Emotionale Abhängigkeit?

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Polarsternin
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Re: Emotionale Abhängigkeit?

Beitrag So., 06.01.2008, 16:31

candle,
ich glaube, ich habe mich noch immer nicht richtig ausgedrückt. wenn ich von meditation spreche, son heißt das doch nicht, dass ich keine ursachenforschung betreibe????

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candle
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Beitrag So., 06.01.2008, 16:36

Polarsternin hat geschrieben: wenn ich von meditation spreche, son heißt das doch nicht, dass ich keine ursachenforschung betreibe????
Oh, dann wäre ich sehr erfreut von den Ursachen bei Dir Kenntnis zu erlangen. Vielleicht hilft es mir auch?
candle
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Polarsternin
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Beitrag So., 06.01.2008, 17:21

ich glaube candle,
dass du keinerlei erfahrungen und kenntnisse mit und über meditationen hast. eine form davon lernte ich sogar in meiner letzten therapie kennen, die ich manchesmal anwende. mein therapeut ist gerade im urlaub und mir ging es zwischenzeitlich nicht besonders gut, ich konnte somit abhilfe schaffen. unterschätze also bitte meditationen nicht. auch im sommer war sie mir eine wertvolle hilfe. ursachenforschung betreibe ich nicht über das internet, die hebe ich mir für meine therapie auf. es werden sich sicher andere finden, die ihre analysen mit dir teilen.

gruß, polarsternin

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candle
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Beitrag So., 06.01.2008, 20:01

Hallo Polarsternin!
Huch was ist los mit Dir? Kaum geht man mit Dir nicht konform, wirst Du sauer?
Polarsternin hat geschrieben:ich glaube candle,
dass du keinerlei erfahrungen und kenntnisse mit und über meditationen hast.
Das habe ich auch nicht. Wo bitte, habe ich das gesagt?
ich konnte somit abhilfe schaffen.
Das halte ich durchaus für legitim sich selber helfen zu können. Nur das Problem löst es letztlich nicht.
ursachenforschung betreibe ich nicht über das internet, die hebe ich mir für meine therapie auf.
Das kann ich akzeptieren. Also sei es so.
es werden sich sicher andere finden, die ihre analysen mit dir teilen.
Lese ich da eine klitzekleine Spitze raus? Nun ja, dafür ist das Forum unter anderem wohl auch gedacht um gegenseitige Erkenntnisse auzutauschen, und es wird keiner gezwungen sich hier mitzuteilen. Jeder gibt das was er zu geben bereit ist.
In diesem Sinne Polarsternin wünsche ich Dir viel Erfolg auf Deinen Weg!
candle
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Sommer-Stumpenhorst

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Polarsternin
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Beitrag So., 06.01.2008, 20:33

huch candle,
woraus erschließt du meine säuerlichkeit? doch nicht an dem eingeführten zitat? kann ich leider nicht bestätigen.

du schreibst:
(...)ogar, wenn die Situation an sich nicht negativ ist, sondern nur in meinen Kopf so wirkt? Kennt jemand von Euch auch solche Gefühle? Und hat jemand dazu eine Lösung wie man es „beseitigen“ kann? Wenn jemand gute Literatur dazu kennt, wäre ich sehr dankbar!
ich habe deshalb von meinen Erlebnissen gesprochen und habe deshalb die Technik der Medition genannt, weil du nach einer Lösung gefragt hast. Ich habe dir geschrieben, wie ich das mache aber nicht in Form des Aufdrängens, sondern als eine Möglichkeit von vielen anderen Möglichkeiten. Aber ich fühle mich jetzt von dir aufgedrängt. Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, ob du mir die Meditation empfehlen kannst oder nicht.
Polarsternin, ich denke, dass Deine meditation eigentlich nur ein "Vermeidungsverhalten" ist. Du versuchst einfach Dich darauf vorzubereiten es "auszuhalten"
Woher weißt du das? Das ist eine grobe Unterstellung Ich meditiere doch nicht, um mein Problem auszuhalten? Wo habe ich das denn geschrieben????

Ich belasse es jetzt dabei, ziehe mich jetzt in der Tat zurück, unabhängig davon, was du jetzt gleich antworten wirst, das letzte Wort überlasse ich gerne dir. Es ist auch dein Thread und es wäre schade, wenn das eigentliche Thema nun untergeht.

Mit lieben Grüßen, Polarsternin

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Drolle
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Beitrag So., 06.01.2008, 20:58

Hallo ihr beiden,
bitte könntet ihr nicht wieder auf das Thema zurück kommen? Ich habe mit Spannung mitgelesen.
Drolle

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stern
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Beitrag So., 06.01.2008, 21:25

Ich denke bei einer Veränderung muß erstmal eine Erkenntnis vorausgehen, die im sich Kopf dann auch festsetzen sollte bis es auch in den emotionalen Bereich übergeht.
Ja... genau ... das ist das, was ich oben zum Ausdruck bringen wollte. Und ich finde, du gehst in dem Thread sehr selbstreflexiv vor... was dir in dem Sinne sicher zugute kommt .
Die schlechten Tage verwandeln? Keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich es letztens geschafft habe, dieses negative Gefühl loszuwerden durch Ablenkung.
Hm... und ich denke auch, schlechte Tage zu durchleben sind ein Prozess... entscheidend ist, dass sie weniger werden - zumal es ja auch vor meiner Depri hin und wieder schlechte Tage gab, was bis zu einem gewissem Maße auch "normal" ist. Mir hilft Ablenkung auch gut (z.B in Grübelphasen)... solange sie nicht in Flucht ausartet (z.B. in mehr oder weniger sinnlose Tätigkeit... denn dann fühle ich mich auch nicht zwingend besser, weil ich dann das Gefühl habe, nichts auf die Wege gebracht zu haben).

Was ich brauche ist aber jeweils unterschiedlich, denn das hängt von Art und Ursache meiner schlechten Befindlichkeit ab. Manchmal kämpfe ich mit einer erhöhten inneren Anspannung, die sich dann teils körperlich niederschlägt... da brauche ich dann eine Entspannungsübung. Mein Thera arbeit dzt. mit mir u.a. imaginativ (also durch Vorstellungsbilder), was dann schon hilft - wenn ich es denn umsetzen kann, was natürlich schwerer ist, wenn seine Instruktionen von außen fehlen. Mich körperlich auszupowern kann dann auch helfen.

Was mit der inneren Anspannung zusammenhängen könnte: Neulich hatten sich vermutlich diverse Gefühle angestaut, so dass ich mich zeitweise wie ein Dampfkochtopf kurz vor dem Implodieren fühlte... war echt heftig. Mir hat dann geholfen, dass ich weinen konnte, was ich aber eben nicht auf Knopfdruck herbeiführen konnte/kann.

Manchmal habe ich Phasen, wo ich traurig bin... z.B. wegen eines ungestillten Bedürfnissen... und da hilft es mir wiederum diese Phase zu durchleben (also mich nicht abzulenken, sondern zu beobachten, was in mir vorgeht).

Oder oder oder... Will heißen: So gibt es bei mir verschiedene Möglichkeiten, weswegen ich "schlecht drauf" bin. Das kann auch ganz trivial darin bestehen, dass ich irgendetwas tue, was ich nicht will, weil ich nicht "nein" sage (also keine Grenze setze). Und je besser ich wahrnehmen kann, was gerade los ist, desto eher kann ich auch spüren, was ich gerade brauche. Denn das, was ich dann brauche kann eben ja nach Situation völlig unterschiedlich sein, vgl. oben.

Stichwort Ursachenforschung : Also mir hilft es schon, wenn ich erkenne, warum es mir schlecht geht... weil ich dann - wie gesagt - leichter weiß, wie ich Abhilfe schaffen kann. Wenn ich die Ursache aber nicht spüre, dann kann es wiederum kontraproduktiv werden, wenn ich zu sehr grübele und mich vielleicht gar noch in gedankliche Sackgassen verstricke. Ein andermal hilft es mir wiederum, wenn ich meine Gedanken sortiere und strukturiere. Manchmal sind merke ich auch, dass meine Gedanken unrealistisch negativ verzerrt sind... und da mein Thera auch kognitiv mit mir arbeitete, versuche ich es dann realistischer umzubewerten, weil die negativen Gefühle dann von meinem Kopf ausgehen. In letzterem Fall dauert es i.d.R. bis der kopfmäßigen Einsicht das Gefühl nachfolgt. Kann Stunden dauern... aber auch Monate. Ich glaube, je stimmiger mir der Gedanke bzw. die Einsicht erscheint, desto schneller geht's...

Will heißen: Eine Pauschalantwort gibt es da wohl nicht... was mir aber sehr hilfreich ist, dass ich es dank meiner Therapie häufiger schaffe, mich zu fragen, was ich jetzt aktuell brauche, dass es mir wieder besser geht. Immer kann ich das jedoch auch nicht spüren... da ist schon noch einiges ausbaufähig.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag So., 06.01.2008, 22:50

Noch ein Nachtrag:
candle hat geschrieben:
Polarsternin hat geschrieben:ich glaube candle,
dass du keinerlei erfahrungen und kenntnisse mit und über meditationen hast.
Das habe ich auch nicht. Wo bitte, habe ich das gesagt?
ich konnte somit abhilfe schaffen.
Das halte ich durchaus für legitim sich selber helfen zu können. Nur das Problem löst es letztlich nicht.
Welches Problem meinst du konkret? Allgemein gesagt sehe ich es so: Jedes Problem lässt sich auch nicht lösen - denn es gibt schlichtweg Dinge, die ich nicht ändern kann, z.B. weil sie nicht in meinem Einflussbereich liegen. Will auch heißen: Ein Problem kann ruhig weiter bestehen... entscheidend ist, dann das ich Möglichkeiten habe, damit umzugehen. Bsp.:
Ja, alles was an mir vorher toll war, hat er extrem entwertet.... Seit dem hab ich den nie wieder gesehen. Das war das erste mal, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich da bewusst geschaut habe, ob derjenige für mich „gut ist“ oder nicht. Ich war richtig froh das so schnell bemerkt zu haben.
Dass derjenige so ist, versuche ich als gegeben hinzunehmen... und er wird es vermutlich auch bleiben. Aber du hast es geschafft, Konsequenzen zu ziehen... also mit gegebener Situation anders umzugehen. Insofern kan Abhilfe schaffen schon helfen, sich keine Probleme an Land zu ziehen. Kommt halt darauf an und lässt sich nicht pausalisieren.
Liebe Grüße
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candle
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Beitrag Mo., 07.01.2008, 00:50

Hallo zusammen! Es hat sich ja viel "Material" angesammelt, wobei ich aber auch sehe, dass das Thema an sich unterzugehen droht.
Also was ist emotionale Abhängigkeit?
Ist es das, dass man glaubt ohne einen Menschen nicht mehr leben zu können zu wollen?
Ist es das, dass man für jemanden alles tut um "liebgehabt" zu werden?
Ist es Eifersucht?
Ist es Selbstaufgabe für einen Menschen?
Alles trifft auf mich nicht zu. Daraus könnte sich aber ein anderes Problem für mich ergeben: Ich habe es schwer Hilfe anzunehmen oder sogar Nettigkeiten, weil mir die nie zu Teil wurden, also bin ich versucht alles mit mir selber abzumachen. Ja, das führte dazu, dass ich im Job alles erlernt habe was geht, damit ich den Laden ganz allein "schmeißen" kann. Das ist einmal vorteilhaft, aber auch weniger gut, weil ich dann wieder nicht in der Lage war Arbeit abzugeben, weil es kein anderer "besser konnte als ich". OK, das habe ich auch schon relativ schnell abgelegt. Und wer alles selber macht ist folglich auch dem Zusammenklappen nahe. Dass es sich mittlerweile geändert hat, ist verwunderlich für mich, aber auch hilfreich inzwischen. Denn keiner kann alles tun, wobei es auch einen tiefen Sturz bringt, wenn man das erkennt. Aber auch das führt nun wieder vom Thema ab.
stern hat geschrieben: Und ich finde, du gehst in dem Thread sehr selbstreflexiv vor... was dir in dem Sinne sicher zugute kommt .
Danke stern, aber auch das ist mir nicht immer gegeben. Auch hier gibt es immer wieder Rückschritte.
Welches Problem meinst du konkret?
Irgendein Problem. Ich denke man muß sich IMMER damit auseinandersetzen und hier liegt ja oft auch das Problem in uns, dass wir es nicht können/ kaum können und mit Glück können wir es.
Jedes Problem lässt sich auch nicht lösen - denn es gibt schlichtweg Dinge, die ich nicht ändern kann,
Ich glaube schon daran, dass sich jedes Problem veränderbar ist. Auch Probleme an sich unterliegen der Veränderung, oder nicht? Wenn man das Problem an sich nicht abstellen kann, kann man es aber in sich abstellen- also sich selber ändern um das Problem für sich zu lösen. Ich sehe gerade dein Beispiel und denke wir meinen letztlich das gleiche- Sorry.
Dass derjenige so ist, versuche ich als gegeben hinzunehmen... und er wird es vermutlich auch bleiben.
Ehrlich gesagt, hatte ich auch keine Lust das zu erforschen. Ich hätte mich da in eine ungute Interaktion begeben was vielleicht auch bedeutet, dass dieser Mensch nicht so bedeutungsvoll für mich war wie es mir erst schien...
Hm... und ich denke auch, schlechte Tage zu durchleben sind ein Prozess...
Auch aus etwas negativen kann etwas positives erwachsen. Ja und es macht Spaß es zu sehen, also muss ein schlechter Tag an sich nicht schlecht sein. Ok, man fühlt sich vielleicht schlecht, aber das erlebt auch jeder "normale" Mensch sicher so.
Ja, auch Grübelphasen versuche als solche nun auch zu lassen. Ich versuche nicht mehr es abzustellen, sondern zu sortieren um zu schauen was da reell bei rauskommt.
Weinen hilft mir auch. Sonst hilft mir jetzt grad aktuell Dinge aufzuschreiben. Es wird manches klarer. Das war es auch schon. Manchmal kann ich auch keines der Dinge. Und ich denke, es ist ganz wichtig die Dinge so anzunehmen wie sie kommen.
Bye candle
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stern
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Beitrag Mo., 07.01.2008, 14:21

...also bin ich versucht alles mit mir selber abzumachen. ... Und wer alles selber macht ist folglich auch dem Zusammenklappen nahe. Dass es sich mittlerweile geändert hat, ist verwunderlich für mich, aber auch hilfreich inzwischen. Denn keiner kann alles tun, wobei es auch einen tiefen Sturz bringt, wenn man das erkennt. Aber auch das führt nun wieder vom Thema ab.
Ich finde nicht, dass das vom Thema abführt... denn: Gerade die Betonung der Autonomie (solche Tendenzen kenne ich von mir auch teils - am Rande bemerkt), deuten eher auf einen autonomen Bindungsstil hin als auf einen abhängigen.
Ist es das, dass man glaubt ohne einen Menschen nicht mehr leben zu können zu wollen?
Ist es das, dass man für jemanden alles tut um "liebgehabt" zu werden?
Ist es Eifersucht?
Ist es Selbstaufgabe für einen Menschen?
Alles trifft auf mich nicht zu.
Ja gut... kurz und knackig kann man Abhängigkeit wahrscheinlich schwer beschreiben, weil sie viele Facetten haben kann (beim Schreiben stelle ich fest, dass ich mich bezogen Teilbereiche wohl auch etwas abhängig mache... denn Abhängigkeit ist für mich schon etwas, wo ich mich nicht mehr frei in einer Entscheidung fühle). Will man Abhängigkeit umreißen, könnte man auch so vorgehen:

Halpern schreibt, dass sich Abhängigkeit in etwa durch folgende Anzeichen auszeichnet (sinngem. zitiert):

1. Zwanghaftigkeit:
Ich muss diesee Person haben, und ich muss mit dieser Person verbunden bleiben, selbst wenn die Beziehung schlecht für mich ist.

2. Panik:
Z.B. bei dem Gedanken an Abbruch dieser Beziehung

3. Entzugssymptome:
Starke Niedergeschlagenheit beim Abbruch der Beziehung teils begleitet von psychischem Schmerz, Schlafstörungen verbunden mit dem Verlangen zur Person zurückzukehren. usw.

Er schreibt ferner, dass hinter all diesen Reaktioen und den im Wesentlichen ähnlichen Abhängigkeitsformen das Gefühl der Unvollständigkeit, Leere, Verzweiflung, Trauer, des Verlorenseins und die Überzeugung, nur durch die Verbindung zu irgendetwas oder irgendjemandem außerhalb der eigenen Person Heilung finden zu können steht. Es gäbe mehrere Anzeichen für Abhängigkeit, nach denen man in sich selbst forschen kann (im folgenden wörtlich zitiert):

* Obwohl dein objektives Urteil (und vielleicht auch das Urteil anderer) dir sagt, die Beziehung sei schlecht für dich und du könntest mit keiner Verbesserung rechnen, unternimmst du nicht wirklich Schritte, sie abzubrechen.

* Du lieferst dir selbst Gründe, in dieser Beziehung zu bleiben, die keiner Überprüfung standhalten oder die eigentlich nicht positiv genug sind, um die Nachteile diese Beziehung aufzuwiegen.

* Bei dem Gedanken an das Ende dieser Beziehung kommt Furcht, sogar Entsetzen in dir auf, und die klammerst dich umso stärker an die Beziehung.

* Wenn du Schritte unternimmst, die Beziehung abzubrechen, leidest du unter akuten Entzugserscheinungen, einschließlich physischer Qual, und du findest nur Erleichterung, wenn du den Kontakt zum Partner wieder aufnimmst.

* Wenn die Beziehung wirklich beendet ist (oder wenn du dir einbildest, sie sei zu Ende), erlebst du die Verlorenheit, Einsamkeit und Leere einer Person, die auf immer vertrieben ist, häufig gefolgt oder gar begleitet von einem Gefühl der Befreiung.

Wenn die meisten dieser Anzeichen vorhanden sind, befindest du dich mit großer Wahrscheinlichkeit in einer Beziehung, in der die Abhängigkeitselemente so groß und so beherrschend geworden sind, dass sie deine Fähigkeit zerstört haben, dein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. ... Das [die Erkenntnis, dass man gefangen ist] ist der wesentliche erste Schritt zum Verständnis der Grundlage deiner Abhängigkeit und zur Erkenntnis dessen, wie sie funktioniert. Dann kannst du anfangen, dich frei zu fühlen und zu entscheiden, ob du daran arbeiten willst, die Beziehung zu verbessern, sie so zu akzeptieren, wie sie ist, oder - wenn du sie weder verbessern noch akzeptieren kannst - daraus auszubrechen.

Quelle: Siehe mein erstes Posting in dem Thread
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 07.01.2008, 18:11

Hallo stern!
Ich bin grad erfreut, dass mein Therapeut nun endlich angerufen hat. Die Therapie ist bewilligt! Dann bekomme ich endlich mal wieder direkte Resonanz auf manche meiner Themen.
stern hat geschrieben: Ich finde nicht, dass das vom Thema abführt... denn: Gerade die Betonung der Autonomie (solche Tendenzen kenne ich von mir auch teils - am Rande bemerkt), deuten eher auf einen autonomen Bindungsstil hin als auf einen abhängigen.
Ich bin da etwas verunsichert. Autonomie ist ja gut und schön, aber vielleicht ist es auch zuviel des guten, dass speziell ich mich gar nicht binden kann? Das wäre dann eine Umkehrung des ganzen und auch irgendwie nicht gut, oder?
daraus auszubrechen.
Nach den Punkten, die Du hier so mühevoll aufgeführt hast, habe ich festgestellt, dass diese Gründe bei mir alle nicht zutrafen. Und mir geht es ja allein auch deutlich besser.
Danke für die Ausführungen.
Liebe Grüsse!
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stern
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Beitrag Mo., 07.01.2008, 20:51

Ich bin grad erfreut, dass mein Therapeut nun endlich angerufen hat. Die Therapie ist bewilligt! Dann bekomme ich endlich mal wieder direkte Resonanz auf manche meiner Themen.
Oh, das klingt gut und freut mich für dich
Autonomie ist ja gut und schön, aber vielleicht ist es auch zuviel des guten, dass speziell ich mich gar nicht binden kann? Das wäre dann eine Umkehrung des ganzen und auch irgendwie nicht gut, oder?
Ja... das irritiert mich auch in Bezug auf meine Person schon die ganze Zeit etwas, weswegen ich bei mir auch noch nicht zuordnen kann, ob ich mich eher in die Autonomieschiene einordnen kann (eben wegen gewisser Ängste vor Bindung/Nähe) oder ob ich doch die eine oder andere abhängige Tendenz habe (also gewisse Angst vor Bindung wegen Angst vor Abhängigkeit und mithin einem gewissen Autonomieverlust).

Also auf die Extrempole Autonomie bzw. Abhängigkeit passe ich ohnehin nicht. Aber aber wenn man sich zwischen Autonomie und Abhängigkeit eine Linie/Skala vorstellt, so denke ich, liege ich irgendwo dazwischen, tendiere aber eher zum Pol Autonomie hin. Das zweitgenannte Buch bezeichnet das Pendent/den Gegenpol zur Abhängigkeit als Anti-Abhängigkeit. Und was in der Tat zuviel des Guten sein, wenn es zu stark ausgeprägt ist - eben weil sich das in Bindungsschwierigkeiten äußern kann.

Aber hin oder her: Davon würde ich ganz klar unterscheiden, wenn man sich aus einer destruktiven Beziehung löst bzw. sich auf eine solche gar nicht erst einlässt... denn das ist ein absolut gesundes selbstfürsorgliches Bindungsverhalten.

Wenn man die beiden Gegenpole dennoch mal ansehen will, kann man das wie Trobe (zweites Buch) schlagwortartig und polarisiert gegenüberstellen:

"Anti-Abhängiger:

Verhalten: Vermeiden von Nähe, Ablehnung
Falsche Gütter: Meditation, Alleinsein, Freiheit
Angst vor: Vereinnahmung, Überwältigung, Druck, Erwartungen

Abhängiger:

Verhalten: Festhalten, Betteln, Erwartungen
Falsche Götter: Intimität, Nähe, die Liebe miteinander teilen
Angst vor: Vernachlässigig, Alleinsein, Trennung"

"Falsche Götter" wird das wohl bezeichnet, weil die Punkte jeweils überbetont sind und eigentlich etwas anders dahinter steckt. So steckt hinter dem Alleinsein und der Freiheit eher eine tiefes Bedürfnis nach Berührung, Wärme und Zuneigung. Und bei der abhängigen Persönlichkeitsstruktur ist bspw. der Wunsch nach Intimität mit Bedürfnissen vermischt, für die sie keine Verantwortung übernehmen will.

Ich kann das schwer zusammenfassen... aber ich hab' mich darin teilweise schon wiedergefunden. Weiter heißt es: Beide finden automatisch zueinander, weil jede Teilpersönlichkeit, den jeweils fehlenden Teil auf den anderen projiziert.

Und auch wenn sie das etwas theroretisch anhören mag... ich konnte - nachdem ich das gelesen habe (es ist ausführlicher beschrieben) - eine realen Bezug herleiten, der mich etwas nachdenklich stimmte... ob es für dich ansatzweise stimmig ist: Keine Ahnung .
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beitrag Di., 08.01.2008, 01:17

Hallo stern!
stern hat geschrieben: Oh, das klingt gut und freut mich für dich
Wobei ich ja sagen muß, dass ich mich die letzten Monate relativ gut allein "über Wasser gehalten habe". Aber ich brauche doch noch etwas um manche Dinge für mich etwas "dingfester" zu machen. Ich gelte ja an sich als wieder hergestellt- hmmmm.
also gewisse Angst vor Bindung wegen Angst vor Abhängigkeit und mithin einem gewissen Autonomieverlust
Naja bei mir ist es nicht die Autonomie an sich und hab sie im grunde ja auch bis zu einen gewissen Punkt behalten, aber ich habe Sorge, dass mir wieder sowas wie in der Ehe passiert.
bzw. sich auf eine solche gar nicht erst einlässt... denn das ist ein absolut gesundes selbstfürsorgliches Bindungsverhalten.
Ja, so muß man das wohl sehen.
Angst vor: Vereinnahmung, Überwältigung, Druck, Erwartungen
Da passt ja was.
Und bei der abhängigen Persönlichkeitsstruktur ist bspw. der Wunsch nach Intimität mit Bedürfnissen vermischt, für die sie keine Verantwortung übernehmen will.
Was heißt Verantwortung übernehmen? Da bin ich doch eher nicht warm oder wie soll ich das nennen. Das wird ja hier immer komischer für mich.
tiefes Bedürfnis nach Berührung, Wärme und Zuneigung
Also ich kann mich zum beispiel nicht erinnern das tiefe Bedürfnis gehabt zu haben, es hat mich eher irgendwie gestört, wenn mich jemand festgehalten hat, wenn man mich in den Arm nahm. Das mag ich heute noch nicht, wenn ich merke, jemand klammert sich halbwegs fest. Und dann hatte ich ja eh irgendwie gar nichts mehr gefühlt körperlich. Ich dachte schon es würde was absterben. Ich habe mich schon mal gefragt, ob ich das mal suchen sollte, irgendwann. Also das Empfinden und ob es schön sein kann?
Beide finden automatisch zueinander, weil jede Teilpersönlichkeit, den jeweils fehlenden Teil auf den anderen projiziert.
Oha, das verstehe ich nun gar nicht.
Also um meine einzige lange Beziehung zurückzukommen, sagte mir der Thera. dass ich was gesucht habe was ich "gewohnt" war von Zuhause aus. Also mein Ex- Mann ist im Wesen meiner Mutter sehr ähnlich. Die beiden haben sich auch besonders gut verstanden. Also ich soll mir was gesucht haben was mir als Wesen bekannt war wie ich es kennengelernt habe in der Familie. Und ich bin ja auch direkt nach dem Auszug mit ihm zusammengezogen. Also es war irgendwie eine vertraute Atmosphäre, aber eigentlich tat sie mir gar nicht gut. Das ist doch echt krank wie bescheuert man ist? Also letztlich habe ich selber Schuld, dass es so gelaufen ist.
der mich etwas nachdenklich stimmte...
Na und mich erstmal? Da kommen wieder zig Dinge, die ich nicht wusste, aber die logisch erscheinen. Was ich damit anfangen soll, weiß ich auch grad nicht. Zu dem Thema habe ich ja auch nur die zwei Erfahrungpunkte: Familie und Ehe. Und beides scheint mir irgendwie jetzt eines zu sein. Und wie soll man da neue Erfahrungen sammeln, wenn man etwas nicht kennt? Was vielleicht rein vom Kopf her nie gefehlt hat?
Gute Nacht!
candle
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Beitrag Mi., 09.01.2008, 02:13

Hallo stern!
Ich noch mal! So, nun habe ich wieder Erkenntnisse gesammelt. Also es scheint bei mir eher so eine Anti-Emotional-Abhängigkeitsgeschichte zu sein, bzw. ein ewig währender Kampf dagegen. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, werde aber mal den Ursprung, den ich mir denke und das Verhalten was ich wohl daraus gelernt habe hier mal erläutern.

Also, ich mag es nicht umarmt zu werden oder sogar dabei festgehalten werden. Ich werde nervös und will ausbrechen- also wenn ich es nicht will vornehmlich. Der Bezug dazu scheint in der Kindheit zu liegen. Ich weiß nicht was genau die Ursache ist, aber ich weiß, dass meine Mutter mich quasi für sich benutzt hat um in ihr was zu füllen, aber es war nicht um meinetwillen. Kuscheln kenne ich gar nicht. Und ich habe mich schon immer gewundert was mich an diesem Thema mit Unbehagen erfüllte. Kuscheln kenne ich auch nicht als Erwachsene und wenn dann: Kuscheln = Sex. Also kenne ich da also gar nichts und verbinde es auch nicht mit einen „Wohlgefühl“. Ergo, ich vermisse es nicht.
Was mir aber anscheinend der Ausgleich dazu ist:
Also, ich habe schon seit der Kindheit das „Problem“, dass ich wenn ich Ferien hatte, tottraurig war. Und das Phänomen habe ich jetzt immer wieder. Wenn ich also Wochen mit einen Team arbeite als Beispiel und das Projekt ist abgeschlossen, dann falle ich regelrecht in ein depressives Loch wenn ich nach Hause komme. Gerade heute scheint es sich zu erklären, dass das so was wie eine „Ersatzhandlung“ zu sein scheint für Nähe und Zuwendung. Nun ja, solche Teams geben mir ja auch in gewissen Maßen Freilauf aber auch bedingt so was wie einen familiären Rahmen. Ich bin in Gesellschaft, aber keiner kommt mir Nahe. Wer das tut, wird angezickt!
Wenn ich also nun lange Zuhause allein rumhocke, habe ich mir die Gesellschaft in Form von „ins Einkaufzentrum fahren“ zu eigen gemacht. Es ist wohl auch nicht verwerflich, wenn ich das Bedürfnis hatte einfach Gesichter zu sehen. Also hänge ich wohl von der Gesellschaft von Menschen ab, aber nicht unbedingt von einer einzelnen Person.
Dann gibt es noch Dinge im häuslichen Rahmen, die mir ein gutes Gefühl bzw. Atmosphäre machen, aber das macht wohl auch jeder in seiner kleinen Oase.
Vielleicht mag das ganze von Außen betrachtet ja traurig aussehen und das habe ich mich auch gefragt, ob es vielleicht so ist? Dann bin ich vielleicht eine emotionale Krücke, aber wie soll man so was umlernen. Das geht wohl kaum.
Also sprich: Ich bin allein, es geht mir so gut und ich brauche nichts, weil ich es nicht anders kenne. Und komischerweise hat mir mein Therapeut vor langer Zeit darauf schon einen Hinweis gegeben, aber da hat es mich gar nicht interessiert.
Ein gutes hat es jedenfalls: Ich suche nun nicht mehr. Ich habe immer was gesucht und nicht gefunden. Nun ist die Lösung recht „einfach“ und es ist erstmal gut so.
Ich weiß nun nicht, ob es so richtig ist was ich schreibe. Ich habe es mir selber „zusammengebastelt“. Und es ist auch etwas peinlich... aber ich schicke es mal ab.
stern, Deine Beiträge haben mir was gebracht, auch wenn es woanders hinführte.
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 17:21

Hallo,

ich habe seit ende juli eine beziehung mit einem körperbehinderten mann......und es ist schwierig, alles in allem. Ich schreibe hier, in der hoffnung, einerseits durchs schreiben selbst mehr klarheit zu gewinnen, andererseits auch um meinungen, gedanken, erfahrungen anderer user zu erhalten.

begonnen hat alles als arbeitsverhältnis, er hat über die zeitung persönliche assistenz gesucht und nach dem bewerbungsgespräch schließlich mich angestellt. er hat mir von anfang an gut gefallen, wir hatten oft interessante gespräche und lachten viel....irgendwie hab ich mich in ihn verknallt - und er sich in mich.

wir fingen also etwas miteinander an. anfangs war alles wunderbar und völlig "normal", verliebtheit halt, mit viel knutschen und sex und spaß.....doch, schneller als gedacht, hat sich das gelegt und alltag ist eingekehrt. und nicht zuletzt gewisse schwiergkeiten, die für mich alle auf eine große Prolematik hindeuten. auf den punkt gebracht:

er hängt zu stark an mir, ....vllt auch ich an ihm - ich will den job nicht verlieren:[
für ihn ist es die erste beziehung seit jahren, und die erste, die über 2 monate hinausgeht. er hat ein großes bedürfnis oder den wunsch nach körperlicher nähe, nach sex, nach permanentem "WIR". und ich nicht besonders. ich bin eigentlich sehr glücklich allein, brauche auch das alleinsein.......da sind ev die konflikte vorprogrammiert, die wir haben.
ich fühl mich irgendwie so eingesperrt und wünsche mir, daß er auch ohne mich glücklich ist, weils eine last ist, so bedeutsam für jemanden zu sein....ich will ihn dabei unterstützen, frei zu sein. und ich will frei sein! ohne freiheit geht meine liebe verloren.....!

Was kann ich tun? was meint ihr dazu?

alles liebe

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