Olanzapin und Arbeitsfähigkeit

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sh-2010
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Olanzapin und Arbeitsfähigkeit

Beitrag Di., 09.08.2022, 22:07

Hallo liebe Mitglieder,

ich bin neu hier. Bin per Zufall auf dieses Forum gestoßen und habe gleich eine Frage. Wem erging es ähnlich und in welche Richtung ging es im Endeffekt?

Ich nehme jetzt ca. seit 5 Wochen Zyprexa (Olanzapin) ein. Meine Depressionen und Ängste sind nicht mehr so extrem da als am Anfang. Nur ist es so, dass ich mich sehr wohl fühle, obwohl meine Oberärztin in der Klinik mir sagte, dass ich in Richtung EU-Rente gehen soll.

Nun stehen zwei Vorstellungsgespräche an. Beide Angebote reizen mich sehr aber ich habe Angst. Ich habe Angst, es nicht zu schaffen. Dann denke ich, "dir geht es ja gut, das schaffst du", aber danach stelle ich mir die Zeit vor, in denen ich die Medikamente nicht mehr einnehme. Da werde ich sicher wieder Probleme haben, wenn nicht sogar wieder in ein tiefes Loch fallen. Ich leide seit 2017.

Ich nehme dazu noch Sertralin ein und für den Notfall habe ich Tavor.

Trügt der Schein des "mir Gutgehens" nur? Ich bin auch nicht mehr so konzentrationsfähig und belastbar wie früher, trotz Zyprexa in meinem Leben.

Was würdet ihr mir empfehlen? Ich frage natürlich für den Fall, dass ich auch genommen werden soll.

Lieben Dank im voraus.

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Sydney-b
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Beitrag Di., 09.08.2022, 23:02

Es gibt ja sehr viele Menschen, die mit Antidepressiva arbeiten gehen.

Möchtest du es nicht einfach ausprobiert?
Wenn du feststellst, dass dir alles zu viel wird, deine Depressionen sich verstärken, könntest du doch immer noch in EU Rente gehen.
Oder kommt diese Lösung nicht für dich in Betracht?

Wie sieht es finanziell bei dir aus?
(Musst du nicht beantworten, nur als Hinweis für dich)
Würdest du klarkommen?
Weißt du überhaupt, wieviel weniger Geld du durch die Rente hättest?

Oder könntest du dir vorstellen, weniger Stunden zu arbeiten?
(Falls du vorher 40 Stunden die Woche gearbeitest hast)
Wäre das eventuell eine Alternative für dich?

Dich langsam an den neuen Arbeitsprozess herantasten und gucken, was bei dir noch möglich ist....

Ich würde es tatsächlich ausprobieren...

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Gespensterkind
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 06:06

Ich denke es kommt drauf an, wie Du Dich fühlst damit. Wenn Du das Gefühl hast unter der Medikation stabil genug zu sein um zu arbeiten, warum solltest Du es dann nicht tun? Viele Menschen arbeiten bei gleichzeitiger Med.einnahme.
Vielleicht solltest Du tatsächlich darauf achten, dass die Arbeit nicht überfordernd ist und dass Du nicht gleich zu 100% Voll-Leistung bringen musst, weil Du erst unter Real-Bedingungen sehen wirst, wie belastbar Du wirklich bist.
Daher würde ich vielleicht vorsichtig starten.
Und Deine Sorge was passiert, wenn die Medikamente irgendwann reduziert oder abgesetzt werden - nun, dann sollte es Dir soweit gut gehen und stabil, dass Du davon nicht zu viel merkst. Vor allem: es bringt wahrscheinlich wenig, sich jetzt schon darum Gedanken zu machen. Darauf zu warten, was dann ist hilft auch nicht.

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Candykills
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 08:31

Sydney-b hat geschrieben: Di., 09.08.2022, 23:02 Es gibt ja sehr viele Menschen, die mit Antidepressiva arbeiten gehen.

Olanzapin ist ein Neuroleptikum und je nach Dosis eine völlig andere Hausnummer als ein Antidepressivum.

Ansonsten sehe ich es aber auch so, dass du es ja probieren kannst. Wenn du scheiterst, dann kannst du immer noch EM-Rente beantragen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lisbeth
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 08:34

Hast du mal über eine berufliche Reha nachgedacht? Ich weiß ja nicht, wie lange du jetzt schon krankheitsbedingt aus dem Arbeitsprozess draußen bist, aber eventuell bietet eine LTA (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) dir auch noch vielfältige Möglichkeiten um beruflich wieder Fuß zu fassen. Der Sozialdienst deiner Klinik sollte dich da beraten können. Sprich es auch mit der Ärztin an, dass du eigentlich nicht in EU-Rente möchtest, und überlegt zusammen, welche Alternativen es da gibt...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 09:04

Neuroleptika sind generell dämpfende Substanzen und alles was dämpft, das dämpft auch kognitive, kreative und intellektuelle Prozesse.
Es kann natürlich sein dass du durch Krankheitssymptome so durch den Wind bist dass es unter Neuroleptika immer noch besser ist als mit den Symptomen, aber es ist kein normal-gesundes Funktionieren.

Ich würde mich an deiner Stelle an das Arbeitsamt oder den Rentenversicherungsträger wenden dass du eine Arbeitserprobung machen möchtest. Falls du Harz 4 beziehst könntest du auch mal einen Ein Euro Job probieren. Das sind alles Möglichkeiten wo du testen kannst ob und wie lange du dauerhaft und regelmässig arbeiten kannst ohne dass du eine unagenehme Scheitererfahrung bei einem normalen Arbeitgeber machen musst.

EU Rente ist erst sinnvoll wenn es erprobterweise nicht geht.

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Malia
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 10:25

Ich würde beides machen: den Antrag auf EU-Rente stellen ( es kann eh lange dauern, bis da etwas in Bewegung kommt) und die Bewerbungssgespräche führen, die Stelle annehmen, wenn alles passt.
Du musst die Rente nicht annehmen, wenn sie bewilligt wird.
Aber wenn es sich herausstellt, dass du mit der Arbeit doch überfordert bist, läuft der Rentenantrag schon mal.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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alatan
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Beiträge: 953

Beitrag Mi., 10.08.2022, 11:00

Es gibt auch Teilerwerbsminderungsrente, wenn man nur 3-6 h arbeiten kann.

Ansonsten sind die Rententräger verständlicherweise sehr zurückhaltend geworden mit Berentungen.

Bei einer Depression sollte Olanzapin auf keinen Fall als Dauermedikation gegeben werden, dazu ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis (auch das der Körperschädigung) zu schlecht.

Was ist mit wirksamer Psychotherapie?

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