'saubere Gewalt' - Trauma durch medizinische Massnahmen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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crazyvampire24
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Beitrag Sa., 16.03.2019, 10:50

Shcön dass du da mizt abschließen konntest.Ja damals mag es anders gewesen sein und es gab vllt Alternativen noch nicht wirklich in einigen Bereichen.Aber es gibt auch heute noch Eltern,die das so handhaben.Und DAFÜR habe ich dann kein Verständnis mehr :(

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Blume1973
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 16.03.2019, 11:18

Aber es gibt auch heute noch Eltern,die das so handhaben.Und DAFÜR habe ich dann kein Verständnis mehr :(
Da bin ich natürlich ganz bei dir.
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Brav2023
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 01:48

Hier hat ja lange keiner mehr was reingeschrieben.....

Ich habe auch medizinische Traumata erlebt. Das möchte ich auch nicht nochmal aushalten müssen.

Leider wird in Kliniken darauf nie eingegangen. Mein letzter stationärer Aufenhalt in einer Traumaklinik bleibt auch der letzte. Mein ambulanter Traumatherapeut hat mir gesagt, dass stationäre Therapie mich zu sehr triggert, weil ich mich in einer Klinik ausgeliefert fühle und das ganz falsch für mich ist.

Niemand fragt danach. In keinem einzigen wissenschaftlichen Fragebogen taucht was auf. Sie fragen nach tödlichen Erkrankungen, aber dann nichts mehr. Und genau da müssten sie nachfragen, um es rauszukriegen.

Mein Traumatherapeut ist ein ganz süßer, lieber Typ. Der hört immer ganz gespannt zu, was ich darüber erzähle. Aber er kann mir sehr gut helfen und das baut uns beide auf.

Ich finde es unmöglich, dass sich die Therapeuten und Psychiater mit Traumata in der Medzin so schwer tun. Sie geben uns dann nochmals die Schuld an allem .

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Andreas P
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Beitrag Fr., 06.01.2023, 22:02

Kann jemand es bestätigen das Eltern damalige traumatische Efahrungen abstreiten?
Zitat:"Das war doch nicht so schlimm. Das bildest Du dur ein. Du musst davon mal los kommen.
Das war nie so. Es war alles ganz anders ... ... ..."

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Winni
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Beitrag Sa., 07.01.2023, 07:44

Andreas P hat geschrieben: Fr., 06.01.2023, 22:02 Kann jemand es bestätigen das Eltern damalige traumatische Efahrungen abstreiten?
Zitat:"Das war doch nicht so schlimm. Das bildest Du dur ein. Du musst davon mal los kommen.
Das war nie so. Es war alles ganz anders ... ... ..."
Ja, das kann ich bestätigen. Aber es muss nicht zwangsläufig ein „aktives, bewusstes“ Abstreiten sein. In meiner Erfahrung geht es um das elterliche Verdrängen (und tatsächliche Vergessen).

Man verdrängt, dass man nicht helfen konnte, hilflos war. Das macht es zwar für das nunmehr erwachsene Kind nicht besser. Das erlebte Leiden bleibt. Aber mit dem Wissen um die Hilflosigkeit der Eltern lässt sich arbeiten. Man kann besser verzeihen.
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)

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Brav2023
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Beitrag Sa., 07.01.2023, 12:08

Traumata durch medizinische Diagnostik und Behandlung werden ganz regelmäßig runtergespielt. Das glaubt einem einfach niemand, dass einen das so krank und so kaputt gemacht hat.

Weder Profis noch das persönliche Umfeld erkennt das an. Man wird immer nur belehrt und die eigene Wahrnehmung, die einem klar sagt, dass einen das so zerbröselt hat, bekommt man ausgeredet.

Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass Medizin hochgradig traumatisch sein kann. Und Kinder brauchen wirklich nicht viel, damit sie traumatisiert sind.

Weder in der somatischen Medizin noch in der psychologischen oder psychiatrischen Medizin ist das bis heute wirklich angekommen. Zumindest in Deutschland, im deutschsprachigen Raum ist es schwer, dass diese Traumatisierungen richtig aufgefangen werden. Davon will keiner was hören.

Ich hatte immer Therapeuten, die mir da nie geholfen haben. Es kam gar nicht zur Sprache. Sie haben nicht danach gefragt und ich habe nichts dazu gesagt. Von selbst reden die Patienten nicht darüber. Als Profi muss man es aktiv nachfragen. Und genau das tun sie nicht.

Mein Traumatherapeut hat in den Vorgesprächen erst gedacht, dass ich eine Missbrauchspatientin sei, weil ich mehrere Suizidversuche hatte und lange tiefe SV sowie dissoziative Störungen der Sinnesorgane und eine dissoziative Gangstörung und vieles Andere auch. Erst nach einer Weile habe ich ihm gesagt:"Ich kann mir schon denken, dass Sie glauben, dass ich einen sexuellen Missbrauch in der Vorgeschichte habe, weil ich all dieses Symptome habe. Aber das war es nicht." Und dann hat er mich fragend angeschaut und ich habe gesagt:"Medizin.". Und er hat gar nichts mehr gesagt. Er hat mich nur angeschaut und mit dem Kopf genickt. In der Woche danach habe ich ihm in einer Mail geschrieben, was da war, weil direkt wollte ich es ihm nicht sagen. Und in der nächsten Stunde hat er nur gemeint: "Vielen Dank für Ihre E-Mail!" und hat dann noch weiter eher allgemein gesprochen. Und dann hat er mich ganz ernst und betroffen angeschaut und hat gesagt:"DANKE FÜR DIE INFO!!". Was er damit eigentlich gesagt hat, war, dass es ihm wahnsinnig leid getan hat, dass mir das und so passiert ist, und er war froh, dass er ab da Bescheid wusste, denn er hätte klar bei der Symptomatik auf einen schweren, frühen sexuellen Missbrauch getippt. Schwere Depression, Flashbacks, ständiges Dissoziieren, Vordiagnosen wie Borderline, KPTBS,DIS, PDIS, Depressionen, Essstörung und und und.... Da denkt jeder Therapeut an sexuellen Missbrauch....

ABER all das und noch schlimmere Diagnosen können durch medizinische Traumata ausgelöst werden.

Also wer sowas in der Vorgeschichte hat, sollte alles dran setzen, dass er das zumindest bei den Behandlern ganz klar auf den Tisch bringt, damit es richtig einsortiert wird. Und wenn jemand einen damit nicht ernst nimmt, dann sollte man ihm höflich, aber bestimmt die Meinung sagen und ihm sagen, dass das in der Wissenschaft längst durch ist. Und dann kann man sehen, ob sich diese Person um einen bemüht oder nicht. Und wenn sie sich nicht bemüht, dann muss man sich einen kompetenteren Traumatherapeuten suchen.

Traumatherapeuten, die nur sexuelle Gewalt als Trauma anerkennen, sind Versager. Sowas kann man als schwerkranker Traumapatient sowieso nicht gebrauchen.

Ich habe schon erlebt, dass angebliche Top-Größen in der Traumatherapie-Szene mir einen zugesagten Traumatherapieplatz wieder weggenommen haben, als ich gesagt habe, dass es um medizinische Traumatisierungen geht und nicht um Missbrauch. Schwupps, war der Therapieplatz abgesagt. Sie hat gemeint, dass sie mir dann keinen Therapieplatz anbieten kann. Das war in einem renommierten Institut von einer ganz renommierten Traumatherapeutin, die Nachwuchs ausbildet und ganz viel in der Wissenschaft gemacht hat, die sogar im Auslandgebucht wird, um die neuen Traumatherapeuten auszubilden. ABER können tut sie nichts außer sexuellen Missbrauch. Solche Leute sind bei uns als Spitzenwissenschaftler im Gespräch. Meiner Meinung nach kann die zu Hause bleiben und Socken stricken. Aber auf todkranke Menschen sollte man sie nicht los lassen. Talentfrei, unqualifiziert und in sich und in ihre eigenen Therapiemethoden verliebt. Aber in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft das Maul groß aufreißen und einen auf dicke Hose machen. Aber hinter den Kulissen sieht es mau aus. Solche Leute haben es in Deutschland geschafft, den Ton anzugeben. Von Tuten und Blasen im eigenen Fach keine Ahnung, aber anderen erklären wollen, wie es angeblich richtig geht.. Peinlich, oberpeinlich sind solche Leute.

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Brav2023
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Beitrag Sa., 07.01.2023, 12:20

Ja, ich habe noch was vergessen:

Auch das hübsche nette Borderline kann man durch medizinische Traumata in der Kindheit bekommen. Und da fragt einen nie jemand danach. Sie fragen nur nach möglicherweise tödlichen Erkrankungen. Aber es gibt ganz vieles, was in der Medizin schwer traumatisch ist, wo es eben nicht um Leben und Tod geht und auch nicht um starke Schmerzen oder schwere Verletzungen.

Nach der Evolutionsbiologie sind es auch ganz andere Faktoren, die zur Traumatisierung führen können. Und auf die ist man im deutschsprachigen Raum noch nicht so konzentriert.

Wenn man sehr viel dissoziiert, wenn Wechsel in der Stimmung krass und unheimlich schnell kommen, wenn man ein stark fluktierendes Funktionsniveau hat und vieles mehr, dann ist die dissoziative Störung nicht weit.

Ich hatte so viele Therpeuten, auch Traumatherapeuten, die es nicht erkannt haben, dass ich ständig dissoziiere. Ich war monatelang in einer Traumaklinik und die haben das nicht gesehen. Am Ende haben sie mir erklärt, dass ich keine PTBS-Symptome hätte. Ich konnte es nicht glauben.

Mein neuer Traumatherapeut saß schon in der ersten Stunde nach einer Weile da und hat gesagt: "Sie dissoziieren schon die ganze Zeit! DAS wird mir jetzt zuviel!" und dann hat er Skills mit mir gemacht, um mich rauszuholen und zu verhindern, dass ich komplett wegdrifte oder in einen anderen Anteil wechseln werde. Und die andere Klinik hat es mit einem ganzen Klinik-Team nicht geschafft, das zu erkennen.

Der qualitative Unterschied zwischen Therapeuten und Ärzten ist extrem. Und die meisten haben von diesen Themen immer noch keine Ahnung. Wir haben viel zu wenige gute Spezialisten, aber es wird besser.

Patienten müssen das selbst sagen. Und wenn es der Therapeut oder Arzt nicht glaubt, dann muss man sich Fachartikel und Fachbücher suchen, worin es beschrieben ist, und dass dann mitnehmen und vorlegen. Sonst glaubt einem niemand.

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Brav2023
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Beitrag Sa., 07.01.2023, 12:38

Andreas P hat geschrieben: Fr., 06.01.2023, 22:02 Kann jemand es bestätigen das Eltern damalige traumatische Efahrungen abstreiten?
Zitat:"Das war doch nicht so schlimm. Das bildest Du dur ein. Du musst davon mal los kommen.
Das war nie so. Es war alles ganz anders ... ... ..."
Ich finde das sehr typisch.

Und ich finde es typisch für viele Situationen, wo Eltern und Kinder gemeinsam zurückschauen auf frühere Geschehnisse. Eltern erleben es anders und sortieren es anders ein und deshalb erinnern sie sich auch verschieden. Ihre Wahrnehmung von ein und der selben Sache geht teilweise weit auseinander.

Das ist ein Stück weit ein natürlicher Prozess, der oft auch unabsichtlich geschieht. Aber es tut eben doppelt weh, wenn die Eltern nicht richtig reagieren. Als Kind ist es extrem schlimm und die Eltern kümmern sich nicht drum, weshalb sich dann das Trauma auch feststetzen kann. Hätten die Eltern das Kind ordentlich und fürsorglich aufgefangen, hätte sich das Trauma nicht ausbilden können. Das ist das Schlimme an medizinischen Traumata in der Kindheit. Sie sind ja eigentlich bekannt und wenn das Umfeld danach die Kinder gut behütet versorgen würden, sie trösen würden, auf sie eingehen würden, dann könnten viele dieser Traumataisierungen nie voll entstehen.

Und wenn man später drunter leidet, versteht es wieder keiner und hilft keiner.

Ich habe auch immer gedacht, dass die Menschen doch gemein und bösartig sind, wenn man da die Hilferufe aussendet und keiner reagiert darauf. Aber die verstehen das wirklich nicht. Sie haben ihre verstandesmäßige Einordnung von medizinischem Handeln und die heißt: "Man hilft Dir!" und die erwarten alle, dass man das auch so sieht. Aber ein traumatisiertes Kind ist nicht dankbar und sieht es nicht so wie die anderen, sondern es hat Angst, fühlt sich bedroht, fühlt sich ausgeliefert und schämt sich oder ekelt sich, wenn es angefasst wird, wenn es sich entkleiden muss, wenn die Körpergrenze überwunden wird. Da flippt der Körper aus und geht in die Alarmstufe ROT.

Und wer das nur von außen miterlebt und nicht mitkriegt, was im inneren des Patienten passiert, der kann das nicht nachvollziehen. Deshalb reagieren die alle so doof!!

Daran kann man verzweifeln.

Menschen wir wir haben es unheimlich schwer, Helfer zu finden, die uns den Rücken stärken, die uns verstehen, die uns ernst nehmen und die uns auch wirklich richtig behandeln können. Man muss selbst den Mund aufmachen und sich durchsetzen und es denen erklären, sonst klappt es nicht. Die Evolutionspsychologie hilft da sehr weiter, um sich selbst zu verstehen und um Ärzten oder Therapeuten zu zeigen:

"Schauen Sie, ich habe nicht nur eine Depression oder eine Angststörung oder somatische Schmerzen ohne Befund, sondern es ist eine Traumatisierung, die ich mir in der Medizin, eingefangen habe, die der Hintergrund für all meine Symptome ist."

Leider werden wir nicht abholt, wo wir stehen, sondern müssen erst mal anderen erklären, dass und warum wir traumatisiert sind und wie sie mit uns umgehen sollen.

Und wir haben auch unsere ganz spezifischen Trigger, die sehr wohl dann auch zu Flashs, Dissos, SV, Suizidversuchen führen können.

Das ganze Leben kann durch medizinische Traumata zerstört werden. Das sollte endlich mal gesagt werden. Die Blogs und Internetpräsenzen zu diesem Thema fehlen komplett. Auf jedem Video im Internet findet man keine TW, wenn es um Medizin oder Kindermedizin geht. Die Menschen sind dafür nicht sensibilisiert.

Und ja, Eltern wollen von dem Thema nichts hören und Ärzte und medizinisches Personal auch nicht. Und dass es da oft ruppig zugeht, dass Fehler gemacht werden, dass man unsensibel behandelt wird, wie eine Sache auf dem Fließband im Klinikbetriebt einfach als Posten durchläuft, darüber will auch keiner was hören.

Dass Medizin nicht nur hilft und nicht nur Leben rettet, sondern einem das ganze spätere Leben versaut, darüber spricht und schreibt keiner. Und wir Betroffene sind damit allein und von allen guten Geistern verlassen.

Wir müssen so betteln, dass uns jemand hilft und finden oft trotzdem niemanden, der sich damit auskennt und es ernst nimmt.

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