Umgang mit dem Tod | Psychotherapie

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Lenya
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Umgang mit dem Tod | Psychotherapie

Beitrag Mo., 01.07.2013, 16:10

Hallo,

Die Überschrift ist schwer zu wählen in meinem Fall.

Ich muss wohl kurz zusammenfassen, was passiert ist, damit es nicht zu durcheinander wird.

2005 erkrankte meine Schwester das erste mal an Knochenkrebs. Es war eine schwere Zeit, ich war damals 15. Ich hätte dazu noch so viel mehr zu sagen, aber wenn ich das tue, endet dieser Beitrag nie. Fakt ist, danach gingen wir in eine Klasse, ich habe mir immer Sorgen um sie gemacht, und hatte Angst um sie. Das endete erst als ich und auch sie woanders hin zogen. (Zogen beide bei unseren Eltern für die Ausbildung aus.)
Ich muss zugeben, ich hatte dann nie viel Kontakt mit ihr. Also schon gelegentlich, aber nicht übermäßig. Ich bin eher Typ Mensch, der alleine ist.

Jetzt hatte sie April 2013 einen Rückfall. Bei der ersten Chemo, war ich schon wieder in meiner neuen Heimat, wo ich meine Arbeit habe. (Ich bin inzwischen 23 und habe Ausbildung abgeschlossen etc.)
Die ersten 2 Wochen war sie nicht bei Sinnen, dann wurde sie ins künstliche Koma gelegt und starb daraufhin am 2. Mai.
Es ging alles ziemlich schnell... ich hab sie nicht einmal im Krankenhaus besucht. Ich glaub, sie hätte es auch nicht gewollt.
Als sie ins Koma gelegt worden ist, ließ ich mich krank schreiben und ich wurde auf Benzos gesetzt, da ich einfach...ja...nicht fähig war damit klar zu kommen.
Am 2. Mai nachdem ich die Nachricht bekam, fuhr ich natürlich sofort heim, um meiner Familie beizustehen...

Ich war insgesamt 4 Wochen krank geschrieben, woraufhin ich bei uns auf Arbeit zum Psychologen ging, der mir aber auch nur sagte, dass "sie es gut fände, dass ich die Benzos nicht mehr nehme, und die leichten Antidepressiva, die ich verschrieben bekommen hatte, auch ok wären.". Zusätzlich sagte, sie es wäre vielleicht sinnvoll eine Therapie zu machen, damit sich "keine Störungen" entwickeln, da ich hier ja ganz allein bin. Von der Familie her. Auch Freunde sind eher wenige vorhanden, da ich mich schon im kompletten letzten Jahr zurückgezogen habe, da es mir nicht so gut ging.

Auf jeden Fall, habe ich halt diverse Beschwerden, wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, sogar meine Ohrenschmerzen kommen vom Stress (sagt zumindest der HNO, nachdem ich jetzt 3 mal in 3 Wochen eine Gehörgangsentzündung hatte....)

Dann hatte ich letzte Woche meine erste "Sitzung". Die gleich eröffnet wurde mit "Ja sie müssen halt trauern, ich glaube nicht dass sie eine Therapie brauchen. Das dauert schon so ein Jahr...."(in etwa...)

Und jetzt häng ich rum seit dem und denke mir, ja was brauch ich eigentlich....
Ich ziehe mich immer weiter zurück, und schaff es nicht aus meinem Schneckenhaus hervor zu krauchen. ich will eigentlich allen, die ich kenne zeigen "Jo es geht mir gut, es wird schon"
Ich kann ja nichtmal genau beschreiben warum es mir schlecht geht....wenn es mir plötzlich schlecht geht, und das ist oft so. Klar meine Schwester ist tot, aber das kann ich doch nicht als Entschuldigung für alles nehmen

Dazu kommt, dass ich dadurch wieder geschürte Verlustängste habe. Wodurch meine beziehung momentan den Bach runter geht. (Fernbeziehung...)
Es ist als würd ich mich von allen zurückziehen wollen, aus Angst, dass sie mit mir nicht klar kommen, so wie ich gerade bin. Lieber selbst abhauen, anstatt verlassen zu werden... Weil ich das zusätzlich nicht ertragen würde. Wobei ich mich so auch nicht ertrage. Also ziehe ich mich entweder zurück oder tu einfach auf Friede,Freude,Eierkuchen. Bis ich meinen Zusammenbrecher hab und nurnoch heulend in irgendner Ecke sitz.

ich mein mir ist klar, dass mein Freund nicht ständig da sein kann...aber er meinte auch zu mir "er kann mir nicht helfen. es bringt nichts, wenn ich mit ihm darüber rede".
Ich hab das Gefühl dadurch total abgewiesen zu werden und rede wirklich nicht mehr darüber mit ihm. Er hat mich einmal während eines Zusammenbruchs erlebt, hat mich zwar in den Arm genommen, aber sonst nichts gesagt.

Ich hab das Gefühl, egal wohin ich renne oder auch hin fliehe vor meinem Leben, ich renne von einer Sackgasse in die nächste. Egal, was ich tue, es ist nicht das richtige.
Aber wie geht man schon richtig mit Trauer und seinem eigenen Verhalten um?
und wenn einem selbst eine Therapie nicht helfen kann, was wird dann aus mir?
Ich hab das Gefühl am Ende meiner Kräfte zu sein ...
Und ich weiß genau, das hätte sie so nicht gewollt.
Das ist was ich mir täglich sage, sie hätte es nicht gewollt,sie hätte gewollt, dass ich glücklich bin.

Doch was soll ich tun?
Anderen Therapeuten suchen? Einfach weitermachen wie bisher...?

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 17:04

liebe Lenya,

Tut mir sehr leid, dass du in solch jungen Jahren mit solch einem Schicksalsschlag konfrontiert wurdest.
Hm, deine Thera scheint unsensibel zu sein. Inhaltlich stimmt das schon mit dem Trauern, aber trauern bedeutet wohl für jeden Menschen etwas anderes und trauern ist ein Prozess.
Wie gestaltet sich denn sonst momentan dein Leben? hast du Freunde/Familie mit denen du über deine Gefühle/Erinnerungen sprechen kannst?

LG yamaha

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hopelife
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 17:09

Hallo liebe Lenya,
ich sah das dir noch keiner geantwortet hat, deswegen mach ich das mal, damit du eine bekommst
und dich nicht so im Stich gelassen fühlst.
Natürlich hat die Therapeutin nicht Recht damit, wenn sie sagt, du brauchst kein Therapie, wichtig ist doch, das du
merkst, dass du eine brauchst. Und es dir nicht gut geht.
Also ich würde dir raten dir ein paar Therapeuten anzuschauen und dann eine Therapie zu beginnen bei
jemanden, den du dir vorstellen kannst.
Alles Gute Hoffnungleben
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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lonely69
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 17:09

Es ist traurig, dass Du nicht die Zuwendung bekommst, die Du Dir wünschst, Lenya.
Wieso meint Dein Freund, dass er Dir nicht helfen kann?
Was wünscht Du Dir von ihm?
Und woran liegt es, dass Du es nicht bekommst?

Lonely

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Lenya
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 18:14

HoffnungLeben hat geschrieben:Hallo liebe Lenya,
ich sah das dir noch keiner geantwortet hat, deswegen mach ich das mal, damit du eine bekommst
und dich nicht so im Stich gelassen fühlst.
Natürlich hat die Therapeutin nicht Recht damit, wenn sie sagt, du brauchst kein Therapie, wichtig ist doch, das du
merkst, dass du eine brauchst. Und es dir nicht gut geht.
Also ich würde dir raten dir ein paar Therapeuten anzuschauen und dann eine Therapie zu beginnen bei
jemanden, den du dir vorstellen kannst.
Alles Gute Hoffnungleben
Danke für deinen Ratschlag. Das Blöde ist halt, dass man eh halbe Ewigkeiten auf Termine warten muss. Bei ihr hatte ich "Glück", dass ich so schnell einen bekam...
Ich will auch nicht ausschließen, dass ich ihr stärker vorkam als ich bin...
Meistens bin ich schon so in dem "Mir geht es ja iwie ganz ok" drin, dass es mir schwer fällt mit Fremden über meine Gefühle zu reden :(
lonely69 hat geschrieben:Es ist traurig, dass Du nicht die Zuwendung bekommst, die Du Dir wünschst, Lenya.
Wieso meint Dein Freund, dass er Dir nicht helfen kann?
Was wünscht Du Dir von ihm?
Und woran liegt es, dass Du es nicht bekommst?

Lonely
Ich würde mir ehrlich gesagt wünschen, dass ich mit ihm über die Gefühle die ich hab reden kann. Das habe ich ihm so aber auch gesagt, woraufhin nur kam, dass er damit nicht umgehen kann und er mir nicht helfen kann.
Ein weiterer Tiefschlag ist gerade, dass er eigentlich dieses WE zu mir kommen wollte, er aber nun seine Geldbörse verloren hat. Also fällt das wohl flach...verschoben auf unbestimmte Zeit Es sind solche Kleinigkeiten, die mich momentan total niederschmettern...
Zu ihm fahren ist leider schwer, weil er noch bei Mami und Stiefvater wohnt. Sein Stiefvater hat was dagegen, wenn ich nen ganzes WE bei ihm bin...
Wir haben uns jetzt schon 4 Wochen nicht gesehen, weils einfach nicht passte... und ja... Ich will eigentlich verständisvoll sein, ich mein ich hab heut Morgen meine Geldbörse auch ne Stunde gesucht... Aber ich schaffs grad garnich mit ihm zu reden, weil ich am Heulen bin, einerseits sauer, aber ich wills nich an ihm ablassen...wie gesagt, das kann ja jedem mal passieren...
yamaha1234 hat geschrieben:liebe Lenya,

Tut mir sehr leid, dass du in solch jungen Jahren mit solch einem Schicksalsschlag konfrontiert wurdest.
Hm, deine Thera scheint unsensibel zu sein. Inhaltlich stimmt das schon mit dem Trauern, aber trauern bedeutet wohl für jeden Menschen etwas anderes und trauern ist ein Prozess.
Wie gestaltet sich denn sonst momentan dein Leben? hast du Freunde/Familie mit denen du über deine Gefühle/Erinnerungen sprechen kannst?

LG yamaha
Naja... Ich geh arbeiten und verkrieche mich dann am liebsten zu Hause, weil ich einfach meine Ruhe will. Ich mag keinen Sport, deswegen hilft mir das zbsp garnicht. Ich lese viel oder spiele Online-Spiele. Ab und an telefonieren und dann eig schlafen. Meist bin ich nach der Arbeit so kaputt, dass ich eine Stunde Schlaf brauch.
Mit meiner Familie rede ich nicht gern darüber. Das hab ich beim ersten Mal schon nict gemacht. Ich möchte ihnen nicht zur Last fallen und bei Freunden, wird es mehr und mehr so, dass ich eigentlich lieber schweige.
Ich mein, alles was ich zu dem Thema zu sagen hab, hab ich schon gesagt ihnen gegenüber, aber die Gedanken drehen sich halt im Kreis. Es sind immer die gleichen...
Ich will aber nicht, dass sie iwann denken "Nicht schon wieder die Leier...". Also versuch ich so "normal" wie möglich zu wirken...

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lonely69
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 21:27

Lenya,
wenn Du das selber angehen willst, empfehle ich Dir von Jorgos Canacakis das Buch:
Ich sehe deine Tränen
Lebendigkeit in der Trauer.
http://www.verlag-kreuz.de/buecher/tod_ ... ry_start=7

Lonely

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 01.07.2013, 23:21

Ohje liebe Lenya,
Da hast du einen Freund der dir wirklich nicht so "richtig" beistehen kann und zudem selbst irgendwie bedürftig wirkt und in deinem sozialen Umfeld ist sonst auch niemand für dich da....das tut mir wirklich sehr leid!
Gibt es denn in deiner Stadt vielleicht eine Angehörigen GRuppe (Selbsthilfegruppe) an die du dich wenden könntest? Ich denke Unterstützung ist in deiner Lage wirklich das A. und O., manchmal bietet auch die Caritas (am besten Homepage mal durchforsten) so eine Art "Mini Therapie", ich glaube das sind um die 20 Stunden, an. Termine klappen da meist recht kurzfristig.
Ich denke mit das Wichtigste in deiner Situation sind Kontakte und Unterstützung. Ich glaube das ist gerade zuviel für einen jungen Menschen und ich wünsche dir, dass du sehr schnell hilfreiche Unterstützung findest! Gib nicht auf danach zu suchen!

Lieben Gruß
Yamaha

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Lenya
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Beitrag Di., 02.07.2013, 08:15

lonely69 hat geschrieben:Lenya,
wenn Du das selber angehen willst, empfehle ich Dir von Jorgos Canacakis das Buch:
Ich sehe deine Tränen
Lebendigkeit in der Trauer.
http://www.verlag-kreuz.de/buecher/tod_ ... ry_start=7

Lonely
Vielen Dank für den Tipp, werde ich mal bestellen. Vielleicht hift es mir ja ein wenig
yamaha1234 hat geschrieben:Ohje liebe Lenya,
Da hast du einen Freund der dir wirklich nicht so "richtig" beistehen kann und zudem selbst irgendwie bedürftig wirkt und in deinem sozialen Umfeld ist sonst auch niemand für dich da....das tut mir wirklich sehr leid!
Gibt es denn in deiner Stadt vielleicht eine Angehörigen GRuppe (Selbsthilfegruppe) an die du dich wenden könntest? Ich denke Unterstützung ist in deiner Lage wirklich das A. und O., manchmal bietet auch die Caritas (am besten Homepage mal durchforsten) so eine Art "Mini Therapie", ich glaube das sind um die 20 Stunden, an. Termine klappen da meist recht kurzfristig.
Ich denke mit das Wichtigste in deiner Situation sind Kontakte und Unterstützung. Ich glaube das ist gerade zuviel für einen jungen Menschen und ich wünsche dir, dass du sehr schnell hilfreiche Unterstützung findest! Gib nicht auf danach zu suchen!

Lieben Gruß
Yamaha
Naja mein Freund ist ansich selbst ein sehr komplexes Thema. Wenn ich das beschreiben würde, wäre ich wohl 2 Stunden am schreiben. Er hat mir auch einmal beigestanden, als sie noch "nur nicht bei Sinnen war". Ist nachts spontan zu mir gefahren, da es mir schlecht ging. (Ich habe nurnoch dagesessen und vor mich hingestarrt, es in meiner eigenen Wohnung nicht ausgehalten, konnte aber auch nicht rausgehen...)
Er nimmt mich auch in den Arm, wenn ich weine oder so, aber ansich will er halt nicht darüber reden.
Warum so genau, das hat wohl mehrere Gründe. Er ist generell eher so der Mensch, der nicht über Gefühle redet und er meinte zu mir auch "Er habe versucht seiner Exfreundin zu helfen, es hat nichts gebracht, also lässt er es einfach." Diese Aussage hat mich damals so dermaßen getroffen, dass ich kurz davor war alles einfach abzubrechen. Habe ihm dann einen langen Brief geschrieben und ihm meine Gefühle darin regelrecht aufgezwungen, entweder er liest es oder nicht, so nach dem Motto... Entweder er geht diesen Weg mit mir, und erträgt mich so, wie ich momentan bin, oder nicht, das solle er entscheiden. Damals war ich ziemlich unerträglich. (Kurz nach ihrem Tod).
Daraufhin meinte er, es wäre ok, er hat mich ja so kennengelernt und wusste worauf er sich einlässt. (Ich habe öfter meine schlechten Phasen und wir kannten uns ca 3-4 Jahre bevor wir letzten Dezember zusammenkamen.)
Manchmal fühl ich mich schlecht, weil er mich so nimmt, wie ich halt bin...ich aber ihn nicht wie er schon immer war. Damit mein ich halt etwas kühl und redet nicht über seine Gefühle. Ich fand es definitiv leichter damit nur als Freundschaft umzugehen. Jetzt hock ich da und mache mir Gedanken, was dies und jedes zu bedeuten hat, warum er mir nicht sagt, dass er mich vermisst oder so... warum ich die einzige bin, die traurig ist, wenn er seine Geldbörse verlegt und nicht zu mir kann...
Aber er meint, er kann sowas einfach nich ausdrücken.

Selbsthilfegruppen, habe ich nicht ausprobiert, und ehrlich gesagt habe ich darauf nicht wirklich Ansporn/Lust.
Mit vielleicht 10 Leuten in einen Raum gezwängt über den Tod zu reden, würde ich packen.
Ich würde wohl eher so enden zu sagen, was gibt mir das Rechtso verkorkst zu sein? Anderen geht es doch genauso, jetzt beweg mal deinen Hintern und werd wieder normal.
Aber ich glaube irgendwie, dass das nicht der richtige Weg für mich ist.
Ich sag mir selbst ja seit Jahren "Komm ist nicht so schlimm, das wird schon...Irgendwann kommst du drüber hinweg...."

Das schlimme ist, dass ich alles, was Sozialpädagogen/Psychologe/Therapeut bis jetzt zu mir gesagt haben, mir selbst seit Wochen sage...
"Trauer dauert nunmal eine Weile, das ist ganz normal. Das kann schon so ein Jahr dauern" "Ihre Schwester hätte nicht gewollt, dass sie unglücklich werden" (Psychologin, Psychotherapeutin)
"Tuen sie sich was gutes, machen sie was ihnen gut tut und stressen sich nicht." (Sozialpädagoge, HNO-Arzt, Psychologin)
"Sie müssen wieder ein Licht auf ihrem Lebensweg finden" (Psychologin)
"Machen sie was mit Menschen gemeinsam, Kochen, oder Sport" (Sozialpädagoge, Psychotherapeutin, Psychologin)
"Reden sie darüber" (alle)

Ich mein ich sag mir diese Sachen ja seit ihrem Tod schon die ganze Zeit selbst...Bringt mir aber minimal viel. Sich selbst etwas zu sagen und es dann umzusetzen sind für mich 2 total unterschiedliche Sachen.

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Lenya
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Beitrag Di., 02.07.2013, 08:17

Was mich auch verunsichert, ist, einerseits sagt die Psychotherapeutin, sie denkt nicht ich brauche eine Therapie, andererseits haut sie gleich raus, dass mir vielleicht ein Klinik-/Rena-Aufenthalt gut tun würde. Sie meinte um meine Symptome zu bekämpfen... Irgendwas mit "Entspannen".
Ich muss ehrlich zugeben, als sie Klinik sagte, muss ich sie wohl angesehen haben, wie ein Reh vorm Auto...sie hat sich relativ schnell dann auf Reha korrigiert. "Bisschen Wellness"-mäßig. Klingt ja auch viel schöner "Wellness-Reha" zu sagen... Nur "Wellness-Reha" wird die KK wohl kaum übernehmen.
Morgen hab ich meinen 2. Termin bei ihr... Sie meinte, sie will mir da erklären, was Psychotherapie so bringt... Bin nicht überzeugt ob mir das was bringt...wenn ich doch eh nur trauern soll.

Kontakte ist halt schwierig.
Ich hatte ein paar wenige Kontakte, die erhalten blieben hier. Aber die meisten sind erst nachm Abitur und dann nach Ausbildungsende flöten gegangen.
Jeder geht halt seinen eigenen Weg nach so Abschlüssen.

Eine Freundin verlor ich, als die Krebsdiagnose kam. Sie sagte zu mir, ich solle gefällist aufhören in Selbstmitleid zu zerfließen und für sie hoffen. Das hat mich so getroffen...dass ich den Kontakt komplett abgebrochen habe. Ich mein klar war da Selbstmitleid, aber auch, leider, schon die Erkenntnis, dass sies vermutlich kein 2. mal schafft gegen die Krankheit zu kämpfen. (Damals hatte meine Schwester, Chemo,Hochdosischemo und Bestrahlung. Und Chemoerhaltungstherapie.... also so ziemlich alles was geht... Danach war sie immer geschwächt, schlechte Blutwerte, und Ähnlcihes.... Eigentlich war es klar, dass sie es vermutlich kein 2. mal schafft....)

Einem anderen Freund habe ich kurz nach dem Tod meiner Schwester so vor den Kopf gestoßen, dass er sich nie wieder gemeldet hat...

Der eine Freund mit dem ich wirklich viel darüber geredet habe (ihn habe ich an dem Morgen auch angerufen als ich die Nachricht bekam), der wohnt sehr weit weg und er hat gerade erst wieder eine neueFreundin nachdem er echt selbst sehr viele Probleme hatte. Ich möchte ihn ehrlich gesagt nicht noch weiter belasten, er soll lieber die schöne "rosarote Zeit" mit seiner Freundin genießen...

Ohje, das ist jetzt schon wieder ein halber Roman...
Hoffentlich, schreckt das nicht ab.
(Jetzt musste ich doch tatsächlich mein Post teilen schreiben, weil es zu viel war...)

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Gelli
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Beitrag Di., 02.07.2013, 09:11

@Lenya

Ich warte ab,was du morgen bei deiner zweiten Sitzung hören und erfahren wirst,schreib hier dann auf was diese Psychologin da gesagt hat(nur wenn es ok für dich ist),und dann geb ich meinen Kommentar hier ab.

Sag deiner Psychologin das du derzeit eine professionelle Begleitung deiner Trauer wünscht.weil du allein damit nicht klar kommst,und das die äusserliche Fassade bei dir lange nichts mit dem zu tuen hätte was du im inneren fühlst.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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yamaha1234
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Beitrag Di., 02.07.2013, 09:35

Lenya hat geschrieben:

Ich mein ich sag mir diese Sachen ja seit ihrem Tod schon die ganze Zeit selbst...Bringt mir aber minimal viel. Sich selbst etwas zu sagen und es dann umzusetzen sind für mich 2 total unterschiedliche Sachen.
Ja absolut, wenn das Leben so einfach wäre würde wohl ein Buch reichen mit genauen "Gebrauchsanweisungen" wie man sich in speziellen Situationen verhalten "muss", damit es einem wieder besser geht. Das klappt natürlich so nicht, weil der Mensch individuell ist, und genauso individuell sind auch seine Prozesse....
Ich glaube es geht auch gar nicht darum rational zu erfassen was du tun könntest, du bist ja nicht "dumm" und weißt sicher rational wie das alles geht, oder darum dich mit weiteren "guten Ratschlägen" zuschütten, sondern mehr darum, dass du einen Ort (Raum) findest in dem du gesehen wirst ohne dich verstellen zu müssen (könnte Therapie oder Selbsthilfegruppe sein), oder dich von jemandem in den Arm nehmen zu lassen ohne dabei inhaltlich reden zu müssen (könnte Freund/Familie sein). Es geht um Raum für deine Gefühle, deine Sorgen und Ängste und so wie du das beschrieben hast glaube ich nicht, dass du momentan diesen Raum hast und dir diesen vielleicht auch nicht zugestehst.....?

Liebe Grüße

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Lakritze
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Beitrag Mi., 03.07.2013, 22:19

Hallo Lenya,

ich glaube, dass hinter deiner Niedergeschlagenheit sehr viel mehr steckt, als nur die Trauer um deine Schwester. Hast du denn innerlich die Zeit, als deine Schwester das erste mal so krank war, schon richtig verarbeitet? Wie ist es dir damals ergangen? An welcher Stelle hast du bei deinen Eltern gestanden, haben sie dich beachtet damals, getröstet? Haben sie dir erklärt was mit deiner Schwester gerade passiert, dich mit einbezogen? Wie war dein Verhältnis zu deiner Schwester damals?

Und dann, als das 2. mal die gleiche Diagnose bei ihr rauskam, wie ging es dir da? Hattest du jemanden, der Verstanden hat, dass es dir auch nicht gut geht? Wie haben deine Eltern sich dir gegenüber verhalten.
Du schreibst, dass du nicht im Krankenhaus bei deiner Schwester warst, heißt also, dass du dich nicht von ihr verabschieden konntest.
Diese Fragen mußt du mir nicht beantworten, aber für dich sollten diese Fragen aufgearbeitet werden.

Nicht verarbeitete Trauer kann z.B. Depressionen auslösen aber auch Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) u. vieles mehr. Deshalb ist es wichtig, dass du eine/n geeignete/n Therapeuten findest.
Wenn deine Therapeutin nichts taugt bzw. du nicht mit ihr klar kommst, such dir eine/n andere/n. Du darfst bis zu 5 Probesitzungen (Probatorische Sitzungen) bei einem Therapeuten machen um zu prüfen, ob es der richtige ist, wenn nicht, kannst du wechseln, du kannst aber auch nach der 1 Sitzung schon sagen, dass du keinen weiteren Termin bei ihr/ihm mehr brauchst u. dich lieber nach jemandem anderen umsiehst, vernünftige Therapeuten akzeptieren das.

Adressen bekommst du z.B. bei der Psychotherapeutenkammer, bei deiner Krankenkasse oder Hausarzt. Auch bei der Diakonie, Caritas oder Pro Familia usw. kannst du Hilfe bekommen (kostenlos), zumindest vorübergehend, bis du einen richtigen Therapeuten gefunden hast. In manchen Städten gibt es auch Psychotherapeutische Zentren, wo immer Therapeuten sind u. wo man auch recht kurzfristig Termine bekommt.

LG Lakritze

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