Schwere Erkrankung bei Mutter

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Nusserl
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Schwere Erkrankung bei Mutter

Beitrag Mo., 18.03.2024, 20:02

Hallo,

meine Mutter ist leider vor drei Jahren an Krebs erkrankt. Lange Zeit ging es ihr gut damit, bis vor einem Jahr eine Metastase im Kopf gefunden worden ist. Das hat sie vom Wesen her sehr verändert. Sie konnte operiert werden, es ging ihr mal besser mal schlechter, aber so wie vorher war es nie wieder.

Wir hatten schon länger Sorgen, da teilweise alleine lebte, aber sie wollte nie etwas von einem Heim wissen. So haben wir lange Zeit versucht, alles rund um sie zu arrangieren, aber seit Anfang diesen Jahres hatte sie plötzlich starke Schmerzen und konnte nicht mehr aufstehen. Wir haben sie also zum Glück rasch in einem Pflegeheim unterbringen können. Da sie immer schon sehr auf ihre Selbstbestimmtheit geachtet hat, war das für sie auch in dieser Richtung schwierig zu akzeptieren, dass sie nun „irgendwo“ hingekommen ist. Da wir relativ rasch den Eindruck hatten, dass es ihr dort sehr gut geht, haben wir ihr gesagt, dass es auch ein Nachteil sein könnte, wenn wir sie in einem anderen Pflegeheim anmelden, da wir hier schon wissen, dass alles im Großen und Ganzen passt. Seitdem findet sie oft irgendwelche "Probleme", die eigentlich keine sind. Ich denke, es ist ihr nicht klar, dass es in einem anderen Pflegeheim sehr ähnlich wäre, was die anderen Patientinnen anginge die nun mal auch nicht "umsonst" in einem Pflegeheim sind. Klar ist das nicht schön und das verstehe ich auch.

Jetzt kommt noch hinzu, dass meine Mutter immer schon negative Dinge in ihrem Leben ausgeblendet hat. Auch den Krebs hat sie sich immer „schön“ geredet. Das ist natürlich einerseits gut, aber bei ihr ist es schon eher Verdrängung, als positives Denken. Nun haben wir nach einem MRT erfahren, dass sie wegen neuer Metastasen in den Knochen so starke Schmerzen hat. Außerdem meinte die Ärztin, dass sie vermutlich nur noch Monate hat. Sie bekommt seitdem starke Medikamente, was wohl dazu führt, dass sie zumindest wieder alleine aufstehen kann. Seitdem denkt sie, dass es ihr wieder gut geht und sie wieder zurück in ihre Wohnung kann.

Da das von den zuständigen Betreuern von Beginn an als nicht mehr möglich beurteilt worden ist, haben wir ihre Wohnung gekündigt und sind seit Wochen dabei, alles auszuräumen. Derzeit spricht sie aber immer öfters davon, dass sie wieder alleine leben kann. Ich erkläre ihr dann, dass es ihr auch wieder so gut geht, weil jetzt immer jemand für sie das Essen macht, ihr beim Anziehen hilft, auf ihre Medikamente schaut, schaut, dass sie genug trinkt etc. Das sieht sie dann ein, aber kommt dann wieder damit. Teilweise liegt das befürchte ich auch an der noch vorhanden Raumforderung im Kopf und teilweise an ihrer üblichen Art, schlimme Dinge zu verdrängen und sich schön zu reden.

Es fällt mir so schwer, ihr immer wieder ihre Vorstellungen wegfegen zu müssen und versuche das auch immer ihr vorsichtig zu vermitteln. Vor allem habe ich Angst, dass sie irgendwann darauf besteht, aus dem Pflegeheim raus zu wollen und wieder in einer Wohnung zu leben.

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