Psychischer Missbrauch?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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EmmaPiel
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Psychischer Missbrauch?

Beitrag Di., 09.09.2008, 18:21

Ich bin mir nicht ganz sicher, war bisher auch noch in keiner Therapie, möchte jetzt aber eine beginnen, da ich vermute, dass ich wohl "Opfer einer langjährigen psychischen Misshandlung" meiner Mutter bin.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so schlimm ist, oder ob ich mich nur anstell und mal wieder überreagiere, wie mein Mutter es mir ja so oft vorhält. Schließlich sind wir doch eine so tolle Familie und sie "kämpft doch immer wie eine Löwin" für ihre Kinder. Sagt sie. Die andere Seite der Medaille ist, ist, dass ich zum einen Scheidungskind bin (4x geschieden ist sie mittlerweile) und als Kind massiv drunter gelitten habe. Sie hat sich nicht drum gekümmert.Hat mich in dieser Zeit, ich war 8 Jahre alt und bin von Klassenbeste zur Klassenschlechteste abgerutscht, völlig ignoriert. Musste mit dem Neuen ja in St. Moritz einen auf Schicki-Micki machen. Es geht ja schließlich immer nur um sie.
Des weiteren war und bin ich eigentlich immer Opfer ihrer verbalen Aggressionen und Vorwürfen. Stundenlang. Vor allen Leuten. Auf Geburstagen, Hochzeiten, im Auto, im restaurant schreit und brüllt sie mich an und beschimpft mich als undankbares, egosistisches Miststück. Sprech ich sie mal in einer "ruhigen Minute" drauf an, das ich das nicht so gut finde, leugnet sie das und sagt, das hätte sie nie gsagt!
Ich bin mitterweile erwachsen, dachte, ich würde gut klar kommen (Studium abgeschlossen, nie Ärger mit Drogen, Alkohol oder Polizei) aber ich weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen kann, normal jedenfalls nicht, ich werde wohl doch zur Therapie gehen.
Das alles macht sie wirklich immer grundlos, manchmal passt ihr einfach gerade mein Gesichtsausdrucvk nicht (KEIN SCHERZ) und sie fängt an,mich anzuschreien. Dann schreit sie sich so in Rage, dass niemand mehr zu ihr durchkommt und sie schimpft nur noch auf mir rum und beleidigt mich und wie sehr ich sie ankotzen würde und sie erträgt mich nicht mehr usw..... Dann wieder ist alles ganz normal und sie spielt die fröhliche heile Familie! Oder die arme arme Mutter die von ihrer undankbaren zickigen Tochter wieder mal zu unrecht angefeindet wird.

Die Frau ist echt krank und macht micht krank. Heute habe ich wieder im Büro gesessen und den ganzen Tag über ihre stundenlangen Anfeindungen nachgedacht.....und ich bin mir sicher, dass ich nen Arzt brauch.
Ich hasse sie, ich habe das Vertrauen in "Eltern" verloren, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Kinder gibt, die ihre Eltern lieben....
An allem war und bin ich Schuld, das kann sie sogar zurück verfolgen, da war ich erst 4 Jahre alt, aber da hab ich schon angefangen, an dem schlechten Verhältnis zu ihr zu arbeiten...Ist das nicht irre???
Eigentlich muss man schallend lachen, wenn es nicht zum heulen wäre....

Hab es schon mal mit Funkstille versucht, ging aber irgendwie auch nicht, dachte ja immer, ist doch deine Mutter und wen hast du denn sonst..

Ich weiß einfach nicht, wie ich die Zukunft mit dieser Frau gestalten soll????
Bin da etwas hilflos.....

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Flying Dutchwoman
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Beitrag Di., 09.09.2008, 18:45

Hallo EmmaPiel!

So wie es sich anhört, gehört deine Mutter in eine Therapie, nicht du!

Wenn du ihr das natürlich nicht klarmachen kannst und sie es nicht einsehen will, würde ich dir als nächstes raten, den Kontakt zu ihr einfach abzubrechen. Warum tust du dir das an? Du bist ja kein Kind mehr und nicht mehr von ihr abhängig oder auf sie angewiesen. Aber selbst das hast du ja schon versucht.
Hab es schon mal mit Funkstille versucht, ging aber irgendwie auch nicht, dachte ja immer, ist doch deine Mutter und wen hast du denn sonst.
So wie du es beschreibst, interessiert sie sich doch auch nicht für dein Wohlergehen! Warum solltest du sich dann für sie interessieren? Es ist ja auch nicht so, dass sie erst in der letzten Zeit komisch zu dir ist, das geht ja schon dein Leben lang. Du hast das schon viel zu lange ertragen müssen! Wenn sie sich nicht wie eine Mutter dir gegenüber verhält, wieso solltest du dich dann wie eine Tochter verhalten?
Wenn du den Kontakt nicht ganz abbrechen willst, kannst du ihn ja vielleicht so gering wie möglich ausfallen lassen?

Gib die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüße,

Flying Dutchwoman
"You'll have the chance to do something…something courageous. And when you do, you'll discover something: that you're a good man." ― Elizabeth Swann

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EmmaPiel
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Beitrag Di., 09.09.2008, 19:12

ja, danke, da hast du recht.
Ihre letzte Scheidung hat sie ja auch so mit genommen, seit dem ist sie wohl beim Psycholgen (die ja alle nur Tee-trinkende Spinner sind) um wieder "auf die Beine" zu kommen. Aber erstens lässt sie sich von niemanden etwas sagen und schon gar keine Kritik und zweitens bin ich der Meinung, geht sie da nur hin, um sich Pillen-Rezepte abzuholen.

Ich würde eigentlich "gerne" mit ihr und meinem Bruder (der seit einem Jahr den Kontakt komplett abgebrochen hat, ich bin ja wieder zu ihr gegangen, er möchte aber auch in eine Therapie wegen ihr) das Thema fachmännisch behandeln lassen, nur hab ich wirklich panische Angst vor solchen Konfrontationen. Sie kann richtig fies sein....

Vor zwei Wochen war unser letzter Kontakt, ich denke auch, so gering wie möglich halten: Ja, danke geht gut, Und dir? Schön, dann bis dann...Aber irgendwie hab ich wieder ein ungutes Gefühl...wie gesagt, um sie auf die Palme zu bringen, bedarf es ja nicht viel..Ist echt scheisse sowas ...grrr....

trotzdem danke für die antwort, machmal tut es auch nur gut, son den "Schuldgefühlen" etwas entlastet zu werden...

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Elfchen
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 10.09.2008, 07:14

LIebe Emma

Ich denke auch, dass Deine Mutter einen Arzt bräuchte.
Es wäre gut, wenn Du die Dinge aufarbeiten könntest und vielleicht auch lernen, wie Du Dich im Umgang mit ihr abgrenzen kannst.

Ich habe seit über 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter; für mich war das der einzigste Weg, irgendwie zu überleben. Und weisst Du was: ich glaube, ich habe erst von da an angefangen, wirklich zu leben.
Es gibt so vieles für mich nachzuholen. Ur- und Selbstvertrauen, Selbstakzeptanz, Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen u.v.m.

Ich staune darüber, wie schön es sein kann. Und ich bin traurig und wütend, was sie mir alles genommen hat. Denn mit den Auswirkungen und Folgen ihres Tuns muss ich leben! Vieles, was für andere Menschen selbstverständlich ist, lerne ich mit über 40 Jahren langsam nach.

Finde Dich und Deine Grenzen, und lass diese nicht mehr, nie mehr von der Frau überschreiten!

Alles Liebe für Dich!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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struggle
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Beitrag Mi., 10.09.2008, 07:49

Hi EmmaPiel!

Ich habe auch ein sehr schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter. Ich fühle mich von ihr nie wahrgenommen und meine Meinung war eigentlich auch nie wertvoll (bei uns weiß es jeder immer besser als der andere).

Als ich so ca. 15 war ist mein Vater krank geworden (Alk+Depr) und 5 Jahre später haben sie sich scheiden lassen. Jetzt, 7 Jahre später sind die Gerichtsverhandlungen immer noch nicht abgeschlossen.

Ich hab immer versucht, meiner Mutter zu helfen, sie zu verstehen und auch immer alles getan, um sie nicht zu verärgern.

Ich gehe bereits einige Zeit in Therapie, und kann dir nur sagen, dass sie dir sehr helfen kann (auch ich bin überzeugt, dass meine Mutter in Therapie gehören würde). Schließlich geht es dir ja auch schlecht und so kommst du auf gewisse Gedanken-Fallen.
Z.B. dass du nicht verantwortlich bist für das Wohlergehen deiner Mutter (sondern ausschließlich für deines) und dass du neben all der Verzweiflung über ihr Verhalten auch WÜTEND auf sie sein darfst...

Ich tu mir mit Wut immer noch sehr schwer und v.a. mit der Konfrontation, wenn ich weiß dass das was ich möchte den Wünschen meiner Mutter absolut entgegengesetzt ist... Aber schließlich muss nicht nur ich ihre Wünsche akzeptieren, sondern auch sie meine...

Also ich rate dir zu einer Therapie, weil ich annehme, dass es in deiner Kindheit auch sehr rund gegangen ist und du dich wohl nie zutiefst auf deine Mutter verlassen konntest. Das kann sich in die verschiedensten Bereiche ziehen - du würdest bestimmt von einer Therapie profitieren - wenn auch nicht der Kontakt zwischen dir und deiner Mutter...

Ich hoff du kannst mit meinen Zeilen etwas anfangen!

Liebe Grüße,
struggle
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Whoopie
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Beiträge: 12

Beitrag Mi., 10.09.2008, 11:03

Hallo EmmaPiel,

dass Deiner Mutter eine Behandlung sicher nicht schaden würde, um es mal sanft auszudrücken, ist uns allen sicher klar. Aber was Dich angeht...was da gerade läuft, z. B. das hier:
Die Frau ist echt krank und macht micht krank. Heute habe ich wieder im Büro gesessen und den ganzen Tag über ihre stundenlangen Anfeindungen nachgedacht.....und ich bin mir sicher, dass ich nen Arzt brauch.
das tust Du Dir selbst an. Mit diesem Hirnzermatern erreichst Du nichts. Sie wird sich nicht ändern, DU kannst sie nicht ändern, von daher passiert auf diese Weise folgendes: Du bist diejenige, die an ihr klammert, durch dieses ewige leidige Grübeln. Lass sie endlich los, lass sie quasseln, aber lass das nicht so an Dich ran. Du weißt, wie sie ist. Du weißt, dass sie sich nicht ändern wird und das einzige, was Dich aktuell quält - ganz realistisch gesehen - bist Du selbst mit diesen Gedanken. Niemand steht hinter Dir und zwingt Dich an sie zu denken, Du tust es freiwillig und zwar stundenlang.

Beispiel: Jemand klaut meine Brieftasche. Was kann ich tun? Klar, die Polizei einschalten, dann geht das seinen Gang. Aber was kann ich selbst tun? Ich könnte ständig dran denken, mich fragen, warum der das getan hat. Wird er dadurch seine Meinung ändern? Bringt er das Geld zurück? Nein, sicher nicht. Was ich damit erreiche ist, dass ich mir den ganzen Tag verderbe, weil ich Stunden meiner Lebenszeit vergeude, um zu grübeln. Damit würde ich mich selbst berauben.

Kurz gesagt: Lass das Grübeln. Lass Deine Mutter los, denn DU hältst an IHR fest mit Deiner Erwartungshaltung, nicht SIE an DIR und an der Stelle brauchst DU Hilfe. Das ist auch kein Vorwurf, sondern ein Hinweis.

Oft ist es aber so, dass wir aus dem "Klammern am Alten" eine Art Lustgewinn ziehen, es sozusagen "brauchen". Das Grübeln kennen wir und so paradox es klingen mag, das was wir kennen scheint uns was zu geben.

Prüfe mal nach, ob Du damit was anfangen kannst.

Gruß

Whoopie

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Lucinda
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Beiträge: 120

Beitrag Mi., 10.09.2008, 12:01

Liebe Emma,

ich kann mich Whoopi nur anschließen, es wird Zeit einen Schlußstrich zu ziehen. Ich hab leider auch so ne Mutter, ich war in ihren Augen immer falsch, falsch geguckt, falsch geatmet, falsch gelacht, etc...

Inzwischen hab ich den Kontakt abgebrochen. Sie ist für vieles verantwortlich an dem ich heute zu knabbern habe, sie ist vollkommen narzisstisch, sie ist der Nabel der Welt, alles andere zählt nicht.

Leider kann man sie nicht ändern, Du kannst dich nur schützen, indem Du sie nicht mehr an dich ranlässt, denn: Dir gehts damit ja nicht gut, wie man unschwer rauslesen kann. Hol dir Hilfe, du brauchst Rückenstärkung, wenn du einen Schlußstrich ziehen willst.

Ganz viel Mut!
Lucinda
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde.

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