Verliere Selbstvertrauen in einer Beziehung?!

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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narcissus
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Verliere Selbstvertrauen in einer Beziehung?!

Beitrag Do., 09.04.2009, 12:39

Hallo allerseits,

In der letzten Zeit ist ein wohlbekanntes Problem von mir wieder aktuell geworden, und deshalb dachte ich mir, ich sehe mal (zusätzlich zur Psychotherapie, die ich deswegen wieder anfange), was die Leute hier so dazu denken:

Seit kurzem bin ich endlich wieder in einer sehr engen und glücklichen Beziehung. Am Anfang brachte mir das - neben all den anderen wunderschönen Aspekten einer gerade aufkeimenden Liebe - auch durchaus einen Zuwachs an Selbstbewusstsein. Leider wendet sich das nun - wie schon so oft zuvor - wieder ins Gegenteil: Ich verliere mich in Selbstzweifeln, vergleiche mich ständig mit anderen und schneide in diesem Vergleich scheinbar viel, viel schlechter ab; Ganz besonders vergleiche ich mich aber mit meiner Partnerin, (die ich ja naturgemäß sehr, sehr toll finde) und finde immer öfter, dass ich in vielen Punkten nicht mit ihr "mithalten" kann... Es fällt mir immer schwerer, die positiven Seiten meiner eigenen Person und all das, was ich bisher in meinem Leben erreicht habe, zu sehen. Dieses Verhalten beobachte ich nun seit ein paar Wochen bei mir, obwohl ich davor SEHR viel in meinem Leben weiterbekommen habe und geglaubt habe, nun ein sehr gutes Verhältnis zu mir selbst zu haben. Aber weit gefehlt: Meine Freundin erzählt mir von ihren Freunden und ich denke plötzlich, dass ich keine so guten Freundschaften habe und den anderen nicht so wichtig bin. Sie unterhält sich gut mit Freunden von mir, und ich ziehe mich zurück und denke, dass ich sowieso überflüssig bin und mit mir keiner reden will. Sie geht mal unter der Woche bis ins Morgengrauen weg und ich fühle mich merkwürdig verletzt, weil sie es ohne mich getan hat (wir leben in verschiedenen Städten und sehen uns im Moment nur am Wochenende) und vergesse dabei, dass ich während meiner Studienzeit genau dasselbe gemacht habe. Sie erzählt von ihrer Ausbildung und den Leuten dort und ich hadere mit mir selbst, weil ich in meinem Beruf (den ich über alles liebe!) fast keine Menschen zu Gesicht bekomme... Ok, ich erkenne selbst ein Muster - im Moment geht es mir vor allem um Sozialkontakte. Bei anderen Partnerinnen davor ging es aber auch schon um andere Themen.

Manchmal rede ich mit meiner Freundin über diese Zweifel, und sie ist dann extrem aufmerksam und liebevoll, versichert mir, dass ich diese nicht zu haben bräuchte, dass ich doch ein toller Mensch wäre und viel im Leben erreicht hätte, und sagt, dass ich mich nicht so herunterzumachen bräuchte. Doch irgendwie kann ich einfach nicht damit aufhören. Nach solchen Gesprächen fühle ich mich eher ziemlich schlecht, weil ich das Gefühl habe, sie auch noch belastet zu haben und Angst habe, die Beziehung zu gefährden.

Jedenfalls will ich diese zermürbenden Zweifel einfach nicht mehr haben und einfach nur entspannt ich selbst sein und die (ansonsten wirklich wunderschöne) Beziehung, die ich habe, genießen. Ich habe es tatsächlich ziemlich gut erwischt im Leben und müßte mich nicht ständig heruntermachen. Aber stattdessen habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr agiere, sondern nur mehr reagiere (auf das, was ich von meiner Partnerin wahrnehme) - und das muss sich ändern, sonst wird es immer schlimmer.

Hat irgendjemand hier schon mal ähnliche Gefühle gehabt? Oder hat jemand einen Tipp, wie man mit diesem Problem umgehen kann?

In jedem Fall vielen Dank fürs Lesen!

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Schmetterling99
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Beitrag Fr., 10.04.2009, 10:54

hallöchen

und gleich mal sorry für die kurze antwort - da ich eigentlich schon am sprung bin...habe mir dadurch auch nur den anfang durchgelesen und...da ich das von mir aus kenne, möchte ich dir meine erkenntnisse kurz schildern:

zuerst ist viel selbstbewußt da, weil der anderen noch nicht so ganz in dein innerstes gedrungen ist - und DA sitzt ein alter Schmerz.....

vielleicht ist das ein Denkansatz!

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vivana
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Beitrag Mo., 13.04.2009, 19:01

Hallo,
vieles was Du hier aufzählst könnte von mir sein.
Ich verstehe nur zu gut wie hilflos man solchen Zuständen gegenüber dasteht.
Agieren oder reagieren...ich finde,dass man soetwas nicht unbedingt beschliessen kann,die Menschentypen sind verschieden und es gibt Menschen die abwartend auf andere reagieren und solche die immer Agieren,das hängt auch mit dem Temperament zusammen,so sind Wassermenschen meistens jene die reagieren und Feuermenschen solche die agieren.
Vielleicht geht es auch darum sich selber so anzunehmen wie man nunmal ist,denn aus dieser eigenen Nichtakzeptanz entstehen oft Zweifel darüber on man gut genug ist und man versucht besser zu sein,gemessen an der Leistungsgesellschaft,was schief gehen muss,denn jeder Vergleich mit anderen macht unsicher.
Grosso modo fehlt es Dir am Selbstwertgefühl und vielleicht kannst Du an die Wurzeln dieser Problematik gehen in einer guten Therapie,mir hat die Kinesiologie dabei sehr geholfen.
lg viva

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narcissus
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Beitrag So., 19.04.2009, 11:29

Danke für eure Antworten! Tut mir leid, dass ich selbst erst so spät antworte, aber ich war letzte Woche im Ausland.

Ja, ihr habt beide völlig recht - das Hauptproblem ist klarerweise ein Mangel an Selbstwert; und ich glaube auch, dass es sich hier um einen sehr alten Schmerz handeln muss, zu dem mein Partner bei einer sehr engen Beziehung dann irgendwann durchdringt... Gerade, weil ich eigentlich keine Ahnung habe, was da passiert, dass mich so fühlen läßt, muss es eigentlich etwas sehr altes sein. Aber das hindert mich auch leider daran, mich damit auseinanderzusetzen, denn ich habe einfach keinen Zugang dazu. Die auslösenden Situationen selbst sind ja eigentlich harmlos, und im Nachhinein betrachtet verstehe ich mich immer selber nicht, warum ich mich wegen sowas wieder so heruntergemacht habe... Kennt jemand eine Therapieform, mit der man so etwas gut bearbeiten kann? Ich habe bis jetzt klientenzentrierte Gesprächstherapie gemacht, was mich durchaus weitergebracht hat, aber so richtig an den Kern des Problems komme ich damit irgendwie nicht. (Mir ist schon klar, dass man solche Probleme nicht einfach "wegmachen" kann, dass man sie annehmen und integrieren muss - aber ich würde so gern mal wissen, WAS da genau in mir ausgelöst wird)

Meine Befürchtungen haben sich übrigens bewahrheitet: nach einem ersten gemeinsamen Urlaub, in dem leider wieder einige solcher Situationen aufgetreten sind, ist meine Beziehung gerade daran, zu zerbrechen...

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Weibi2501
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 21:03

Hallo Narcissus!

Wie geht es dir nun?
Ich hoffe, es hat sich zwischen dir und deiner Freundin wieder eingerenkt, klang ja im letzten Absatz von deinem Posting nicht so gut
Ich kann dich auch verstehen, zum Teil habe ich das auch, so aber dann auch nach dem Motto "warum ist er mit mir zusammen, gibt soviele andere tolle Mädels" usw..dabei zeigt er mir täglich, wie wichtig ich ihm bin und wie sehr ich ihn liebe, bei mir dringt da aber auch die Verlustangst durch...das kommt noch von meiner Kindheit, wo mir wohl die männliche Bezugsperson fehlte

Also ich hoffe, dir gehts wieder besser!
Vielleicht magst ja hier nochmals posten.

LG Weibi

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