Sex hat Beziehung zerstört

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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areia
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Sex hat Beziehung zerstört

Beitrag So., 25.05.2008, 15:38

Hallo,

ich (w, 35) möchte mir gerne was von der Seele schreiben (achtung, das wird lang). Seit acht Jahren habe ich eine Beziehung, in der es mit dem Sex von Anfang an nicht geklappt hat. Es klappte von seiner Seite aus oft nicht und wir hatten nicht dieselbern Vorlieben - was ihn anmachte, bereitete mir teilweise Unwohlsein. Wir kriegten es also kaum auf die Reihe. Manchmal fing er an zu weinen, wenn wir miteinander Sex hatten, oft erzählte er mir von seiner Ex (eine Affaire), mit der es so geil war wie nie zuvor. Mein Selbstbewußtsein ging ziemlich vor die Hunde und ich wurde leider sehr eifersüchtig - was er einerseits mit Erzählungen von Exfreundinnen ankurbelte, andererseits mir auch zum Vorwurf machte. Ein Teufelskreis!

Trotzdem blieben wir zusammen. Wir stritten viel, hatten uns aber auch sehr gern. Irgendwann lernte ich damit leben - "er ist, wei er ist und er ist in Ordnung". In mir drinnen haderte ich aber oft (was ich unfair fand ihm gegenüber). Ich fühlte mich manchmal echt zerissen: Einerseits fand ich ihn total liebenswürdig, andererseits ließ mich das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte und das mit etwas wesentliches fehlte (bin ich bindungsgestört???). Und oft fing er Streit an, wenn ich ihm zu nahe kam. Trotzdem - mit der Zeit entwickelte sich ein Kompromiss-Sexualleben. Ich begann an seiner Masturbation (das war seine bevorzugte Art) teilzunehmen, legte mich dazu und machte mit. Machte mich manchmal ein wenig traurig, aber besser als nichts.

Anfangs wollte er unbedingt mit mir zusammenleben - mich sogar heiraten. Da ich aber frisch getrennt war, kam mir das zu schnell. Ich bat um Geduld, zog nicht zu ihm. Ein Fehler? Oft machte er mir das zum Vorwurf "Hättest du dich zu mir bekannt, würde ich mir mit dem Sex auch leichter tun". Ich wiederum merkte - sobald ich einige Zeit in seiner Wohnung mit ihm lebte, ging gar nichts mehr. Wir schliefen höchstens ein mal im Monat miteinander. Oft wies er mich zurück. Ich litt darunter, da ich ihn begehrte. Ich sah aber, dass auch er litt. Und ich zog nicht zu ihm, da ich nicht auf ewig so leben wollte.

Irgendwann beschloss ich, mit anderen Männern zu schlafen. Ich tat es selten und es frustrierte mich. Er wusste mehr oder weniger davon und es machte ihn an "Solange du mir gehörst, kannst du gern mit anderen ins Bett". Irgendwie klappte es dann bei ihm auch besser. Obwohl es mich auch traurig machte.

Vor einem halben Jahr wurde mir bewußt, dass ich so nicht mehr leben möchte. Ich wollte eine ganz "normale" Beziehung. Noch ein Kind (mein Kind ist 9) vielleicht. Er wollte sich nicht festlegen, fing Streit an - ich zog mich immer mehr zurück. Da sagte er zu, Sexualtherapie in Anspruch zu nehmen. Er ging zweimal hin, dann wieder nicht. Er erzählte mir, dass seine Potenzschwierigkeiten einerseits von Mißbrauchserfahrungen herrühren, andererseits aber auch mit mir zu tun haben. Ich würde ihn durch Eifersucht "entmannen" und einschränken. Es war zum verzweifeln. was ich tat - es schien falsch zu sein.

Andererseits habe ich in dieser Beziehung so viel gelernt - anzunehmen, was ist. Einen Menschen zu lieben, der alles andere als perfekt ist. Ich liebe ihn sehr, noch immer! So viele Kleinigkeiten in unseren begegnungen. Und er unterstützte mich oft, wenn es mir schlecht ging. Alltag lebten wir aber immer weniger miteinander. Das fehlte mir sehr, da ich auch viel alleine war mit meinem Kind in meiner Wohnung.

Anfang des Jahres stellte ich ihm ein Ultimatum: Paartherapie oder Trennung. Ich konnte nicht mehr so weitermachen. ich wollte wieder Ziele entwickeln und unsere alten Verwundungen heilen lassen. Und ich wollte nicht mehr einen Mann lieben und mit anderen ins Bett (ich hatte ohnehin wieder damit aufgehört, weil es mich sehr frustrierte, Sex ohne Liebe)

Aber dann passierte es (oder ich ließ es passieren): ich verliebte mich! In einen Mann, der aus einer ähnlichen sozialen Umgebung kommt wie ich, der ähnliche Lebensziele hat. Es war eigentlich eine "besoffene Geschichte", aber ich beendete es nicht. Ich spürte plötzlich wieder, wie es ist, wenn man eine Perspektive hat mit einem Mann und wenn man begehrt wird.

Jetzt komme ich mir extrem schäbig vor - endlich macht mein Partner Therapie mit mir und dann sabotiere ich das so extrem! Ich habe total den Respekt vor mir verloren. habe ich das alles gar nciht ernst gemeint? Aber vielleicht habe ich auch einfach nur Angst, dass es mit meinem langjährigen Partner auch trotz Therapie nicht besser wird. Oder dass der Weg zu schwer ist.

mache ich es mir zu einfach, wenn ich nun diese Beziehung beende? Ich weiß nicht, ob ich mit dem neuen Mann zusammenbleiben kann. Aber ich wünsche mir so sehr eine einfache Beziehung. Jemanden, der mich nicht so sehr auf die Dauerprobe stellt.

Sagt mir ehrlich. Wie krank ist das alles? Wie gestört bin ich eigentlich?

Sorry, dass das so lang ist.

areia

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tränendes-auge
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Beitrag So., 25.05.2008, 16:32

Hallo areia,
glaube nicht das du gestört bist. Ich glaube aber, das die Gefahr sich wirklich in einen anderen Mann zu verlieben immer dann besonders groß ist, wenn man mit dem Partner gerade Probleme hat.
Wie lange kennst du diesen neuen Mann schon ???
Manchmal entpuppt sich der Neue nach kurzer Zeit als noch größeres Problem. Mit Schmetterlingen im Bauch ist es sicherlich sehr schwer eine Entscheidung zu treffen. Obwohl ich glaube, das es für dich zur Zeit einfach einmal ein wunderschönes Gefühl ist. Verliebt, alles leicht und beschwingt,man könnte den Morgen küssen,......
Gut Ding braucht Zeit. Überstürze nichts.

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areia
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Beitrag So., 25.05.2008, 19:25

hallo du,

ich kenne den neuen Mann schon länger, verliebt habe ich mich aber erst vor ein paar Wochen. Ich bin sehr aufmerksam, was die Schmetterlinge im Bauch anbelangt. Es ist mir schon klar, dass ich nichts überstürzen will. Immerhin hab ich ja schon so meine Erfahrungen, was Beziehungen anbelangt. Ich habe Angst davor, mich wieder in eine komplizierte Sache zu verrennen und werde sicher nichts überstürzen.

Ganz unabhängig vom "Neuen" denke ich mir, dass ich wirklich handeln muss, wenn ich meine Lebensziele nicht total aufgeben will. Ich habe schon zu lange zugewartet und mich angepasst. Vielleicht ist mir jetzt einfach die Geduld ausgegangen? Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich etwas wichtiges zerstöre. Damit kann ich so schwer umgehen. Irgendwie vertraue ich mir gerade selber nicht mehr. ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Ich habe das Gefühl, dass mein langjähriger Partner jetzt so weit ist, auch an der beziehung zu arbeiten. und jetzt mach ich nicht mehr mit. Das ist doch krank, oder?

Oder ist es immer so, dass Partner erst dann mitbekommen, dass der andere es ernst meint, wenn die Beziehung beendet wird? Bemüht er sich vielleicht jetzt so, weil er Angst hat, mich zu verlieren?

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Sharma
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Beitrag So., 25.05.2008, 19:37

Liebe Areia
Ich mag es kurz halten.
du schreibst mit sehr viel gefühl und ich/man spürt richtig deine innere zerrissenheit.

Wieso genau sollte es etwas mit zu tun haben das er Potenz -störungen hat..und auch vieles andere was er erzählte wie du es geschildert hast kann Ich nicht ganz nachvollziehen.
Wonach ist dir denn?
Stimmt das nicht mit dem überein was dein Partner will/ braucht?
Dann solltest du dich selber in erster Linie schützen!
Das und nicht mehr will ich dir an dieser stelle ans Herz legen!
Fühl dich umarmt von mir.
LG
Sharma
Erst nach dem wir alles alles verloren haben,
haben wir die Freiheit alles zu tun.

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Sparkle
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 03:47

mache ich es mir zu einfach, wenn ich nun diese Beziehung beende?
Meines Erachtens nicht.

Du hast dich jahrelang mit ihm aufgerieben und es war - in aller Deutlichkeit - keine erfüllende Beziehung. Er hat offensichtlich Probleme damit dich zu lieben. Du hast versucht, ihm damit zu helfen, aber er ist offenbar nicht an einer Lösung interessiert, sondern begnügt sich mit Jammern. Vielleicht ist es ihm auch gar nicht möglich, etwas daran zu ändern (Impotenz oder so). Wie auch immer - du hast ewig durchgehalten und durchlitten (so klingt es zumindest), es ist imho keine Sünde, endgültig "Nein" zu sagen und dich von ihm zu trennen und dein Glück mit dem Neuen zu versuchen. Denn mal ehrlich - was würde ein Weiterführen der Beziehung denn bedeuten außer seelischem Leid? Wenn es schon so weit ist, wäre selbst ohne neuer Liebschaft eine Trennung angebracht.

Es kostet sicher einiges an Kraft, sich zu überwinden und aus der alten Beziehung herauszukommen. Ich drücke die Daumen, dass du das schaffst, und wünsche dir viel Spaß mit der neugewonnenen Freiheit. Mal hoffen, dass dein Neuer dir sie lässt und ihr besser zueinander findet =)

vlg
Sparkle

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areia
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 13:32

vielen dank für eure antworten. das macht mir mut!
ich suche die schuld eben sehr stark bei mir, weil ICH ja jetzt diejenige bin, die ihn hintergeht. und ich glaube, dass ich seine guten seiten sehr stark abspalte und gelernt habe, mich daran zu orientieren. jetzt ist es eben schwer, diese guten seiten aufzugeben. denn mein herz schreit "ich iebe diesen mann, auch mit all seinen fehlern!". aber gleichzeitig weiß ich auch, dass es ihm und mir gegenüber eigentlichnicht fair ist, in einer sexuell unerfüllten partnerschaft zu bleiben. ich glaube, wir wissen das beide, aber keiner getraut sich richtig den schritt raus zu machen. denn immerhin haben wir es so weit miteinander geschafft. und jetzt aufgeben ist wirklich hart und sehr sehr traurig!

und wie gesagt - ich habe auch moralische skrupel, weil ich mich gerade so egoistisch verhalte und damit eine wieder-annährung völlig unmöglich mache (so kommt es mir vor). vielleicht brauche ich gerade wirklich die rückenstärkung, dass jemand sagt "es ist ok, diese beziehung zu beenden, auch wenn du ihn liebst". ist das ok???

in der letzen einheit der paartherapie meinte die therapeutin nur "sie müssen lernen, ihre bedürfnisse hintan zu stellen, wenn sie in einer beziehung glücklich werden wollen." ja, natürlich kann man nicht völlig egomanisch durch die welt laufen, aber bis wohin geht dieses "bedürfnisse zurückstellen" eigentlich? Mein Körper gibt mir da ja eindeutige Signale - aber darf ich auf die hören? oder ist das unreif? ich bin wirklich zerissen.

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Pik Dame
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 17:34

Hallo

Ich denke die Trennung ist schon lange überfällig. Dein Mann hat sich von Anfang an falsch verhalten und tüchtig daran mitgearbeitet dass im Bett garnichts mehr funktioniert.

1: Man heult nicht im Bett!!! Ich würde mit so einem Mann nichts mehr machen wollen, der ständig unglücklich ist nachdem wir miteinander geschlafen haben.

2: Man erzählt nicht von den tollen Exfreundinnen mit denen es vieeel besser geklappt hat!!!

3: Er hat deine Eifersucht durch Absicht geschürt und dreht dir jetzt da einen Strick draus.....durch deine Eifersucht klappt es im Bett erst recht nicht....sowas macht man auch nicht.

Du hast es echt lange versucht und jetzt ist er selber Schuld, wenn du gehst. Wie würde es denn weiter gehen wenn ihr zusammen bleiben würdet? Ein Sexualtherapeut kann einem auch nicht mehr helfen Lust zu empfinden wo keine mehr da ist. Du hast es verdient nochmal neu anzufangen mit einem netten Mann mit dem es auch im Bett schön ist.

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areia
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Beitrag Di., 27.05.2008, 10:43

ja, du hast natürlich völlig recht - wäre ich nicht selber in der situation, würde ich es wohl auch so sehen können. ich glaube, irgendwie habe ich verlernt zu sehen, dass zu einer beziehung sex auch dazu gehört. Als ich die beziehung mit meinem partner begann, hatte ich dieses bild noch. da erlebte ich sexualität und erotik als etwas, dass einen aneinander bindet und vertrauen schafft. und natürlich auch als etwas, dass spass macht. wobei ich bei der vorangegangenen beziehung mit letzterem eher probleme hatte - da fühlte ich mich oft ausgenutzt, weil mein exmann eigentlich immer mit mir schlafen wollte, egal ob es gut lief, oder wir probleme hatten. er fand es eben geil. und aus. ich fühlte mich dann benutzt und machte mit, damit er nicht gleich wieder stunk macht. vielleicht habe ich auch deshalb dann zu einem impotenten mann ja gesagt? "wenigstens rückt er mir nicht dauernd auf die pelle"?

ach - ich finde es inzwischen wirklich kompliziert, sexualität in die beziehung zu integrieren. habe ich da zu abgehobene vorstellungen? Es ist mir schon klar, dass es mit der zeit nicht mehr so toll und aufregend ist wie am anfang. aber ich glaube, dass in einer vertrauensvollen beziehung auch das mit dem sex hinhauen könnte. vielleicht bin ich zu sensibel?

ich weiß einfach nicht, ob ich der alten beziehung noch eine chance geben soll. ich fühle mich im moment noch nicht offen für etwas neues. gleichzeitig merke ich, wie schön es ist, den neuen mann zu treffen, zärtlichkeiten zu spüren usw. da fühle ich mich wieder auch als frau anerkannt. im moment kann ich mir aber gar nicht mehr vorstellen, dass sex zur beziehung gehört...

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Seppel
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 07.06.2008, 14:01

Hallo areia!
Ich bin dir sehr dankbar für deine Worte! Mir persönlich kamen die Tränen, weil ich in genau der selben Schwierigkeit bin - nur anders herum!
Ich als Mann bin schon seit einigen Jahren impotent. Wenn ich ehrlich bin, so richtig potent war ich noch nie! Am Anfang ging es noch unter großen Schwierigkeiten bis vor etwa 12 Jahren ganz Schluß war.
Ich hatte mehrere Beziehungen, aber so richtig wollte es nie klappen, so das es nur beim Petting blieb. Ich war auch beim Urologe. Ich bin mir sicher, das es aufwärts hätte gehen können, aber mir fehlte einfach die Frau dazu, wo ich mich richtig fallen lassen konnte.
Ich habe in meinem Leben viele Tiefschläge erleben müssen! Ich habe es auch nicht gelernt richtig zu lieben oder lieben zu können! Ich habe die Liebe nie gefühlt oder gefühlt geliebt zu werden. Ich habe mir schon oft überlegt, meinem Leben selber ein Ende zu bereiten, weil es mich einfach nur noch ankotzt, keine Frau wirklich glücklich zu machen können - ihr das Gefühl Frau zu geben.

Ich habe Anfang des Jahres im Internet eine ganz liebe Frau (35) beim chatten kennengelernt! Am Anfang haben wir nur so gechattet, doch schon sehr bald stellten sich Gefühlen ein! Zuerst bei ihr, später auch bei mir. Und schon kam wieder die Angst oder besser das Wissen des Versagens. Am Anfang hab ich ihr von meinem Problem nichts erzählt, weil ich mir sicher war, das so eine superhübsche, intelligente und gestandene Frau so einen wie mich nicht nehmen wird. Ich war ja schwerer wie sie und ihre zwei Kinder zusammen! Ich bildete mir ein, das ich ja sowieso dieser Frau nichts bieten konnte!
Aber dennoch verliebte sie sich ganz schwer in mich! Ehrlich, das begreife ich bis heute noch nicht. Aber ich begann diese Frau zu lieben. Ich liebe sie, so wie sie ist, mit all ihren Stärken und Schwächen!

Und so kam es, wie es kommen mußte! Beim ersten Male im Bett, beichtete ich ihr mein Geheimnis! Ich war voll darauf vorbereitet, das sie mir den Stuhl vor die Tür setzt. Das war für sie ein großer Schock, weil sie so etwas noch nicht erlebt hat, und sie sich das auch nicht vorstellen konnte, das es sowas gibt! Sie hat mich aber nicht rausgeworfen. Unsere Liebe wuchs! Ich wußte, das sie mich liebt! Ja ich habe es zum ersten Mal in meinem Leben auch gespürt, das ich geliebt werde!

Wir haben darüber geredet, und ich mußte mir den Vorwurf gefallen lassen warum ich nicht eher gegen meine Impotenz was unternommen habe. Weißt du, ich habe mich immer so unnütz, so hässlich, so nichts geben können gefühlt! Ich habe eine Mauer um mich herum gebaut, die keine Frau der Welt hätte einreisen können - Ja bis jetzt diese eine Frau in mein Leben trat! Sie hat mir gesagt, das sie mich unterstützen will, weiß aber nicht wie lange sie das durchhält, ohne Sex zu leben!

Jedenfalls sonst passte alles perfekt! Ihre Kinder (12 und 8 Jahre alt) lieben mich abgöttisch! Ihre Eltern haben mich auch super aufgenommen! Wir können nicht glücklicher sein, wenn ... , ja wenn diese Impotenz nicht wäre!

Das Sex-Leben ist darauf eingeschlafen! Kaum noch Küsse oder Umarmungen, Streitigkeiten kamen wegen totalen sinnlosen Sachen auf. Wir haben uns diese Woche mit dem Kopf getrennt, obwohl wir vom Herzen eigentlich noch zusammen sind! Durch dem was sie sagt oder schreibt weiß ich, das sie mich noch immer unheimlich liebt und ihr diese Situation sehr, sehr weh tut! Ich hätte ihr einen Seitensprung nicht verübeln können und ich wäre ihr auch nicht böse gewesen, nur das hätte sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können. Sie will mir nicht weh tun!

Bei uns, das ist für eine Freundschaft zu viel und für eine Beziehung zu wenig! Und dennoch bleibt alles so wie es ist! Wir telefonieren jeden Tag, sehen uns auch relativ regelmäßig an den Wochenenden, weil es durch die Arbeit und die Entfernung nicht anders geht. Vom Prinzip führen wir eine offene Beziehung mit ungewissem Ausgang! Ich weiß, das sie darauf brennt, wiedermal Sex zu haben, wiedermal sich als Frau zu fühlen zu können! Und es tut mir so unheimlich weh, das ich ihr das nicht geben kann, so gerne ich es auch will! Schlimm ist ja noch das wir unsere Träume kennen und wissen das wir wenn es funktionieren würde, wie super unsere Sex wäre!

Ich gehe am 03.07. zum Urologe. Es war leider kein früherer Termin zu bekommen. Mein sehnlichster Wunsch wäre, das ich das hinbekomme und wir wieder zusammen finden, damit wir gemeinsam unser Träume ausleben können. Denn diese Frau - sie ist es wert für sie zu sterben!

Sollte das Schicksal doch anders kommen, und sie jemanden neuen kennenlernen, wäre das zwar sehr bitter für mich, aber ich würde ihrem Glück nicht im Wege stehen! Ich könnte es verstehen und ich würde einsam zurückbleiben. Ja, ich würde nie wieder eine neue Beziehung eingehen, weil ich nicht weiß, ob ich je wieder so lieben könnte!
LG aus Sachsen! Seppel

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areia
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Beitrag Di., 10.06.2008, 15:53

Lieber Seppl,

ich kann dich so gut verstehen und auch deine (ex?)freundin. meine geschichte hat sich nun so gewendet, dass ich meinem partner von der affaire erzählt habe. er hat daraufhin mit mir schluss gemacht. auch er sagt "ich will deinem glück nicht im weg stehen".

ich habe dennoch das gefühl, ihn im stich gelassen zu haben. immerhin habe ich so lange jahre an seiner seite verbracht und habe die auf und abs erfahren. er war ja nicht immer impotent, aber die male, wo es funktioniert hat, waren rar. später erzählte er mir, dass er medikamente nahm wenn es funktionierte. ich war enttäuscht, dass er mir nicht davon erzählt hatte. aber für ihn war es eben ein angriff auf seinen männlichen stolz. gleichzeitig sagte er mir, dass er sich elend fühlte, wenn wir dann miteinander schliefen. weil es ja nur "geborgtes glück" war. ausweglos!

mir tut die trennung sehr weh, obwohl ich im kopf weiß, dass es besser für uns beide ist. ich glaube, ich habe ihn viel zu sehr bedrängt mit meinem wnusch nach sexualität. obwohl ich wirklich versucht habe, sehr sehr feinfühlig zu sein. ich habe ihm nie vorwürfe gemacht, habe versucht an "neutralen orten" mit ihm darüber zu sprechen und meine bedürfnisse klar zu machen und auch meine unterstützung zuzusichern. ich habe ihm immer gesagt, dass mit auch petting spaß macht und auch, dass ich ihn wirklich sexy fand.

aber ehrlich gesagt, war ich oft überfordert. ich konnte ihm ja auch nicht wirklich helfen. und er wollte sich lange jahre nicht helfen lassen.

bei der trennung sagte er mir, dass er weiß, dass seine impotenz psychischen ursprung hat. er wurde als kind von seiner mutter sehr unterdrückt (und wird es bis heute) und muss sich erst aus dieser zange lösen, bevor er einer frau als mann begegnen kann. und deshalb will er sich von mir trennen und diese aufgabe lösen. mich macht das so traurig, denn ich habe so oft "licht am ende des tunnels" gesehen. aber jetzt, nach so vielen jahren, habe ich unsere beziehung und uns aufgegeben - durch einen seitensprung, den ich sehr bewusst einging. und er gibt uns auf und arbeitet nun an sich. die ernte wird eine andere frau einfahren. auch das macht mich traurig und auch wütent. denn ich habe so lange durchgehalten und während der beziehung hatte ich das gefühl, er nimmt das thema nicht ernst. dennoch - ich liebe ihn und werde das wohl immer tun.

was ich dir sagen will: auch ein mann mit dem sex nicht so klappt ist liebenswert! liebenswert sein hat mit sex nichts zu tun. aber ich denke, mann kann und sollte hilfe in anspruch nehmen, wenn man in einer beziehung leben will und einer der partner damit nicht klarkommt. sonst tut die liebe weh und die entsagung auch. sei es DIR wert!

und vielen dank für dein schreiben
areia

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