Zeichen setzen

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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ENA
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Beitrag Mi., 13.04.2011, 08:25

Ich mach mal so Mirjam, ja?

Ich finde, Deine Gedichten verlangen auch gar keine Erklärung. Sie stehen für sich da und sagen alleine dadurch schon so viel aus. Lieben Dank für´s Lesen dürfen,

ENA

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Mirjam
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 05:33

paroxysmus

wut
unbändige unaufhaltsame überwältigende
wut
was denkst du dir dabei
denkst du dabei
an dich
an mich
gar nicht
wutwutwut
was glaubst du wer du bist
alles zersprengende überbordende explodierende
wut
um mich schlagen
amok laufen
blutbäder und so weiter
WUT


.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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Mirjam
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 18:29

normalität, die
meine normalität
mein normales leben
leben außerhalb der norm
die norm
ein warmes nest aus zugehörigkeit
die norm
trotzdem hab auch ich sie
die normalität
meine halt
sie hat mich wieder
und doch ist alles anders
der blick ans andre ufer
der trip zu den sternen
all die hoffnung, die freude, der glaube
in unfassbarer naivität
zu denken, meine normalität
könnte überwunden werden
könnte der der anderen angepasst werden
angeglichen
so dass deren norm vielleicht die meine sein könnte
diese unfassbare naivität
unfassbar
nun ja sie hat mich wieder
meine normalität, außerhalb der norm
sie ist stärker als ich
monströs, unbezwingbar, vorherbestimmt
so verhohnlacht sie
meine lächerlichen versuche
der anarchie
ich zwerg


.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)


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Mirjam
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Beitrag Mo., 25.04.2011, 07:47

immer wenn du denkst, es geht nicht mehr
kommt von irgendwo was noch schlimmeres her

dort im eck im dunklen
da sitzen sie und munkeln

lachen sich scheckig über dich
was bist du für ein lächerlicher wicht

mal schaun, wie lang sie das noch kann
bald ist sie wieder dran

und so kichern sie leise
auf ihre höhnische weise

reihe um reihe hocken sie da
jahr für jahr

und ich im zentrum, der spot auf mich
ich hör sie nur, ich seh sie nicht

und immer sind sie da und gehen nicht weg
und zerreißen sich das maul über den dreck
der ich bin
und wie lang‘s wohl noch dauert
bis ich bin hin

und schmieden ränke
während ich denke
diesmal schaff ich’s
diesmal mach ich’s
gut
und fasse wieder mut

das gelächter ist groß
sie ist so dumm
sie versteht noch immer nicht, warum
sie keine chance hat
egal was sie tat
und schon gehts von vorne los




.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

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ENA
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Beitrag Mo., 25.04.2011, 08:55

Versuchter Trost,....vor meinem Urlaub! Gruß, ENA!

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Mirjam
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Beitrag Mo., 02.05.2011, 09:03

freier fall

flügel spüren, spreizen, der luftzug unter den schwingen
an höhe gewinnen, kreise ziehen
machtvoll, majestätisch
schwung um schwung
uraltes wissen
magie
kraft
leben und tod
freiheit und blut
im dreck wühlen
göttin sein





http://www.youtube.com/watch?v=v4sjXmQDxiU&NR=1



.
Sieh dich nicht um.
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Wirf die Fische ins Meer.
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Mirjam
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Beitrag Mi., 18.05.2011, 06:09

glaubens.sätze

liebe erkaufen wollen
liebe erzwingen wollen
kochen
ausspionieren
klon meiner eltern sein
ob ich will oder nicht
ein frankenstein der abartigkeiten
ausweglos
trotz aller kämpfe
und hoffnungen

und irgendwo da oben hockt ein genetiker
und lacht sich eins weg




.
Sieh dich nicht um.
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Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
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Beitrag Fr., 05.08.2011, 14:02

Bild

befreiungsschlag

schwung holen und auftauchen
vom grund des meeres
die finsternis hinter sich lassen
die höhlen verlassen

sehen wie es heller wird
spüren wie es wärmer wird
mit den armen das wasser teilen
kraftvoll schwungvoll

die strömung im gesicht spüren
widerstand fühlen
und die energie der eigenen bewegung

immer mehr licht mehr wärme
die oberfläche schon sichtbar
zwei kräftige armzüge noch
zwei kräftige beinschläge noch

und auftauchen
die oberfläche durchbrechen
die sonne im gesicht spüren
wasser spritzt
wellen tragen

und jauchzen in den blauen himmel

frei sein
mächtig sein
das leben leben
aus eigener kraft


Bild




(Danke, meine liebe Freundin - Begegnungen verändern Leben.)



.
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Beitrag Fr., 05.08.2011, 16:44

Klingt ja echt gut!!! Wie hast Du das denn gemacht???

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Mirjam
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 09:28

selbstkompetenz

die freiheit zu tun
was immer ich tun will
die freiheit zu gehen
wohin immer ich gehen will
die freiheit zu fühlen
was immer ich fühle
die freiheit zu leben
wie immer ich leben möchte

und die freiheit
das alles zu teilen
mit wem immer ich es teilen möchte

ich sein
radikal
ohne scham
lachen im bauch
weinen in der seele
vor freude und freiheit und
schamlosigkeit


[video][/video]
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 11:08

Danke Dir, Mirjam, für Text und Musik! Darf ich mir das Gedicht kopieren? Es klingt sehr schön! Das Video konnte ich mal wieder nicht sehen (wegen GEMA-Rechten, stand da), aber ich habe mir das Lied anderweitig grade von ihr angehört. Lieben Gruß von mir, ENA! ...die das Schöne hier grad gar nicht so stören will.... .

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Mirjam
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Beitrag Mi., 24.08.2011, 20:18

warteschleife

was wird entschieden werden
über mich

was wird nachgedacht werden
über mich

was wird geurteilt werden
über mich

oder bin ich schon vergessen

komm zurück
bitte
komm doch zurück


bitte






.
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Beitrag So., 28.08.2011, 07:17

FreiRaum

Platz haben
Platz schaffen
Wunder erleben
Wunder vollbringen
Leben leben
Leben retten

gerettet werden
Sehnsüchte nach Erlösung

sich treiben lassen
Welle um Welle an Emotionen
Ebbe und Flut
leben
Tag für Tag

Das Leben ist so kurz.
(Diesen Satz begreifen lernen.)
So kurz...

Gefühle leben
sich ausliefern

Weil: was bleibt sonst? Und wie lange?
Wie lange bleibt es?
Was bleibt?
Von mir? Von dir?
Gestern, heute, morgen?

Nur das Jetzt ist real.

Sich hinwegsetzen.
Aber nicht sich wegsetzen.
Dabei sein und bleiben. Mittendrin.
Immer wieder. Unermüdlich.







.
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Mirjam
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 18:33

zwischen.räume

wenn im nebel
worte sich verirren
verwirren
aus der bahn geraten
(aber nicht auf die schiefe)

wenn sie
verfliegen die worte
und nur die zwischenräume bleiben
das einatmen das
ausatmen
das luftanhalten

dann kristallisiert vielleicht
das unsagbare
und klirrt leise
im nebel

dann entsteht immerhin ein geräusch
ein wortloses

das wenn es ein wort wäre
vielleicht die vage form
eines danke
hätte

(zum glück ist es kein wort
und bleibt frei ohne
zeichengrenzen
alles andere wäre unwürdig)





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