Flashback(s): Erleben, Umgang

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Zwiebel
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Flashback(s): Erleben, Umgang

Beitrag So., 15.02.2009, 15:01

Traumaerinnerungen in Form von Flashbacks machen mich körperlich und psychisch oft fertig. Ich frage mich wie andere sie erleben, verarbeiten?

Seit 1 ½ Jahren habe ich mit einem Trauma als 8 jähriges Mädchen zu kämpfen, habe es erst 40 Jahre später überhaupt erinnert. Das ging ganz langsam, erste Gerüche, Bilder, Geräusche. Zum Glück befand ich mich in Verhaltenstherapie und mein Psychologe ist auch Traumatherapeut so dass ich einen kompetenten Ansprechpartner hatte/ habe.

Inzwischen bin ich mit allem was man als Hilfemaßnahme für sich tun kann gut bestückt. Mein Arsenal an Dingen mit denen ich mir gutes tun kann, Inseln schaffen, sicheren Ort aufsuchen, Meditation etcpp ist groß, verhindern aber die Bilder nicht.

So erlebe ich sie:

Besonders gern tauchen Flashbacks (FB) in entspannten Situationen auf. Also z. B. beim Einschlafen (was dann erstmal vorbei ist) oder in der Aufwachphase. Wenn es nach vier Uhr morgens ist stehe ich auf und bleibe wach. Woraufhin ich tagsüber müde bin und eher mit FB zu rechnen habe. Teuflisch, trotzdem besser als schlaflos im dunkeln auf den nächsten warten. Tagsüber kommen sie meist ohne offensichtlichen Auslöser, 0 bis 10 pro Tag- meist 2. So gut ich mich an flasharmen Tagen und auch sonst fühle so fies sind einige Tage. Wenn der Tag davon bestimmt wird (das ist nix wo man einfach so erlebt und nicht immer kann ich Sekunden danach zur Tagesordnung übergehen) oder ein heftiger FB durch einen besonderen Auslöser mich im wahrsten Sinn des Wortes lahmlegt belastet das sehr. Bisher habe ich nichts gefunden um einen Flashback zu verhindern. Mein Thera ist sehr kreativ, hat viele Möglichkeiten mit mir erarbeitet. 1x ist es mir gelungen mit einem Handtaschenalarm (sehr laute Alarmsirene die loslegt wenn ein Stift gezogen wird) die Bilder zu unterbinden, 1x wurde ich herausgerissen weil mich ein Auto anfuhr- ich war mitten auf der Straße stehen geblieben. Mist nur dass ich im Normalfall so gut wie keine Vorlaufzeit habe in der ich reagieren könnte. Andere bemerken an mir selten etwas. Ich starre bis zu 2 Min. vor mich hin, mehr Reaktion kommt währenddessen nicht.

Gruß

Zwiebel



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Xanny
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Beitrag So., 15.02.2009, 16:16

Hallo Zwiebel,

ein Patentrezept habe ich da auch nicht. Du kennst ja sicher alle Skills, Chiligummibärchen, Eiskneten, Geräusche zählen usw. Aber oftmal geht es mir so, dass ich solche Flashbacks nicht selber korrigieren kann, d.h. manchmal brauche ich Reize von anderen, um aus solchen Erinnerungen zurückzukommen. Das schlimme ist, dass solche Flashbacks auch bei mir aus dem heiteren Himmel kommen, ich dann manchmal auch die körperlichen Schmerzen spüre, die ich in früheren Situationen hatte, ich Gerüche wahrnehme, die nicht da sind, oder Geräusche höre. Ich weiß nicht, wie viel andere davon mitbekommen. Manche denken, ich sei nur mit den Gedanken nicht bei der Sache. Andere merken gar nichts. Gute Freunde beobachten mich aber auch anders und wissen, was mit mir los ist. Wenn sich die Flashbacks dann mit Angst-und Panikgefühlen, Herzrasen, Übelkeit verbinden, dann wird es umso schwerer, wieder die Realität wahrzunehmen. Kennst Du die Abklopfübung? Die hilft mir manchmal. Aber auch ich bin manchmal so weit weg, dass ich ohne zu schauen über die Straße laufe, mir der Kaffee beim Eingießen überläuft oder ich minutenlang mein Brot schmiere.
Ich versuche, so gut es geht, den auslösenden Ereignissen aus dem Weg zu gehen, obwohl das relativ schwierig ist, weil ich viele Trigger habe. Und Flucht ist ja auch nicht immer der beste Weg.

Guck mal hier:http://www.sevenfelicce.de/skillkit/skillkit.html

Lieben Gruß
Xanny
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candle
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Beitrag So., 15.02.2009, 17:19

Hallo zwiebel!

Ich finde es etwas "ungewöhnlich", dass Deine Therapie noch nicht so recht wirksam geworden ist. Tut mir Leid!
Nun bin ich auch nicht in Kenntnis wie die Umstände sind: Familiär? Oder ein ausserfamiliäres einmaliges Trauma?
Was MIR bei einer Sache geholfen hat, war die Anerkennung, dass nicht ICH Schuld daran war. Fehlt Dir da vielleicht noch in Stück Wut? Es ist manchmal so, dass Dinge so unglaublich erscheinen, dass man selbst manchmal meinen mag man hat das erfunden.... Aber es ist real und irgendwer hat sich dessen schuldig gemacht. Ich kann da eben nur Wut gegen diese Person empfehlen und danach die Trauerarbeit. Vielleicht fehlt Dir DAS ja?

Ich befürchte nämlich, dass Skills niemals Erfolg haben, wenn man das Thema nicht tiefergehend bearbeitet- sich sperrt. Es kann nur hlfreich sein in Begleitung und auf dem Wege der "Genesung".

Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Laura13
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Beitrag So., 15.02.2009, 17:43

Hallo liebe Zwiebel,

leider kann ich dir auch keinen Rat geben, v.a. hast du ja innerhalb deiner Therapie schon viel ausprobiert. Seltsam....also bei mir wird es generell mit den Flash´s immer ein bißchen besser, wenn ich es mal wieder geschafft habe, den Dingen auf den Grund zu sehen. Ich weiss, manchmal ist das nicht machbar, weil man Erinnerungslücken hat oder sich an ein schlimmes Thema noch nicht so richtig heran traut.
Hast du es schon mit Imaginationsreisen in diese Zeit oder mit Hypnose versucht?

Liebe Grüße, Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

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Zwiebel
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 18:04

Hallo,

mir geht es in diesem Thread um eure eigenen Flashback-Erfahrungen oder auch bei Menschen die ihr kennt und die welche haben. Sie sind ein Symptom, haben eine Funktion. Wie erlebt ihr sie (Bilder, Film, mit Ton…?), wie oft, wie lange dauern sie, was könnt ihr tun um sie zu verhindern, wie erlebt euer Umfeld sie- solche Dinge. Was tut ihr um es euch zu erleichtern? Die Gefühle sind schlimm. Auf die näheren Umstände was damals passiert ist mag ich nicht eingehen.
Xanny hat geschrieben: manchmal brauche ich Reize von anderen, um aus solchen Erinnerungen zurückzukommen. Das schlimme ist, dass solche Flashbacks auch bei mir aus dem heiteren Himmel kommen, ich dann manchmal auch die körperlichen Schmerzen spüre, die ich in früheren Situationen hatte, ich Gerüche wahrnehme, die nicht da sind, oder Geräusche höre.
Wie meinst du „aus solchen Erinnerungen zurückzukommen“ und welche Außenreize wären das? Bei mir laufen die FB ab und anschließend bin ich sofort wieder voll da, von Gefühlen überflutet mit denen ich erstmal klarzukommen versuche. Dazu gehören auch langsam abklingende körperliche Schmerzen (die von damals halt…), Puls rast. Gerüche und Geräusche danach nicht mehr, die kommen wenn dann vorher, leiten manchmal den FB ein. Je nach Tagesverfassung und Art des FB bin ich mehr oder weniger stark beschäftigt die Fassung zu wahren, nach außen zeige ich das selten- darin bin ich gut. Meintest du das oder bist du danach noch wie benebelt?

Du versuchst den Auslösern aus dem Weg zu gehen, das soll ich laut Thera nicht. Mit dem Erfolg das ein vorher sicherer Auslöser jetzt weg ist. Immerhin. Meist weiß ich nicht warum gerade jetzt einer kam, insofern ist das kein großes Thema bei mir.

In einem anderen Thread schriebst du: dem Kind Gutes tun. Und das in meinem Alter. Ich soll Kinderfilme schauen, Kinderbücher lesen, mich von anderen bemuttern und in den Arm nehmen lassen usw.

Genau da geht’s bei mir auch ran (die Hits aus den Charts von damals hören, welche Spiele gespielt kann ich noch ergänzen). Schwierig, ich bin nicht mehr die Kleine und sie soll mich in Ruhe lassen, macht nix als Ärger, gell?

@ candle: meine Therapie hilft mir gut, traumatische Erinnerungen und deren Verknüpfung sind schwer zu verarbeiten. Die ersten erkennbaren Spuren des alten Traumas kamen ausgerechnet in der ersten Woche einer fünfwöchigen Therapause (Urlaub) und danach haben wir erstmal gemeinsam ganz vorsichtig die Geschichte herausgefunden wie sie war. Sie wäre ohnehin hervorgekommen, das habe ich in den therafreien Wochen ja erlebt. Mancher hartnäckige Teil der vorher in Therapie jedem Versuch heranzukommen widerstand ist jetzt klar und weiter in Arbeit. Gefühle zulassen, die Gefühle der kleinen Zwiebel sehen, sich wirklich nicht schuldig fühlen, Wut rauslassen- noch nicht dauerhaft geschafft. Der Verstand weiß vieles, die Psyche hat noch heftige Widerstände. Solange es so ist werden die FB nicht aufhören, ganz klar.
Laura hat geschrieben:... bei mir wird es generell mit den Flash´s immer ein bißchen besser, wenn ich es mal wieder geschafft habe, den Dingen auf den Grund zu sehen. Ich weiss, manchmal ist das nicht machbar, weil man Erinnerungslücken hat
Ich habe den Dingen auf den Grund gesehen, traue mich innerhalb Thera auch an alles ran. Meine Erinnerungslücken wurden geschlossen. Problem sind die Gefühle, ich blocke sie ab, lass sie nicht raus, bemerke selbst: ich will sie nicht. Verstand versus Psyche und umgekehrt- mist ist das.

Imaginationsreisen kenne ich. Mein „Fluch“ ist ein extrem gute bildliche Vorstellungskraft, was mich die FB besonders deutlich erleben lässt. Ein Beispiel was ich meine: schaut euch im Raum um, nehmt einen x-beliebigen Gegenstand, schließt die Augen und stellt ihn euch vor. Seht ihr ihn detailliert, könnt ihn sogar drehen? Dann habt ihr das auch. Einiges an Versuchen den FB’s beizukommen setzt dort an.

Gruß

Zwiebel



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Laura13
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 18:46

Hallo Zwiebel,

bei mir sind das körperliche plötzliche Schmerzen, Gerüche, richtige Filme die vor meinem inneren Auge ablaufen, der reinste Horror, Stimmen, teiweise alles verzerrt, aber doch deutlich, fast wie real.....
Das "Problem", dass Imagination sehr gut funktioniert, habe ich auch....ist bei mir auch, wie du es beschrieben hast.
Dieses plötzliche abwesend sein, für andere in Gedanken, kenne ich auch....hatte ich schon immer mal in meinem Leben, auch vor der Therapie, hab mir nur nichts dabei gedacht und es nicht wirklich empfunden....
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Xanny
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 19:21

Hallöchen Zwiebel!

Bei mir geht es genau darum, nicht alte Kinderbücher zu lesen, oder Musik von früher zu hören, sondern neues zu finden, positive Dinge erleben, weil ich von solchen Flashbacks mich kaum erholen kann. Ich trete manchmal völlig weg, da kann auch ein Auto mit quietschenden Reifen vor mir halten, ich checks nicht. Manchmal hilft es, wenn Freunde mich kneifen, anfassen, aber selbst dann bin ich zwar wieder"da", aber die Gefühle von damals werde ich nicht los. Und wenn es vorbei ist, dann folgt oft ein erneuter Flashback. Manchmal tagelang gar nicht, oft bis zu 20 mal am Tag.

Den Auslösern aus dem Weg zu gehen ist natürlich keine Lösung, vielmehr muss jeder lernen, mit solchen Triggern zu leben. Doch wenn man so wie ich zu instabil ist, um den Geistern der Vergangenheit zu begegnen, dann sollte man es lassen. Deshalb soll ich möglichst keine Dinge lesen, hören oder schauen, die ich aus der Kindheit kenne. Trotzdem komme ich mir doof vor, wenn ich vor meinen Kindern die wilden Hühner lese.....tztzt
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jennyfer
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Beitrag Mo., 16.02.2009, 20:21

Zwiebel hat geschrieben:
mir geht es in diesem Thread um eure eigenen Flashback-Erfahrungen oder auch bei Menschen die ihr kennt und die welche haben. Sie sind ein Symptom, haben eine Funktion. Wie erlebt ihr sie (Bilder, Film, mit Ton…?), wie oft, wie lange dauern sie, was könnt ihr tun um sie zu verhindern, wie erlebt euer Umfeld sie- solche Dinge. Was tut ihr um es euch zu erleichtern?

Zwiebel
Hallo Zwiebel. Beim lesen dieses Themas, kribbelt es mir durch und durch. Also ob ich gerade auf was warte (FB), um etwas in Worte fassen zu können (was mir zeigt das dies mein Weg ist, den ich für mich gefunden habe). (Ich mein nicht das ich jetzt einen bekomme, sondern das ich einen Mechanismus dafür für mich entwickelt habe, und sie somit jederzeit kommen dürfen. Das was ich in Fettschrift markierte, trifft bei meinem Umgang mit ihnen komplett zu. Ich habe seit vielen Monaten keinen mehr erlebt.

Meine waren ganz verschieden. Menschen die sich liebevoll umarmten, Menschen die sich fröhlich mit ihren Kindern unterhielten, Menschen die einfach so Menschen helfen, und da reichten auch schon Filme aus. Dann noch die, die ich in meiner Verarbeitung hatte. Die erstgenannten hatte ich alle Jahre durchgehend. Doch ich wusste da gar nicht, was mich da so seelisch schmerzte. Ich konnte es nicht ertragen mit zu fühlen wie andere sich lieben. Äußerlich freute ich mich natürlich, und wünschte mir dies auch. Doch innerlich tat es höllisch weh...

Ich habe noch nie einen FB zu verhindern versucht. Auf diese Idee wäre ich noch niemals gekommen. Kommt aber sicher daher, dass sie vorwiegend in meiner rund um die Uhr - Auseinandersetzung stattgefunden hatten. Somit saß ich in meiner "alten" Angst und zitterte. Gleichzeitig war ich wie gelähmt und Filme in damaliger jetzt Zeit, liefen vor mir ab. Danach nahm ich meine Aufarbeitungs CD und ging nochmal bewusst "dahin" um es nochmals zu fühlen. Doch diesesmal in eine Ebene ( die ich nicht benennen kann) in der ich fähig war in Worte und Bilder zu fassen, und wiederzugeben. Nach verschiedene Prozessen kam die Trauer...und das so oft ich das brauchte.


LG, jennyfer_
...

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Zwiebel
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Beitrag Di., 17.02.2009, 18:49

jennyfer hat geschrieben: Ich habe noch nie einen FB zu verhindern versucht. Auf diese Idee wäre ich noch niemals gekommen.
Das ist interessant. Für mich ist der x-te FB am Tag die Hölle, nee, damit mag ich nicht Leben. Meine Versuche sie zu akzeptieren und dadurch zu mildern sind genau so gescheitert wie Wut entwickeln. Ignoriert habe ich sie so gut es ging aber das hat eher mehr als weniger FB eingebracht.
jennyfer hat geschrieben:Danach nahm ich meine Aufarbeitungs CD und ging nochmal bewusst "dahin" um es nochmals zu fühlen. Doch diesesmal in eine Ebene ( die ich nicht benennen kann) in der ich fähig war in Worte und Bilder zu fassen, und wiederzugeben.
Was denn für eine "Aufarbeitungs-CD"? Dieses bewusst dorthin gehen findet bei mir in EMDR - also beim Thera - statt. Dort wird hauptsächlich mit/ an den Gefühlen gearbeitet. Ist das so ähnlich?

Lieben Gruß

Zwiebel



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candle
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Beitrag Di., 17.02.2009, 19:01

Zwiebel hat geschrieben: Meine Versuche sie zu akzeptieren und dadurch zu mildern sind genau so gescheitert wie Wut entwickeln.
Da liegt ja meiner Einsicht auch der Knackpunkt und ich sage mal wie ich Dich so erlebe im Chat- immer fürsorglich, mitleidend- /fühlen oder whatever und sich selber niemals in den Vordergrund stellend was ich als etwas erlebe, dass Du Dich selber einfach nicht wichtig nehmen willst. Wie soll da auch Wut aufkommen? Wie würdest Du wohl reagieren in Deinem Kopfkino, wenn jemand Dir eine Geschichte, die Deiner ähnelt, erzählt. Könntest Du SO Wut umlenken um sie überhaupt mal zu erleben?

Wenn ich sage "Ignorieren" im allgemeinen, halte ich es genau für falsch die eigene Seele zu inorieren.

Du blockierst Dich selber. Wie wäre es mal mit einem Sprung ins kalte Wasser?

candle
Zuletzt geändert von candle am Di., 17.02.2009, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 17.02.2009, 19:25

Hallo candle,

da hast du mich missverstanden. Die Wut auf Flashbacks, darauf dass sie da sind war gemeint und die empfinde ich durchaus. Oft sogar, hilft nur nicht.

Ich bin "kopfgesteuert", mit Versen kann ich nichts anfangen. Trotzdem danke für die Mühe.

Übrigens bin ich nicht mitleidend sondern mitfühlend, auf den Unterschied lege ich wert. Aber das ist hier etwas off-topic. Mir geht es weiterhin um die Erfahrungen anderer mit Flashbacks und weniger um mich.

Gruß

Zwiebel



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candle
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Beitrag Di., 17.02.2009, 19:37

Ok, das Gedicht entferne ich dann wieder. Aber wieso bekommt man Wut auf Flashbacks?as klingt als wäre ich sauer auf meine Brille, weil ich kurzsichtig bin und ärgere mich über die Brille???

Nun wie auch immer. Ich verabschiede mich aus diesem Thread. Ich sehe, dass wir keinen gemeinsamen Nenner finden.

Jetzt überlege ich mir mal, ob ich auf Dich wütend sein soll, denn nett fand ich Dein Posting nicht.

Bye!
candle
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jennyfer
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Beitrag Di., 17.02.2009, 20:20

Hallo Zwiebel!
Zwiebel hat geschrieben:
jennyfer hat geschrieben: Ich habe noch nie einen FB zu verhindern versucht. Auf diese Idee wäre ich noch niemals gekommen.
Das ist interessant. Für mich ist der x-te FB am Tag die Hölle, nee, damit mag ich nicht Leben. Meine Versuche sie zu akzeptieren und dadurch zu mildern sind genau so gescheitert wie Wut entwickeln. Ignoriert habe ich sie so gut es ging aber das hat eher mehr als weniger FB eingebracht.
Mir tut das leid zu lesen, wie viele du ertragen musst. Ich für mich glaube aber leider das da kein Weg daran verbeiführen wird. Obwohl es dir eigentlich um die Erfahrungen/Umgang von anderen Menschen geht möchte ich dich fragen meinst du mit akzeptieren (in deiner Therapiearbeit) sie als einen Teil vor dir zu sehen, oder sie reinzulassen, damit sie in dir arbeiten, dir zeigen? Vllt gehen bei Kopfmenschen andere Mechanismen an wie auf standby schalten (entschuldige, kann es gerade nicht anders formulieren) und sie somit so fast immeranwesend sind!? (reinste Spekulation, da ich erst ein völliger Bauchmensch war, und mittlerweile Bauch und Kopf miteinbeziehe(n) kann.
jennyfer hat geschrieben:Danach nahm ich meine Aufarbeitungs CD und ging nochmal bewusst "dahin" (...)
Was denn für eine "Aufarbeitungs-CD"? Dieses bewusst dorthin gehen findet bei mir in EMDR - also beim Thera - statt. Dort wird hauptsächlich mit/ an den Gefühlen gearbeitet. Ist das so ähnlich?
Es ist (war) für mich eine bestimmte CD. Ich ging vor vielen Jahren mit einem Gedanken mir was gutes zu tun wie automatisch in einen CD-Laden. Ich griff nach dieser CD, ohne sie vorher anzuhören. Das war ein reines Bauchgefühl. Ich las den Titel, und kaufte sie...


Ein Auszug daraus mit Verweis das ich selber als Kind sehr gut Klavier spielen konnte. Nur durch das spielen fühlen konnte das es mich wirklich gibt

[video]www.youtube.com/watch?v=pKCIt3o5Us0&[/video]

Ich habe sie mir seit Monaten nicht mehr angehört. Ich konnte mir ihr "switchen". Rein gehen, und wieder rauskommen...Jetzt, läuft sie gerade seit langem, weil ich sie aus dem Net rausgesucht habe. Ich fühle nichts mehr bekemmendes. Eher berechtigte Traurigkeit die sein darf *zurückkomme*

Erst durch meine Gefühlsarbeit, konnte ich beginnen mit einorden, annehmen, Zusammenhänge erkennen/erfühlen, traurig sein, mich wieder lieben, da ich doch richtig war, so wie ich war...und so vieles mehr.

Vllt brauchst du deinen Kopfschutz noch, weil du dich vllt noch nicht fallen lassen kannst, weil es einfach noch nicht geht...

Ich wünsch dir alles Liebe,

jennyfer_
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jennyfer
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Beitrag Mi., 18.02.2009, 10:51

Nachtrag

Wenn ich das jetzt heute nochmals lese/betrachte, dann war diese CD mein größter und intensivster gewollter Flashback. Mich brachten bereits die ersten paar Klänge dahin, wo ich hinsollte, und hinwollte...

Jetzt wird mir gerade ein Zusammenhang klar. Ich hatte mal ein Problem das ich nach einem Erlebniss in meiner Verarbeitung nur in Farben fühlen konnte. Dies waren die Klangfarben, weil ich mich damals nur so ausdrücken konnte. Interessant, gerade. Somit konnte ich durch diese Seelen/Gefühlserinnerungen genau dahin gehen, wo sie entstanden...entschuldige bitte fürs abschweifen.

LG.

jennyfer_
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Zwiebel
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Beitrag Mi., 18.02.2009, 20:53

jennyfer hat geschrieben: ...meinst du mit akzeptieren (in deiner Therapiearbeit) sie als einen Teil vor dir zu sehen, oder sie reinzulassen, damit sie in dir arbeiten, dir zeigen? Vllt gehen bei Kopfmenschen andere Mechanismen an wie auf standby schalten ... und sie somit so fast immeranwesend sind!? (reinste Spekulation, da ich erst ein völliger Bauchmensch war, und mittlerweile Bauch und Kopf miteinbeziehe(n) kann.
Beides. Akzeptieren dass sie da sind, mir etwas zeigen wollen. Du hast recht, dieser rationale Mechanismus ist immer da und sofort bereit wenn Gefühle anmarschiert kommen,das geht automatisch ohne bewusstes zutun. Bestimmt ist bei mir auch Bauchsteuerung ein Anteil, nur eben geringer und ich finde es sehr interessant von dir zu lesen. Genau diese Vergleiche sind es was ich mir mit dem Thread erhofft hatte.
jennyfer hat geschrieben:(CD)Ich konnte mir ihr "switchen". Rein gehen, und wieder rauskommen...Jetzt, läuft sie gerade seit langem, weil ich sie aus dem Net rausgesucht habe. Ich fühle nichts mehr bekemmendes. Eher berechtigte Traurigkeit die sein darf *zurückkomme*. ......war diese CD mein größter und intensivster gewollter Flashback. Mich brachten bereits die ersten paar Klänge dahin, wo ich hinsollte, und hinwollte...
Toll. Bewusst einen FB auslösen habe ich nur kurz probiert und dann gekniffen. Es gibt ein Stück Kontrolle (etwas das mir sehr wichtig ist) zurück. Hm. Sollte ich nochmal versuchen, vielleicht geht es jetzt. Ist Monate her. Meine Kopfsteuerung verlangt allerdings etwas anderes als Musik oder Farben. Mal sehen. Macht Angst.
jennyfer hat geschrieben:Erst durch meine Gefühlsarbeit, konnte ich beginnen mit einorden, annehmen, Zusammenhänge erkennen/erfühlen, traurig sein, mich wieder lieben, da ich doch richtig war, so wie ich war...und so vieles mehr.

Vllt brauchst du deinen Kopfschutz noch, weil du dich vllt noch nicht fallen lassen kannst, weil es einfach noch nicht geht...
Ja, so einiges geht noch nicht. Es ist Gefühlsarbeit und noch dazu kindliche Gefühle zusammen mit denen von heute. Verdammt schwierig. Wie recht du doch hast (besonders bei habe ich fett hervorgehoben)!

Danke dir!

Zwiebel



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