob sie gerade das zentrale Thema sind, oder nur höffliche Zuhörer. Und es gibt natürlich Mitläufer, die nichts dagegen haben eine zweite oder dritte Geige zu spielen.
Eventuell, würden sie es sogar ändern wollen, nur wissen nicht wie.
Ich versuche mir meine Bekannte und Freunde auszusuchen, wo wir etwa auf der gleichen Ebene kommunizieren können. Ein aufdringlicher Wannabe, würde mich irgendwann enorm nerven. So was tue ich mir nicht mehr an. Ich muss nicht um jeden Preis mit Leuten zusammen abhängen, die mir nicht zusagen. Da bleibe ich lieber eine Weilchen allein.
Die abgelutschter, aber immer wieder gute Weißheit: Leben und Leben lassen.
http://liebesforum.forumieren.de/

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vita
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Beitrag Do., 06.10.2011, 07:23

Hallo,
Ich für meinen Teil bemühe mich immer sehr um das Gegenüber. Bin zuverlässig, hilfsbereit, eine Zusage ist eine Zusage. Das hat mit Stellenwert zu tun.

Wieso bekomme ich das nicht von den anderen?
Ich denke nicht, dass vom Thema abgeschweift wurde, all die beschriebenen Verhaltensweisen des "modernen" Menschen tragen meiner Beobachtung nach tatsächlich dazu bei, dass eine dauerhafte Freundschaft im Sinne von Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft erst gar nicht mehr zustande kommt. Es entstehen eher lockere Bekanntschaften, in denen die Leute sich als "cool" bezeichnen. Das Wertesystem ist ein anderes geworden.

Möglicherweise werden deine Bemühungen als eher uncool gewertet.

Ich bin ein Mensch, der sehr gerne Kontakte pflegt, jedoch ist es mir bis dato ebenfalls nicht gelungen, neue Freundschaften zu knüpfen, die dauerhaft wären. Lediglich meine alten Freunschaften sind mir erhalten geblieben und die bestehen seit Jahrzehnten.

lg
vita

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luftikus
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Beitrag Do., 06.10.2011, 08:05

vita hat geschrieben:Möglicherweise werden deine Bemühungen als eher uncool gewertet.
In der Tat habe ich auch häufig das Gefühl, mit meinen Bemühungen die Leute eher zu nerven, anstatt dass man es schätzen würde. Dabei bin ich jetzt auch keiner, der sich als aufdringlich bezeichnen würde: ich starte meistens alle paar Wochen einen Kontaktversuch, und wenn nichts zurückkommt, dann hake ich erstmal nicht nach und denke mir, der/die andere wird schon Gründe haben, um nicht zu antworten.

Anders kann ich es mir nicht erklären, warum ich so wenig positives Feedback erhalte, wenn ich mich um die Aufrechterhaltung von Kontakten bemühe.

Vielleicht sollte ich wirklich mal die Taktik ändern, und als erstes mal alle Leute aus dem Telefonverzeichnis rauswerfen, die sich sowieso nicht oder nur sehr unregelmäßig melden und die nie zurückrufen. Am Ende bleibt zwar dann erstmal kaum noch jemand übrig, aber vielleicht kann man das auch als Neuanfang sehen...

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Barney_B
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Beitrag Do., 06.10.2011, 11:46

Schwierig ist es für mich, zu greifen was los ist.
Selbstbild <-> Fremdbild gehen ja immer auseinander.
Liegt die Ursache jetzt bei mir oder beim anderen oder bei der Gesellschaft oder bei meinem Umfeld?

Ich selbst sehe mein Tun und Verhalten als völlig normal, plausibel uns selbstverständlich an.
Vielleicht sehen das andere ja nicht so...?

Vielleicht versuche ich aufgeschlossen, hilfsbereit und zuverlässig zu sein und das wird als aufdringlich und pedantisch gewertet...?
Und nervt?

Ich weiss es einfach nicht.

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luftikus
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Beitrag Do., 06.10.2011, 16:30

Barney_B hat geschrieben:Schwierig ist es für mich, zu greifen was los ist.
Selbstbild <-> Fremdbild gehen ja immer auseinander.
Ich habe auch schon mal bei manchen Gelegenheiten andere Leute gefragt, was sie an mir stören könnte. Das Problem ist nur: diejenigen, denen ich solche Fragen stellen kann, antworten mir in der Regel, dass ihnen da nichts Negatives auffallen würde. Und die anderen kann ich entweder nicht fragen, oder sie sagen es mir nicht, oder sie geben mir keine wahrheitsgetreue Antwort.

Auch meinen Therapeuten habe ich schon gefragt, aber auch ihm fällt angeblich nix Negatives auf...

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Méabh
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Beitrag Do., 06.10.2011, 16:47

Hm...

mir fällt da gerade ein Mann ein, den ich mal in einer KLinik kennen gelernt habe. Er gehörte dann zu unserer Gruppe. Er sah völlig normal aus, war weder versifft noch schnöselig, sagte nicht zu viel und nicht zu wenig, kam überall hin mit und war zu allem bereit - und keiner wollte ihn wirklich dabei haben. Ich auch nicht, obwohl ich nichts gegen ihn hatte. Ich hatte auch nichts für ihn, sozusagen. Da mir das arg Leid getan hat, hab ich oft überlegt, was mir das Gefühl gibt, dass er mir unangenehm ist, aber ich bin nie auf einen grünen Zweig gekommen.

Später wurde er irgendwie gelassener, und dann verschwand das. Es war ganz normal und nett wenn er da war, das Unangenehme war vollkommen weg.

Ich habe es dann im Rückblick darauf zurück geführt:
Egal was er machte, er hatte immer ein (falls das vorstellbar ist) indirektes, aber übergroßes Transparent dabei, auf dem stand: "Egal was, egal wer, egal wie..... hauptsache, ihr nehmt mich an! Bitte, fiep, fiep."
(Das aber dann mit mindestens 700 Ausrufezeichen.)
Und dazu sein (genauso zwie - gespalten) fast unsichtbarer, aber irgendwie sehr spürbarer - Blick.

Klar war er freundlich und bemüht, aber dabei nicht penetrant... also nichts offensichtlich Unsympathisches... aber insgesamt wirkte es abstoßend. Ich versteh es immer noch nicht, aber es war so.

Méabh

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Barney_B
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Beitrag Do., 06.10.2011, 19:43

Nun...so in die Richtung... ...das könnte ich mir bei mir schon vorstellen.... nicht offen, aber irgendwie doch unterschwellig da und für andere spürbar wenn auch nicht konkret erfassbar....

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Pitt
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Beitrag Do., 06.10.2011, 20:41

Eigentlich ein sehr wichtiger Thread.

Die Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit von Sozialkontakten.

Ich möchte das jetzt nicht ins Lächerliche ziehen, aber ich mache es wie beim "Zahnarzt". Ich hole mir den nächsten Termin gleich beim Zahnarztbesuch.

So ähnlich - kann - man es auch bei Freundschaften/Beziehungen halten.
Wenn das Gegenüber mitzieht. Also feste Termine für das nächste Treffen, selbst für das nächste Telefonat sind möglich.
Oder ein Jour-fixe.
Selbst mit entfernt wohnenden Eltern kann man so Kontakt halten.
Also z.B. ein 30-Minuten-Anruf jeden Sonntag um 11:30, - oder so.

Nur son Gedanke
Pitt

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luftikus
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Beitrag Fr., 07.10.2011, 09:32

Pitt hat geschrieben:So ähnlich - kann - man es auch bei Freundschaften/Beziehungen halten.
Wenn das Gegenüber mitzieht. Also feste Termine für das nächste Treffen, selbst für das nächste Telefonat sind möglich.
Ja, wenn das Gegenüber mitzieht... In meinem Fall gibts ja das häufige Problem, dass es nichts nützt, gleich einen neuen festen Termin zu vereinbaren, weil der / die andere Person den Termin dann später platzen lässt. Mir scheint so, als ob häufig eine Art "Schein-Verbindlichkeit" um sich greift: erstmal einen Termin zusagen, alles scheint prima zu passen, und dann, kurz vor knapp, wird das Treffen per SMS abgesagt.

Besonders schlimm war das mit einer ehemals guten Freundin von mir: irgendwann hat sie damit angefangen, fast jede Vereinbarung platzen zu lassen. Ich würde schätzen, dass sie etwa 4 von 5 vereinbarten Terminen kurzfristig ohne wirklich triftigen Grund abgesagt hat ("du, ich bin heut so müde, lass uns ein andermal treffen"). Inzwischen habe ich es aufgegeben, sie treffen zu wollen, und die Freundschaft verliert sich allmählich...

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Barney_B
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Beitrag Fr., 07.10.2011, 15:16

Da käme ich mir doch etwas zu "klettig" vor wenn ich jemanden gleich auf das nächte Mal treffen/unternehmen festnageln will.
Ausserdem sollte das Ziel ja sein, das ich gemocht werde und man gerne etwas mit mir unternimmt, und nicht nur deswegen weil es einmal beschlossene Sache war.

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Pitt
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Beitrag Sa., 08.10.2011, 10:40

Ich würde einwenden:
Wenn Du gemocht wirst, macht man gern einen nächtsen Termin mit Dir.
Wenn das Interesse beiderseitig ist, macht keinem "kletten" was aus.
Lg
Pitt

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Méabh
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Beiträge: 366

Beitrag Sa., 08.10.2011, 14:50

Barney, hast du eigentlich keinen Therapeuten? Vielleicht könnte er/ sie es eher gut in was übersetzen, womit man konkret was anfangen kann. Was ich wirklich gut fand, war dein lockerer Umgang mit dem Bambigesicht (da hatte ich schon ein bisschen Sorge, dass dich das kränkt) und wie du das ausformuliert hast. ^^ Und ich hab mir vorgestellt, dass du zum Therapeuten gehst und genau das - ausgedruckt - vor seine Nase hältst:

"Gucken Sie mal Das könnte Teil meines Problems sein -
, für andere spürbar, aber für mich nicht konkret erfassbar.
Können Sie damit was anfangen?"

Und... gestern las ich noch im Bett, und schon sehr müde fand ich Sätze, bei denen ich plötzlich an deinen Thread denken musste. Es ging um das Geben (also, nicht materiell), und darum, dass man manchmal gibt und gibt und gibt, aber eben nur, um möglichst dann auch nehmen zu können. Man gibt manchmal nicht, um zu geben, oder weil einem gerade nach dieser Handlung an sich ist, sondern weil man verzweifelt auf ein Ergebnis schielt, das sich endlich einstellen soll.

Ich glaube, mit dieser inneren Haltung könnte was mit einem passieren, in den jeweiligen Situationen, was die anderen Menschen eben spüren und nicht mögen.

Méabh

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Barney_B
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Beitrag So., 09.10.2011, 10:15

Therapeuten gibt es schon.
Mit dem bin ich aber mehr an der Vergangenheitsbewältigung bzw Familie dran.
Ich hatte da die ein- oder andere "Ecke und Kante" i.d. Kindheit/Jugend...

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gutesKind
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Beitrag So., 09.10.2011, 11:15

Freundschaften/Beziehungen können sich auch einfach nur entwickeln -- auch in verschiedene Richtungen, wenn
Interessen und Charakter differieren. Diese Beziehungen wird man auch mit noch so viel Pflege, Hilfsbereitschaft, oder Sonstwas, nicht dauerhaft erhalten können. (wär auch die Frage, ob es lohnt) Man sollte sich besser auf den Kern der wirklich echten, guten Freundschaften konzentrieren, und daran arbeiten. (Wer davon mehr als drei hat, hat vermutlich gar keine wirklichen Freunde. Bei mir sind es schon ewig zwei (mein Kumpel ab der 6. Klasse, und meine Exfrau) die weiteren Freundschaften sehe ich auch selbst lockerer als temporäre Interessengemeinschaften.

gutesKind

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Emotional
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Beiträge: 132

Beitrag Mi., 19.10.2011, 11:10

Hey,

der Post hätte 1 zu 1 von mir stammen können. Ich scheine auch irgendwas an mir zu haben, was meine potentiellen Freunde vertreibt... und ich stehe immer da, fühle mich abgelehnt, hilflos und alleine.

Am Anfang des Studiums zb hatte ich 5 Leute (!) kennengelernt mit denen ich mich super verstanden hatte und wir haben am Anfang viel unternommen .... nach einem halben Jahr hatte ich zu 2 Leuten noch Kontakt und jetzt im dritten Semester zu niemanden mehr von denen. Ich würde gerne wieder mit ihnen befreundet sein aber ich spüre regelrecht diese Ablehnung :(. Ich scheine wirklich ein schlimmer Mensch zu sein oder so kein Plan...

Naja jedenfalls gehts mir genauso wie dir und ich habe auch keine Ahnung, was ich dagegen tun soll bzw. warum ichs nicht schaffe Menschen langfristig für mich zu begeistern. Am Anfang sind sie alle interessiert, mögen mich und dann BAM aufeinmal spüre ich nur noch Ablehnung durch sie oder ich bin ihnen einfach schlichtweg egal.

Edit: Irgendjemand hat hier das Beispiel von dem Menschen geschrieben wo dieses Gefühl war, dass man sich nicht gern mit ihm abgibt,... hat mich zum Nachdenken angeregt. Wahrscheinlich bin ich viel zu verkrampft auf der Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Vielleicht muss ich/wir lernen uns weniger Gedanken zu machen, wie wir ankommen bei anderen. Letztendlich zählt ja nur, was man von sich selbst hält. Ist zwar trotzdem noch schwierig, wenn man auf Ablehnung stößt aber das ist der einzige Weg glaube ich um nicht ganz die Selbstachtung zu verlieren...

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