Wenn etwas bereits in der Kennlernphase stört

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"

Tränen-reich
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Beitrag Fr., 14.05.2021, 13:26

Anti Lope hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 20:39 Hattet ihr das auch schon mal in der Kennlernphase, dass euch etwas zu viel war oder störte?
Ja. Es war etwas, was er nie hätte ändern können. Er konnte nichts dafür. Also musste ich mich mit mir selbst auseinandersetzen, ob ich das hinbekomme. Ich war sehr unsicher und switschte zwischen "ja" und "nein".
Ich habe darüber noch mit meiner Therapeutin sprechen können. Das "Ja und Nein" zog sich wie Kaugummi. Letztlich gab mir der Satz der Therapeutin "Wenn zu einem Ja ein Nein dazukommt ist es ein Nein."
Das Gefühl beim Kennenlernen neugierig zu sein muss zumindest bei mir konstant bleiben.
Was man annimmt oder nicht, muss jeder selbst wissen. Menschen sind nun mal ja auch mackenbehaftet.

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pandas
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Beitrag Fr., 14.05.2021, 14:11

Ich war eine Zeitlang mit einem Mann zusammen, bei dem mir immer mehr auffiel, dass er nicht unternahm mit mir über Biografisches zu reden.
Währenddessen er sehr viel aus seiner Lebensgeschichte erzählte.
Über Themen aus der Gegenwart konnte ich hingegen gut mit ihm reden im Dialog.

Als ich ihn darauf ansprach, warum er sich nicht über meine Biografie erkundigte und Interesse an Lebensgeschichten von mir hatte, stellte sich heraus, dass er aus bestimmten Gründen tatsächlich kein Interesse daran hatte ...
Das fand ich für mich schon sehr traurig auch wenn ich seine Perspektive ein Stückweit verstehen konnte, dennoch entsprach es nicht meinen Bedürfnissen.

Und es war später kein unwesentlicher Bestandteil der Gründe, warum ich mich von ihm trennte.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Anti Lope
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Beitrag So., 16.05.2021, 11:14

Hallo liesbeth,
lisbeth hat geschrieben: Fr., 14.05.2021, 12:57 Vielleicht hält er auch Stille nicht aus und hat das Gefühl, zwanghaft jedes Schweigen beenden zu müssen, weil er Angst hat, du könntest ihn langweilig finden... Dann könntest du ihm signalisieren, dass Gesprächspausen für dich ok sind, dass du es ganz schön findest, auch mal gemeinsam zu schweigen. Wenn ihr grade in der Natur seid, dann könntest du seine Aufmerksamkeit ja mal auf die ganzen Geräusche lenken, den Vogelgesang, der Wind, andere Töne... So eine kleine integrierte Achtsamkeitsübung ;-) Ich glaube dann wird schon deutlich werden, ob das vielleicht Anfangsnervosität ist und Aufregung oder ob es sein Default-Modus ist, dass er ständig auf Sendung sein muss...
Das ist ein guter Punkt den du da ansprichst. Wir waren die Tage in der Natur und da habe ich genau das versucht - ihn auf die Geräusche des Waldes aufmerksam zu machen. Er lauschte schon auch und war ganz aufmerksam, aber nicht lange und er sagte sowas wie, ja das ist so schön.. Und schwupps war der Moment vorbei. Vielleicht ist es das, er hält die Stille nicht aus? Das erinnert mich grade an eine gute Freundin, die kann das nämlich auch nur schwer.

Danke, da achte ich mal drauf. Und das ist auch etwas, was ich ansprechen kann, ohne gleich zu nörgeln ;-)
"Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen."
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Beitrag So., 16.05.2021, 11:18

Tränen-reich hat geschrieben: Fr., 14.05.2021, 13:26 "Wenn zu einem Ja ein Nein dazukommt ist es ein Nein."
WOW, dieser Satz deiner Therapeutin spricht mich direkt an. Den nehme ich dankend auf! Nicht nur für jetzt!
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Beitrag Di., 18.05.2021, 15:41

Danica hat geschrieben: Fr., 14.05.2021, 06:41 Wenn 98 % eines Gesprächs mein Gesprächspartner aktiv bestritten hat und der danach noch höchst zufrieden feststellt, dass man sich mit mir aber echt gut unterhalten kann
:-D :-D

ich hab immer das Gefühl, dass es Menschen, die das so machen, einfach nicht auffällt.
Ich glaube, man müsste echt die Erlaubnis von so ein Menschen einholen, so ein Dauerlaber-Gespräch, sagen wir, ne Stunde, aufzunehmen und die müssen sich das dann anhören, von Anfang bis Ende. Vielleicht fällt denen dann auf, wie schnell und viel sie reden. Und wie anstrengend das ist, sich selber zuhören müssen ;)

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Sydney-b
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Beitrag Di., 18.05.2021, 17:28

Sehr coole Idee! :lol:

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Danica
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Beitrag Di., 18.05.2021, 19:29

Finde ich auch. Super! :lol:

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Wurstel
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Beitrag Mi., 10.08.2022, 17:28

Wurstel

Tränen-reich hat geschrieben: Fr., 14.05.2021, 13:26 Ja. Es war etwas, was er nie hätte ändern können. Er konnte nichts dafür. Also musste ich mich mit mir selbst auseinandersetzen, ob ich das hinbekomme. Ich war sehr unsicher und switschte zwischen "ja" und "nein".
Ich habe darüber noch mit meiner Therapeutin sprechen können. Das "Ja und Nein" zog sich wie Kaugummi. Letztlich gab mir der Satz der Therapeutin "Wenn zu einem Ja ein Nein dazukommt ist es ein Nein."
Was ist denn das für ein komischer Satz?
Es steckt doch hinter jedem Ja irgendwo ein Nein. (Zumindest nach meinen Erfahrungen.)

Würden wir alle danach agieren, dann hätte niemand einen Partner, und die Menschheit wäre schon längst ausgestorben.

Es ist doch alles ein Abwägen zwischen den Vor- und den Nachteilen einer (möglichen) Beziehung mit einer Person.
Den perfekten Partner gibt es nicht.


Wurstel

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Granit Xhaka
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Beitrag Mo., 22.08.2022, 17:10

Ich finde, dass sich das Ganze schönen Mal relativ positiv anhört und es anscheinend nur ein paar Kleinigkeiten sind die nicht pass. Ich denke, dass man darüber reden sollte, was dich an ihm bzw. ihn an dir stört, wenn du wirklich die Intention hast langfristig mit dieser Person zusammen zu sein. Ansonsten denke ich, dass wenn er in irgendeiner Art und Weise gegen deine Prinzipien oder Werte verstößt und diese nicht respektiert er sowieso nichts in deinem Leben zu suchen hat. Danach hat es sich aber nicht angehört wie ich finde. Lass dich nicht stressen und tue das was deiner Meinung nach am besten für dich ist.

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Anti Lope
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Beitrag Do., 25.08.2022, 08:03

Ein kurzes Update, da der Strang wieder hochgespült wurde.

Wir sind tatsächlich noch immmer zusammen :)

Das viele Reden hat sich seinerseits nicht geändert, aber ich habe einen Weg gefunden, damit (meist) gut umzugehen.. viel Humor ist hier gefragt :lol:
Ein befreundeter Psychologe vermutet ADHS, jetzt nicht nur wegen des Redens, da deuten noch einige andere Verhaltensweisen drauf hin.

Es gibt viele andere Herausforderungen für uns, da diese Art einer "Erwachsenen"-Beziehung ziemlich Neuland für mich ist.
Schwierig und immer wieder neu auszuloten ist das sehr unterschiedliche Nähe-Distanz-Bedürfnis, meine immer wieder aufkommenden Fluchtgedanken und das Hinterfragen, ob das alles für mich überhaupt passt.

In diesen Phasen ist es dann leider so, dass ich wirklich glaube, es funktioniert nicht mit uns. Ich stelle alles in Frage, ziehe mich zurück, bin mega unsicher und überlege, wie ich diese Beziehung beende. Ich krieg es in dieser Phase einfach nicht klar, ob es grade meine Beziehungs"störung" ist oder ob es wirklich nicht passt :kopfschuettel: - ganz schön anstrengend.

In den Momenten, wo das nicht vorherrscht, geht es mir gut und ich fühle mich wohl und kann das alles genießen.
Momentan habe ich sogar das Gefühl, dass diese Momente häufiger da sind, als die Fluchtgedanken. Das werte ich mal als gutes Zeichen ;-)

Viele Grüße
Anti
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