Akute Krise und man ist allein. Was tun?

Platz für Umfragen und angeregte Diskussionen dazu..
Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Fr., 08.03.2013, 11:08

Ratlosigkeit hat geschrieben:Ich werd zuerst unzufrieden und sauer dann gereizt und dann ists irgendwann zu spät und ich bin in der Panik drin und kriege körperliche Symptome. Also so erklär ichs mir.
ja klar .. kenn ich ; drum gehts ja darum, diesen kreislauf (eskalation) nach möglichkeit frühzeitig zu unterbrechen, BEVOR nix mehr geht (es zu spät ist); also wenn man erkennt, dass es anfängt. die unzufriedenheit erkennend - kannst du sie abschwächen, wenn du dich z.b. auf dankbarkeit dem gegenüber konzentrierst, was - unabhängig davon - "gut" läuft. das muss nix grossartiges sein, aber sowas gibts immer! (ich sitz im warmen, hab ein telefon, kann ruhig durchatmen, ..... also auch sonst selbstverständliche "kleinig"keiten - was halt für DICH passt) unter umständen kriegst dann frühzeitig die kurve .. so machs ich halt.
.. will nicht sagen, das wär leicht .. aber den versuch ists wert, weils helfen kann.
ps: hilflosigkeit ist sowieso eins der ätzendsten gefühle .. vor allem wenn man gewohnt ist, die dinge "unter kontrolle" zu haben .. gewohnt ist, zu "funktionieren".

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Fr., 08.03.2013, 11:17

Es ist wirklich schwer mit dem Unterbrechen. Seit Weihnachten ist der Stress. Bis vorige Woche gings aber, ich habs im Griff gehabt, alles kein Problem. Und dann passierten mehrere Dinge fast gleichzeitig, die mir einfach zu viel waren. Da wurde es dann innerhalb von 2-3 Tagen so schlimm, dass ich es nicht mehr gepackt habe. Es ging zu schnell. Im Stadium des sauer/gereiztseins denkt man ja noch "das krieg ich hin" - und oft schafft mans ja auch. Aber manchmal kippts einfach zu schnell.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Fr., 08.03.2013, 11:58

ja .. ich weiss dass es oft nicht leicht ist; immerhin gibst du aber selbst eine schlüssige erklärung über die ursachen, weshalb du (überlast)signale bekommst. so betrachtet sind die auch alles andere als "schlecht", weil sie warnungen sind .. nach möglichkeit die störeinflüsse (zumindest) zu reduzieren. ich weiss aber - und red ned nur "g´scheit" daher, dass auch das nicht "leicht" ist .. was aber nix an der tatsache bzw. notwendigkeit ändert. entweder wir reduzieren die belastung, oder wir bekommen die symptome. wenn man alles so lässt verhindert irgend wann mal ein (total)zusammenbruch, sich dem "zu viel" überhaupt noch aussetzen zu KÖNNEN, was dann noch schlimmer ist .. mehr gibts leider ned.

Benutzeravatar

Tröte
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2844

Beitrag Fr., 08.03.2013, 12:01

wie so oft kann ich vicientes ratschlägen nur zustimmen, ansonsten wenn du der meinung bist, dass es dir gesundheitlich so schlecht geht, dass du einen notarzt anrufen möchtest, dann tue es bitte auch weiterhin. lieber einmal zuviel anrufen, als einmal zu wenig....
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

Werbung

Benutzeravatar

Lil
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 80
Beiträge: 16

Beitrag Fr., 08.03.2013, 13:22

Mmh, ich denke, das sind bei dir Panikattacken?

Das einzige, was mir in solchen Situationen (manchmal) hilft, ist, wenn ich es schaffe in mir ein bestimmtes Gefühl zu erzeugen. Ich würde es mal als "Geborgenheitsgefühl" beschreiben. Ich weiß nicht, ob du weißt, was ich damit meine...

Das ist nicht so einfach. Erst mal muss man eben herausfinden, was genau einem dieses Gefühl vermittelt und wenn ich schon extrem unter innerlichen Stress stehe, kommt dieses Gefühl manchmal nicht mehr bei mir an.
Außerdem muss man es quasi üben, bevor man in so einer Extremsituation ist. Also am besten so etwas schon vorher in den Alltag integrieren.
Aber wenn es klappt, kann ich runterfahren.

Ich habe mir daraus so bestimmte Rituale für solche "emotionalen Zustände" geschaffen.
Wichtig ist auch, dass man sich innerlich vollkommen darauf einlassen will.


Wenn es dann natürlich schon komplett eskaliert ist, nützt das auch nichts mehr.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Fr., 08.03.2013, 15:53

@viciente
Du hast recht. Aber es ist einfach schwierig... Ich bin in einer belastenden Situation, und ich bin nicht allein. Es trifft neben mir noch ungefähr 30 weitere Leute - man verlangt grad Unmögliches von uns und es eskaliert grade. Die Hälfte der Leute hat sich schon in den Krankenstand verzogen, einige schalten auf stur und verweigern quasi, was aber bedeutet, dass die anderen (u.a. ich) deren Pensum mitstemmen müssen. Der Rest nervt sich gegenseitig, alles schimpft und flucht, Interventionen kommen einfach nicht an. Man glaubt uns nicht, wie katastrophal die Lage ist. Verschärfend dazu kommt, dass es einige gibt, die scheinbar mit Leichtigkeit die Belastung durchhalten, 15 Stunden am Tag arbeiten und den Rest als unfähige Querulanten dastehen lässt.
Und ein Ende ist nicht in Sicht, sondern das ganze wird das ganze Jahr so weitergehen...

@lil
Vielleicht war es sogar eine Panikattacke. Ich hatte sowas schon mal, vor vielen Jahren, da wurde das diagniostiziert und ich bekam sogar Medikamente, die mir geholfen haben. Als ich Jahre danach wieder mal solche Zustände hatte war ich sogar bei einer Psychiaterin, die sagte aber: "Unsinn. Das sind keine Panikattacken, Sie steigern sich nur in was rein." Und empfahl mir Spaziergänge. Und auch DAS hat geholfen! Seither weiß ich einfach nicht mehr, was ich glauben soll.
Vieles, was ich über Panikattacken inzwischen weiß, trifft auf mich nicht zu. Ich habe keine Angst zu sterben, ich habe auch keine Angst vor der Angst. Die Gedanken drehen sich einfach in der Situation wie wild im Kreis und ich komme nicht raus.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4534

Beitrag Fr., 08.03.2013, 16:28

Wenn alle Ablenkung (Hörbuch, Spaziergang, sich selbst laut und deutlich Stopp sagen wenn man sich reinsteigert, usw.) nicht mehr greift,würde ich mich vermutlich in so einer Situation eher an die Telefonseelsorge, einen Chat oder den Krisendienst wenden. Wenn ich das Gefühl hätte einen Arzt zu benötigen wäre es wahrscheinlich eher jemand vom Hausärztlichen - Notdienst als ein Notarzt.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Fr., 08.03.2013, 19:04

Ratlosigkeit hat geschrieben:@viciente
Du hast recht. Aber es ist einfach schwierig... Ich bin in einer belastenden Situation, und ich bin nicht allein. Es trifft neben mir noch ungefähr 30 weitere Leute - man verlangt grad Unmögliches * von uns und es eskaliert grade. Die Hälfte der Leute hat sich schon in den Krankenstand verzogen, einige schalten auf stur und verweigern quasi, was aber bedeutet, dass die anderen (u.a. ich) deren Pensum mitstemmen müssen. Der Rest nervt sich gegenseitig, alles schimpft und flucht, Interventionen kommen einfach nicht an. Man glaubt uns nicht, wie katastrophal die Lage ist. Verschärfend dazu kommt, dass es einige gibt, die scheinbar mit Leichtigkeit die Belastung durchhalten, 15 Stunden am Tag arbeiten und den Rest als unfähige Querulanten dastehen lässt **.
Und ein Ende ist nicht in Sicht, sondern das ganze wird das ganze Jahr so weitergehen...
verstehe .. ja leider, sowas gibts * innerhalb der modernen sklaverei auch häufig; damits in der "armen" firma weiter geht, kann ruhig die hälfte der eigentlichen leistungsträger dahin siechen oder sterben.
.. das kannst letztlich aber eh alles nur du wissen und ent-scheiden .. ich hab mich nur bemüht, deine frage möglichst hilfreich für dich zu beantworten; im beschrieben fall empfehle ich dir trotzdem, einerseits das was andere sagen ** (auch ein zeichen von überlastung) zu ignorieren .. und andererseits trotz allem klare begrenzungen für dich einzuziehen. selbst unter dem (etwas ZU "selbst"-losen) aspekt, niemanden hängen lassen zu wollen ist es insgesamt für alle immer noch die schlechteste variante sich so lange zu überlasten (zu lassen), bis man tatsächlich ernsthaft krank wird .. und ganz ausfällt!
.. wenn du dich vom ertrinkenden unter wasser ziehen lässt, sind am ende beide ersoffen .. und niemandem wirklich "geholfen"; viel erfolg wünsch ich dir!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Fr., 08.03.2013, 19:54

Eigentlich wollte ich gar nicht so ins Detail gehen.
Was tut man, wenn es einem richtig mies geht und man ist allein - das war die Frage.
Optionen:
-Selbsthilfe - in welcher Form auch immer, von Fernsehen, über Schockolade essen bis Atemübungen. Aus dem Gedankenkreis rauskommen.
- Freund/Freundin anrufen
- bei psychischen Probs: Telefonseelsorge, chat
- bei körperlichen Probs: Notarzt

Aber diese Situationen sind einfach so total scheisse
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2005

Beitrag Fr., 08.03.2013, 20:01

nicht alles so beschwerlich nehmen und sich ein bisschen ein leck mich am Arsch Gefühl zulegen

und sich vor Augen halten:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

oder ein Glas Rotwein und eine Zigarette draußen aufm Balkon,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Fr., 08.03.2013, 20:03

Ratlosigkeit hat geschrieben:Eigentlich wollte ich gar nicht so ins Detail gehen.
ja .. sorry .. ich bin nun mal kein fan von reiner symptombekämpfung ausser als akuthilfe; hebel (dann) lieber die ursachen aus. (s. auch lemon)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Fr., 08.03.2013, 20:13

Ihr habt recht. Ich geb ja auch zu, dass es mir irgendwie auch gut tut, mich hier auszutauschen. Ich seh auch die Lösungen, die ihr mir sagt
lemon hat geschrieben:nicht alles so beschwerlich nehmen und sich ein bisschen ein leck mich am ar*** Gefühl zulegen

Aber ich weiß einfach nicht WIE ich dieses Gefühl zusammenbringe. Ich bin ziemlich durch den Wind.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2005

Beitrag Fr., 08.03.2013, 20:20

Aber ich weiß einfach nicht WIE ich dieses Gefühl zusammenbringe. Ich bin ziemlich durch den Wind.
Na mit dem Rotwein und der Zigarette .

Spaß beiseite, doch du musst hin und da was machen was dir irrsinnigen Spaß macht. Feiern, lachen, tanzen, ausgelassen sein, vulgären Sex haben oder was dir sonst so gefällt, dann flacht das „ernste“ Leben ein bisschen ab, weil man dann schöne Gedanken und Gefühle in sich trägt, die das ganze übermannen,

mir hilft das halt,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1294

Beitrag Sa., 09.03.2013, 00:54

Erstmal muss ich sagen, dass es mir tatsächlich von Stunde zu Stunde besser geht. Und damit stellt sich mir die Frage: War mein "Crash" das Resultat von Stress und Panik oder war er umgekehrt der Auslöser? Bin ich nur so in Panik geraten, weil mir über allem Stress auch noch körperlich übel wurde?
Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht.

@lemon,
dein rezept ist sicher brauchbar, aber oft nicht durchzuziehen. Also Wein und Zigarette schaffe ich grad noch, aber feiern ist nicht drin, wenn man hundemüde ist und nur von Leuten umgeben ist die genauso hundemüde sind. Aber der Grundgedanke ist schon richtig. Ich glaub, ich such mir jetzt einen richtig vulgären Ausgleich. Ich hab halt in Stresssituationen die Tendenz, das Vergnügen auf später zu verschieben, weil ich keinen Kopf dafür habe. Vielelicht muss ich mir den Kopf dafür nehmen, irgendwie.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2005

Beitrag Sa., 09.03.2013, 08:31

Vielleicht gehts dir nun besser, weil Wochenende ist und der Druck von dir abfällt.

Die Lösung wäre ja eigentlich, dass du dir ein etwas dickeres Fell zulegst. Doch wie macht man das? An den äußeren Umständen wirst du ja momentan nichts ändern können, wie mir scheint.

Letztendlich kannst du dir vernünftig immer wieder sagen, dass du nur so viel schaffen kannst, wie es dir möglich ist und mehr geht nicht. Du bringst vollen Einsatz und was du darüber hinaus machst, damit schädigst du dich und zwar so sehr, dass der Einsatz davon nichtig wird, da du auf Dauer, das nicht leisten wirst, was du bzw. euer Chef von euch abverlangt.

Du musst mit dir selbst zufrieden sein, da du dir nichts vorzuwerfen hast und tust was du kannst, mehr geht eben nicht.

Ich verstehe schon, dass du nicht viel Kopf für deine Freizeit hast, bei den anstrengenden Arbeitstagen, trotzdem ist ein Ausgleich wichtig. Spaß haben und lachen, mal wieder ein bisschen albern und lustig sein- das gibt Kraft. Wann hast du das das letzte Mal gemacht?

Ein erholsames Wochenende wünsche ich dir, damit du Kraft tanken kannst,
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag