Verliebt in eine schizophrenen Mann

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Schwarzerose77
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Verliebt in eine schizophrenen Mann

Beitrag Mi., 21.02.2018, 08:36

ich habe ein sehr grosses problem und ich habe keine ahnung was ich weiter machen soll!!!!!

ich lernte vor 20 jahren im internet im chat jemanden kennen und verliebte mich obwohl ich ihn nie gesehen habe. wir schrieben lange mails aber ich war damals zu der zeit leider noch verheiratet und somit ist der kontakt im chat irgendwann verloren gegangen.
aber am 19 juli 2017 fand ich ihm durch zufall bei facebook und habe ihm geschrieben! seit da an sind wir ein herz und eine seele sehr viele gemeinsamkeiten und ich habe das gefühl das erste mal in meinen leben zu hause zu sein verstanden zu werden geborgen zu sein. es ist einfach unbeschreiblich ich muss regelrecht weinen vor sehnsucht nach ihm wenn wir videotelefonieren! wir schreiben uns den ganzen tag und videotelefonieren fast täglich 4 stunden und die sehnsucht beiderseits ist unendlich gross!!!
aber jetzt kommen die probleme und zwar trennen uns 800km er deutschland ich österreich! ok aber das ist noch irgendwie machbar aber jetzt kommts.
er leidet an paranoider schizophrenie!!!!! war auch schon in der psychiatrie deshalb! mir ist die krankheit sogesehen egal aber was soll ich machen? ich überlege in ein paar wochen zu ihm zu fahren mit einer freundin weil wir uns sooo unendlich nacheinander sehnen damit wir uns einmal in real sehen. aber soll man soetwas machen? ist soetwas gefährlich wegen der krankheit von ihm? was würdet ihr machen? er leidet an wahnvorstellungen denkt wird von mormonen verflucht!
ihm vergessen kann ich nicht und er tut mir auch sooo unendlich leid könnte nur ständig heulen da er allgemein ein sehr schweres leben hatte nicht nur wegen der krankheit den er wurde auch missbraucht in der kindheit und auch später hatte er ein sehr schweres leben und da verstehe ich ihn sehr gut da auch ich sehr viel schon durchmachte! er klammert sich an mich sagt ich bin die rettung in seinem leben das licht am ende des tunnels und ganz ehrlich das merke ich auch sehr stark das ich ihm extrem guttue ihm runterhol wenn er nur ans sterben oder so denkt. ich kann ihm auf keinen fall fallen lassen den das würde er keinesfalls verkraften und ehrlich ich auch nicht! er ist so ein lieber trauriger mensch der nur gerne leben möchte aber irgendwie keine chance findet.
ich liebe ihn so unendlich sehr aber diese krankheit macht mir schon etwas angst!

leute was würdet ihr machen bitte helft mir gebt mir rat denn den brauche ich wirklich sehr dringend!

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RonRonRon
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 09:21

Vielleicht gibt's auch verschiedene Formen von Paranoia Schizophrenie...ich kenne persönlich nur zwei nahe Angehörige mit der Krankheit. Beide haben noch nie eine romantische, oder gar (meines Wissens) sexuelle Beziehung geführt. Vor der Krankheit waren sie Recht normal. Wegen meiner eigenen Erfahrungen könnte ich mir gar nicht vorstellen, dass diese Personen zb in Facebook Kontakte hätten oder gar romantische interaktionen, sei es nur virtuell, führen könnten, da ihr Leben mittlerweile so eingegrenzt ist. Vielleicht gibt's von der Krankheit auch unterschiedliche Ausprägungen und Du hast einen "nur ein Bisschen kranken" erwischt.

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Schwarzerose77
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 09:59

ja das würde ich mir nur allzu sehr wünschen das er nur ein leichter fall ist! aber ich weis es nicht genau. ich mein er ist auf facebook und auch auf anderen plattformen im internet unterwegs. er sagte selbst zu mir die ärzte meinen er ist ein hoffnungsloser fall. ich kann das so nicht beurteilen den er wirkt am videotele eigentlich ganz normal ja traurig das schon aber sonst und er erzählt mir das er von nachbarn verfolgt wird die bei einer sekte sind und das denke ich mir das das seine krankheit ist. die nachbarn sind auch schuld das er schon klinikaufentalte hinter sich hat.
ich weis auch das er menschenmassen alleine nicht bewältigen kann und da nur mit seiner mutter geht aber dennoch dann mit ihr auf weihnachtsmärkte geht und so. alleine aber nur mal schnell einkaufen geht und so oder am abend auf friedhöfen sitzt.
er ist denke ich ein guter mensch der viel mitgemacht hat in seinem leben ich habe wirklich kein helfersyndrom aber ich würde ihm sehr gerne irgendwie helfen. ihm zeigen das nicht alle menschen gleich sind denn er kennt nur enttäuschungen aber ich weis nicht wie. und es geht auch um mich ich fühle mich so verstanden bei ihm da ich selber an depressionen leide er weis wovon ich spreche wenn ich von einem leben voller traurigkeit und tränen spreche.

ich würde ihn sehr gerne mal in real kennenlernen aber meine angst besteht darin ob er alles verkraften kann und ob seine krankheit irgendwie für mich gefährlich werden kann. und sind diese menschen irgendwie verhaltensauffällig? sieht man ihnen bei bewegubgen gehn oder so diese krankheit an?

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Räbin
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 10:00

Hallo Schwarzerose,

Liebesbeziehungen sind möglich, es kommt auf die Person an. Was Du bezüglich Verfolgungswahn (Mormonen) schreibst, deutet darauf hin, dass Dein Freund sich in einem Schub befindet, die Krankheit also aktiv ist. Es gibt auch schubfreie Zeiten (häufig mit Medikamenten).

Du solltest Dir nur bewusst sein, dass bei ihm vermutlich ein Nähe-Distanz-Problem besteht, das Liebesgefühl nicht unbedingt durchgängig aufrechterhalten werden kann. Gerade nahe Personen (in einer Liebesbeziehung) können schnell in den Wahn einbezogen werden und ein Betroffener sieht in ihnen dann den Verfolger. So ist es möglich, dass Liebe plötzlich in Hass umschlägt. Das ist dann wahrscheinlich sehr schwer zu verkraften für den Partner, der sich kurz zuvor noch in dem Gefühl befand, "ein Herz und eine Seele" zu sein. Der Betroffene kann aber nichts dafür, das ist Teil seiner Erkrankung.

Es braucht einen sehr toleranten und unabhängigen Partner für einen Menschen mit dieser Erkrankung, die Krankheit wie der Betroffene ist etwas unberechenbar. D.h., es wäre gut, wenn Du nicht alleine in ihm die Erfüllung siehst und suchst, sondern ein gesundes Umfeld hast, bei dem Du im Zweifel auftanken kannst. Und Du müsstest Dich ausreichend distanzieren können.

Sollte das gegeben sein, ist es ein Segen für den Betroffenen, eine Liebesbeziehung führen zu können. Ich habe eine schizophrene Freundin, die eine annähernd normale Beziehung führt und auch Kinder hat.

Leicht wird es vermutlich nicht und fordert viel Verständnis. Und die Bereitschaft von Deiner Seite, auch hinter eigenen Bedürfnissen zu stehen und nicht alles nach dem Betroffenen zu richten. Wenn man viele eigene Baustellen hat, kompliziert es die Beziehung zusätzlich.

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Räbin
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 10:05

Nein, die Krankheit siehst Du ihnen nicht unbedingt an, verhaltensauffällig kann sein. Eine Gefahr für Dich besteht in der Regel nicht, zumindest nicht mehr als wenn Du jemanden Unbekannten aus der Durchschnittsbevölkerung triffst.

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Schwarzerose77
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 10:10

es ist wirklich alles so schwierig ich mein ich hab hier arbeit und mein leben ich könnte nicht so leicht einfach 800km weit weggehen den ich pflege hier auch meine kranke mutter.
aber er sagt immer sein leben ist nur schwarz bei ihm gibts kein weiss und ich würde ihm so gerne helfen ein bisschen positiver zu werden. ich habe tage da kann ich ihm so zum lachen bringen das er mir von herzen dankt den soetwas kennt er nicht in seinen leben.
aber der wahn mit den mormonen macht mir angst für unser treffen. er nimmt leider keine medikamente er meint ich wüsste nicht welche extremen nebenwirkungen die an ihm haben wie zittern nicht ruhig sitzen zu können und zu sabbern mit extremen speichelfluss
was soll ich blos machen?

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Räbin
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 10:16

was soll ich blos machen?
Auf Deine eigenen Gefühle achten. Wie geht es Dir mit ihm? Und sehr viel Selbstfürsorge. Nicht über Deine eigenen Grenzen gehen.

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Schwarzerose77
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 10:20

wie geht es mir mit ihm? gute frage. ich denke ich liebe ihn soweit man das jetzt so beurteilen kann. ich fühle mich sehr hingezogen zu ihm. es macht mich traurig das so ein lieber mensch nur scheisse in seinem leben erfahren hat und nie wirklich viel chance hatte.
ich würde sehr gerne helfen und wenn alles passt ihn auch lieben! aber diese mormonen in ihm machen mir angst und ob er sich in der öffentlichkeit anders verhält

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RonRonRon
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 11:32

Hm...20 Jahre ist keine lange Zeit. Weisst du, in welchem Alter die Krankheit festgestellt/diagnostiziert wurde. Und welche waren die ersten "Aha"-Erlebnisse in seinem Umfeld? Und vor allem: wann und wie hat er selbst bemerkt, daß etwas mit ihm nicht stimmt?
(Bei uns in der Familie hat es in einem Fall fast 20 Jahre gedauert, bis die Einsicht der Angehörigen teilweise (!) da war)

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ENA
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 11:48

Helfen wollen ist für mich etwas Anderes als Liebe bzw. eigentlich eher: helfen wollen kann auch ohne Liebe gehen. Wenn Du eine kranke Mutter zu pflegen hast und nicht gut 800km weit wegziehen kannst (Arbeit, Mutter, etc.), dann entsteht bei mir die Frage, ob Du ihm nicht auf anderer Weise helfen kannst. Dieses aber vermutlich auch nur indirekt, in dem Du ihm Tipps zu Beratungsstellen, Gruppen, Einrichtungen, Ärzten, etc. gibst. Das Andere wäre das Da-sein per Internet.
Ob ein Treffen mit ihm "gefährlich" ist, weiß ich nicht. Zu zweit zu gehen, finde ich okay. Kommt ja auch um Treffzeit und -ort drauf an.
Es ist auch die Frage, wofür dieses Treffen dient: Sich einfach nur mal zu treffen, zu gucken, ob mehr geht (Beziehung, etc.)? Um vor Ort zu helfen, wird die Entfernung zu weit sein. Bleibt wieder nur das Telefon und das Internet.
...und selbst wenn das Treffen gut wird, ist immer noch nicht klar, wie es im Alltag laufen würde, wenn ihr mehr direkten Kontakt habt oder gar eine Beziehung führt (das betrifft jedoch alle Kontakte, also dass man nicht unbedingt weiß, nach einem einmaligen Treffen, wie man im Alltag auf Dauer zurecht kommt).
Ob es Sinn macht, sich mal in einem Psychose-Forum anzumelden, um mehr über die Krankheit zu erfahren? Wäre auch noch eine Idee, die mir einfällt.

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baobab
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 16:39

Ich würde wohl schauen, dass ich gut bodenständig bleibe und meine Zweifel nicht ausblende.
Bespreche, kommuniziere.
Du könntest ihm ja sagen: du bist verliebt, du würdest ihm gerne helfen, er gibt dir auch viel, aber du hast auch Zweifel - du kennst dich mit seiner Erkrankung nicht aus, weißt nicht, ob du in einer Beziehung damit umgehen könntest, was auf dich zukommt.
Zweifel wegen der Distanz, usw.

Würde vorerst wohl überlegen, was wenn der nächste Schritt wäre.
Wohl das persönliche, reale Kennenlernen, die direkte Begegnung.
Wenn du das möchtest - schauen, was brauchst du - jemand mitnehmen, usw.
Wenn du merkst, dass du da schon Ängste und Bauchgrummeln hast, würde ich das ernst nehmen.

So eine Verliebtheit, Schwärmerei ist ja immer das Eine - ob sich daraus eine tragfähige Liebesbeziehung entwickelt, eine ganz andere Sache.
Ich würde wenn du da weiter schauen magst langsam schauen, sich entwickeln lassen. Beim ersten Treffen, sich vielleicht auch nicht volle Kanne in die auch mögliche sexuelle Nähe stürzen.
Schritt für Schritt schauen.
Ist schwer, wenn man so sehnsüchtig ist, wie er und du scheinen.
Aber bewahrt evtl. vor blauen Flecken.

Aus persönlicher Erfahrung gibt es eine weite individuelle Spanne von Menschen mit psychotischen Erkrankungen.
Ich kenne Leute, die einen einmaligen Schub haben und medikamentös gut eingestellt sind und Frühwarnzeichen erkennen (zu hoher Stress, usw.) und ansonsten im Alltag recht "normal" sind, mit kleineren und größeren Einschränkungen.
Ebenso aber Menschen mit Psychosen, die über Jahre chronisch krank fast nur in der Psychiatrie zu finden sind.
In einem Film habe ich von Menschen gehört, die wirklich gut mit den Stimmen und so weiter umgehen können, entschlüsselt haben wofür die Ängste, die Verfolger, usw. stehen.
Arnhild Lauveng ist eine Psychologin und Schriftstellerin (Buch: Morgen bin ich ein Löwe), die sehr krank war und nun als Psychologin tätig ist.
Wie es bei deinem Freund ist, das kannst du wohl nur schrittweise erfahren.

Die Haltung: Die Medikamente haben unerträgliche Nebenwirkungen. Nun ja. Ich nehme aus Reizüberflutungsgründen / Filterstörung ein Neuroleptikum (wie es auch bei Psychosen oft verschrieben wird) - ja, als ich damit hoch dosiert war, hatte ich ähnliche Nebenwirkungen, wie dein Freund schildert, aber es war das geringere Übel zu einem Leben ohne Medikamente damals und heute nehme ich eine Dosis, die mich ein Stück abschirmt von den Überflutungen, ein Stück in der Realität verankert, damit habe ich gar keine Nebenwirkungen. Viele Leute mit nicht mehr akuter Psychose nehmen eine Art "Erhaltungsdosis", um Rückfällen vorzubeugen, sich ein Stück zu stabilisieren.
- Bitte erstmal keine Antworten in meinem Blog-Thread, weil es mich überfordert -

In Wirklichkeit gibt es nur die Atome und das Leere.
Demokrit


Eremit
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 19:29

Bei mir gehen schon lange vor dem Punkt "paranoide Schizophrenie" die Warnleuchten an …
Schwarzerose77 hat geschrieben:ich lernte vor 20 jahren im internet im chat jemanden kennen und verliebte mich obwohl ich ihn nie gesehen habe.
Du hast Dich nicht in ihn verliebt, sondern in eine idealisierte Vorstellung von ihm. Genausogut könntest Du Dich in einen Popstar verlieben, über den Du aus dem Internet auch "alles weißt".
Schwarzerose77 hat geschrieben:aber am 19 juli 2017 fand ich ihm durch zufall bei facebook und habe ihm geschrieben! seit da an sind wir ein herz und eine seele sehr viele gemeinsamkeiten und ich habe das gefühl das erste mal in meinen leben zu hause zu sein verstanden zu werden geborgen zu sein.
Klingt mehr nach unaufgearbeitetem Eltern-Kind-Konflikt als nach Liebe.
Schwarzerose77 hat geschrieben:es ist einfach unbeschreiblich ich muss regelrecht weinen vor sehnsucht nach ihm wenn wir videotelefonieren!
Wegen einem Mann, den Du kaum kennst.
Schwarzerose77 hat geschrieben:mir ist die krankheit sogesehen egal aber was soll ich machen? ich überlege in ein paar wochen zu ihm zu fahren mit einer freundin weil wir uns sooo unendlich nacheinander sehnen damit wir uns einmal in real sehen. aber soll man soetwas machen? ist soetwas gefährlich wegen der krankheit von ihm?
Erregung und Stress sollte er schon eher meiden, weil das Schübe auslösen bzw. verschlimmern kann, wenn Du das mit Gefahr meinst. Ja, es könnte ihm tatsächlich nicht gut tun. Ich mache mir aber eher Sorgen um Dich und wie Du mit der Enttäuschung umgehen wirst, wenn Du schließlich mit der Realität konfrontiert wirst, nämlich, dass der idealisierte "Internet-Mann" und der tatsächliche RL-Mann viel weniger miteinander gemeinsam haben werden als Dir lieb ist. Dabei denke ich nicht einmal an etwas großes (z.B, dass er in Wahrheit verheiratet ist), sondern mehr an ganz viele unpassende und in Summe abstoßende Kleinigkeiten.
Schwarzerose77 hat geschrieben:was würdet ihr machen? er leidet an wahnvorstellungen denkt wird von mormonen verflucht!
Bei Schüben gilt prinzipiell: Die Emotionen und Ängste des Patienten ernst nehmen, ruhig bleiben bzw. Ruhe ausstrahlen. Nicht versuchen, ihn von etwas zu überzeugen oder ihn zu etwas drängen ("Nimm Deine Medikamente!"), das geht eher nach hinten los. Alles andere sollte Profis überlassen werden.
Schwarzerose77 hat geschrieben:er klammert sich an mich sagt ich bin die rettung in seinem leben das licht am ende des tunnels (…)
Er idealisiert Dich genauso wie Du ihn. Wer klammert, liebt nicht, sondern ist nur abhängig, genauso wie kleine Kinder, die sich an ihre Eltern klammern, wenn sie fürchten, von diesen verlassen zu werden (was den eigenen Tod bedeutehn würde).
Schwarzerose77 hat geschrieben:ich kann ihm auf keinen fall fallen lassen den das würde er keinesfalls verkraften und ehrlich ich auch nicht!
Dann seid Ihr voneinander vollkommen abhängig. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Wo Abhängigkeit und Zwang herrscht kann keine Liebe gedeihen.
Schwarzerose77 hat geschrieben:er ist so ein lieber trauriger mensch der nur gerne leben möchte aber irgendwie keine chance findet.
Ich hatte mal einen Freund mit dieser Erkrankung, den ich sehr gern hatte, ein ganz lieber Mensch, auch eine sehr schwierige Kindheit und Jugend. Insofern kann ich das durchaus nachvollziehen. Auf der anderen Seite kenne ich auch diese illusionäre und "reine" "Internet-Liebe" von mir selbst als auch Bekannten, deswegen meine Einwände dahingehend.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 19:43

Was mich etwas beunruhigt an der Geschichte ist nicht, dass er schizophren ist, sondern seine Medikamente nicht nimmt und im Moment wohl akut ist. Das sind keine gute Voraussetzungen für eine Beziehung/Freundschaft/whatever.
Eremit hat schon recht, dass du ihm seinen Wahn lassen solltest, sonst kann es passieren, dass er dich als Komplizin der Mormonen irgendwann sieht oder so. Aber bei den Medikamenten würde ich schon mal empfehlen was zu sagen.
Ich sah auch nie ein Medikamente zu nehmen und habe diese immer wieder abgesetzt. Erst bei meiner letzten Psychose (bzw. danach) habe ich akzeptiert, dass ich diese Krankheit habe und nehme seit dem auch meine Medikamente ziemlich regelmäßig. Geholfen hat mir dabei die Psychotherapie, also um Einsicht bezüglich der Erkrankung zu erlangen. Aber die ist nur indiziert, wenn er nicht mehr akut ist und dafür braucht er Medikamente. Du scheinst ja zur Zeit großen Einfluss auf ihn zu haben. Vielleicht probierst du ihn dazu "zu überreden*. Bei mir war's meistens so, dass es mir irgendwann so schlecht ging, dass ich freiwillig Medikamente nahm, weil ich einfach nur wollte, dass es aufhört. Ich weiß nicht, wie es ihm da geht. Auf jeden Fall gibt es ganz gut verträgliche Medikamente. Risiko für schwere Nebenwirkungen gibt es aber immer, besonders bei Neuroleptika.
Alternativ läuft gerade unter Prof. Leweke am ZI in Mannheim eine Studie zum Einsatz Cannabidiol beim Schizophrenie. Wenn er akut ist, kann er da eventuell dran teilnehmen, wäre eine Alternative zu Neuroleptika. Die genauen Bedingungen daran teilnehmen zu dürfen, kann ich allerdings nicht auswendig, da müsstet ihr euch informieren.


Eremit
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Beitrag Mi., 21.02.2018, 20:11

Schlendrian hat geschrieben:Was mich etwas beunruhigt an der Geschichte ist nicht, dass er schizophren ist, sondern seine Medikamente nicht nimmt und im Moment wohl akut ist. Das sind keine gute Voraussetzungen für eine Beziehung/Freundschaft/whatever.
So ist es. Es ist damit zu rechnen, dass das Treffen ziemlich danebengehen wird, solange er eine akute Phase hat. In dem Sinne, dass es sehr peinlich und entwürdigend wird – für Euch beide, Schwarzerose77. Schon allein in Bezug auf den Verlust der Würde ist diese Krankheit die Hölle, Erkrankte schämen sich prinzipiell in Grund und Boden, sobald sie wieder "zurück" sind. Deswegen würde ich mit einem Treffen zumindest so lange warten, bis er wieder halbwegs beieinander ist.
Schlendrian hat geschrieben:Aber bei den Medikamenten würde ich schon mal empfehlen was zu sagen.
Solange es ohne Druck und vollkommen ehrlich und fundiert ist, ja. Paranoide Menschen "klopfen" einen ständig auf Widersprüche ab, die kleinste Inkonsistenz kann den "Draht" abwürgen, und ehe man sich versieht, gehört man zu "denen". Schon die Verwendung von Analogien, Metaphern und Ironie kann für einen Bruch ausreichen. Man braucht einen sehr simplen, konsistenten, "trockenen" Kommunikationsstil, der nie umschreibt, sondern klar bezeichnet.

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Schwarzerose77
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Beitrag Do., 22.02.2018, 11:18

ok dankeschön an euch alle für eure ratschläge! ich denke es wird besser sein mich etwas zurückzuziehen bei ihm.
bin mich da vielleicht doch in etwas verrant
aber dankeschön an euch alle

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