Vater hat Krebs- wie komme ich an die Befunde?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Vater hat Krebs- wie komme ich an die Befunde?

Beitrag So., 07.09.2008, 23:11

Hallo an alle erst einmal,

ich bin neu hier. Lese aber schon seit etwa 2 Monaten hier still mit.
Ich habe nun ein Anliegen und ich hoffe, Ihr könnt mir ein wenig Rat geben.
Es geht um meinen Vater.
Unser Verhältnis war- gelinde- ausgedrückt, nie ein gutes. Dennoch!
Im April diesen Jahres rief mich seine Frau an ( meine Eltern sind geschieden) und teilte mir mit, dass mein Vater mit Kehlkopfkrebs im Krankenhaus läge.
Wir hatten uns wieder mal 4 Jahre am Stück nicht gesehen und ich wusste nicht so recht, wie umgehen mit dieser Information.
Ich bin dann doch zu ihm gefahren- ins Krankenhaus und begleite ihn auch seither- nach meinen Möglichkeiten und auch mit Abstand.
Nun ist es so, dass mein Vater, er ist nun in einem Heim, sich immer mehr in Spekulationen verfranst, was Vorgehensweise, OP, etc betrifft.
Er war immer ein kritischer, hinterfragender Mensch und ist es auch heute noch.
Nur- es sagt ihm wohl keiner, weder Ärzte noch Zweitfamilie, was wirklich Sache ist.
Ich spüre, wie ihn das umtreibt und er sich Gebilde aufbaut. Mutmassungen.
Meine Frage an Euch:

Ich bin medizinisch vorgebildet und ich wäre in der Lage, die Befunde zu "übersetzen".
In seinem Sinne wäre, eine chronologische Abfolge der Befunde.
Habe ich das Recht, als Tochter, wenn er mir eine entsprechende Vollmacht zusätzlich erteilt, diese von Ärzten und Kliniken einzuforden? Wenn ja- mit welchem Wortlaut?
Ich würde ihm gerne zu Klarheit verhelfen.
Ich denke, es ist doch das Recht eines jeden Patienten, Einsicht zu bekommen in die eigene Krankenakte?
Oder diese per Vollmacht zu erwirken?

Ich danke Euch im voraus für Antworten


Liebe Grüße
Harlekin

Werbung

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6138

Beitrag Mo., 08.09.2008, 09:04

Hallo Harlekin!

Worum geht es denn genau? Was will Dein Vater wissen? Und warum wendet ER sich nicht an die Ärzte? Hast Du als Angehörige Dich nie informiert in der Klinik?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mo., 08.09.2008, 11:30

Hallo Candle,
erst einmal Danke für Deine Antwort.
Ich selbst habe mich nicht in Verbindung mit den Ärzten gesetzt und Infos eingeholt. Seine Frau und meine Halbschwester haben sich um alles gekümmert, auch um die ganze anfallende Bürokratie. Ich hatte Sorge, es würde als Einmischung empfunden, wenn ich mich hier eigenmächtig einklinke.
Ich habe angeboten, dass ich selbstverständlich da bin, z.B. bei der Interpretation von Befunden helfe oder eben auch mit den Ärzte rede. Es wurde dankend abgelehnt, man käme schon klar. Wir, meine Mutter und ich, haben also Unterstützung angeboten und da wo erwünscht, wurde sie auch in Anspruch genommen.
Natürlich spricht mein Vater auch selbst mit den Ärzten. Ich habe jetzt nunmal nur seine Aussagen, denen ich selbstverständlich auch mit der nötigen Skepsis begegne, da ich ihn halt kenne. Dennoch: ich mutmasse, dass er viele Aussagen einfach nicht versteht, die Zusammenhänge auch nicht und nun, da er eben viel Zeit hat zum Nachdenken, grübelt und sich irgendwelche Verschwörungstheorien bastelt.
Aussagen z.B. über Blutbild: keine auffälligen Werte oder CT: sieht doch gut aus... dreht und wendet er solange, bis er was "findet".
Wenn wir telefonieren, geht es oft stundenlang eben nur darum. Auf Dauer natürlich auch anstrengend, denn was soll ich darauf erwidern?
Wie gesagt, ich betrachte seine Aussagen mit gewisser Skepsis, aber ich möchte seine Sorge und seine Ängste auch ernst nehmen, denn mit dieser Diagnose ist das mehr als nur verständlich.
Ich denke halt, wenn ich an einigermassen lückenlose Befunde komme, sich dann ein klares Bild ergibt von Diagnose, Behandlungsverlauf und Prognose. Ich ihm das dann verständlich machen kann und er somit innerlich vielleicht zur Ruhe kommt.
Grüße
Harlekin

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6138

Beitrag Mo., 08.09.2008, 11:43

Hallo!

Ich denke, wenn Dein Vater so ist, dass er sich selbst seine Szenarien bastelt, kannst Du ihm auch nicht helfen, wenn Du alles "übersetzt". Möglicherweise stellt er dann selbst das was Du sagst in Frage. Wärest Du damit zufrieden?

Wichtig ist ja letztlich zu wissen: Wie ist der aktuelle Stand? Was ist machbar?

Letztlich könnt Ihr ihn dann nur betreuen, zum Arzt fahren etc.

Und nicht vergessen: Befunde sind auch nur Momentaufnahmen des Zustandes. Interessant ist nur eine Langzeitprognose und wie damit umgehen.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Werbung

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Mo., 08.09.2008, 11:51

Habe ich das Recht, als Tochter, wenn er mir eine entsprechende Vollmacht zusätzlich erteilt, diese von Ärzten und Kliniken einzuforden? Wenn ja- mit welchem Wortlaut?
Ich würde ihm gerne zu Klarheit verhelfen.
Ich denke, es ist doch das Recht eines jeden Patienten, Einsicht zu bekommen in die eigene Krankenakte?

Warum möchtest DU ihm Klarheit verschaffen, die ER offensichtlich gar nicht anstrebt?

Ich meine eher, Du solltest seine Wünsche respektieren, und wenn er - angesichts einer solch lebensbedrohlichen Krankheit - eine gewisse Unklarheit vorzieht, ist DAS sein Recht! Nicht jeder ist gern bis ins Letzte über seine Diagnose und - damit oft auch Prognose - informiert.

Du hilftst ihm als Tochter wahrscheinlich mehr, wenn Du einfach jetzt bei ihm bist; vor allem, da Ihr so lange keinen Kontakt hattet.

Eve

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mo., 08.09.2008, 13:01

Hallo,
natürlich möchte er Klarheit und detailliert wissen. Das ist es ja.
Ich habe jetzt zumindest den ausführlichen Bericht und die Befunde nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus.
Ich kann und werde ihm nun einfach anbieten, dass ab sofort alles, was im Heim an Untersuchungen vorgenommen wird, er mir zukommen läßt. Hierfür wird er wohl erst einmal mit der Pflegedienstleitung sprechen müssen, erklären, dass ich seine Tochter bin, Auskunft erhalte und dies entsprechend in der Akte notiert wird.
Ich werde das heute mit ihm besprechen.
Ich wohne 400 km weit weg von ihm, daher kann ich nicht oft vor Ort sein.
Vielleicht helfe ich ihm damit, dass er einfach weiß, da ist "jemand", dem kann er das schicken, drüber reden oder sucht das Gespräch mit dem Arzt im Heim.
Seine Frau hat sich letztes Jahr von ihm getrennt, sich aber trotzdem intensivst um alles gekümmert. Nun, da sie ihn gut versorgt weiß, hat sie sich wohl auch ein wenig zurückgezogen und lebt auch wieder- verdientermassen- auch ihr Leben. Sprich, täglich zu Besuch, wie er das gerne hätte, kommt sie nicht. Auch meine Schwester ( 22) hat nun ihre erste feste Arbeitsstelle, einen Freund und ist halt nun auch nicht mehr rund um die Uhr da.
Die Beziehung zu meinem Vater war immer eine katastrophale oder auch anders ausgedrückt- überhaupt keine. Die Basis war leider nie Liebe oder Zuneigung. Daher möchte ich mich auch nicht in falschen Emotionalitäten verlieren, sondern ich bemühe mich einfach nur, aus rein menschlichen Aspekten heraus die Unterstützung zu geben, die heute und jetzt möglich ist.
Danke für Eure Antworten
Grüße

Benutzeravatar

SturmundDrang
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 34

Beitrag Mo., 08.09.2008, 20:45

Hallo! Warum kontaktierst du nicht einfach den behandelnden Arzt oder Primar? Ich habe täglich alle Befunde meines Vaters studiert!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mo., 08.09.2008, 21:10

Hallo,

ich habe eben mit meinem Vater telefoniert. Wir sind nun so verblieben, dass er alle relevanten Befunde versucht, zusammen zu kriegen. Auch mit Hilfe seiner Frau.
Er bleibt da echt am Ball!! Finde ich gut.
Wenn die dann da sind, wird er sie mir postalisch zukommen lassen.
Seine Vorstellung: diese dann mit mir durchgehen, eventuelles Unverständnis klären und dann bei Bedarf die Möglichkeit, dass ich mich einschalte.
Ich richte mich nach ihm. So wie er es möchte.
Ich freue mich ja schon, dass er mich von sich aus nun mal anruft. Man mag es nicht glauben, aber das war in den vergangenen 30 Jahren noch nie der Fall.
Grüße

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6138

Beitrag Mo., 08.09.2008, 22:18

Welches Ziel versuchst Du eigentlich damit zu erreichen?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Mo., 08.09.2008, 22:54

Hallo Candle,

Ziel? Ein solches verfolge ich nicht. Mir geht es wenn überhaupt- um den Weg. Der vielleicht noch ein Stück gemeinsam gegangen werden kann.
Deine Signatur, dieser "Spruch", sagt für mich sehr viel aus
Grüße

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Di., 09.09.2008, 00:31

@12345....
Du warst so freundlich, mir eine PN zukommen zu lassen. Ich habe auch darauf geantwortet. Da ich mich hier noch nicht so gut auskenne, hoffe ich, sie ist angekommen? Meine Antwort?
Grüße

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6138

Beitrag Di., 09.09.2008, 05:13

Wenn ich Deine Posts mal so umdeute dann kommt es mir so vor: Endlich hört Papa mir wieder zu. Ich werde ihm zeigen wie gut ich das kann mit den medizinischen Befunden und dann hat er mich wieder lieb.

Naja vielleicht kommt mir das auch nur wie ein Andienen vor.

Ich habe ja auch im medizinischen Bereich eine Ausbildung, doch das Befunde lesen finde selbst ich schwer zu deuten gerade bei Krebserkrankungen. Ich hätte doch eher gemeinsam mit einem Arzt das Gespräch gesucht. Was soll das auch bringen? Willst Du einen Therapieplan schreiben?

So, ich muß wech!

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Harlekin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 81

Beitrag Di., 09.09.2008, 10:05

Hallo,

seit wir wieder Kontakt haben, bin ICH diejenige, die zuhört, da sein Mitteilungsbedürfnis übergroß ist.
Und es geht auch nicht darum, Befunde zu DEUTEN oder zu interpretieren, das ist Sache der Ärzte, sondern ihm die ganzen Fachtermini einzudeutschen.
Grüße

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6138

Beitrag Di., 09.09.2008, 14:09

Was soll das bringen?

Du eierst ganz schön rum. Warum hörst Du zu JETZT wo Ihr Euch nie verstanden habt?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

123456
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 111

Beitrag Di., 09.09.2008, 15:15

candle hat geschrieben:Was soll das bringen?

Du eierst ganz schön rum. Warum hörst Du zu JETZT wo Ihr Euch nie verstanden habt?

candle
Hör doch auf zu provozieren!
Ein Stock im Arsc* ist noch lange kein Rückgrat!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag