fanatischer Feminismus oder notwendige Gleichstellung

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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yamaha1234
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fanatischer Feminismus oder notwendige Gleichstellung

Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:03

Ich wollte für euch gerade einen Feminismus-Thread eröffnen, aber ich machte gestern gerade einen Blog auf und kann erst nächste Woche wieder einen Thread eröffnen. Vielleicht kann das jemand von euch aufgreifen oder der/die Mod:

Hallo liebe Foris

Aus aktuellem Anlass hier im Forum, aber auch aus einer Diskussion meinerseits im Privaten mit Feministinnen, beschäftige ich mich mit der Thematik Gleichstellung und Feminismus, wobei ich von vornherein sagen muss, dass ich mich irgendwo in der Mitte ansiedle, d. h. an sich finde ich das Grundanliegen des Feminismus gut, aber irgendwo übertreiben es manche Feministinnen in Richtung Matriarchat. Ich bin absolut für die Gleichstellung der Geschlechter, aber mir geht es vor allem allgemein um die Gleichberechtigung aller Benachteiligten in der Gesellschaft, was sich für mich nicht am Geschlecht festmachen lässt. Da ich schmerzkrank bin, identifiziere ich mich eher mit den Kranken, sehe also eher ihre Benachteiligung. Da mir Kinder sehr wichtig sind, kämpfe ich speziell für die Kinderrrechte. Deshalb ist mir der Feminismus einfach zu eng.

Nun kenne ich aber ein paar Feministinnen, die sich wirklich extrem auf das Weibliche eingeschossen haben. Es muss in jedem Satz ein vorangestelltes -in an eigentlich für mich geschlechtsneutrale Begriffe angehängt werden. Wenn ich diese Sprachanpassungen durch die Unschönheit der Sätze nicht mitmachen will, wird er mir von ihnen geradezu aufgedrückt. Trotzdem kann ich mich durchaus mit dem Feminismus identifizieren, es gibt eben unterschiedliche Richtungen davon. Ich sehe durchaus die Verdienste dieser Frauenrechtlerinnen und erachte sie als sehr wichtig, bin echt froh, das sie für Werte, die für mich heute selbstverständlich sind, tapfer gekämpft haben. Nur mag ich einfach nicht diesen Fanatismus, weil das selbst in sich auch wieder autoritär und Andersdenkenden gegenüber respektlos und patriarchalisch ist, Fundamentalismus in jeder Form niemals gerecht und gleichstellend sein kann.

Dann bin ich mal gespannt auf eine fruchtbare Diskussion!

____________________
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:09

Yamaha, danke für das Reinstellen und Abkoppeln meines Beitrags in den neuen Feminismus-Thread! Dann kann´s ja losgehen! Notfalls können wir auch vom Abkoppelungs-Thread zitieren, um nochmal Bezug nehmen zu können auf bisher Gesagtes.
Lieben Gruß
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stern
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:13

Komme gerade nicht mit. Was ist der Abkoppelungs-Thread? Ist das obige statement jetzt elanas oder yamaha1234 Postition... oder die von euch beiden?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:18

ist Elenas Position, nicht meine Aber ich habe den Beitrag aus einem anderen Thread abgekoppelt, da dort OT.

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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:20

Ja, das ist mein Beitrag, den Yamaha hier reingestellt hat aus folgendem Thread, der ausuferte:
viewtopic.php?f=3&t=25856&p=529290#p529282
elana hat geschrieben:Ich wollte für euch gerade einen Feminismus-Thread eröffnen, aber ich machte gestern gerade einen Blog auf und kann erst nächste Woche wieder einen Thread eröffnen. Vielleicht kann das jemand von euch aufgreifen oder der/die Mod:

Hallo liebe Foris

Aus aktuellem Anlass hier im Forum, aber auch aus einer Diskussion meinerseits im Privaten mit Feministinnen, beschäftige ich mich mit der Thematik Gleichstellung und Feminismus, wobei ich von vornherein sagen muss, dass ich mich irgendwo in der Mitte ansiedle, d. h. an sich finde ich das Grundanliegen des Feminismus gut, aber irgendwo übertreiben es manche Feministinnen in Richtung Matriarchat. Ich bin absolut für die Gleichstellung der Geschlechter, aber mir geht es vor allem allgemein um die Gleichberechtigung aller Benachteiligten in der Gesellschaft, was sich für mich nicht am Geschlecht festmachen lässt. Da ich schmerzkrank bin, identifiziere ich mich eher mit den Kranken, sehe also eher ihre Benachteiligung. Da mir Kinder sehr wichtig sind, kämpfe ich speziell für die Kinderrrechte. Deshalb ist mir der Feminismus einfach zu eng.

Nun kenne ich aber ein paar Feministinnen, die sich wirklich extrem auf das Weibliche eingeschossen haben. Es muss in jedem Satz ein vorangestelltes -in an eigentlich für mich geschlechtsneutrale Begriffe angehängt werden. Wenn ich diese Sprachanpassungen durch die Unschönheit der Sätze nicht mitmachen will, wird er mir von ihnen geradezu aufgedrückt. Trotzdem kann ich mich durchaus mit dem Feminismus identifizieren, es gibt eben unterschiedliche Richtungen davon. Ich sehe durchaus die Verdienste dieser Frauenrechtlerinnen und erachte sie als sehr wichtig, bin echt froh, das sie für Werte, die für mich heute selbstverständlich sind, tapfer gekämpft haben. Nur mag ich einfach nicht diesen Fanatismus, weil das selbst in sich auch wieder autoritär und Andersdenkenden gegenüber respektlos und patriarchalisch ist, Fundamentalismus in jeder Form niemals gerecht und gleichstellend sein kann.

Dann bin ich mal gespannt auf eine fruchtbare Diskussion!
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:33

elana hat geschrieben: Hallo liebe Foris

Aus aktuellem Anlass hier im Forum, aber auch aus einer Diskussion meinerseits im Privaten mit Feministinnen, beschäftige ich mich mit der Thematik Gleichstellung und Feminismus, wobei ich von vornherein sagen muss, dass ich mich irgendwo in der Mitte ansiedle, d. h. an sich finde ich das Grundanliegen des Feminismus gut, aber irgendwo übertreiben es manche Feministinnen in Richtung Matriarchat.
Ehrlich gesagt, kenne ich keine Feministin deren Ideologie oder Ziel es ist ein Matriachat als Gesellschaftsform zu konstruieren, wie kommst du darauf?
elana hat geschrieben: Ich bin absolut für die Gleichstellung der Geschlechter, aber mir geht es vor allem allgemein um die Gleichberechtigung aller Benachteiligten in der Gesellschaft, was sich für mich nicht am Geschlecht festmachen lässt.
Für mich schon, es gibt benachteiligte Männer ebenso wie benachteiligte Frauen, sowohl im politischen, medizinischen oder gesellschaftssoziologischen Bereich.
elana hat geschrieben: Da ich schmerzkrank bin, identifiziere ich mich eher mit den Kranken, sehe also eher ihre Benachteiligung. Da mir Kinder sehr wichtig sind, kämpfe ich speziell für die Kinderrrechte. Deshalb ist mir der Feminismus einfach zu eng.
Was verstehst du denn genau unter "Feminismus"?
elana hat geschrieben: Nun kenne ich aber ein paar Feministinnen, die sich wirklich extrem auf das Weibliche eingeschossen haben. Es muss in jedem Satz ein vorangestelltes -in an eigentlich für mich geschlechtsneutrale Begriffe angehängt werden. Wenn ich diese Sprachanpassungen durch die Unschönheit der Sätze nicht mitmachen will, wird er mir von ihnen geradezu aufgedrückt.
das ist genderlinguistik und so manche Feministin kann damit nicht viel anfangen (mich eingeschlossen). Die Grundidee dahinter ist aber "Sprache prägt Bewusstsein", wie gesagt, persönlich nicht mein "Gebiet". Luise Pusch ist eine Verfechterin auf diesem Gebiet, falls du da die Theorien vertiefen möchtest, einfach mal den Namen googeln.
elana hat geschrieben: Nur mag ich einfach nicht diesen Fanatismus, weil das selbst in sich auch wieder autoritär und Andersdenkenden gegenüber respektlos und patriarchalisch ist, Fundamentalismus in jeder Form niemals gerecht und gleichstellend sein kann.
dem kann ich ganz und gar zustimmen

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Beitrag Mo., 10.09.2012, 15:49

Huhu Yamaha

Diese Feministinnen, die ich erwähnte, sind wie ich politisch aktiv (links). Sie sagen sehr offen, dass sie Frauen wählen, wenn es um die Besetzung der Kader geht, allein das reicht als Grund, um die Frauenquote zu erfüllen, während ich doch eher sachpolitisch überlege, z. B. wird der/die KandidatIn sich für Benachteiligte insgesamt einsetzen, für Kranke, Berentete, Behinderte, Kinder, Arbeitslose etc.? Oder geht es eben nur darum, Frauen hochzupushen, auch dann, wenn diese sich sozial gar nicht speziell engagieren und nicht wirklich sozial gerechtere Verhältnisse begünstigen werden durch ihre Arbeit? Ich empfand das als sehr enttäuschend und kurzsichtig gedacht, dieses reine Quotendenken.

Und dann diese sprachliche Bevormundung. Ich wurde diesbezüglich von diesen Feministinnen richtiggehend gezwungen, "ihre" Verweiblichungen anzunehmen, dann natürlich noch vorangestellt, d. h. hier hätte ich also eigentlich schreiben müssen: Liebe Forenuserinnen und -user. Eigentlich empfinde ich das als sehr plakativ, daran lässt sich Gleichberechtigung nicht festmachen. Für mich ist die männliche Form auch die generalisierte, so wie "das Kind" ja auch nicht sächlich ist. Ich finde diese Denkweise sehr extrem und autoritär.

Wie ich für mich Feminismus als Idealform definiere, habe ich ja schon eingangs erläutert. Aber es gibt eben nun auch fanatische Frauen, die sich mit einer solchen Denkweise sehr stolz Feministinnen nennen, also gehören sie zum Spektrum des Feminismus dazu.
Lieben Gruß
elana

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 16:05

elana hat geschrieben:
Und dann diese sprachliche Bevormundung. Ich wurde diesbezüglich von diesen Feministinnen richtiggehend gezwungen, "ihre" Verweiblichungen anzunehmen, dann natürlich noch vorangestellt, d. h. hier hätte ich also eigentlich schreiben müssen: Liebe Forenuserinnen und -user. Eigentlich empfinde ich das als sehr plakativ, daran lässt sich Gleichberechtigung nicht festmachen. Für mich ist die männliche Form auch die generalisierte, so wie "das Kind" ja auch nicht sächlich ist. Ich finde diese Denkweise sehr extrem und autoritär.
Naja, musst den Feministin die dich dazu zwingen mal sagen, dass die weibliche Form von der männlichen ja nur abgeleitet ist, und ob es da nicht besser wäre die Sprache so zu lassen wie sie ist, und stattdessen mehr auf die Entwicklung eines gendergerechtes Sprachbewusstseins zu vertrauen, wie bspw. im englischen
elana hat geschrieben:
Wie ich für mich Feminismus als Idealform definiere, habe ich ja schon eingangs erläutert. Aber es gibt eben nun auch fanatische Frauen, die sich mit einer solchen Denkweise sehr stolz Feministinnen nennen, also gehören sie zum Spektrum des Feminismus dazu.
Naja, als ich 15 war hab ich auch mal Solanas "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer gelesen". Aber man wird ja älter ...... Aber so zu tun, als gäbe es keine geschlechtsspezifische Benachteiligung ist womöglich auch nicht sehr "schlau".

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Beitrag Mo., 10.09.2012, 16:38

Es gibt auch Diskriminierung von Männern, z. B. von Jungen in der Schule, hab ich selbst miterlebt. Es gibt auch Statistiken darüber, dass Jungen in der Schule mehr diskriminiert werden, wurde öfter erwähnt in den Medien. Deshalb gibt es oft mehr Schülerinnen in den höheren Schulstufen. Deshalb würde ich lieber geschlechtsunspezifisch von Gleichstellung reden, auch Kinder sollten mehr Rechte haben, z. B. neutrale rechtliche Ombudsstellen, um sich gegen übergriffige Erwachsene wehren zu können. Dabei geht es nicht nur um Mädchen, sondern auch um Jungs. Und dann die vielen Kranken, die ausgegliedert werden aus der Gesellschaft, die älteren Arbeitslosen, die keinen Job mehr finden, etc.
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 17:13

Aber die haben halt keine Lobby - bzw. es ist nicht chic, sich für Kinder und Schwache einzusetzen. Höchstens mal kurz in einer Show-Veranstaltung.

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 17:35

elana hat geschrieben:Es gibt auch Diskriminierung von Männern, z. B. von Jungen in der Schule, hab ich selbst miterlebt. Es gibt auch Statistiken darüber, dass Jungen in der Schule mehr diskriminiert werden, wurde öfter erwähnt in den Medien.
ja, aber obwohl diese benachteiligten Jungs in der Schule oft einen schlechteren Abschluss als die Mädchen machen, sind die Mädchen 10 Jahre später die Sekretärinnen dieser benachteiligten Jungs, darüber gibt's auch Statistiken, Stichwort: Chancengleichheit

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Beitrag Mo., 10.09.2012, 17:47

Ja, in den oberen Kadern ist es leider oft so. Das hat auch mit der Doppelbelastung der Mütter (Familie-Beruf) zu tun, die leider immer noch mehrheitlich den Frauen übergeben wird. Es werden zu wenige Teilzeitstellen angeboten, Väter werden diskriminiert, indem sie weniger die Möglichkeit erhalten, in Teilzeit zu arbeiten. Das ist alles sehr komplex und nicht nur gegenüber Frauen eine Diskriminierung, sondern gegen gerechtere Lebensentwürfe an sich, wo beide Geschlechter in veralteten Rollenbildern gehalten werden.

Aber wie Du es auf die Sprache bezogen richtig ausdrückst, es geht jetzt nicht darum, dass Frauen es den Männern gleichtun (ableitend von der männlichen Sprachform) und ihre Männer dann die Familienarbeit allein übernehmen sollen, sondern um ganz neue faire Arbeitsverteilung, wo niemand zu kurz kommt, auch nicht das Kind. Natürlich bewirkt der Feminismus wenigstens eine Verschiebung dieser veralteten Festlegungen, doch bleibt sie einseitig, wenn sie die anderen Benachteiligten ausklammert.
Lieben Gruß
elana

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 17:56

Zum Thema:

... e=youtu.be
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 18:01

Ratlosigkeit hat geschrieben:Zum Thema:

... e=youtu.be
der Inhalt deiner Signatur ist so weise

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Rezna
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Beitrag Mo., 10.09.2012, 18:41

yamaha1234 hat geschrieben:ja, aber obwohl diese benachteiligten Jungs in der Schule oft einen schlechteren Abschluss als die Mädchen machen, sind die Mädchen 10 Jahre später die Sekretärinnen dieser benachteiligten Jungs, darüber gibt's auch Statistiken, Stichwort: Chancengleichheit
Die gleichen Chancen haben sie, aber nicht den gleichen Willen.
Und das erkläre ich jetzt:

Die für die Schule auf Kinder ein perfekter Lebensraum ist, die sich angepasst, brav, artig verhalten und dem Lehrer gegenüber ungebremsten Opportunismus engegenbringen, sind Mädchen. Jungs, dagegen, die sich austoben wollen, die kritischer sind, werden pathologisiert. Nicht zufällig bekommen mehr Jungs Ritalin. Nicht zufällig sind Jungs schlechter in der Schule.

Was in der Schule eine gute Eigenschaft ist, ist in der Berufswelt eine eher ungünstige - und umgekehrt. Bereits bei den Einstellungsgesprächen kommt das zutage, dass Frauen nicht fordern - sie fahren die Strategie die in der Schule funktioniert hat. Auch später ist ihnen viel wichtiger, den Vorgesetzten zu gefallen und ein harmonisches Arbeitsklima zu erschaffen, wichtiger, als ihre Ellenbogen auszufahren und für ihr Recht zu kämpfen. Sie trauen sich weniger, forsch um Gehaltserhöhung anzusuchen, und die Argumente dafür auch mit Selbstvertrauen auf den Tisch zu knallen.
Weiters stehen Frauen auf die Work-Life Balance. Ihnen ist es wichtig, neben dem Beruf auch noch ein gutes Privatleben führen zu können. Sie wollen Zeit für sich, und besonders für ihre Beziehungen. Wenn zwei Jobs ausgeschrieben sind: Einer fordert einen sehr hohen Einsatz und macht keinen Spaß, ist aber gut entlohnt. Ein anderer macht Spaß, erlaubt eine gute Work/Life Balance, ist aber schlecht entlohnt, kann man davon ausgehen, dass Frauen eher letzteren und Männer eher ersteren wählen werden.
Das Wort "Selbstverwirklichung" hört man in erster Linie von Frauen, in Zusammenhang mit beruflichen Aussichten, Männer sprechen da eher von Aufstiegsschanden oder stimmiges Gehalt.

Die meisten Frauen WOLLEN also gar keinen verantwortungsvollen Job, weil sie ihr Potential an Verantwortung meist dann doch lieber auf ihr Privatleben verlagern. Spätestens mit 30 fängt der Kinderwunsch an zu pochen, und damit sinkt die Bereitschaft, sich für den Beruf auszubluten. Zur selben Zeit aber, da sich Frauen nach ihrer Mutterrolle umsehen und sich darauf vorbereiten beruflich kürzer zu treten - für viele Frauen ist ein Kind auch eine sehr willkommene Auszeit aus dem Berufsleben - ist für Männer das Gegenteil angesagt. VOR ALLEM wenn ihre Freundinnen und Frauen sich beginnen in ihre Mutterrolle einzuleben, wird ihre Karrierre wichtig, weil sie auf einen sicheren, gut bezahlten Job umso mehr angewiesen sind. Anstatt also zu überlegen, ob sie nach zehn Jahren Karriere jetzt mal ein bisschen kürzer treten wollen, gilt es, sich mehr in den Beruf hineinzusteigern, als zuvor. Dass sich das natürlich auf die Position in der Firma auswirkt ist klar.

Zudem wird es Männern schwerer gemacht, in Karenz zu gehen. Nicht umsonst sind die meisten Karenzväter Selbständige oder Arbeitslose. Während die Frau ab bekanntwerden der Schwangerschaft gesetzlich geschützt ist, ist der Mann es erst ab der Geburt, wenn er Karenz anstrebt. Es sollte also besser nicht schon im Vorfeld darüber reden, wenn der Chef darauf schlecht zu sprechen ist, dann aber von einem auf den anderen Tag in Karrenz gehen ist auch eher unrealistisch. Zudem kann der Vater nur dann in Karrenz gehen, wenn die Mutter nicht möchte. Will die Mutter in Karrenz gehen, kann er quasi ScheiBBen gehen mit seinem Wunsch. Er kann anteilig dann einige Monate anhängen (zumindest in Österreich) aber das wars. Sein Wunsch macht nicht die Statistik - die dann alarmiert ist, dass so wenig Männer in Karrenz gehen "wollen".
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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