Gleichgültigkeit von Angehörigen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
koralle1971
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 46
Beiträge: 24

Gleichgültigkeit von Angehörigen

Beitrag Mo., 09.06.2014, 20:25

Ich weiß gar nicht genau, ob ich die richtige Rubrik ausgewählt habe. Aber ich fühle mich sehr traurig über etwas, das auch auf meine Beziehung zu anderen Menschen abfärbt. Und zwar ist es die mangelnde Wärme und Fürsorglichkeit meiner Familie mir gegenüber. Dadurch bekomme ich zusehens Probleme, mich anderen gegenüber zu öffnen bzw. gerate immer wieder an Menschen, die mich ähnlich behandeln.

Ich muss dazu sagen, dass ich seit klein auf gehbehindert bin und deshalb im Alltag manchmal Hilfe brauche, etwa bei Stufen. Doch die wurde mir von meiner Familie immer nur sehr widerwillig gegeben. Trotzdem habe ich es geschafft, mir meinen Platz im Leben zu erkämpfen. Ich habe Arbeit, führe einen eigenen Haushalt und komme finanziell gut über die Runden. Aber wenn ich tatsächlich mal um Hilfe bitte oder was nicht kann, stoße ich auf sehr viel Ablehnung. Dabei nehme ich ja nicht nur, ich gebe auch, habe meinen Bruder kürzlich zum Flughafen gebracht und für meine Mutter einen Behördenbrief geschrieben. Und ich sage auch danke, wenn sie was für mich tun. Das macht mich traurig. Ich kann doch nichts dafür.

Ich merke, dass ich mich oft von anderen zurückziehe, aus lauter Angst, sie könnten es mir übel nehmen, wenn ich Hilfe brauche. Letzte Woche war ich z. B. zur Wohnungseinweihung einer neuen Kollegin eingeladen, habe aber behauptet, ich hätte leider keine Zeit, weil ich wusste, dass die Wohnung auf einem steilen Hügel liegt und drei Stufen ohne Geländer vor der Tür sind. Ich hab mich nicht getraut zu sagen, dass dann jemand rauskommen und mich unterhaken müsste - weil ich dachte, dann guckt sie nur pikiert und läd mich nicht wieder ein.

WIe kann ich diese Traurigkeit und diesen Teufelskreis bloß unterbrechen?

Werbung

Benutzeravatar

rosenstil
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 118

Beitrag Mo., 09.06.2014, 21:03

Hallo,

Du, die Familie, die besonders hilfsbereit ist, ist ein schönes Märchen. Tatsächlich glaube ich, dass man von der Familie am wenigsten Hilfe erwarten kann. Hier im Forum können dir sicher Viele ein Lied davon singen. Einschließlich mir selbst. Wenn ich Hilfe benötige, kommt mir als letztes meine Familie in den Sinn.
Das ist eben nur ein schönes Märchen, dass die Familie immer für einen da ist. Die meisten, sehr viele machen andere Erfahrungen, du bist also im guten Durchschnitt.

Du musst dir unbedingt Freunde suchen, die auch sozialer veranlagt sind und dir sogar gern helfen. Diese Menschen gibt es! Du musst es nur wagen auf sie zuzugehen.
Schade, dass du nicht der Einladung der Kollegin gefolgt bist. Drei Treppenstufen hinaufzuhelfen, das hätte sie bestimmt gemacht. Das ist doch überhaupt keine Sache!
Vielleicht hätte sie dich auch den ganzen Hügel hinaufgeführt. Und das vielleicht sogar gerne!

Zum Hügel: Vielleicht kannst du dir einen Rollator besorgen, für besonders schwierige Strecken. Ich würde dennoch versuchen, wo es geht, so weit wie möglich unabhängig zu sein, aber ab und an, eine kleine Hilfe erhält sogar die Freundschaft. Nur Mut!
Wünsche Dir viel Kraft!

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag