Psychotische Erfahrungen in Meditation u altern.Medizin

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.07.2009, 17:53

Hm, ich würde nicht so weit gehen, solche psychischen Probleme derart zu "mystifizieren". Damit zementiert man nämlich die Macht, die sie im Grunde nämlich überhaupt nicht haben.

Klar, da ist eine Dynamik, die innerlich dafür sorgt daß die psychische Problematik aufrechterhalten bleibt. Eigene innere Überzeugungen, Minderwertigkeitskomplexe die mit "gestörtem" Verhalten kompensiert werden etc.

Ich denke eine gesunde Gruppe erträgt auch ein gewisses Mass an Teilehmern die psychische Probleme haben, wenn diese nicht zu den ganz krassen Problemkategorien gehören. Es ist auch eine Frage dessen, daß die gesunden Teilnehmer lernen Toleranz und Mitgefühl zu üben. Weil ich kenne es nämlich nur zu gut wie toll es sich anfühlt, wenn man gerade mal prophylaktisch wo rausgegrault wird, nur weil ich mich mit meiner Krankheit geoutet habe, und zwar ohne irgendwie negativ aufgefallen zu sein.
Das kommt so richtig gut kann ich dir sagen. Und kein an einer körperlicher Behinderung wie zB Querschnittslähmung muss sich so ein Ausmass an Diskriminierung gefallenlassen wie Menschen mit psychischen Störungen in unserer Gesellschaft.

Klar kann man in einer Gruppe gruppensprengendes Verhalten nicht tolerieren. Aber jeder sollte zumindest mal eine Chance bekommen.

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littlebuddha
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Beitrag Sa., 25.07.2009, 18:29

Hallo!
Ich vermute mal, dass es weniger um irgendwelche Energien geht, sondern eher um ganz praktische Dinge, die psychisch Kranke aus einer solchen Gruppe heraushalten sollen:

Welch Eindruck gewinnen wohl die anderen, wenn plötzlich einer unter ihnen schwer psychotisch wird, paranoid wird, Dinge und Stimmen hört? Gerade im Vipassana-Kurs ist der Geist ja sehr empfänglich und offen, und solch krassen Erfahrungen, auch dritter Hand, sollten wohl allein aus diesem praktischen Grunde herausgehalten werden. Dabei geht es weniger um Diskriminierung als um Schutz - aber nicht nur der Gruppe, auch die Veranstalter (in diesem Fall die Goenka-Leute) haben ja kein Interesse daran mit ihrem Kurs Leute in die Psychose oder sogar Suizid zu treiben. (Wobei ich glaube dass dies die krassen Ausnahmen sind!!! Den Kurs machen jedes Jahr enorm viele Leute.)

Ich war selber mal in einer losen Gruppe mit einem Mittdreiziger, der, wie ich erst spät merkte, ziemlich geistesgestört ist. Er verhielt sich oft unauffällig und ruhig, mir war seine Störung gar nicht so bewusst (erst viel später, als ich schon gar nicht mehr zur Gruppe ging, und ihn zufällig auf der Straße traf merkte ich wie sehr verwirrt er ist). Er stellte ab und an komische Fragen an den Leiter und das negativste war, dass er einen aus der Gruppe immer offen ausgelacht hat. Da ich nicht wusste, dass er gestört ist, hat mich das ärgerlich gemacht. Ansonsten hat er (jedenfalls für mich) nicht meine "Schwingungsenergie" (ich finde diese esoterischen Begriffe unangemessen für den Buddhismus) gestört. (Ich ging nicht wegen ihm nicht mehr hin, mir hat irgendwann die tibetisch-buddh. Gruppe nicht mehr gefallen)
Gothika hat geschrieben:Diese Schatten - wenn man es so personifziert darstellt, als Metapher - wollen ja im Verborgen bleiben, wollen nicht ins Licht des Bewusstsein gezerrt werden, und diese "Energien" greifen deswegen unbewusst nicht selten genau jene an, die genau diesen Effekt haben.
Genau dazu soll Vipassana unter anderem ja auch dienen (nach meinem Verständnis): Bewusst zu werden, was in einem vorgeht (Körper, Gedanken, Gefühl, Wahrnehmung). Es verstehen und akzeptieren und dann loslassen. Ich kann mir schon vorstellen dass es einen mittlere Depression lindern und heilen kann. Schwerste Depressionen nicht, weil die Person ja dann nicht mehr an sich arbeiten kann. Aber das sind individuelle Fälle, allgemein Aussagen sind schwierig. Gibts dazu eigentlich irgendwelche psychologischen Studien??? Ich meine wie kommen die Psychiater auf die Idee, das sei schädlich?

Kleine Anmerkung dazu: Ich als Psychologie-Laie habe mitbekommen, dass Achtsamkeit nun ein großes Thema in der westlichen Psychologie geworden ist. Das Konzept stammt ja aus dem Buddhismus und findet nun Aufmerksamkeit in unserer akdademischen Fachwelt! Mal sehen wie sich das entwickelt.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.07.2009, 18:48

littlebuddha hat geschrieben:
Welch Eindruck gewinnen wohl die anderen, wenn plötzlich einer unter ihnen schwer psychotisch wird, paranoid wird, Dinge und Stimmen hört? Gerade im Vipassana-Kurs ist der Geist ja sehr empfänglich und offen, und solch krassen Erfahrungen, auch dritter Hand, sollten wohl allein aus diesem praktischen Grunde herausgehalten werden. Dabei geht es weniger um Diskriminierung als um Schutz - aber nicht nur der Gruppe, auch die Veranstalter (in diesem Fall die Goenka-Leute) haben ja kein Interesse daran mit ihrem Kurs Leute in die Psychose oder sogar Suizid zu treiben.
Das fällt für mich ganz klar unter die Kategorie die auch ich nicht mehr tragbar finde und die in psychiatrische Behandlung, aber nicht in ein Meditationsseminar gehört.

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