Ist Alkoholismus vererbbar?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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SilenceS
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Ist Alkoholismus vererbbar?

Beitrag Di., 24.11.2009, 00:48

erstmal was zu mir. ich bin 27, hab 2 kinder die bei ihren vätern leben und bin leider noch verheiratet.

mein vater hat seitdem ich denken kann getrunken. stark getrunken. zwar immer nur bier aber davon reichlich. ich hab ihm immer gesagt: lass es du trinkst dich irgendwann kaputt. letztes jahr war es dann soweit.
in meinem leben laufen die dinge schon lang nimmer so wie sie sollen. mein mann hat auch getrunken. durch ihm bin ich da so mit reingerutscht. es gibt keinen abend wo er mal kein bier trinkt. nur war ich irgendwann schlimmer und hab das jägermeister/bull trinken angefangen.
is alkohilismus vererbbar oder trinkt man es nur wegen dem` gruppenzwang`?

ganz liebe Grüße SilenceS

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Hamna
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Beitrag Di., 24.11.2009, 01:19

Hallo SilenceS,

wenn dir jetzt jemand sagen würde: ja, Alkoholismus ist vererbbar! - Was würde das für dich bedeuten? Würdest du dann vielleicht weitertrinken mit dem Gedanken "ok, kann ich eh nichts dran ändern, hab ich halt geerbt"?

Ich sage etwas anderes: Ich hatte einen Onkel, der sich im wahrsten Wortsinne vor wenigen Jahren zu Tode getrunken hat. Seine beiden Kinder - ach eigentlich die ganze Familie - kannte ihn nur als Trinker, da er schon in frühen Jahren angefangen hat. Sein Sohn hat Zeit seines Lebens keinen einzigen Tropfen Alkohol angerührt, seine Tochter trinkt hin und wieder mal ein Glas Wein oder Sekt zu besonderen Anlässen. Sie hat gerade eine sehr hässliche Scheidung hinter sich und musste mit ansehen, wie ihr Exmann ihren Sohn so unter Druck gesetzt hat, bis er schließlich zum Vater zog. Also, auch sie ist nicht ohne Probleme.

Ich glaube allerdings, dass besondere Lebensumstände Alkoholmissbrauch begünstigen können, besonders wenn es einem vorgelebt wurde. Gruppenzwang bzw. ein lockerer Umgang mit Alkohol im unmittelbaren Umfeld kann auch ein Aspekt sein, bei dir hört es sich so an, dass du manche Dinge vielleicht durch den Alkohol ausblenden willst, z. B. eine unglückliche Ehe, die Sehnsucht nach deinen Kindern. Letztendlich brauchst du aber deine Kraft und einen klaren Kopf, wenn du etwas für dich zum Guten wenden willst.

Ich kann dir nur raten, wenn du glaubst Hilfe zu brauchen, dann suche sie dir.

Alles Gute für dich!

lg, Rilke

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anarchistin
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Beiträge: 1902

Beitrag Di., 24.11.2009, 06:47

ich denk nicht das jegliche form der sucht vererbbar ist. ich denke eher das man die art der problembewältigung (zb durch übermässiges trinken von alkohol) bei seinen eltern abschaut. ein kind lebt i-wann mal das nach was einem die eltern vorleben, oder? ich kenn da eine familie da wird sofort zu tabletten gegriffen. selbst bei husten! deren kind fragt schon ganz selbstverständlich..."mama, mein hals kratzt...krieg ich eine tablette damit das wieder gut wird?"
und ich denk mal das das i.wann mal ausartet und zwar das das kind dann gross ist und bei jeder gelegenheit (schlaflosigkeit, fieber, bauchweh...) sofort zu medikamenten greift. sozusagen auch als seelentröster. und so wird es bei dir mit dem alkohol sein...man lebt das nach was man vorgelebt bekommt...
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 24.11.2009, 18:24

bei mir war das gegenteil der fall. mein vater war alkoholiker und mir wird noch heute übel, denke ich an den gestank, das teils obszöne oder brutale verhalten, die lächerlichen sprüche zurück. so wie sein ansehen mit jedem jahr in meinen augen sank, so stieg meine aversion gegenüber alkohol. noch heute muss mir ein alkoholisierter mensch nur nahe kommen und ich flippe aus, stoße sie sogar angewidert von mir. ja, sie tun mir auch leid, aber in mir herrscht eher der pure ekel vor.
ich selbst trinke sehr wenig. mal ein glas rotwein nach einem harten arbeitstag oder ein bier im kino. also auf mich trifft die theorie nicht zu. auf meinen bruder übrigens auch nicht.

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janine71
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Beiträge: 17

Beitrag Di., 24.11.2009, 21:08

Hallo,
wenn dir deine Kinder etwas bedeuten, mach eine Therapie und höre sofort auf zu trinken. Es gibt keine Entschuldigung, um zum Alkohol zu greifen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Hast du dich für deinen Vater öfters geschämt? Außerdem laufen deine Kinder Gefahr entweder so wie du zu werden oder nehmen sich häufig wieder Alkoholiker als Partner.

lg

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MelaNiete
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 141

Beitrag Mi., 25.11.2009, 02:36

Hallo,

Willkommen hier!

Ich gehe nur auf Deine Eingangsfrage ein:

Manche Menschen haben genetisch bedingt eine höhere Anfälligkeit dafür, in irgendeiner Form süchtig (also auch alkoholsüchtig) zu werden. Diese erhöhte Anfälligkeit bedeutet jedoch nicht, daß die Betroffenen zwangsläufig süchtig werden. Da spielen nämlich noch eine Reihe anderer Faktoren (z.B. schwierige Kindheit, schlechte Vorbilder, soziales Umfeld, aktuelle psychische Probleme) mit hinein.

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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