Zerstörendes Kaufverhalten

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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Edgar
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Zerstörendes Kaufverhalten

Beitrag So., 18.11.2007, 12:32

Guten Tag...

Ich wende mich an dieses Forum, um Ratschläge zu erhalten bzw. einen Austausch bezüglich meines Problems zu ermöglichen.

Zunächst zu meiner Person...

Mittlerweile bin ich 28 Jahre alt, habe vor rund einem Jahr mein Studium abgebrochen und befinde mich nunmehr seit vier Monaten in einer Ausbildung zum Buchhändler. Dem Abbruch des Studiums ging eine dreijährige Therapie voraus, in der ich erfolgreich eine tiefe Depression therapieren konnte, welche mich im Grunde schon seit meinem 14. Lebensjahr gefangen hielt. Die Depression basierte auf unfreiwilligen Erfahrungen mit Männern zwischen meinem 12. und 18. Lebensjahr, um es dezent zu formulieren.

Unterstützt und getragen hat mich in den letzten acht Jahren die Beziehung zu meiner geliebten Freundin, die inzwischen leider an einen sehr heiklen Punkt angekommen ist. Anlass für unsere Krise ist mein Kaufverhalten, dass sich schon seit Jahren immer wieder negativ in den Vordergrund drängt.

Zunächst fällt es mir unheimlich schwer Geld zu sparen. Nach dem Tode meiner Großmutter bekam ich für meine Lebensumstände als Student eine große Summe von rund 3500 Euro. Dieser Betrag schmolz kontinuierlich, wovon der meiste Teil in Hörspiele (mein Hobby) verschwand. Ich habe an einem Tag über 1000 Euro nur für Hörspiel-CDs ausgegeben, diese dann in der Wohnung versteckt und meine Freundin glauben lassen, dass alles in Ordnung wäre. Ich hatte das Geld von meiner Großmutter extra angelegt, doch ich habe diesen Fond wiederaufgelöst. Irgendwann war das Geld aufgebraucht, teilweise kann ich bedauerlicherweise gar nicht sagen wofür, und das Elend kam letztendlich ans Tageslicht. Es war eine der dunklen Stunden in unserer Beziehung, die sich in Bälde fortsetzen sollte.

Umgang mit Geld ist ein diffiziles Thema für mich, da ich es im Grunde nie richtig gelernt habe. Materiell schwamm ich stets im Überfluss, habe nur selten eine intensive Beziehung zu Wertgegenständen oder allgemein zu Geld aufgebaut. Mit 18 Jahren habe ich mir eine Kredit-Karte ausstellen lassen. Zwei Wochen später war das Limit erreicht und ich habe ein Jahr gebraucht, um den Betrag abzuzahlen. Die Karte hatte ich innerhalb dieses Zeitraumes wieder zurückgehen lassen, damit ich nicht wieder in solch eine Situation geraten konnte. Der Antritt des Studiums verlangte den Wechsel des Wohnortes, was zudem die Ausstellung eines neuen Kontos mit sich zog. Dieses Konto hatte einen Dispo von 1000 Euro, den ich zweimal komplett ausreizte, bevor ich ihn auf 100 Euro reduzieren ließ.

Schulden habe ich inzwischen schon längere Zeit nicht mehr, aber ich mißbrauche das Vertrauen meiner Freundin und verbaue uns eine gemeinsame Perspektive, Urlaube, Sicherheit. Ich gebe stets mein eigenes Geld aus, achte inzwischen darauf, da habe ich einen Fortschritt gemacht, keine Schulden mehr zu machen. Was ich mit Mißbrauch von Vertrauen meine, möchte ich gerne näher schildern. Es handelt sich um den Auslöser dafür, dass unsere Beziehung, die mir über alles bedeutet, in ihren Grundpfeilern wankt.

Ich habe in den Monaten vor Anbeginn meiner Ausbildung sehr viel gearbeitet, habe entscheidende und wichtige Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht, die mich gestärkt und mit einer Zukunft aus meiner bereits erwähnten Therapie entlassen haben. Ich bekomme heute noch neben dem Gehalt der Ausbildung, ein Gehalt von der alten Arbeitsstätte. Eben dieses wollte ich in Absprache mit meiner Freundin zur Seite legen, da ich im Grunde auf dieses Geld nicht angewiesen bin. Ideale Vorraussetzungen zum Sparen, um eine Rücklage zu bilden oder mal in Urlaub fahren zu können. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich endlich mal etwas Vermögen bilden könnte, ohne vorher Schulden abtragen zu müssen. Das Geld habe ich auf mein Sparbuch eingezahlt und hatte nur eine Investition in Planung, diese auch in Absprache mit meiner Freundin: Kleidung im Wert für maximal 250 Euro. Dies habe ich dann auch umgesetzt. Doch dann kam der Samstag dazwischen, an dem alles anders wurde. Meine Freundin war ihre Eltern besuchen und ich schlenderte alleine durch die Stadt und sah den Ausverkauf eines Geschäfts. Eine Hose wanderte in die Einkaufstasche. Gut, das wäre ein Schnäppchen gewesen, wenn ich einfach nur nach Hause gegangen wäre. Ein nachvollziehbares sogar. Doch ich ging nicht nach Hause sondern weiter und war nachher ärmer, was nicht mal das tragischste ist, da ich immer noch ein wenig Geld auf dem Sparbuch habe und zumindest bewußt nicht alles ausgab. Weitaus schlimmer ist der Wortbruch gegenüber meinem Schatz, dem es nun fast unmöglich erscheint mir noch zu vertrauen.
Zuletzt geändert von Edgar am So., 18.11.2007, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Edgar
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Beitrag So., 18.11.2007, 12:33

Während des Einkaufens dachte ich nur daran, nach noch mehr Klamotten zu spähen, was könnte ich noch gebrauchen, das sieht aber nett aus, etc...

Nun liegt die Kleidung hier im Schrank, ein Umtausch war leider unmöglich, da es sich ausschließlich um reduzierte Ware handelt. Indes liegen zwei Menschen brach und grübeln über ihre Zukunft. Es tut mir unsagbar leid, dass ich wieder solch einen "Knaller", so nennt meine Freundin solche Momente, auf den Weg gebracht habe, da sonst bei uns alles wieder wunderbar verläuft, wofür wir beide auch sehr hart gekämpft haben.

Ich fühle mich sehr schuldig und ich bin auch schuld an dieser Situation. Doch ich habe in meiner Therapie gelernt, dass dies kein fortwährender Zustand sein muss, dass ich das ändern kann und ich habe schon manch andere Momente verändert. Mir fehlt es an einer Idee, an einem Plan, wie ich mein impulsives und unkontrolliertes Kaufverhalten in den Griff bekommen kann. In meiner Therapie waren damals andere Themen von größerer Bedeutung, so dass dieses Problem gar nicht so recht auffiel und zur Sprache kam, was mich derweil doch ärgerlich und traurig stimmt.

Ich möchte, ach was...WILL, dass mein Wort wieder was zählt, dass ich Absprachen einhalte und dass ich endlich lerne mit meinem Geld sorgfältig umzugehen. Das kann doch nicht unmöglich sein...

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr Tipps, wie sich das Kaufverhalten positiv beeinflussen läßt? Über Ratschläge wäre ich überaus dankbar!

PS: Entschuldigt bitte, dass ich einen derart langen Text verfasst habe, aber es lastet einfach auf meiner Seele

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stern
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Beitrag So., 18.11.2007, 12:45

Hallo,

Hm, mal etwas provokativ gefragt : Welche innere Leere/Lücke versuchst du dir damit zu füllen? Will heißen: Meinst du es könnte eine Art Ersatzbefriedigung anstelle anderer, ungestillter Bedürfnisse sein?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Edgar
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Beitrag So., 18.11.2007, 12:54

Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt und bin bislang zu keiner eindeutigen Antwort gekommen. Ich beobachte bei mir jedenfalls ein erhebliches und vorallem impulsives Maß an Bedürfnissen etwas zu besitzen. Mir fällt es sehr schwer, etwas nicht direkt zu kaufen, wenn ich etwas haben möchte. Dabei achte ich schon darauf, dass ich persönlich etwas damit anfangen kann. Ich kaufe nicht wahllos. Ich fühle mich irgendwie frei und potent, dass ich entscheiden kann, dass ich in der Lage bin, mir etwas zu kaufen. In solchen Momenten bin ich grässlich egozentrisch, und fühle mich bisweilen sehr angespannt und aggressiv, wenn meine Freudin dann versucht dagegen zu wirken. Dann fühle ich mich herabgesetzt und stehe unter dem Eindruck, dass ich keine eigenen Entscheidungen treffen könne. Ich hasse dieses Gefühl...

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stern
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Beitrag So., 18.11.2007, 13:27

Hallo,
Dalshiem hat geschrieben:Ich beobachte bei mir jedenfalls ein erhebliches und vorallem impulsives Maß an Bedürfnissen etwas zu besitzen. Mir fällt es sehr schwer, etwas nicht direkt zu kaufen, wenn ich etwas haben möchte.
Ich hab auf die Schnelle mal gegoogled, und bin auf folgenden Link gestoßen (siehe unten):

(Womit ich nicht sagen will, dass das krankhaft ist... nur um "das Muster" etwas besser einordnen zu können):


Und ja gut, da wird "Kaufsucht" teilweise als Störung der Impulskontrolle eingeordnet bzw. dem Zwangsspektrum zu geordnet. Wenn solche Tendenzen bei dir vorhanden sein sollten, so dürfte es wirklich schwer sein, einem Kaufimpuls willentlich zu wiederstehen . Und da du dein Verhalten selbst als "impulsiv" beschreibst, könnte an der Impulskontroll- bzw. Zwangstheorie schon etwas dran sein. Ich weiß allerdings nicht, wie man dann in Eigenversuchen ohne professionelle Hilfe dagegen ankommen kann . Realistisch gesehen, denke ich, wäre das in dem Fall schon schwer... aber natürlich nicht unmöglich.

Würdest du es schaffen, nicht in jedem Fall sofort zu kaufen... sondern noch einen Tag darüber zu schlafen, um zu überlegen, ob du wirklich zugreifen willst? Vielleicht würde dich das ja manche Käufe eindämmen.

Recht aufschlussreich finde ich auch folgenden Passus:
Deutsches Ärzteblatt in http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... t&id=57186 hat geschrieben:Pathologisches Kaufen dient den Betroffenen meist zur kurzfristigen Kompensation unangenehmer Emotionen. Längerfristig stabilisiert sich jedoch die negative Verstimmung. Soziale und familiäre Konflikte sind programmiert. (...) Einer Kaufattacke gehen häufig Stresssituationen und unangenehme Erlebnisse, Gefühle oder Spannungszustände voraus. Um sie abzubauen oder zu kompensieren, begeben sich die Betroffenen in ein Geschäft oder Warenhaus. Während des Einkaufens erleben sie Anerkennung, Zuwendung, Befriedigung und andere positive Gefühle bis hin zu Euphorie und können auf diese Weise relativ schnell negative emotionale Zustände überbrücken. Kaufen wird dabei als Belohnung erfahren und fortan als positiver Verstärker erlebt.
Vielleicht gibt es ja hier etwas, woran du ansetzen könntest? Kannst du Gefühlen im Allgemeinen Ausdruck verleihen bzw. Anspannung/Stress abbauen?
...wenn meine Freudin dann versucht dagegen zu wirken. Dann fühle ich mich herabgesetzt und stehe unter dem Eindruck, dass ich keine eigenen Entscheidungen treffen könne. Ich hasse dieses Gefühl...
Hm, und hast du ansonsten den Eindruck, dass du in ausreichendem Maß eigene Entscheidungen treffen kannst? Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen , theoretisch könnte ich mir jedoch schon vorstellen, dass die Kaufimpulse andernfalls eine Ersatzbefriedigung für das Treffen autonomer Entscheidungen sein könnten.

Vielleicht hilft es dir in Bezug auf deine Freundin weiter, wenn du ihr versuchst diese Schwierigkeiten näher zu bringen und mit ihr über die damit verbunden Gefühle redest. Vielleicht kann sie dann anders mit umgehen. Ein Versuch wäre es zumindest wert.
Liebe Grüße
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Irrlicht
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Beitrag So., 18.11.2007, 19:53

Hi,

Du siehst Dich als kaufsüchtig?
Kaufst Du tatsächlich Unmengen unnötiger Dinge, die Du nie benutzt und das so regelmäßig, dass Du Existenzprobleme bekommst?

Oder ist ihr Wertdenken, ihr Sicherheitsbedürfnis, einfach ein anderes als Deines und Du passt Dich ihrer Vernunft (aus Liebe?) an?
Was spricht denn dagegen, dass Du Dir auch ohne Absprache mit Deiner Freundin etwas kaufst, solange Du Eure Existenz nicht gefährdest?
Du bist keine Rechenschaft schuldig, ob und was Du Dir leisten möchtest. Ihre Regeln bezüglich dem Umgang von Geld müssen keineswegs automatisch oder "natürlicherweise" auch Deine sein!

Mein Mann und ich sind in Gelddingen sehr ähnlich, jeder darf kaufen was er mag (auch Hörspiele ), solange die Monatsbilanz hinhaut.
Meine Freundin und ihr Mann sind sich in Geldangelegenheiten auch sehr ähnlich. Beide dürfen nie etwas ohne Absprache kaufen, möglichst viel wird gespart und es wird sogar diskutiert, ob das Wasser nun 1,49 oder auch 1,69 kosten darf
Und wiederum eine andere Freundin hat ganz massive Schwierigkeiten mit ihrem Mann, denn beide sind in Gelddingen völlig verschieden. Sie gibt gerne und leicht aus, er ist ein Sparfuchs. Zwischen denen kracht es ständig - er sagt, sie ist leichtsinnig und verschwenderisch, gefährde die gemeinsame Zukunft, sie sagt, er ist geizig und behandelt mich wie ein unmündiges Kind. Für kaufsüchtig halte ich sie nicht, obwohl sie schon mal drei Parfums die Woche kauft

Lg,

Irrlicht

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Selene
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Beiträge: 396

Beitrag Mo., 19.11.2007, 19:23

Hallo Dalshiem,

beim Lesen war ich ganz hinundhergerissen. Einerseits beschreibst Du Dein Verhalten so, dass es, also die Kauflust, Dich steuert, Du gar nichts dagegen machen kannst, sie nicht kontrollieren kannst, Dich das sehr unzufrieden macht. Alles Punkte wo ich sage: Au ja, das wirkt wirklich wie eine Sucht --> therapeutische Hilfe.
Andererseits sind die Fakten, die Du dann nennst, gar nicht "sooo schlimm", vor allem wenn man Deine Entwicklung einbezieht: Depressionen überwunden und Probleme, die so gravierend waren, dass das Kaufverhalten gar nicht im Vordergrund stand. Du hast keine Schulden mehr, Du machst keine neuen, Du gibst nur Dein Geld aus und Du hast bei Deiner Klamottenkaufaktion auch nicht Deine gesamten Ersparnisse ausgegeben. Das einzige was nicht geklappt hat ist, dass Du all das gespart hast, was Du wolltest, sondern (viel) weniger. Und Du hattest Deiner Freundin eben versprochen, dass Du alles sparen willst. Da kann ich schon verstehen, dass sie enttäuscht ist. Aber es ist natürlich auch Dein Geld, über das Du verfügen kannst, wie Du willst, zumal es ja "überschüssiges" Geld ist.
Mir scheint das Problem inzwischen doch eher ein Beziehungsproblem zu sein, indem Sinne, dass Deine Freundin (vielleicht durch leidvolle Vorerfahrungen) sehr empfindlich reagiert, statt Deine Fortschritte zu sehen. Ich will Deine Freundin nicht verurteilen, sie ist nicht Deine Therapeutin und ich verstehe, dass sie enttäuscht ist, dass man darüber streitet. Aber Du stellst es ja schon als beziehungsgefährdend da. Vielleicht wäre auch eine Möglichkeit, nicht nur am Kaufverhalten zu arbeiten (denn da machst Du ja mehr oder weniger kontinuierliche Fortschritte, oder), sondern wirklich auch daran, was Du zusagst. Dass Du nicht offenlegst, wofür Du Geld ausgibst, oder versprichst, alles zu sparen, außer eine vereinbarte Anschaffung, sondern sagst, ich habe 300 Euro übrig für unseren Urlaub und diese dann wirklich nicht antastest. (Ihr könntet ja auch ein gemeinsames Sparkonto anlegen für diese Sachen). Mit dem Rest des Geldes, es gehört ja Dir, darfst Du aber doch machen, was Du willst. Deine Freundin hat doch bestimmt auch das eine oder andere ungetragene Kleidungsstück oder ungelesen Buch, oder? Und Du kaufst ja nach eigener Aussage nicht wahllos, sondern Dinge, die Dir gefallen mit Geld, das Dir gehört. Wieso lässt Du Deine Freundin da überhaupt so viel mitreden und versprichst ihr solche Sachen, hast Du da gar keine eigenen Entscheidungsspielräume? Und lernen, Versprechen zu halten, kann man auch dadurch, dass man nur verspricht, was man weiß auch halten zu können. Statt zu hoffen, durch das Versprechen irgendwie den Druck zu kriegen, den man braucht, um die Zusage einhalten zu können. In gewissem Sinne hat ja nicht nur Dein Kaufverhalten, sondern Dein sehr rigoroses Sparversprechen das Problem erzeugt. Von wem ging denn die Initative für diese Absprache aus?
Meine steilste These, das ist aber wirklich nur Spekualtion und eher ein Gegengewicht zu dem Kaufsucht-muss-man-therapieren-Ratschlag, wäre: Deine Freundin übt das sehr viel Kontrolle aus und mischt sich in Deine Angelegenheiten ein, was Du zulässt, aber Dich innerlich ärgert:
Du hat geschrieben:Ich kaufe nicht wahllos. Ich fühle mich irgendwie frei und potent, dass ich entscheiden kann, dass ich in der Lage bin, mir etwas zu kaufen. In solchen Momenten bin ich grässlich egozentrisch, und fühle mich bisweilen sehr angespannt und aggressiv, wenn meine Freudin dann versucht dagegen zu wirken. Dann fühle ich mich herabgesetzt und stehe unter dem Eindruck, dass ich keine eigenen Entscheidungen treffen könne.
Vielleicht spürst Du da schon auch was richtiges, dass Du eventuell in der Beziehung oft zurücksteckst und Deine Freiheit und Autonomie nur durch Ausbrüche überhaupt erlangen kannst.
Aber wie gesagt, es ist ja unbestritten, dass es Kaufsucht gibt, mir ging es nur darum, in möglichst beide Richtungen Hinweise zu geben, weil 1000 Euro für CDs finde ich auch bedenklich, aber nicht zu schaffen, so viel zu sparen wie man sparen könnte, das ist denk ich sehr verbreitet und "normal".
Viele Grüße
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

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