Partnerin emotional teilweise instabil - Grenzen?

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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snow_01
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Beitrag Do., 03.02.2022, 20:38

Eine Entschuldigung hat sie nicht erwartet weil sie so zu mir war oder weil sie dann nicht "aufhören konnte". Sondern eine Entschuldigung oder eine Art "Einsicht" meinerseits hat sie dahingehend erwartet weil ich recht schnell jegliche Schuld von mir weise und ab und an der Meinung bin ich "verhalte mich so weil sie ja so zu mir ist" (davor schon wenn ich zB genervt bin weil sie mir keine klar Antwort oder nur ein pampiges "nein" gibt ohne weitere Erklärungen etc). Solche Dinge nerven mich dann vl mal und ich kann dann schon auch schnippisch sein kurz. Dafür sollte ich mich entschuldigen oder eine Einsicht zeigen.
Nicht dafür das dann das andere entstanden ist, sie wei0 das es eine Grenzüberschreitung war. Und natürlich hat es diese auch öfter gegeben in form von dass sie mir ins Zimmer gefolgt ist und was weiß denn ich noch alles.

Ich wollte es auch nicht als Ausrede ihrerseits sehen, es geht dennoch nicht finde ich ja auch, aber wenn ich versuche es zu verstehen, fällt es doch leichter wenn man weiß es sind noch Teile der "Krankheit" (wie man das auch immer betiteln will) und sie macht es selbst aus absoluter Hilflosigkeit.

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 38
Beiträge: 9613

Beitrag Do., 03.02.2022, 22:01

Aha, du sollst dich entschuldigen, weil du mal ein pampiges "nein" von dir gegeben hast, aber sie zeigt keinerlei Einsicht, dass sie sich als absolute Minimalanforderung hinterher entschuldigen müsste, wenn sie dich angeschrien hat und dich schreiend durch die Wohnung verfolgt hat... :anonym:

Und übrigens kann sie, wenn sie dich so oft so pampig und ätzend findet ja auch trennen. Es zwingt sie niemand mit so einer ummöglichen pampigen Person wie dir zusammenzubleiben.

Es ist egal ob sie das aus Hilflosigkeit macht. Wenn jemand nicht gerade ein bösartiger Sadist ist ist Gewalt immer dadurch verursacht, dass sich der Täter in einer Situation hilflos fühlt.

Du suchst die ganze Zeit Ausreden für ihr Verhalten. Und die tollste davon ist "sie ist Borderlinerin, sie kann wegen der KRANKHEIT nicht anders". Du bist eine richtige Ausreden-Queen warum die ARME Frau nicht anders kann als gewalttätig sein und du dich noch entschuldigen sollst.

Sie macht ja auch Therapie, eine Borderline Therapie die funktioniert sollte ihr schon längst geholfen haben etwas an ihrem Verhalten zu ändern, mehr Impulskontrolle zu lernen. Wenn sie daran ein Interesse hätte. Aber da sie ja kein Problembewusstsein hat, warum sollte sie da was dran ändern. Und damit ist die Therapie für die Tonne.
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 20.10.2022, 04:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt.

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Sarana
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Beiträge: 997

Beitrag Fr., 04.02.2022, 06:58

Was du im ersten Beitrag beschrieben hast, ist wirklich heftig, das möchte ich als erstes sagen. Auch, wenn du schreibst, dass sowas "im Streit ja mal passieren kann" (weiß die Formulierung nicht mehr, tut mir leid), möchte ich dir auch hier klar dagegen sagen: Nein. Seh ich anders. Wenn ein Streit derart eskaliert, wie du es hier beschreibst (die Details wurden ja jetzt oft genug wiederholt), dann ist das nichts, was unter "kann ja mal passieren, wenn die Emotionen hochkochen" laufen darf.

Ich finde es sehr gut, dass du klar sagst, hey, da hat sie Grenzen überschritten. Was ich mir für dich wünsche, ist, dass du diese Grenzen früher setzt, viel früher, und viel strikter. Es wirkt wirklich ein bisschen so, als ob du ihr zu viel Raum für grenzverletzendes Verhalten gibst. Selbst, wenn die Borderline-Diagnose, oder auch einfacher gesagt ihr Innenleben, wirklich erklärt, warum sie in dem Moment nicht anders kann - wenn DU unter dem Verhalten leidest, ist das nicht ok. Sei dir selbst wichtig.

Etwas anderes, was ich gut finde: du schreibst hin und wieder davon, welchen Anteil du an der Situation hast. Es geht mir gerade nicht um Schuld, sondern Anteile. Es geht auch nicht um Rechtfertigungen, sondern eher Erklärungen. Gründe. Wenn du die dann hast, kannst du zum Beispiel eventuell besser erkennen, wann du aus dem Raum gehen kannst, bevor es eskaliert. "Ein Streit zwischen uns läuft oft so ab, dass meine Partnerin X tut, ich mit Y reagiere, dann sagt sie Z, und ich antworte mit A, ..." Genau sowas könnte ein Paartherapeut super machen, also wenn das eine Option für euch beide ist, könnte das eine gute Hilfe sein.

So von außen, und von deinen Worten her, hab ich ja durchaus das Bedürfnis, dir zu raten, sofort die Sachen zu packen und zu gehen. Was sie tut, ist nicht im mindesten in Ordnung, und ich denke nicht, dass sich einigermaßen schnell daran was ändern wird - wenn überhaupt. Ein Beispiel von mir: mit meiner Großmutter hatte ich Streits, da haben wir uns stundenlang heiser geschrieen, und, äh, sie ist kurz gesagt einer der Gründe, warum ich überhaupt hier bin. Es hat Jahre der sehr konsequenten Grenzsetzung gebraucht, und mittlerweile, ganz ehrlich, haben wir ein recht gutes Verhältnis, wenn wir uns nicht sehen. Im persönlichen Kontakt klappt das nicht mehr wirklich, da fallen wir beide in alte Muster zurück.

Das als Beispiel dafür, dass auch krasse Muster sich ändern lassen. Und das ging aber auch nur, weil ich sehr, sehr klar gesagt habe, unter welchen Bedingungen sie Kontakt mit mir haben darf. Wenn sie das ignoriert hat, habe ich sie gebeten, meine Grenzen zu respektieren. Hat sie das nicht getan, habe ich aufgelegt. Was anderes als Telefongespräche kam überhaupt nicht in Frage. Es hat lange Zeit gedauert, bis ich das so klar durchziehen konnte, und lange Zeit, bis sie diese Grenzen respektiert hat. So wie ich es sehe, hat sie dadurch selbst etwas heilen können. Verstehen können, dass sie mich zum Beispiel nicht mit Geld manipulieren muss, um die Beziehung sicher zu halten, weil ich mich gar nicht mehr damit habe manipulieren lassen. Die Beziehung zwischen uns hat sich geändert, weil ich mich geändert habe, und sie hätte genauso gut aufhören können. Weder mit meinem Vater, noch mit meiner Mutter habe ich Kontakt.

Was du im Endeffekt tust, ist deine Entscheidung. Und du kannst dich entscheiden. Es ist dein Leben, pass darauf und auf dich auf.
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Inga
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Beiträge: 264

Beitrag Fr., 04.02.2022, 07:18

snow_01 hat geschrieben: Do., 03.02.2022, 19:37 Ich danke euch für eure Antworten, möchte mich jedoch wirklich klar davon differenzieren dass sie eine "Gewalttäterin" ist. Wie beschrieben wurde damals bei ihr BL diagnostiziert und es ist leider oftmals so dass es für BL schwer ist Grenzen zu wahren und mit der Impulskontrolle gut umzugehen
Ich hatte selbst eine BL-Diagnose (trifft inzwischen nicht mehr, dank Therapie) und ja, es ist schwierig. Aber: BL ist keine Erkrankung, bei der man völlig die Kontrolle über sich verliert. Man behält die Möglichkeit, anders zu handeln. Ich hab z.B., wenn es im Streit richtig heftig wurde, Sachen kaputt gemacht. Natürlich war das auch nicht gut (und schon gar nicht gratis, ich musste einiges ersetzen ;-) ), aber es hat mich davor bewahrt, meinen Partner körperlich anzugehen. Und mit der Zeit hab ich dann gelernt, rechtzeitig aus solchen Situationen rauszugehen, damit mich meine Emotionen nicht so davontragen. Das ist möglich, auch mit einer BL-Diagnose. Ich werd nie ein total ausgeglichener Mensch sein, aber mit BL unterliegt man keinem Zwang zu impulsivem Verhalten, sondern hat "nur" dem Druck dahin.
Ansonsten kann ich mich meinen Vorredner:innen nur anschliessen, hier steht schon sehr viel Gutes.

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snow_01
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Beiträge: 7

Beitrag Fr., 04.02.2022, 17:11

Danke euch allen für eure Antworten und auch für eure Ratschläge und Meinungen. Auch für eure Erfahrungen es hilft einfach andere Blickwinkel zu sehen / zu lesen und andere /ähnliche Geschichten.
Ich denke nicht zwingend das ich nur Ausreden suche oder Ähnliches ich möchte das Verhalten verstehen und versuche es auch mir selbst zu erklären. Meine Partnerin it eigentlich sehr fürsorglich und definitiv ein guter Mensch, ja das mag man jetzt vl nicht so meinen, aber wie erwähnt war das eine Ausnahmesituation. Natürlich dennoch nicht in Ordnung. Ich überlege ja auch tatsächlich zu einer Partherapeutin zu gehen bzw. wir beide und werde es auch vorab mit dem Therapeuten (den ich als Coach betitle) bei dem ich manchmal bin, besprechen.
Sie hat diesbezüglich aber auch ein sehr schlechtes Gewissen und fühlt sich auch sehr mies. Und ja sie hat sich auch öfter für ihr Fehlverhalten entschuldigt - das ist vl nicht so rübergekommen und habe ich vl nicht so genau geschrieben.
Nur ist es innerlich bei mir noch nicht getan das ich sage ok passt wieder - ich denke also schon das ich auch noch mein „Gespür“ habe.
Danke Sarana für deinen ausführlichen Beitrag und auch für deine eigenen Erfahrungen - ich weis das zu schätzen und hilft mir auch sehr weiter ! Prinzipiell bin ich froh dass du es geschafft hast bei deiner Großmutter solche Grenzen zu setzen und das es nun für dich, so wie es ist, klappt!
Und du hast recht ich sollte vermutlich schon viel früher die reissleine ziehen damit sie die Möglichkeit dazu erst gar nicht hat. oft weis man dann ja nicht wo der Punkt ist oder war womit es losgeht dass sich beide Seiten anfangen sich zu „bekriegen“. Und was schon auch stimmt es gehören immer 2 zum Streit, ich kann auch sehr unfaire Dinge sagen. Aber das was war ging ja auch für mich zu weit. Danke Inga auch dir nochmal für deine Antwort, das was du schreibst ist schlüssig und du hast absolut recht damit. Es freut mich auch dass du einen für dich guten Weg gefunden hast das solche Situationen mit dem Sachen runter schmeißen erst nicht entstehen!
Ich glaube sie hätte es ja auch probiert in dem sie aus dem Zimmer gehen wollte und ich hab (bevor das ganze war) noch schnippisch eine Bemerkung fallen lassen…Sie kann mit vielen ja auch viel besser umgehen als früher ich sehe also auch Verbesserungen (und nein ich will mir damit nicht alles schön reden) aber denke dadurch das sie schon auch echt daran arbeiten will…wir sind schon lange zusammen und haben viel erlebt ich möchte „deswegen“ jetzt nicht alles hinschmeissen wenn ihr versteht wie ich das meine.
Danke auf jeden Fall nochmal und euch allen auch alles liebe

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münchnerkindl
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weiblich/female, 38
Beiträge: 9613

Beitrag Fr., 04.02.2022, 17:22

Sarana hat geschrieben: Fr., 04.02.2022, 06:58 Was ich mir für dich wünsche, ist, dass du diese Grenzen früher setzt, viel früher, und viel strikter. Es wirkt wirklich ein bisschen so, als ob du ihr zu viel Raum für grenzverletzendes Verhalten gibst.


Das Problem ist halt, sie würde früh gesetzte Grenzen vermutlich, wenn ich da nach meinen persönlichen Erfahrungen mit meiner Mutter gehe, überhaupt nicht akzeptieren, sondern nur mit mehr Wutanfällen, Geschrei, Beleidigungen etc reagieren. Weil die Masche "irgendwas taugt mir nicht - Wutanfall" hat Jahre und Jahrzehnte immer funktioniert, sie kriegt den Wutanfall und alle kuschen. Grenzen setzen durch aus dem Raum gehen, Ohren zuhalten, sich in einem Raum alleine einsperren torpediert sie durch nachrennen, körperlich übergriffig werden damit die Hände von den Ohren kommen, an Türen hämmern.
Und sie fühlt sich im Recht. Warum sollte sie an dem Verhatlensmuster das so lange funktioniert hat jetzt plötzlich irgendwas ändern. Genug Terror machen dass das Opfer einknickt, darin hat sie jede Menge Übung.

Ich sehe hier überhaupt nur eine Chance wenn zwei getrennte Wohnungen existieren und Snow sich ganz klar aus der Situation entfernen kann sobald es zu verbalen Entgleisungen kommt. In der gemeinsamen Wohnung hat sie ganz einfach kein Druckmittel und kann sich nicht schützen.

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Sarana
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Beitrag Fr., 04.02.2022, 23:26

Hm, bin mir gar nicht so sicher, ob sie diese Grenzen nicht akzeptieren würde. Scheinbar ist ihr ja durchaus bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten zu weit geht.

Was hier wichtig ist: Bring Konsequenz rein, snow. Es passiert leider viel zu oft, dass jemand seinen Partner schlägt, oder "nur" anbrüllt, oder wie hier "leicht" körperlich wird, mit Schreien und Grenzüberschreitung - und hinterher entschuldigt sich derjenige, fühlt sich "furchtbar", und kauft Blumen/Schokolade/ist ne Zeitweile sehr nett. Wenn sich aber trotz aller Bemühungen nichts ändert, und so etwas immer wieder passiert, bringt es dir leider nichts, wenn sie sich entschuldigt.

Nimm deine eigenen Anteile ernst, wie zum Beispiel, wenn ich das richtig verstanden habe, dass du noch eine "schnippische Bemerkung" gemacht hast, obwohl sie schon aus dem Raum gehen wollte. Und nimm ihr Verhalten ernst, und wenn sich nichts ändert, ziehe Konsequenzen.
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somo
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 38
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 27.06.2022, 11:22

hallo :) es ist schon länger her, dass du geschrieben hast und ich hoffe, dass du diese antwort vielleicht nochmal siehst, denn ich würde mich sehr gern mit dir austauschen, da es mir glaub ich in meiner beziehung sehr ähnlich geht und es aber ebenso ähnlich wie du jenseits klarer gewalterfahrungen- oder definitionen erlebe. und mehr nach den richtigen grenzziehungen für mich suche. solltest du das also lesen, schreib gerne und dann können wir uns ja austauschen :) lg!

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