kein positives Arbeitsklima

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Nusserl
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kein positives Arbeitsklima

Beitrag Fr., 26.09.2008, 11:53

In den letzten Jahren hat sich die Angewohnheit der meisten Kolleginnen in meiner Abteilung so entwickelt, dass nur noch viel genörgelt wird und untereinander wird immer "gute Stimmung" gemacht in dem man tag ein tag aus darüber spricht, wie unerfreulich es nicht in der Arbeit ist und wie ungut die meisten KollegInnen sind. Wenn man da nicht auch mitredet und zustimmt, dass es hier ja wirklich immer ohne Ausnahme so öde ist, gehört man nicht dazu und wird mit der Zeit gemieden. Genauso, wenn man es wagt ein mehr oder weniger glückliches Leben zu führen ohne dass man Anlass für Klatsch und Tratsch gibt, denn dann ist es ja viel schwieriger über jemanden zu lästern und man muss selbst die kleinste negative Eigenschaft hernehmen und bis ins kleinste Detail zerpflücken. Man ist aber trotzdem natürlich auch gerne Gesprächsthema, wenn man Anlass zu Klatsch und Tratsch gibt.
Ich versuche mich seit Jahren so gut es geht aus dem ganzen rauszuhalten und merke, dass das nicht gerade auf Zustimmung trifft. Im Gegenteil, dadurch dass ich ja mitbekomme wie über alle Nicht-Anwesenden (auch über die die sonst oft mit in der "Gesprächsrunde" sind - es kann dem ganzen NIEMAND entgehen) gesprochen wird, kann ich mir gut und gerne vorstellen, wie auch über mich oder meinen Freund gesprochen wird, der ebenfalls in unserem Bereich arbeitet.
Mir kommt auch oft so vor, als wären wir ein Dorn im Auge weil wir glücklich sind, Familie planen etc. und die meisten Damen hier eher mit ihrem Leben unzufrieden sind und dass was gut ist auch noch schlecht reden. Natürlich bilde ich mir mit der Zeit auch einiges ein und ich bin mittlerweile selbst nur eher auf Ablehnung den anderen gegenüber eingestellt und erzähle auch so gut wie nichts privates aus meinem Leben, was der Gemeinschaft auch nicht gerade dienlich ist. Sobald ich aber dann doch wieder mal mehr auf die anderen zugehe, bereue ich es nach einer gewissen Zeit wieder, weil ich doch wieder von der anderen Seite Zurückweisung spüre. Eher an dem Tonfall und gewisser negativer teils auch bekritelnder Meldungen die zwar einzelnd gesehen überhaupt nicht schlimm sind, weil es ja auch zum Leben dazugehört. Aber im gesamten gesehen ist das für mich auch nicht so positiv.
Mich stören auch die "falschen" Leute. Es gibt hier Kolleginnen deren Meinungen sich wie ein Blatt im Wind drehen - immer gerade so wie es bei dem jeweiligen Gesprächspartner angebracht ist, damit man ja nicht "ungut" auffällt und vielleicht einmal - wie schrecklich - seine eigene Meinung vertritt bei Vorgesetzten oder Kollegen bei denen man sich gerne einschmeicheln will. So ist es mir zB auch schon des öfteren passiert, dass ich von Kolleginnen immer wieder Beschwerden über andere Abteilungen oder unserem Vorgesetzten oder eigentlich egal was oder wen gehört habe und wenn ich das dann (wenn es mich auch gestört hat) bei der betreffenden Stelle angemerkt habe, war es für diese Kolleginnen auch wieder nicht gut "weil wir uns dadurch ja nur Unmut aufhalsen und es dann bestimmt noch schlimmer wird". Dass sie sich mit diesem Verhalten bei mir Unmut aufhalsen ist ihnen wohl nicht klar bzw. ist das für sie das geringere Übel. Wenn ich dann versuche meinen Standpunkt warum ich so gehandelt habe entweder nochmals klarstelle, obwohl sie zuerst ebenfalls noch meiner Meinung waren kommt kein richtig sachliches Gespräch mehr zustande oder es wird der Einwurf von den Kolleginnen von mir resigniert aufgenommen, da ich mittlerweile denke, dass es nichts bringt mich zu rechtfertigen.

Ich weiß schon, das nichts so bleibt wie es ist (habe ich an der jetzigen Situation gemerkt, da bei uns die Kolleginnen bei weitem nicht so schlecht gelaunt waren und nicht jedes Wort - von beiden Seiten - auf die Goldwaage gelegt worden ist) aber es ist trotzdem nicht immer angenehm.
Meistens ziehe ich hier mein Ding durch und es macht mir nicht soviel aus, aber heute musste ich das hier reinschreiben um mich hier auszutauschen? meinen Frust loszuwerden? Rat holen? oder eine andere Sichtweise was ich besser machen kann? So in die Richtung.

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Hiob
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 21:06

Hey du,
willst du dieses falsche Spiel denn dann bis zur Rente (mit ca. 67-70) durchhalten?

Viele fragende Grüße
Hiob

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Nusserl
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Beitrag Di., 30.09.2008, 12:44

Nein bestimmt nicht, dann hätte ich meinen Frust nicht hier reingeschrieben sondern schon etwas unternommen (in welche Richtung auch immer).
Ich bin noch jung und werde auch einmal Familie haben und dann kann sich ja entweder hier wieder einiges ändern oder ich suche mir danach etwas Neues. Da es aber bis dahin für mich keinen Sinn macht zu wechseln, muss ich es eben bis dahin ausstehen (und mich hier ausstauschen, wie man am besten damit zurecht kommt).

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Tarengrim
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Beitrag Di., 30.09.2008, 14:10

Hm, das verhalten kann man eigentlich an recht vielen Arbeitsplätzen beobachten, also das lästern über andere und das ausrichten derer die nicht da sind um seine eigene Position in der Gruppe zu festigen.

Oft ist es so, dass die Leute eigentlich nur andere runter ziehen möchten, dass sie eben nicht alleine unglücklich sein müssen. Von daher wird alles schlecht geredet und eben über andere gelästert.

Was du dagegen tun kannst, tja da gibt es nicht viel. Versuch einmal in einem Gespräch positive Aspekte von anderen Aufzuzeigen. Entweder an den Anwesenden oder auch an Leuten die nicht da sind. Anfangs wird das nicht viel bringen aber mit der Zeit veränderst du damit vielleicht etwas, wobei die Frage ist, ob du so viel Zeit/Energie in dieses Problem stecken möchtest.

Wenn du damit nur zurecht kommen möchtest musst du dich an das alte Stichwort halten: Wenn du in Rom bist mach es wie die Römer.
Aber du musst halt für dich selbst entscheiden wie sehr du dich ändern kannst ohne dich selbst zu verlieren.

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Nusserl
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Beitrag Mo., 06.10.2008, 08:35

Was du dagegen tun kannst, tja da gibt es nicht viel. Versuch einmal in einem Gespräch positive Aspekte von anderen Aufzuzeigen. Entweder an den Anwesenden oder auch an Leuten die nicht da sind. Anfangs wird das nicht viel bringen aber mit der Zeit veränderst du damit vielleicht etwas, wobei die Frage ist, ob du so viel Zeit/Energie in dieses Problem stecken möchtest.
Sowas in der Art hab ich schon des öfteren versucht. Wir haben einen neuen Mitarbeiter der einmal (wenn eingearbeitet) unser Vorgesetzter wird und mit dem ich mich eigentlich ganz gut verstehe. Bei ihm dürften aber die anderen das Gefühl haben, dass er ihnen die Arbeit wegnimmt und sie sehen ihn als Konkurrenz (obwohl er erst eingestellt worden ist, nachdem klar war dass sonst keiner die Position haben möchte). Sie haben bei ihm an allem etwas auszusetzen. Wenn er mal etwas falsch macht, wird es ihm nicht direkt gesagt sondern es wird sich hinterrucks aufgeregt. Wenn ich dann erwidere, dass es doch sinnvoller wäre, es ihm selbst zu sagen ist es "eh egal" oder sie finden sonst eine Ausrede ihn dumm sterben zu lassen. Und da die anderen mittlerweile wissen, dass ich nicht gegen sondern für ihn rede, bin ich meiner Meinung nach seit dieser Zeit noch mehr ausgegrenzt. In diesem Fall bringt es also überhaupt nichts, auch mal positive Aspekte einzubringen. Im Gegenteil.
Aber im Grunde ist dein Vorschlag natürlich richtig, da es in anderen Fällen wieder schon helfen kann und dbzgl. werde ich versuchen, etwas mehr positives Denken einzubringen. Vielleicht hilft es.

EDIT: was mir auch gerade eingefallen ist.
Es gibt manchmal Situationen, da bin ich wie oben beschrieben genervt, weil es unnötig ist und nur schlechte Laune bringt. Aber es gibt bestimmt auch Situationen, da ist mir vielleicht die Meinung der anderen über mich viel zu wichtig als das es gut für mich ist. Denn wie gesagt, ich denke dass sie oft viele Dinge (nicht nur an mir aber es kommt eben auch vor) schlecht reden. Wenn es jemanden gerade gut im Leben geht und er davon erzählt, stößt man bei den anderen irgendwie auf Ablehnung. Mal mehr mal weniger offensichtlich, aber ich rechne (wenn es mich betrifft) in solchen Momenten schon damit und erzähle daher (wenn es sich vermeiden lässt) sowenig wie möglich (wie auch schon oben erwähnt). Was ich - und vielleicht denkt ihr euch das ja auch gerade - mich gerade wundere, warum ich überhaupt soviel Wert auf die Meinung der anderen lege. Wenn sie damit nicht zurechtkommen, das andere glücklich sind oder es besser gesagt zu lassen glücklich zu sein, sind sie ja selbst schuld. Aber irgendwie mache ich mir jedes Mal Gedanken darüber, was sie von mir halten wenn ich dies oder jenes sage oder mache.
Lernt man das mit der Zeit in solchen Situationen drüber zu stehen, was die anderen sagen oder denken? Das ist bestimmt etwas, was ich an mir ändern möchte nur weiß ich nicht, wie..

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 06.10.2008, 14:49

Dieses "darüber stehen" kann man nicht wirklich erlernen. Wenigstens nicht im üblichen Sinne. Das ist eine Geisteshaltung die sich mit der Zeit entwickelt und hat weniger mit darüber stehen als gar nicht zu stehen. Wie man in diesen billigen Filmen immer hört: "Sei wie Wasser"

Das bedeutet im Prinzip eigentlich nur, dass man einer Kraft keine gegenkraft entgegenbringen soll sondern sie statt dessen umfließen sollte. Mit anderen Worten reden lassen, ihnen vielleicht sogar recht geben, das wirft sie immer aus der Bahn.

Üblicher weise sagt man, dass Menschen mit geringem Selbstwert/Selbstbewusstsein mehr auf die Meinungen der anderen Wert legen da man sich dadurch definiert. Vielleicht musst du einen anderen Aspekt in deinem Leben, deiner Arbeit finden der eben für dich steht. Leider ist das einfacher gesagt als getan und so eine Umstrukturierung des Denkvorganges kann schon einmal ein paar Monate wenn nicht sogar Jahre dauern.

Mit anderen Worten, je gefestigter du in deiner eigenen Persönlichkeit bist, desto weniger wert elgst du auf die Meinung der anderen.

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lingaroni
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Beitrag So., 19.10.2008, 19:59

Hallo liebe Forumsmitglieder, hallo Nussi

ich habe Gierige Bestie von Dr. Thomas Müller gelesen und bin mir nicht ganz klar, ob ich die Kernaussage verstanden habe. Gibt es hier jemanden, der dieses Buch auch gelesen hat und mir mitteilt, wie er/sie es verstanden hat?

Kurz der Inhalt:
Ein Mensch wird jahrelang gedemütigt und ist klug genug miese Machenschaften veröffentlichen zu können, was einen Supergau für die ihn quälenden, menschenverachtenden Kollegen und Vorgesetzten bedeuten würde. Dieser Mensch fliegt auf und gerät in ein Dilemma. Veröffentlich er die Daten, kommt er ins Gefängnis, aber die Menschen, die ihn gequält haben werden auch gequält. Veröffentlicht er die Daten nicht, kommt er wahrscheinlich auch ins Gefängnis, den Quälgeistern passiert nichts. Er veröffentlicht die Daten nicht, stellt sich und kriegt wegen mildernder Umstände bloß eine bedingte Strafe.

Für mich ist die Moral aus der Geschicht: Sei mächtig und demütige Deine Kollegen und Untergebenen was das Zeug hält, denn Du gewinnst dadurch eine (möglicherweise kurzfristige und krankhafte - aber immerhin) Bedürfnisbefriedigung. Sonst hat es keine Folgen für Dich, weil der Gedemütigte wehrt sich nicht, weil er dann ins Gefängnis müsste, somit doppelt gedemütigt würde. Verschonst die die Mächtigen jedoch, dann erlässt Dir das Gericht den Großteil der Strafe.

Habe ich es kapiert oder nicht? Würde mich über Eure Stellungnahmen freuen, falls Ihr das Buch auch gelesen habt.

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luftikus
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Beitrag Mo., 20.10.2008, 08:06

In meiner Abteilung ist es leider so ähnlich: die Stimmung ist schlecht und es wird massiv über jeden Abwesenden gelacht und gelästert. Es gibt so einen "harten Kern", der sich für sehr schlau und begabt hält, und aus deren Sicht sind alle anderen mehr oder weniger unfähig und ahnungslos.

Ich gehe mit dieser Situation um, indem ich deren Meinungen und Aussagen für mich persönlich als unwichtig und irrelevant einstufe. Lästert man über mich, dann halte ich mir vor Augen, dass meine Kollegen halt ihre ganz persönliche Sichtweise der Dinge haben, die mit meiner tatsächlichen Person nicht viel zu tun haben.

Andererseits fände ich es natürlich auch angenehmer, in einem Team zu arbeiten, in dem man sich gegenseitig sympathisch ist. Glücklicherweise werde ich in Kürze die Abteilung wechseln und hoffe mal, dass es dann besser wird...

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Hiob
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Beitrag Mo., 20.10.2008, 21:57

Hallo luftikus.

Was wäre denn, wenn du mit 53 feststellst, dass deine Arbeitsatmosphäre nie wirklich freundlich war, es nie wirklich angenehm war, du nie geschätzt wurdest und nie entspannt sein konntest. Oder mit 63? Wäre das schlimm? Oder „ist das nun mal so“?

Hiob

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luftikus
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Beitrag Di., 21.10.2008, 07:47

Hiob hat geschrieben:Hallo luftikus.

Was wäre denn, wenn du mit 53 feststellst, dass deine Arbeitsatmosphäre nie wirklich freundlich war, es nie wirklich angenehm war, du nie geschätzt wurdest und nie entspannt sein konntest. Oder mit 63? Wäre das schlimm? Oder „ist das nun mal so“?

Hiob
Naja, schön ist das nicht - nicht mit 53, aber auch jetzt schon nicht.

Aber leider fühle ich mich insbesondere im Arbeitsalltag in einem Korsett, aus dem man sowieso nur sehr schwer ausbrechen kann, ohne seine finanzielle Existenzgrundlage zu gefährden. Zumindest ist es mir bislang trotz mehrerer Versuche noch nicht gelungen.

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