Quartalsstunden auch bei neuem Therapeuten?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Stöpsel
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Quartalsstunden auch bei neuem Therapeuten?

Beitrag So., 15.01.2012, 11:13

Hallo,

ich wollte mal fragen, ob man die Quartalsstunden (die 2-3 Stunden pro Quartal, die man auch ohne Genehmigung bekommt) nur bei einem Therapeuten machen kann, wo man vorher Therapie gemacht hat oder auch bei neuen Therapeuten?
Ich merke, dass mich meine jetzige Therapeutin -so nett sie ist und bei einigen Themen hilft sie mir schon- wesentliche Alltagsprobleme von mir nicht versteht (obwohl ich es ihr erkläre), sie schaut halt immer mit denselben Lösungsperspektiven drauf, die jedoch inzwischen nicht mehr wirklich die Ursachen sind. Als ob ihr nichts anderes einfällt (wie gesagt, ich hab sie schon darauf angesprochen, ob sie nicht noch ganz andere Lösungen hat). Es geht halt schon länger so. Nun überlege ich, ob das mit Quartalsstunden und Selbstfinanzierung woanders vielleicht eine Alternative sein könnte...
Die Stunden bei ihr sind seit Dezember aufgebraucht, aber vielleicht hat sie sie noch nicht abgerechnet.

Danke sehr!

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Mary-Lou
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Beitrag So., 15.01.2012, 12:04

Hallo Stöpsel,

spontan würde ich eher sagen, dass du bei anderen Therapeuten 5 probatorische Sitzungen hast (bzw. 8 bei Analytikern).

Am sichersten ist es wohl, wenn du bei deiner KK nachfragst.

LG Mary
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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candle.
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Beitrag So., 15.01.2012, 12:11

Hallo Stöpsel!

Um mal mit einigen Verwechselungen aufzuräumen, stelle ich mal einen Abrechnungsauszug der EBM ein:

Psychotherapeutisches Gespräch als Einzelbehandlung
Mind. 10 min.. Bis zu 15 x im Quartal abrechenbar, auch mehrmals hintereinander.
In Kombination mit Ordinationskomplex mind. 20 min.
Dauert das Gespräch z. B. 30 Minuten, ist die GNR 23220 insgesamt 3mal berechnungsfähig
. Einmal auf dem Abrechnungsschein einzutragen mit dem entsprechenden Multiplikator, also 23222 (3x).
Keine telef. Kontakte!
für alle Gespräche – unabhängig von genehmigter PT – berechnungsfähig, auch nach beendeten Psychotherapien, z. B. auch für Kriseninterventionen.
An demselben Tag nicht neben den psychotherapeutischen Leistungen nach den Abschnitten 35.1 und 35.2 berechnungsfähig. Im Quartal ist eine Nebeneinanderberechnung dieser Leistungen jedoch möglich.


Also wer meint, dass es 50 Minuten dreimal im Quartal gibt, liegt falsch! Aber natürlich kann dis im Ermessen des Therapeuten so gehandhabt werden (Ist ja dann die Zeit des Therapeuten).

PS: In erster Linie geht es wohl um Krisenintervention. Ich kann mir nicht denken, dass sich ein neuer Therapeut darauf einläßt.

Kannst du keine neue Therapie beantragen?

Viele Grüße!
candle
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lamedia
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Beitrag So., 15.01.2012, 12:50

Ich denke, dass es ganz im Ermessen der jeweiligen Therapeuten liegt, ob sie nach diesem Modus abrechnen wollen, da müßte man dann Vorgespräche führen und das klären, ich zweifle aber auch daran, dass Therapeuten neue Patienten in diesem Modus behandeln. Aber wer weiß. Probatorische Gespräche / Erstgespräche stehen Dir ja zur Verfügung, um das jeweils zu klären.

Falls noch nicht die Höchstgrenze an bewilligten Stunden in Deiner bisherigen Therapierichtung (in D: VT, TP oder Analyse) aufgebraucht ist, könnte ein neuer Therapeut derselben Fachrichtung theoretisch auch eine Fortsetzung der Therapie bei Therapeutenwechsel beantragen.

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stern
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Beitrag So., 15.01.2012, 14:48

Also wer meint, dass es 50 Minuten dreimal im Quartal gibt, liegt falsch! Aber natürlich kann dis im Ermessen des Therapeuten so gehandhabt werden (Ist ja dann die Zeit des Therapeuten).
Was meinst du mit Zeit des Therapeuten (verstehe den Klammerzusatz also nicht ganz)? Zumindest sehe ich jetzt nicht so den Unterschied, ob 15 x 10 min. oder 3 x 50 min. abgerechnet werden (beides scheint entsprechend des Auszugs berechnungsfähig).

-------------

Allerdings @ Stöpsel: Erfragen, ob sich Theras (egal ob bisher fremde oder "eigene") auf diese Stunden (ggf. in Kombi mit Selbstfinanzierung, von der du auch schreibst) einlassen. Schwerer macht's das vermutlich auch deswegen, weil die o.g. Sitzungen relativ schlecht bezahlt sein sollen... deswegen machen es manche Theras auch bei eigenen Patienten nicht oder nur nur ausnahmsweise (sind die nicht auch budgetiert?, keine Ahnung). Liegt jedenfalls im Ermessen des Theras, ob er das anbietet.

In Kombi mit Selbstzahlung sieht es vielleicht schon wieder etwas günstiger aus, wobei es evtl. auch Theras gibt, die bei einer nicht so hohen Einkommensituation etwas entgegen kommen... wäre aber wohl auch individuell abszusprechen. Aber realistisch ist es es vermutlich unter dem Strich nicht so leicht jemanden zu finden, weil zum einen die Ansätze/Vorgehensweisen (und da praktiziert ein Thera realitär nicht alle erdenklich möglichen) dir passen müssen, der Thera dir persönlich PLUS das Einlassen auf solche Abrechnungsmodi, wie sie AUCH (neben dem Thera) für dich gangbar sind.

Diesen Bedarf über Probesitzungen abzudecken kann ich mir auch schwer vorstellen, weil die ja eher dazu dienen, zu prüfen, ob eine PT angezeigt ist (und dahin Erhebungen zu machen)... und weniger spezifische Probleme in diesen Sitzungen zu lösen, die der Patient mitbringt. Aber vielleicht wäre das ja eine Option, "verbleibendes" im Rahmen einer weiteren PT unter einem anderen Ansatzpunkt anzusehen - je nach dem, wie die Kasse dazu steht.

Was ist den dein Bedarf dzt. überhaupt? Weil nach PT hört es sich für mich, was du schilderst, nicht sooo an... sondern eher nach Beratung zur Lösungsfindung spezieller Alltagsprobleme, bei der ihr und dir die Lösungsideen etwas ausgehen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 14:06

Hallo,

danke erstmal für die Antworten.

zum "technischen":
Also ich hab schon das maximale Kontingent (VT) ausgeschöpft.
Eine neue Therapie beantragen wird wohl nichts mehr. Bei meinem bisherigen Therapie-Wirrwarr...
Dass das schwierig ist, einen Therapeuten zu finden, der das mitmacht, glaub ich auch. Und ja, so bildlich wie Du das darstellst, stern, glaub ich da noch weniger dran und der Aufwand mit der Suche soll ja auch nicht zu groß werden. Hm...
Aber sehe ich das richtig, ob man das nur bei einem Therapeuten machen kann, wo man schon richtig Therapie gemacht hat, wißt ihr auch nicht?! Weil sonst, vorausgesetzt die jetzige Therapeutin hat noch nicht alles abgerechnet, könnte ich formal ja wechseln und es dann machen.
Ob es dann wirklich so sinnvoll ist (s. Abwägung von stern), muss ich nochmal drüber nachdenken.

zum inhaltlichen:
mein Bedarf ist immer noch über Zeitplanung zu reden, das spielt halt auch immer wieder rein in alle möglichen anderen Probleme. Im Grunde geht es mir in der Hinsicht jetzt besser, weil ich aufgrund anderer Krankheit letztes Jahr in verschiedenen Kliniken war und dadurch wieder eine normalere Zeitstruktur bekommen habe und die auch ein bisschen in mein normales Leben übertragen konnte. Aber jetzt, wo der Alltagsstress zurück ist, merke ich, dass ich da immer wieder Probleme habe und im Grunde versteht die Therapeutin meine Probleme nicht, bekomme also nicht wirklich so eine Unterstützung.
Ich dachte mir, ok, das Thema geht mit ihr halt nicht, dachte aber immer, sie kann mir im Umgang mit Menschen helfen. Z.B. bin ich jetzt auf partnersuche, nachdem ich jahrelang keine Beziehung mehr hatte. Und ich bin da einfach so unsicher, was ich will. Und von ihr kommt da nur sowas wie "achten Sie auf Ihr Gefühl". Ist nicht wirklich hilfreich für mich. Ich kann nicht konkret sagen, was ich mehr bräuchte in der Therapie, aber irgendwie denke ich, müßte mehr möglich sein. Na ja, wir haben über dsa Thema (den konkreten Mann) jetzt 2x gesprochen, vielleicht muss ich DER Sache mehr Zeit geben.

Viele Grüße

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carö
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 15:03

hallo stöpsel,
Aber jetzt, wo der Alltagsstress zurück ist, merke ich, dass ich da immer wieder Probleme habe und im Grunde versteht die Therapeutin meine Probleme nicht, bekomme also nicht wirklich so eine Unterstützung.
wobei genau sollte / könnte sie dich denn unterstützen?
hast du eher probleme dich zu motivieren, um die dinge, die halt so anstehen und erledigt werden müssen, auch anzugehen ? oder weisst du nicht, was du tun sollst/kannst ?

wäre es für dich evtl. ne möglichkeit, die zeitstruktur, die dir in der klinik geholfen hat, genau aufzuschreiben und dir eine art tagesplan auszuarbeiten und dich daran selbst zu halten ?

LG
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


pandas
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 19:54

@ stöpsel

Meines Wissens kann man diese 3 PT-Einzelbehandlung bei einem beliebigen Therapeut_in nehmen ... nur bringt das wohl nicht so viel.
Denn um tiefer mit Dir über die beschriebenen Inhalte zu reden, muss Dich der/die Th doch erstmal kennenlernen etc. ...
Ich glaube auch, deshalb werden das die guten Th´s nicht machen ... sondern eben höchstens bei ehemaligen KK-Patienten.

Übrigens, hier in meiner (grösseren) Stadt gibt es gute Kurse, psychologienah, an der Volkshochschule.
Da habe ich schon sehr angenehme Erfahrungen mitgemacht.
Z.B. Zeitmanagment oder Umgang mit Stress oder auch Theaterselbsterfahrung.
Vielleicht wäre das eine Alternative für Dich?
Und in einer Gruppe lernt man auch neue Leute kennen. Manchmal ergibt sich da auch mehr.

Toi toi toi, anyway
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Stöpsel
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Beitrag Do., 26.01.2012, 09:53

Hallo ihr,

lieben Dank nochmal.
Ist schon mal gut zu wissen, dass es auch später noch ginge, zu einem anderen Therapeuten zu gehen. Im Grunde mag ich mich jetzt nämlich gar nicht darum kümmern, ich wollte mir nur keine Möglichkeit verbauen, falls ich mich doch jetzt drum hätte kümmern müssen.
Nein, es geht nicht um mangelnde Motivation, carö, sondern es passieren momentan soviele Dinge in meinem Leben (was an sich ja auch ganz gut ist) und ich weiß nicht, wie ich das alles koordinieren kann, wie ich am besten Prioritäten setze. Das mit dem Zeitplan aus der Klinik aufschreiben hab ich schon gemacht, aber ich hab halt keinen festen Alltag, es kommen immer wieder neue Anforderungen dazu, auf die ich mich einstellen muss und das macht es mir schwer, damit umzugehen. Deswegen helfen mir allgemeine Bücher oder Kurse zu Zeitmanagement auch nicht wirklich (oder ich hab die falschen Bücher/Kurse gehabt). Aber mal sehen, ich bin auch am überlegen wg. beruflichem Coaching, vielleicht ergibt sich da auch die Möglichkeit, sowas anzusprechen.
Ich warte dann einfach mal ab, wie's so weiterläuft.

Viele Grüße


pandas
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Beitrag Do., 26.01.2012, 17:46

Stöpsel hat geschrieben: Das mit dem Zeitplan aus der Klinik aufschreiben hab ich schon gemacht, aber ich hab halt keinen festen Alltag, es kommen immer wieder neue Anforderungen dazu, auf die ich mich einstellen muss und das macht es mir schwer, damit umzugehen. Deswegen helfen mir allgemeine Bücher oder Kurse zu Zeitmanagement auch nicht wirklich (oder ich hab die falschen Bücher/Kurse gehabt).
Ich habe mal einen Zeitmangment-Workshop gemacht, da waren auch viele Selbstständige/Freiberufler drinnen. Da gings gerade auch um Prioritäten setzen, wechselnde Tagesanforderungen, plötzliche Änderungen etc. ...
Zeitmanagment hat per se nix mit "Struktur" im psychoedukativen Sinn zu tun, das fand ich auch gut ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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carö
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Beitrag Do., 26.01.2012, 18:22

hallo stöpsel,

kann mich da nur der vorschreiberin anschliessen. glaube auch, dass ne feste tagesstruktur nicht notwendigerweise etwas mit prioritäten setzen können zu tun hat.

hm, mich stresst es auch immer ziemlich, wenn vieles unklar ist und immer wieder was neues dazu kommt.... ich begegne dem mit einer art "planungsoffensive", wohl wissend, dass man das neue nicht vorhersehen kann und insofern nicht "planungsfest" machen kann.

d.h. ich versuche halt pufferzeiten einzukalkulieren für unvorhergesehenes... visualisiere mir meine zeitplanung auch immer wieder ... also nur so grob.. ich muss das vor augen haben, um mich innerlich orientieren zu könne, was wann wo... dann mach ich immer das einfachste und schnellste zuerst - natürlich erst NACH dem wichtigsten und zeitlich drängendsten! - damit der berg kleiner wird und ich einen besseren überblick habe.

und ja - halt immer wieder die planung überarbeiten. mir hilft es einfach sehr, wenn ich mir das so aufmale... mit hilfe eines kalenders oder ich mal mir das einfach auf ein blatt papier, was, wann dran sein könnte... und schmeiss es dann aber auch regelmäßig wieder um und konzipiere neu... mir hilft das irgendwie den überblick zu behalten.

weiss nicht, ob dir das was hilft. nur mal so als tipp von meiner chaos-front


LG + alles gute!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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