Ich fühle mich zum Sex gedrängt

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Unbekannt1987
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Ich fühle mich zum Sex gedrängt

Beitrag Sa., 15.12.2012, 20:36

Hallo!

Es ist das erste Mal, dass ich über dieses Problem hier oder auch woanders schreibe... obwohl ich bereits 1,5 Jahre Gesprächstherapie wegen der Diagnose Borderline und damals verbundenen Suizidgedanken hatte.

Vor sechs Jahren sind mein Freund und ich uns näher gekommen und führen seitdem eine feste Beziehung. Sex war gerade zum Anfang der Beziehung ein sehr großes Thema. Eigentlich sind wir die ersten drei Monate kaum aus dem Bett gekommen, wenn wir zusammen waren. Nachdem wir zwei Monate zusammen waren, habe ich eine stationäre Psychotherapie angetreten, weil ich kurz bevor wir uns näher kamen, einen Nervenzusammenbruch hatte und ich keinen Tag ohne Suizidgedanken hatte. Während der stationären Therapie hatte ich Antidepressiva bekommen. Zeitgleich verringerte sich meine Lust auf Sex. Mein Partner und ich haben in manchen Monaten 3 x miteinander geschlafen und manchmal erst wieder alle 4 - 5 Monate. Wenn wir miteinander schliefen, dann meistens nur, wenn ich ihn einfach machen lies und hoffte, dass es schnell wieder vorbei ist. In der Hoffnung, dass er wieder etwas ruhiger und zufriedener wird.

Mittlerweile werden die Abstände wieder größer. Er möchte gerne mit mir schlafen, begehrt mich sehr... aber ich fühle mich immer mehr bedrängt und unter Druck gesetzt. Ich fühle mich total wohl bei ihm, wenn wir kuscheln und uns nahe sind... aber an Sex ist meinerseits nicht mehr zu denken. Ich fühle mich wohl, wenn ich keinen Sex habe und wenn auch keinen Sex mit mir haben will.

Wichtig zu erwähnen ist, dass ich in meiner Kindheit und Jugend nie angesehen war. Ich war immer Außenseiterin und hatte im Endeffekt nie Freunde. Ich bin mit meiner Mutter damals immer umhergezogen und war auf vier verschiedenen Schulen bis zu 10. Klasse. Es fiel mir stets schwerer, Kontakte zu knüpfen, weil ich immer mehr an mir und meiner Persönlichkeit zweifelte. Als ich mit mit 15/16 Jahren Zutritt zum WWW bekam, habe ich mich innerhalb von 3 bis 4 Jahren auf 30 bis 35 Männern aus dem Internet eingelassen. Man traf sich und es lief immer auf Sex hinaus. Ich fühlte mich endlich angenommen und bestätigt. Das, was ich nie hatte. Aber ich konnte auch nicht nein sagen... unter diesen vielen Männern waren zwei, mit denen ich mich nett unterhalten konnte, aber die ich völlig abstoßend fand. Ich habe ständig gedacht "Ich will mit denen nicht schlafen... sag einfach nein!"... aber ich brachte es einfach nicht über meine Lippen... und so kam es, dass beide Männer mit mir schliefen, ich mich ekelte, aber ich einfach stillschweigend alles über mich ergehen ließ. Ich hatte Angst und brachte meine Meinung nicht heraus.

Ich glaube, dass das der Grund ist, weshalb ich mit meinem Partner nicht mehr schlafen kann. In letzter Zeit sind meine Gedanken ständig bei diesen Situationen... ich fühle mich beinahe vergewaltigt. Und doch bin ich selber schuld, weil ich nichts gesagt habe.

Meinem Psychologen konnte ich das damals nicht erzählen, obwohl mir immer wieder danach war. Er war ein Mann und ich fühlte mich bei ihm nicht wohl, um ihm solche intimen Dinge zu erzählen.

Ich glaube, wenn ich dieses Problem mit meiner Unlust nicht irgendwie los werde, werde ich langfristig meinen Partner verlieren. Ich brauche Hilfe, aber weiß nicht, wie ich es angehen soll. Am liebsten wäre mir eine Therapie wie ich sie damals hatte - nur eben mit einer Frau, vor der ich mich nicht schämen muss und die mir hilft.

Mein Partner weiß um meine Erfahrungen, die ich damals gemacht habe... er versucht es zu akzeptieren. Aber es fällt ihm zunehmend schwerer.

Ich weiß nicht, ob eine reine Sexualtherapie oder Partnertherapie das Richtige wäre...

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Ekel
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Beitrag Mi., 19.12.2012, 11:56

Hallo Unbekannt,

Also ich lese da jetzt ziemlich viele verschiedene Aspekte raus, die alle zusammen eine Rolle spielen könnten oder für sich genommen völlig unwichtig sind. Ich versuch das ertmal zu ordnen:

-Suche nach Nähe
-einnahme von Libidohämmenden Mitteln
-aufarbeitung von erlebten sexualerfarungen in Therapie
-angst den partner zu verlieren
-wenig (oder keine?) befriedigenden sexuellen erfahrungen
-hemmung dieses in einem therapeutischem rahmen an zu sprechen (bzw. heute kein passender rahmen vorhanden)
-sex als mittel den partner "ruhig zu stellen"

Das sind schonmal einige punkte (wenn ich was vergessen habe, dann bitte ergänze das für dich)
Ich würde an deiner Stelle genau so eine Liste für dich selbst anfertigen und die dann der reihe nach durchgehen.
z.B.
Gibt dir dein Freund die Nähe die du brauchst?
Wo findet man eine Therapeutischen rahmen der von einer frau moderiert wird in dem man über diese erlebnisse sprechen kann?
welchen einflus haben die antidepressiva auf meine libido und welche wege gibt es diesen einfluss zu verringern?
usw.
Dabei wird dir bestimmt schon einiges selbst einfallen wie man teilprobleme lösen kann und für den rest kannst du dein soziales umfeld befragen (z.B. mit deinem reund reden) oder abe auch hier nochmal nachhacken.

Ich hoffe so kannst du erstmal diesen ganzen Berg vor dir etwas abtragen und mit den ersten erfolgen wird sich sicherlich auc eine besserung einstellen, denn das ziel ist ja nicht deinen Freudn wieder glücklich zumachen sondern dass DU für DICH wieder Lust auf Sex und Spaß an der Lust bekommst!

Ich wünsche dir alles gute!

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