Schlimmer Familienstreit

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Elena
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Schlimmer Familienstreit

Beitrag Mo., 06.04.2015, 11:23

Hallo Ihr LIeben,

ich muss mir hier was von der Seele schreiben, da ich seit gestern Nachmittag nur noch fertig und sehr traurig bin, verkneife mir wegen meines kleinen Sohnes die Tränen.
Es hat damit angefangen, dass meine Mutter mir mitgeteilt hat, dass wir Ostern alle (mein Bruder mit Familie) und ich mit Familie bei meinen Eltern feiern werde. Ich habe mich gefreut, da unsere Kinder sich sehr gut verstehen, Kuchen gebacken, für jeden Geschenke besorgt. Aber es kam anders als geplant! Nach mehrmaligen Telefonaten mit meiner Mutter und meinem Bruder stand endlich die Uhrzeit fest, dass wir uns um halb drei bei meinen Eltern treffen, denn vorher würde mein Bruder es nicht schaffen, und meiner Mutter wäre es auch zu früh.
Um Viertel nach zwei rief ich an, mein Vater ging ans Telefon, ich habe ihm mitgeteilt, dass wir ca. 20 Minuten später kämen, wollte wissen, ob mein Bruder schon da sei. Daraufhin meinte mein Vater, ja sehr lange schon, er hat mit seinen Kindern bei ihnen zu MIttag gegessen! Das fand ich sehr komisch, zumal wir vorher wegen der Uhrzeit so oft telefoniert hatten. Ich habe mich gefragt, warum sie mir das verheimlichen? Als ich ankam dachte ich mir nur, ich will keinen Stress machen, war aber auch eher reserviert, habe meinen Bruder nur gefragt, warum er jetzt doch früher kam, worauf er komisch grinste und meinte, naja, er hat nur gesagt, ab halb drei wäre er bereit zum Eiersuchen. Soweit dazu, später kam es dann zum Streit zwischen meiner Schwägerin und meinem Vater, worauf mein Vater nichts mehr sprach, auch nicht mit den Kindern! Diese hatten einen ziemlichen Bewegungsdrang und ich meinte nur, naja, wir gehen am besten auf den Spielplatz, mit dem Ziel, die Situation etwas zu entzerren, worauf mein Vater sehr aggressiv meinte, nein, es ist zu kalt dafür. Also meinte ich, dann gehen wir (mein Sohn und ich) am besten, damit er sich noch etwas auspowern kann und die Stimmung ist ja auch zu angespannt. Daraufhin schrie mein Vater mich an, wenn du jetzt gehst, brauchst du nie mehr zu kommen! Meine Mutter meinte nur, ich wäre ja sowieso schon so komisch angekommen, worauf ich meinte, ja, ich war sauer, da sie nur meinen Bruder zum Mittagessen eingeladen hätte. Sie versuchte dies zu erklären, und es kam raus, dass sie das mit ihm schon einen Tag vorher so abgesprochen hatte. Ich bin gegangen und frage mich ernsthaft, was da los ist, bin total fertig, komme mir hintergangen und wie ein Fussabtreter vor, an dem die Wut ausgelassen wird. Es war vorher nichts, wirklich nichts vorgefallen, keine angespannte Situation, nichts! Mein Sohn liebt seine Grosseltern über alles, und ihm wurde kaum Tschüss gesagt. Er ist erst zwei Jahre alt und kapiert garnicht, was los ist. So, jetzt ist Funkstille, normalerweise telefonieren wir täglich und nichts kommt von ihnen. Mir sitzt der Satz so tief, dass ich nie mehr zu kommen brauche, wenn ich jetzt gehe, zumal ich überhaupt nicht in den Streit verwickelt war, im Gegenteil, ich habe meinen Vater noch ganz freundlich gefragt, warum er nichts mehr redet, worauf er meinte, seine Laune ist weg und sofort ging er zum verbalen Angriff über! Bin super traurig und frage mich auch noch, warum meine Mutter und mein Bruder so hinter meinem Rücken agieren (nein, ich hatte bis dato keine Probleme mit ihm), hab grad den Eindruck, alles verbündet sich! Kann mir jemand was dazu schreiben?

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saffiatou
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 13:36

Liebe Elana,

es tut mir sehr leid, wie Ostern für Dich und Deinen Sohn abgelaufen ist!

Das ist ein verletzendes Gefühl, wenn sich alle gegen einen verbünden und auch, wenn sie hinter dem Rücken sich verabreden und Dir dann eine Lüge auftischen, weil sie Dich nicht dabei haben wollen. Auch die Reaktionen Deines Vaters sind sicher verletzend.

Es ist sicher schwer für Deinen Sohn, weil er Deine Eltern liebt, wenn Du den Kontakt eine Weile mit Deinen Eltern reduzierst. Vielleicht ist später ein ruhiges Gespräch mit ihnen möglich, und sie sind bereit sich zu entschuldigen.
Wie kommst Du sonst mit Deinem Bruder klar? Könntest Du ihn fragen, warum Du von dem Oster-Mittag-Essen ausgeschlossen wurdest, warum Deine Eltern Dich angelogen haben, in Bezug darauf?

Liebe Grüße,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Elena
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 14:09

LIebe Saffia,

danke für deine mitfühlende Antwort!
Ja, es ist alles sehr verletzend! Ich denke, es bleibt mir nichts anderes übrig, als den Kontakt zu reduzieren, was weniger für mich, sondern für meinen Sohn einfach schwierig ist! Ich hoffe schon, dass es später die Möglichkeit geben wird, in Ruhe darüber zu reden, aber leider gestaltet es sich schon immer sehr schwierig offen zu sein, da meine Mutter wenig reflektiert und sich immer meinen Vater zu Hilfe sucht. Sie halten auch in Situationen, die wirklich sehr ungerecht sind, zusammen wie Peck und Schwefel. Mein Bruder ist insgesamt sehr schweigsam und wird von meiner Mutter sehr gut instrumentalisiert! Ich denke auch manchmal, dass sie es zum Ziel hat, ihren Sohn für sich alleine zu gewinnen. Im Übrigen ist meine Schwägerin auch später bestellt worden, so dass sie vom Essen ausgeschlossen wurde.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 14:35

Hallo Elena,

als neutrale, im Sinne von unwissend, was deine Familiengeschichte anbelangt, Beobachterin dachte ich: So schlimme Familienstreits kann es nur geben, wenn nicht offen kommuniziert wird. Und keiner in dieser Familie tut das. Geheimniskrämerei, "Feilschen" um Uhrzeiten, Telefonate hin und her, komisches Grinsen, Einmischen in Angelegenheiten anderer (siehe Vater: es ist zu kalt für einen Kinderspaziergang), des lieben Friedens willen seine Gefühle verdrängen (Elena: ich wollte keinen Stress machen), vermuten, interpretieren - alles Inkredenzien für einen Familiencrash.
Was tun? Offen über seine Gefühle sprechen. Keine Schuldzuweisung. Interpretieren sein lassen. Erwartungen sein lassen.
Liebe Eltern/lieber Bruder, so habe ich mich gefühlt, als . . .

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Elena
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 14:38

LIebe Mitplauderin,
ja, du hast es auf den Punkt getroffen! Das Problem an der ganzen Sache ist es, dass man bei uns nicht offen sein darf, alles wird unter den Teppich gekehrt, und festlegen will sich niemand! Offen über Gefühle reden geht garnicht, mir hat das bisher nur Spott eingebracht!

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 14:44

Elena hat geschrieben: Offen über Gefühle reden geht garnicht, mir hat das bisher nur Spott eingebracht!
Wenn das Sprechen über Gefühle in deiner Herkunftsfamilie derart bedrohlich wahrgenommen wird und so viel Angst auslöst - ohne Gefühle sind sie ja nicht, wie ich an der geschilderten Situation erkennen kann - dann würde ich für mich und um meiner selbst willen klare Regeln aufstellen. Wie könnten solche Regeln für dich ausschauen?

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 14:56

Elena hat geschrieben:dass man bei uns nicht offen sein darf, alles wird unter den Teppich gekehrt, und festlegen will sich niemand!
Des weiteren würde ich das Thema "Offenheit" mir selber gegenüber klären. Das nächste Familientreffen kommt ja bestimmt wieder.
Mögliche Fragen: Will ich kommen? Wenn ja, was braucht es für mich, damit ich mich wohl fühle? Wie lange will ich bleiben? Was muß geschehen, dass ich sofort wieder gehe? Wie kann ich mich schützen? Welche Position will ich einnehmen? Will ich Beobachterin des Familiengeschehens sein oder lass ich mich involvieren? . . .
Und wenn ich nicht kommen möchte und trotzdem zum Familientreffen fahre, muß ich mir im Vorfeld offen darüber klar werden, weshalb ich das tu. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen? Meinem Kind zuliebe? Weil es sich gehört. Um eine gute Tochter zu sein. . . .

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Elena
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 19:28

Danke liebe Mitplauderin über deine Antworten! Puh, Regeln aufstellen bei uns, das ist ein absolutes heisses Eisen, meine Mutter ist so aufgewachsen, dass bei ihr alles durchgegangen ist, wenn sie nicht zur Schule wollte, dann war das okay, wenn sie nicht zum Zahnarzt wollte, kein Thema. Genau diese Struktur hat sie verinnerlicht und an uns weitergegeben, es gibt keinen Halt von ihrer Seite, alles ist wischiwaschi. Mich hat dies immer sehr verunsichert und ich fand es auch ungemütlich, es hat sich grad an den Festen gezeigt, keine Rituale, nichts, immer nur nach Lust und Laune. Mein Vater und auch mein Bruder finden das absolut okay, ich hingegen brauche eine gewisse Grundstruktur. Mich hat es schon immer verletzt, dass an Geburtstagen bspw. ein Tag vorher gefragt wurde, was man sich wünscht, hab dann das Geld in die Hand bekommen, um es mir zu kaufen, am besten noch selber einpacken, da grad kein Geschenkpapier zuhause war.Ich habe aufgehört, mich darüber aufzuregen, seitdem ich selber Mutter bin, und es einfach anders, liebevoller mache. Ja, und Absprachen sind so gut wie unmöglich bei uns! Warum gehe ich dann auf diese Feiern? Weil ich finde, dass das zum Familienleben dazugehört, ich habe doch nur diese! Ich hatte aber auch schon Zeiten, da habe ich mich genauso gleichgültig verhalten, und mir ging es damit besser! Aber das bin ich nicht, ich finde es schrecklich, so desinteressiert und gleichgültig zu sein! Ich passe einfach nicht in diese Familie und frage mich schon seit meiner Kindheit, warum ich da eigentlich reingeraten bin! Viele liebe Grüsse


redred
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Beitrag Mo., 06.04.2015, 20:03

Hallo,
Als ich ankam dachte ich mir nur, ich will keinen Stress machen, war aber auch eher reserviert,
Ich denke hier hat das Problem schon angefangen, du bist schon mit einem verärgerten Gefühl, mit irgendwie einer vergifteten Stimmung zu dem Familientreffen gegangen. Und statt gleich deinen Ärger anzusprechen und zu artikulieren, was dir auf dem Herzen liegt, hast du es lieber hinuntergeschluckt um keinen Stress zu machen. Und statt dessen hast du einen auf Reserviertheit gemacht , aber deine Familie hat dennoch deine negative Stimmung gespürt. Das ist eigentlich immer sehr ungünstig mit einem Ärger irgendwo hinzugehen und diesen Ärger zu versuchen bei sich zu behalten, man strahlt dann dennoch eine negative Stimmung aus. Wenn Du gleich den Mut gefunden hättest es anzusprechen (und es nicht unter den Teppich zu kehren ), dann hättest Du auch gleichzeitig Deinen Eltern eine Chance gegeben die Sache zu erklären statt mit einer undeutbarem, auf sie seltsam und vielleicht sogar feindselig wirkende Reserviertheit zu reagieren.
Der nächste Knackpunkt war dann, du bist mit der ganze Sache herausgerückt, als dein Vater gerade noch voll emotional aufgeladen war vom Streit mit der Schwägerin und in erkennbar schlechter Stimmung . Er hat es sogar noch gesagt, seine Laune wäre jetzt verdorben, und dann ausgerechnet rückst du mit deinem Ärger und Anliegen raus. Also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Ich will dich damit nicht kritisieren oder dir die Schuld geben. Aber es hilft viel mehr wenn man sich seinen eigenen Anteil anschaut. Denn nur man selbst kann etwas verändern in seinem eigenen Verhalten, die anderen werden sich vielleicht nie ändern. Hoffe dir einen Denkanstoß gegeben zu haben.
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Gelli
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Beitrag Di., 07.04.2015, 06:31

Elena,ich gebe redred schon recht damit,das deine Eltern vorab schon als du in dieses Familientreffen gings gespürt haben,das du verärgert bist.Ich wäre auch verärgert gewesen keine Frage wenn der Bruder zum gemeinsamen Mittagessen schon da gewesen ist und dir gesagt wird man trifft sich gemeinsam um halb drei.
Du bedauerst und beklagst dich,das Probleme oder Gefühle immer unterm Teppich gekehrt wurden,das dies dir auch immer so vorgelebt wurde,und deine Eltern selbst in Situationen die in deinen Augen ungerecht waren immer zusammengehalten haben.
Wenn ich du gewesen wäre,dann hätt ich an diesem Treffen irgentwo in einem guten Moment den Bruder gefragt warum er dir nicht ehrlich sagte,das er schon zum Mittagessen bei deinen Eltern ist statt dir im Glauben zu lassen er käme zu halb drei.Du hättes ihm da sagen können,mich hat es verletzt das ich nicht auch schon zum Mittagessen kommen durfte,mich hat es irretiert das du mir als Bruder mich im Glauben lässt du kämes wie ich erst um halb drei,bist aber doch schon viel eher da gewesen.
Deinen Eltern hätte ich das ebenfalls sofort in ähnlicher Form gesagt,warum so tuen als ob nichts sei,nur um keinen Stress zu machen?Schön immer für sich behalten und sich dann hinterher beschweren das du das doch ungercht fandes.Und dann in einem undenkbaren ungünstigen Augenblick den Vater mit deinen Anliegen ansprechen.
Irgentwie klar das die Situation nur eskalieren konnte.
Wenn du Veränderung in eurem ganzen Familiensystem wünscht,dann wirst du diejenige sein dürfen die auf deine Eltern zugehen muß um ihnen in aller Ruhe zu erklären was dich an den Ostertreffen mit der Familie verärgert und ja auch traurig gemacht hat.
Wenn deine Eltern sich da uneinsichtig oder stur zeigen sollten,dann würde ich mich als Tochter ernsthaft fragen,ob ich mir solche Treffen noch antuen sollte,vieleicht nur ab und an sehen weil deine Kinder deine Eltern ja mögen,aber Familientreffen ich als Tochter bei solchen Geheimniskrämereien und schmierigen Verhalten?
Es ist deine Entscheidung die du so oder so treffen müsstes,und egal wie du dich entscheides,du aktzeptierst damit auch dies oder jenes oder auch nicht(mehr).
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Elena
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Beitrag Di., 07.04.2015, 07:25

Hallo,
danke liebe Gelli und liebe redred für eure Antworten! Beide waren sehr gut, jedoch muss ich sagen, dass ich direkt beim Kommen meinen Bruder gefragt habe, warum er denn schon zum MIttagessen da war, obwohl er mir gesagt hatte, er schafft es erst um halb drei da zu sein. Die Reaktion hatte ich ja beschrieben, er setzte lediglich ein Grinsen auf und sagte mir, dass er halt erst um halb drei zum Eiersuchen bereit gewesen wäre! Es gab keine Möglichkeit, die Situation vorher mit meinen Eltern anzusprechen, da ich direkt in die Action der Eiersuche kam, sie haben nur noch auf meinen Sohn gewartet. Naja, ich kam dann auch wieder emotional runter, aber für mich war es einfach so, als es zum Streit zwischen meinem Vater und meiner Schwägerin kam, dass er seine gesamte Wut an mir ausgelassen hatte, da ich diejenige war, die alleine mit ihm am Tisch saß. Darauf habe ich mich entschlossen zu gehen. Wisst ihr, die Sache ist auch einfach die, ich weiss, dass es eh wie das Hornberger Schiessen ausgehen würde, hätte ich meine Mutter gefragt, warum sie mich vom Mittagessen ausschliesst. Sie versteht es nicht, was sie mich damit verletzt, weil sie es in ihrem ganzen Leben noch nie verstanden hat, was sie mit ihren Handlungen anstellt. Aber ich denke, ich werde jetzt eindgültig meine Konsequenzen daraus ziehen und auf solche Feiern verzichten! Viele liebe Grüsse


Feenya
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Beitrag Di., 07.04.2015, 09:59

Elena hat geschrieben: ... dass ich direkt beim Kommen meinen Bruder gefragt habe, warum er denn schon zum MIttagessen da war, obwohl er mir gesagt hatte, er schafft es erst um halb drei da zu sein. Die Reaktion hatte ich ja beschrieben, er setzte lediglich ein Grinsen auf und sagte mir, dass er halt erst um halb drei zum Eiersuchen bereit gewesen wäre! Es gab keine Möglichkeit, die Situation vorher mit meinen Eltern anzusprechen, ....

Sein Grinsen hat gezeigt, dass er sich dir gegenüber überlegen fühlt. Ich denke, dein Bruder ist die Wurzel für diesen Streit.

Ich kenne deinen Bruder nicht; nicht eure Vorgeschichte aus Kindheit und Jugend; nicht, wie eure Eltern mit euch beiden umgegangen sind; ....

Ich kann auch nur spekulieren, wie es dazu gekommen ist, dass dein Bruder zu Mittag kommen durfte, du aber nicht.
Es kann - aus der Position deiner Eltern heraus - ein ganz harmloser Grund gewesen sein. Ganz ohne böse Absicht.
Und dann müssen sie sich nicht anpflaumen lassen, nur weil der Sohn - der Schwester gegenüber - dümmlich grinst, und kindische Sprüche loslässt.

Ein harmloser Grund wäre gewesen:
Z.B. hat dein Bruder erst einen Tag vorher bei den Eltern angerufen, dass er jetzt doch früher Zeit hat. Und die haben dann - ganz spontan - vorgeschlagen, dass er ja dann auch schon zum Mittagessen kommen kann.
Und dann haben sie halt nicht - im Zuge der kompletten Gleichbehandlung ihrer Kinder - dich nicht auch noch zum Mittagessen eingeladen. Sie konnten ja nicht ahnen, dass dich das so sehr kränkt.

Das könnte mir auch passieren. Auch bei meinen Kinder ändert sich manchmal etwas sehr spontan. Da werden Besuche für einen Tag angekündigt, und dann haben sie doch keine Zeit, weil ihnen etwas anderes dazwischen gekommen ist.

Und umgekehrt ist es dann auch. So wie gerade erst gestern wieder.
Ich wusste, dass sich eines meiner Kinder mein Auto holen will, weil es heute Vormittag gebraucht wird. Ich habe mit dem Besuch am (späteren) Nachmittag gerechnet. Und dann hat das Kind am Sonntag angerufen und sich für 11 Uhr angekündigt.
Gut, dann sitzt es halt mit am Mittagstisch. Für uns Eltern ist so etwas kein Problem.
Ein Problem würde es erst, wenn ein anderes meiner Kinder mir dann Vorhaltungen machen würde. Warum "die/der da" zu Mittag schon bei uns sein durfte, und es selber erst drei Stunden später kommen durfte.

Ich glaube, da war dein Vater - falls es so ähnlich war, wie ich es beschrieben habe - etwas überfordert. Er konnte dein Problem nicht erkennen.

Und nach der "explosiven" Stimmung, die schon die ganze Zeit geherrscht hat - auch noch zusätzlich angeheizt durch den Streit mit der Schwägerin - ist es halt dann komplett eskaliert.

Ich bin auch ein Mensch, der zwar klar äußert, was ihn stört. Aber ich kann auch schlucken, nachgeben, gute Miene zum "bösen" Spiel machen.
Und dann warte ich einen passenden Zeitpunkt ab, an dem ich meine Probleme (mit Familiensituationen) ganz in Ruhe anspreche. Ohne Vorwürfe, und so sachlich wie möglich.

Das berühmte: "Darüber schlafen", oder auch zweimal.

Niemand muss ständig alles in sich hineinfressen, damit die anderen ihren Frieden haben. Aber man kann sich auch mal für ein paar Stunden und Tage zurücknehmen, damit der - bis zu dieser kränkenden Situation - herrschende Familienfrieden nicht gestört wird. Nicht für die anderen (die diesen Ostertag genießen wollen) und vor allem nicht für sich selber. (Weil man sich mit der Wut selber den Tag versaut. )

Und einen, oder zwei Tage später, sagt man den Eltern - in Ruhe - dass man etwas enttäuscht war, dass man nicht auch zum Mittagessen eingeladen war.
Dann wissen sie um deine Wünsche Bescheid, und können das nächste Mal auch "auf dich denken", wenn der Sohn auch schon früher mit seiner Familie anrückt.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*


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Beitrag Di., 07.04.2015, 10:15

Sein Grinsen hat gezeigt, dass er sich dir gegenüber überlegen fühlt. Ich denke, dein Bruder ist die Wurzel für diesen Streit.
Also ich finde nicht das sein Grinsen das gezeigt hat. Grinsen kann man auch aus Verlegenheit. Muss also gar nichts Schlimmes gegen seine Schwester bedeuten. Wir wissen nichts, wir wissen nur es war ein "Grinsen".

Liebe Elena,

ich weiß ja nicht was es für Dich bedeutet, wenn nur dein Bruder zum Essen eingeladen war? Aber wenn ich mir vorstelle, dass meine Mutter nur meinen Bruder zum Essen einlädt, würde ich überhaupt nicht so in Panik geraten.
Ich habe da wohl ein stabiles Vertrauen zu meiner Mutter und auch Bruder, dass das nicht bedeutet ,dass man mich weniger liebt, oder irgendwie konspirativ gegen mich vor geht. Ich würde einfach denken, sie haben wohl dafür einen guten Grund gehabt.
Vielleicht war es ja Deiner Mutter zu viel für 2 Familien mit Kindern zu kochen, vielleicht war ihr der Trubel einfach zu viel. Kann ich mir schon vorstellen bei kleinen Enkelkindern. Und vielleicht wollte sie die nur zum Eiersuchen da haben, und dein Bruder wollte aber unbedingt bei ihr Essen....usw. Also es kann eine ganz harmlose Erklärung geben.
Oder hast du die Erfahrung schon öfter gemacht, dass dein Bruder vorgezogen wurde?
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Beitrag Di., 07.04.2015, 10:27

Hallo Elana,

ich kenne diese Familiensysteme nur zu gut, das Schweigen. Du wirst Deine Gründe gehabt haben, warum Du Ostern nicht genauer nachgefragt hast. Bei mir wäre es der Wunsch gewesen, dass das Fest nicht verdorben wird, dass die Familie mir deswegen nicht noch lange Vorwürfe machen kann (Denke Du machst es auch um Deinem kleinen Sohn die Osterfeier nicht zu verderben). Mit dem Verspotten können sie schnell jemanden zum verstummen bringen, weil es weh tut.
Feenya hat geschrieben: Elena hat geschrieben:
... dass ich direkt beim Kommen meinen Bruder gefragt habe, warum er denn schon zum MIttagessen da war, obwohl er mir gesagt hatte, er schafft es erst um halb drei da zu sein. Die Reaktion hatte ich ja beschrieben, er setzte lediglich ein Grinsen auf und sagte mir, dass er halt erst um halb drei zum Eiersuchen bereit gewesen wäre! Es gab keine Möglichkeit, die Situation vorher mit meinen Eltern anzusprechen, ....




Sein Grinsen hat gezeigt, dass er sich dir gegenüber überlegen fühlt. Ich denke, dein Bruder ist die Wurzel für diesen Streit.
Wie Fenya denke ich, dass Dein Bruder das genossen hat, fast als wollte er Dir eines auswischen. Könntest Du mit ihm reden?

Es ist klar, dass Dein Bruder sich instrumentalisieren lässt, weil es gemütlich und einfach ist.
Deine Eltern werden nicht reflektieren, solange für sie alles funktioniert, und gemacht wird, wie es ihnen gefällt.
Wie gut ist Dein Kontakt zu Deiner Schwägerin? Ich finde es auch da sehr eigenartig, dass sie ebenfalls von dem Mittagessen ausgeschlossen wurde.

Meiner Meinung nach ist das Schlimme das Lügen, nicht dass Du beim Essen nicht dabei warst, Deine Eltern hätten ja auch sagen können: „ Dein Bruder kommt heute schon zum Mittag, weil wir etwas zu besprechen haben, würde es Dir was ausmachen, erst am Nachmittag zu kommen?“ Traurig auch, dass es ihnen noch nicht mal etwas ausmacht, dass sie beim offenlichtlichen Lügen erwischt wurden.

Auch ich mag Rituale und finde sie sehr wichtig, daher finde ich es toll, dass Du versuchst, Deinem Sohn welche zu vermitteln.

Deine Beziehung zu Deinen Eltern ist ja schon länger nicht so einfach, aber Du möchtest Deinem Sohn den Kontakt ermöglichen. Aber vielleicht wäre eine Reduktion sinnvoll.

viele Grüße,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


redred
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Beitrag Di., 07.04.2015, 10:45

Wie gut ist Dein Kontakt zu Deiner Schwägerin? Ich finde es auch da sehr eigenartig, dass sie ebenfalls von dem Mittagessen ausgeschlossen wurde.
Ja, das ist ja auch so ein Punkt. Deine Schwägerin war ja auch nicht beim Mittagessen. Das zeigt wahrscheinlich, dass es kein offizielles Familienosteressen war. Dein Bruder würde doch wohl kaum seine eigene Frau ausgeladen haben wollen, oder?
Es liegt vielleicht daran, dass du mehr auf Rituale Wert legst, als deine Eltern und der Rest, der Familie, die sehen das alles lockerer, oder so, wie du schreibst "wischiwaschi".
Eigentlich kennt man das Problem eher umgekehrt, da sind es die Kinder, die es lieber etwas lockerer hätten, und die Eltern sehen es so konservativ.
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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