Glücklich werden trotz psychischer Erkrankung Geschwister?

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Sydney-b
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 04.02.2024, 17:45

Gaenseblume hat geschrieben: Fr., 02.02.2024, 10:30
Ich schwanke ständig zwischen "Geniesse die Zeit, die dir noch bleibt mit den beiden" und "ich kann das alles nicht, ich möchte dort nicht hin, ich kann nicht zu viel".
Die Beiden wohnen weiter weg und ich fahre Recht selten hin. Und das ist der Knackpunkt- sollte den Beiden doch etwas zustoßen würde ich immer denken: warum bist du nicht nochmal hingefahren?!
Jemand Tipps wie man da eine Balance findet?
Wie kommst du eigentlich auf den Gedanken, dass Besuche eine Einbahnstraße wären?
Wenn ihnen so viel an einem regelmäßigen Kontakt liegen würde, könnten sie umgekehrt auch dich und deine Familie besuchen kommen.
Oder noch krasser ausgedrückt: Dein Vater könnte eine Entziehungskur beantragen und auch durchziehen, so dass er dich besuchen und eventuell sogar unterstützen kann. Mit seinem Enkelkind spielen usw…
Bei euch sind die Rollen umgekehrt.
Eine Balance könntest du also finden, wenn du dir verinnerlichst, dass dein Vater genauso wie deine Schwester sich professionelle Hilfe/Unterstützung suchen und annehmen können.


Die Idee, dich bei deiner ehemaligen Therapeutin zu melden, finde ich sehr gut!
Es ist wichtig, dass du auch für dich und deine Bedürfnisse einstehst und lernst, wo deine Grenzen liegen.
Ich denke, du kannst das sehr gut schaffen!

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Thread-EröffnerIn
Gaenseblume
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Beitrag So., 04.02.2024, 20:09

Puuhh, danke Sydney. Auf den Gedanken bin ich so tatsächlich noch garnicht gekommen. Das ich nicht die einzige bin, die dafür verantwortlich ist den Kontakt zu halten, hinzufahren. Tut gut, es gerade nochmal so zu hören! Eigentlich logisch- aber soo bin ich da noch nie drauf gekommen. Das mit der Einbahnstraße ist ein mega gutes Bild. Es ist so tief in mir drin- ich muss tun, machen, hinfahren, da- sein..und kein Fünkchen Anspruch meinerseits an die Beiden. Es ist ja auch vollkommen okay, wenn sie es nicht können (aufgrund Krankheit), aber im Umkehrschluss bedeuetet es nicht, dass ich mehr machen muss..Wirklich vielen Dank für den Austausch hier, der hat mich die letzten Tage soooo viel weiter gebracht (ich muss gestehen, dass ich nicht daran geglaubt habe ;) ).


Wieder einmal nehme ich mit, dass es um mich und garnicht so sehr um die Beiden geht.
Irgendwie fühlt es sich dadurch viel leichter an.

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Thread-EröffnerIn
Gaenseblume
sporadischer Gast
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weiblich/female, 36
Beiträge: 6

Beitrag So., 04.02.2024, 20:16

Noch eine Ergänzung, weil mich das Bild der Einbahnstraße so flasht. Irgendwie ist mir gerade klar geworden, dass (fast alle) meiner Beziehungen sich so anfühlen bzw. ich dieses Bild von "Beziehungen" verinnerlicht habe: ich muss machen/ tun/ ich gebe - und eine Straße besteht ja auch beidseitigem Verkehr- und alle sind verantwortlich.

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SuMo888
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 4

Beitrag Do., 14.03.2024, 01:00

Hallo,

ich kann den Redner zuvor nur zustimmen. Du musst in dieser Situation auch an dich denken. Seit letztem Jahr November geht es bei mir drunter und drüber wegen meiner Schwester, die an paranoider Schizophrenie leidet.
Ich schätze viele in diesem Forum haben eine schwierige familiäre Situation durchlebt und womöglich auch selbst eine psychische Krankheit entwickelt. Und wenn man sich dann auch noch selbst verpflichtet helfen zu müssen wird ein Teufelskreis gestartet.
Wenn es die "kleine Schwester oder Bruder" betrifft ensteht schnell ein Pflichtgefühl, dass man siuch kümmern muss etc. Wir haben Kontakt mi einer Sozialarbeiterin, die zwischendurch meinte, dass sie eher uns Angehörigen die Angst nehmen müsse als meiner Schwester zu helfen. Sie ist gerade in einer offenen Station, vorher 3x seit Nov 2023 in der geschlossenen. Man darf kein schlechtes Gewissen haben nur weil man in so einer Situation auch an die eigene Gesundheit denkt. Wie soll man noch helfen wenn es einen selbst dadurch auch schlecht geht?
Ich kann gut nachvollziehen warum du in den Modus der Mutterrolle "springst". In meiner Kindheit mussten meine ältere Schwester und ich uns viel um die bringen jüngeren kümmern. Dieses Verhalten hat sich eingeprägt und hält auch nach über 20 Jahren an. Vielleicht steckt bei Dir ein ähnlicher Prozess dahinter?! Habe dieses Forum kürzlich entdeckt und bin froh, dass man nicht allein mit solchen Problemen ist. Es hilft auch schon einfach mal verschiedene Themenbereiche nur durch zu lesen. Man lernt immer etwas dazu.
Es ist auch nicht einfach jemandem zu helfen wenn man nicht das Gefühl hat diese Person dankt es einem, sich womöglich noch bevormundet fühlt oder gar Ablehnung zeigt. Puh..mir fällt bestimmt noch mehr ein, aber das soll ja kein Roman werden...naja ist wohl doch einer
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 14.03.2024, 05:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht; des Weiteren bitte keine Fullquoten einfügen. Danke.

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