Mein Bruder hat Schizophrenie

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Schwester108
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Mein Bruder hat Schizophrenie

Beitrag So., 30.07.2023, 19:31

Hallo ich bin neu hier,
Mein Bruder leidet seit mehr als 15 Jahren an einer Schizophrenie, er ist 43 und lebt bei meinen Eltern..
Es ist ein ständiges Auf und Ab ...Es geht wochenlang gut dann reduziert er die Medikamente er schreit und tobt meine Eltern mittendrin..
Dann beruhigt es sich wieder er nimmt mehr Medikamente und alles wird von meinen Eltern wieder bsgatellisiert..
Ich weiss nicht was ich tun kann meine Eltern hätten eine ruhige Pension verdient was sie haben ist nur Unfrieden..Sie wollen einerseits das er auszieht schaffen es aber nie und dann bleibt er wieder..
Hat jemand ähnliche Erfahrungen..?

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Candykills
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Beitrag So., 30.07.2023, 21:12

Ist für dich der Krankheitsverlauf ein Problem oder für eure Eltern?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Schwester108
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Beitrag So., 30.07.2023, 21:26

Natürlich belastet es sie ja, sie wollen ihn aber nicht rausschmeißen und haben Angst vor dem Schritt glaub ich..da er schon einmal ausgezogen ist und es nicht funktioniert hat da er sich von den Nachbarn verfolgt fühlte

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Candykills
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Beitrag So., 30.07.2023, 21:41

Belastend ist es immer, wenn ein Familienmitglied krank ist. Das meine ich jetzt nicht. Sondern, ob sie eben manchmal mit der Situation hadern, aber es im Grunde in Ordnung ist oder ob sie wirklich möchten, dass er auf eigenen Beinen steht und sei es im beschützten Rahmen von betreutem Wohnen.

Du schriebst eben, dass sie bagatellisieren. Aber das ist ja erstmal deine Wertung jetzt, wie sie damit umgehen, wenn er stabiler unterwegs ist. Vielleicht ist für sie in der Zeit auch alles in Ordnung und gar kein Problem da. Und sie können sich deshalb mit der Situation weitestgehend arrangieren.
Weil sie werden halt nur bereit sein etwas in die Wege zu leiten, wenn sie wirklich die Situation ändern möchten und nicht nur du, weil du denkst, dass sie einen ruhigeren Lebensabend verdient haben.

Und da dein Bruder anscheinend gar keine Anstalten macht mal ohne Eltern leben zu wollen, wäre vielleicht für dich (plus Eltern) der SPDi die erste Anlaufstelle um überhaupt mal abzuchecken, welche Möglichkeiten ihr habt und wie ihr ihm das vielleicht auch beibringen könnt, dass es so nicht auf Dauer weitergeht.

Das kann alles auch ziemlich anstrengend und unangenehm werden, wenn der Sohn nicht ausziehen möchte. Vielleicht ist das für sie im Moment dann so doch angenehmer, als sich mit dieser anderen Problematik zu konfrontieren?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Schwester108
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Beitrag So., 30.07.2023, 21:54

Ich glaub du hast recht mit vielem was du sagst ..
Betreutes Wohnen lehnt er ab ..Er bestimmt was er möchte und was nicht ..Was ist SPDi ?
Ich darf mich dazu eh nicht mehr einmischen weil er sonst auf mich losgeht.
Nur jetzt ist es wieder eskaliert und sie meinten selbst das es nicht mehr so weiter geht und sie das regeln müssten bevor sie sterben..und das sie eigentlich allein im haus sein wollen..
Ich kann es schwer beschreiben..Ich glaube es war lange okay ..und jetzt in stabilen Phasen auch aber sie haben schon angst davor das sie es nicht schaffen das zu regeln .. Denk ich ..

Aber du hast recht ich hab die letzten 10 Jahre auch nichts dazu gesagt weil ich akzeptiert hatte das sie es so wollen ..Sie sind mündig.

Mein Bruder will keine Hilfe ...Wir sind schon froh das er zumindest einen Teil der verschriebenen Medikamente einnimmt ..

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 07:18

SpzialPsychiatrischerDienst, einfach mal googeln.

Am Ende werden sie & er in den sauern Apfel beißen müssen, früher oder später muss er irgendwo hin, wo er betreut wird. Lieber früher, als später, würde ich denken.
..:..

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Candykills
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 09:42

Deswegen ist es sinnvoll, dass ihr euch Hilfe ins Boot holt und euch beraten lasst, was ihr tun könnt.
Beim letzten Mal, als er auszog und dachte, dass ihn die Nachbarn bedrohen, haben die Eltern ihn ja wieder aufgenommen, oder?
Eine andere Möglichkeit wäre gewesen ihn nicht aufzunehmen, vielleicht wäre er in die Psychiatrie gekommen und dann wäre es am Sozialdienst gelegen zu schauen, wo er untergebracht wird, wenn er bei deinen Eltern nicht mehr leben kann.

Ihr seid halt emotional verstrickt mit ihm und er kennt eure Druckknöpfe, genauso wie ihr seine. Und es ist einfach schwerer sich abzugrenzen, bei den eigenen Kindern und Eltern sowieso nochmal deutlich schwerer.
Und da ist es einfach hilfreich, wenn jemand von Außen hilft, mit ihm spricht. Ihr werdet entlastet und er fühlt sich vielleicht auch einfach mehr ernst genommen und muss da vielleicht auch nicht so viel persönliche Motive interpretieren, wie es eben bei emotionalen Verstrickungen ist.
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Takli
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 09:56

Letztlich ist es die Entscheidung deiner Eltern, wenn sie die Situation so hinnehmen. Zum ernsthaften Problem wird es erst, wenn deine Eltern hilfsbedürftig werden. Im Alter ist man auch nervlich immer weniger belastbar. Dann werden sie nicht mehr in der Lage sein sich um deinen Bruder zu kümmern. Das ist ein schleichender Prozess. Für deinen Bruder scheint die Wohnsituation bei deinen Eltern ein stabilisierender Faktor zu sein, wenn er in einer eigenen Wohnung Paranoia hat. Vielleicht wäre eine Wohngruppe dann noch eine Möglichkeit? Warum lehnt er denn betreutes Wohnen ab? Wie stellt er sich seine Lebensumstände vor, wenn deine Eltern nicht mehr können oder wollen?

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 10:22

Ich denke so wie er gesundheitlich drauf ist kann er nicht sinnvoll alleine leben. Der gehört in eine therapeutische Wohneinrichtung. Ihn nicht einfach rauswerfen zu wollen ist völlig verständlich weil er eben nicht für sich selbst sorgen kann.

Die würden zB auch seine Medikamenteneinnahme überwachen können und es wird eine Tagesstrukur angeboten bzw für ihn organisiert, zB in einer Behindertenwerkstatt. Ich denke mal dass sich da Menschen die nicht enge Angehörige sind auch leichter mit Forderungen durchsetzen können weil sie nicht so emotional involviert sind und sich garnicht auf emotional geladene Diskussionen einlassen.

Hat er denn eine gesetzliche Betreuung (oder das Äquivalent in Österreich, keine Ahnung wie das da heisst) sodass der Vormund hier auch gegen seinen Willen Entscheidungen treffen kann?
Falls nicht sollte das als erstes geschehen, und dann kann auch relativ problemlos gegen seinen Willen entschieden werden.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 14:19

Schwester108 hat geschrieben: So., 30.07.2023, 21:54
Aber du hast recht ich hab die letzten 10 Jahre auch nichts dazu gesagt weil ich akzeptiert hatte das sie es so wollen ..Sie sind mündig.
deine Eltern sind immer noch mündig, aber selbstverständlich darfst und sollst du sie unterstützen wenn sie das möchten.
Du kannst ja erst einmal Informationen einholen und Möglichkeiten aufzeigen. Und sie dann klar fragen ob und in welcher Form du ihnen helfen kannst und sollst.

Achte dabei aber auch auf dich, du kannst niemand zwingen und es ist sehr schwer so etwas mit anzusehen

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Schwester108
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Beitrag Mo., 31.07.2023, 17:07

Ich danke euch für eure hilfreichen Inputs, bin froh das ich mich hier angemeldet hab

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