Ehe kaputt oder noch zu retten?

Liebeskummer und Liebessorgen aller Art, sowie Eifersucht und Trennungen sind die zentralen Themen in diesem Forumsbereich (Beitrags-Haltedauer: 1 Jahr).
Benutzeravatar

peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1931

Beitrag Sa., 10.06.2023, 09:32

Ich finde Fairness hat etwas sehr wichtiges angesprochen: Ihr beide überschreitet gegenseitig eure Grenzen. Grenzen sind etwas sehr Essentielles.
Damit seit ihr beide es gewohnt gewalttätig miteinander umzugehen, es ist euer Alltag. Auch das Baby wird bereits in diesem Sinne instrumentalisiert.

Grenzüberschreitungen haben oftmals etwas mit Sozialisierung in der Herkunftsfamilie zu tun, es gab keine Möglichkeit Grenzsetzungen zu lernen. Viele Menschen können von daher gar nicht einschätzen, wenn ihre eigenen Grenzen überschritten werden oder wenn sie dementsprechend Grenzen anderer Menschen überschreiten - mit den entsprechenden Folgen.
Leider schaukeln sich Grenzverletzungen bei Stress oft hoch, so dass das Level steigt - bis es letztendlich zu körperlicher Gewalt kommt (kommen kann). An dieser Stelle steht ihr gerade.

Nun das Gute: Man kann einen respektvollen, Grenzen achtenden Umgang lernen. Das benötigt natürlich viel Zeit und Geduld. Dafür muss man zuhören lernen. Du kannst es für dich alleine lernen oder mit deiner Frau zusammen. Das würde ich an deiner Stelle unbedingt tun, da es alle Beziehungen zu allen Menschen beeinflusst (Familie, Kollegen, Freunde, deinem Sohn).
So, wie es jetzt läuft, ohne Unterstützung, wird es definitiv weiter (von beiden Seiten) eskalieren.

Der weitere wichtige Punkt ist, wenn du deine Grenzen (und die anderer Menschen) kennst und schützen kannst, kannst du selbstbewusster auftreten. Du fühlst dich handlungsmächtiger, nicht so schnell ohnmächtig und siehst weniger schnell rot.
So wie Grenzverletzungen eine negative Spirale anfachen, so kann respektvoller Umgang eine positive Spirale in Gang setzen.

Vielleicht kommst du erst einmal für dich selbst ins Handeln? Wenn deine Frau sieht, dass es dir ernst ist (ohne sie damit ködern zu wollen!), vielleicht folgt sie dir.
Zuletzt geändert von peppermint patty am Sa., 10.06.2023, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.

Werbung

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9569

Beitrag Sa., 10.06.2023, 09:35

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 09.06.2023, 18:07 was du hier machst ist übelstes "blaming the victim".


Hier sind doch beide Beteiligten unfair und aggressiv.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3711

Beitrag Sa., 10.06.2023, 09:44

Ich sehe und lese hier noch von einem der körperlich gewalttätig wurde.
So sehr dass die Frau zu ihren Eltern geflüchtet ist und ihn angezeigt hat. Das ist eine komplett andere Dimension als verbale Gewalt. Und körperlich gewalttätig zu werden ist nunmal auch durch nichts zu entschuldigen, schon gar nicht durch "sie ist aber gemein, hat mich provoziert und will ausserdem keinen Sex mehr"

Benutzeravatar

NeueWege
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mo., 19.06.2023, 11:26

Hallo,

also wer jetzt "schuld" ist, wer "mehr" Gewalt ausgeübt hat, das lässt sich über das Internet sicher nicht beurteilen. Auch nicht, wer die schlimmere Kindheit und/oder jetzt den größeren psychischen Schaden hat. Meiner Meinung nach geht gar nichts, was körperliche Grenzen überschreitet. Nie. Du sagst, du hast sie "nur" geschubst? Soll sie warten, bis es schlimmer wird? Victim Blaming ist ja leider gerade bei häuslicher Gewalt sehr beliebt. Was meinst du, was sich eine Frau anhören darf, wenn sie dann erstmal richtig zusammengeschlagen wurde? ("Krass, und so jemanden hast du geheiratet?" "Krass, und von dem hast du dir ein Kind machen lassen?" "Tja, selber schuld." " Gab es denn keine Anzeichen auf dem Weg dahin?" "Wieso bist du geblieben?" "Wieso bist du nicht nach dem ersten Vorfall gleich weg?" "Denk mal an das Kind!" - wobei das kann man als Frau nur falsch machen. Entweder lässt man zu, dass das Kind in einer von Gewalt geprägten Umgebung aufwächst, oder man klaut ihm den Vater. Wobei man als Frau selbstverständlich daran schuld ist, wie sich der Vater verhält, schließlich hat man ihn ja als Vater für sein Kind ausgewählt... beruht auf Erfahrungen mit mehreren Jugendämtern in verschiedenen deutschen Städten).

Das, was du beschreibst, wäre vielleicht so ein Punkt auf dem "Weg dahin"? Wo viele Menschen schon sagen würden, so lasse ich mich nicht behandeln.

Sex, naja, wie dir vielleicht schon mal jemand gesagt hat, verändern Schwangerschaft und Geburt eine Frau. Innerlich und äußerlich. Ich meine, die Geburt scheint nicht mal ein Jahr her zu sein. Das ist doch gar kein Zeitraum, das alles zu verarbeiten. Also manche Frauen wollen vielleicht gleich wieder, aber andere eben nicht. Und klar wird sie Zärtlichkeiten vermeiden, wenn sie weiß, dass du willst, dass die in Sex enden und sie sich aber sicher ist, dass sie keinen Sex will. Ganz ehrlich, sie hat dein Kind auf die Welt gebracht! Weißt du, wie krass das ihren Körper und auch ihre Psyche verändert? Ein, zwei Jahre kein Sex (außer mit sich selbst vielleicht mal ;)) sind da doch echt der weitaus geringere Einsatz. Das Männer immer glauben, das Kind flutscht da raus und rumms können sie wieder rein... passt doch alles, Kind schläft... also ehrlich...

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag