Reittherapie

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Waldschratin
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Beitrag Mo., 29.06.2015, 07:47

Ja,@feuerpferd,das hab ich wirklich und bin da auch sehr dankbar drum!
Auch die erste Reittherapeutin war schon so super,und die jetzige ist es auch wieder.Beide arbeiten mit dem,was man mitbringt,gehen auf die jeweiligen Umstände ein,holen aber auch raus,was geht.
Meine erste Reitthera hat mich gleich beim zweiten Treffen mal eben mit dem Hengst in die Halle gestellt und gesagt : Mach mal! Ich hatte nur wenig Pferdeerfahrung vorher und kam mir ganz schön blöd vor... Und dann hab ich mich drauf eingelassen und denke immer noch mit Gänsehaut an diese Stunde.Das war so ein tolles Miteinander,obwohl oder vielleicht GRADE weil ich keine Pferderfahrung hatte.

Oder auch das Putzen zu Beginn der Stunde : Jedesmal wieder ein Erlebnis,wie wenig Berührung und Aufforderung das Pferd doch braucht,wenn man innerlich bei ihm ist und gleichzeitig auch bei sich.Wenn man einfach "ist",nicht "irgendwie",sondern eben so,wie man grade ist.
Dann reicht ein kleines Streichen oder Antippen und das Pferd streckt einem schon von alleine die Hufe zum Auskratzen hin.

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pandas
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Beitrag Mo., 29.06.2015, 12:23

feuerpferd hat geschrieben:Ehm pandas, natürlich zahlen die Suchtis (kriegen nur nen kleinen Zuschuss). Ist allerdings günstiger, weil Gruppe.
Oha? Die (ehemalig?) suchtkranken Menschen bezahlen mit aus ihrer eigenen Tasche? Wobei, es bei der Behindertenfürsorge über das Sozialamt (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, dazu gehört auch entsprechende Therapie) auch so ist, dass eigenes Einkommen gegengerechnet werden kann; teils wohl bis zu recht hohen Beträgen; Rollis müssen da teils, wenn sie gut verdienen, recht viel "abgeben", was nicht immer aus Sicht der Inklusion gerechtfertigt ist. Gibt es auch juristische Streitfälle zu.
Ich dachte spontan, als Du das schriebst, an ein Angebot von einem Träger, der mit verschiedenen Hilfen eher chronisch psychisch kranke Menschen betreut und auch einen eigenen Reittherapiestall besitzt. Da die psychisch kranken Menschen in der Regel nicht für den erwerbsarbeitsmarkt fähig sind, müssen sie wohl nicht zuzahlen und dies wird komplett vom Sozialamt bezahlt.
feuerpferd hat geschrieben:Zur Ängstlichkeit: Das meinte ich ja mit Maske. Es hilft nix, bestimmt aufzutreten, wenn im Innern das Angstmonster hockt. Menschen lassen sich durch einen forschen Auftritt vielleicht blenden, Pferde nicht. Aber den Umgang mit Angst kann man auch mit Pferden lernen, in dem man sie einfach beobachtet (haha einfach) und fliessen lässt. Naja, muss man wahrscheinlich selbst erleben.
Hm, ich denke, wir meinen nicht exakt dasselbe, was aber auch nicht verwunderlich ist - es geht mir ja um einen austausch von Erfahrungen und Gedanken zum Thema.
Wie gesagt, ich bin ja auch schon vor etlichen Jahren mal geritten, nicht im reittherapeutischen Bereich, sondern im Reitschulgruppen in Reitschulen, die konventionell arbeiten und gar keine Reittherapie haben.
Dort besteht schon die Auffassung, dass die Pferde keine ängstlichen Reiter gebrauchen können, sondern spüren wollen, dass der Reiter weiss, was er will und wo es lang geht, so dass er für das Pferd das Leitpferd sein kann, welches es benötigt, um sich selbst wiederum sicher zu fühlen.
Das ist etwas krass in der Haltung, aber ein wenig ist schon auch dran.
Reittherapiepferde sind ja speziell ausgebildet und deswegen quasi auch anders bewusst im Umgang mit Ängsten beim Menschen.
(Ich finde übrigens die Haltung in Reitschulen auch für die Pferde nicht so gut, mit ein Grund, warum ich aufgehört habe.)
Und die Reiter, die bossig auf den Pferden sassen und runterflogen oder vom Pferd mitunter Abwehr erfahren haben, waren in der Tat per se keine ängstlichen Menschen, sondern eher der zu aggressive Charaktertypus, wobei so, dass sie allgemein halt nicht auffielen, vielleicht so als Vertretertypen beschreibbar.
Natürlich will das Pferd auch keinen Menschen auf sich, der es unterdrücken möchte, aber, wie gesagt, in mancher Reitschulhaltung geht es auch um Unterwerfung des Pferdes.
Im Grunde geht es aber auch in der Dressur um eine gute Symbiose mit dem Pferd, wobei leider auch die aggressiveren Methoden manchmal Erfolge im Dressurbereich zeigen.

Ich persönlich erhoffe mir durch die Reittherapie, wie bereits gesagt, eine ganzheitlichere Verbindung mit dem eigenen Körper; ich sehe das jetzt weniger in der Interaktion direkt vergleichbar mit menschlichen Beziehungen.
Es geht da einfach bei mir auch ums Spüren und ums Verbundensein mit dem Wesen des Pferdes, welches aber nicht mit Menschen vergleichbar ist. Wichtig ist mir ja auch insbesondere die Milderung der Depression durch ein ganzheitliches Erlebnis.

Neulich habe ich auch im Fernsehen einen Bericht über Reittherapie mit traumatisierten Kindern in der Ukraine gesehen; da ging es um ähnliche Therapieziele.
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Betti
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Beitrag Mo., 29.06.2015, 14:28

Hallo pandas,
herzlichen Dank für diesen Thread. Bin eben zufällig darauf gestoßen.
Die Idee Reittherapie finde ich toll und hat mich sofort begeistert. Auch ich bin am überlegen, suchen bzgl. eines Komplementärverfahrens und könnte mir Reittherapie sehr gut vorstellen. Ich bin seit einem Jahr in Psychotherapie und es geht momentan überhaupt nichts weiter.
Ich habe vor einigen Jahren mal zu reiten begonnen, es hat mir sehr großen Spaß gemacht. Aus finanziellen Gründen war es jedoch damals nicht möglich weiter zu machen, was ich immer total schade fand. Irgendwie hat mich die Arbeit mit dem Pferd immer sehr beruhigt, etwas ausgelöst, auch wenn ich nicht sagen kann was genau es war.
Da ich im Gesundheitsbereich tätig bin, habe ich in meiner Ausbildung desöfteren "Schnuppertage" in Reitställen absolviert, wo Reittherapie, Hippotherapie etc. angeboten wurde. Ich habe diese Therapieform jedoch immer nur mit Kindern erlebt und deshalb nie mit Erwachsenen in Verbindung gebracht, daran gedacht.
Ich kann mich noch daran erinnern, das ich dann einmal auf einem Therapiepferd, welches für heilpädagogisches Voltigieren ausgebildet war, reiten durfte. Ich habe zu weinen begonnen und war danach "irgendwie anders". Natürlich war mir das damals total peinlich, zumal ich ja nur zum Schnuppern im Rahmen meines Studiums/Praktikums dort war.

Aber jetzt denke ich mir, das könnte auch etwas für mich sein. Werde mich auch mal auf die Suche begeben ob es in meiner Nähe etwas gibt.
Hast du spezielle Links mit Adressen dazu gefunden? Oder hast du anderwertige Kontakte die dir "Reittherapeuten" vermitteln konnten? Vl. kannst du mir ja schon mal den einen oder anderen Tipp geben.
Werde natürlich auch mal Eigenrecherche betreiben.
Danke nochmals für diesen Input.

Liebe Grüße
Betti


chaosfee
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Beitrag Di., 30.06.2015, 12:11

Ich reite seit vielen Jahren und möchte mal ergänzen, da Reittherapien sehr teuer sein können: Ein einfühlsamer Reitlehrer, der Erfahrung mit schwierigen (ängstlichen, körperlich eingeschränkten,...) Reitern hat und ausgeglichene Pferde (artgerechte Haltung) tun es mitunter auch.
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kaja
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Beitrag Di., 30.06.2015, 12:17

Ich denke bei vielen Tiergestützten Therapien tut es auch ein normales Haustier.
Natürlich stellt sich nicht jeder gleich ein Pferd in den Garten, aber der positive Effekt von Tieren auf das psychische Befinden von Menschen ist ja nicht nur ans Pferd gekoppelt.

Mir wird da zum Teil in der Psycho-Szene etwas viel zu schnell mit dem Aufkleber Therapie versehen und dann viel dafür kassiert was auch auf normalem Wege möglich ist (von z.B. Ergotherapie oder Physiotherapie mal abgesehen).
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Eremit
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Beitrag Di., 30.06.2015, 12:36

chaosfee hat geschrieben:(artgerechte Haltung)
Sowas wie artgerechte Haltung gibt es nicht. Erst recht nicht bei Pferden, die in Gefangenschaft gegen ihren Willen zum Reiten verwendet werden.


chaosfee
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Beitrag Di., 30.06.2015, 13:00

Wenn du mal Tiere erlebt hast, die in ihrem Leben nur Stall und Reithalle sehen, und Tiere aus einem Herdenverband, und wenn du dann einen Unterschied in ihrem Verhalten feststellst, dann wirst du verstehen, was ich meine.
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kaja
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Beitrag Di., 30.06.2015, 13:57

Off-topic
Gibt ja auch heute noch genug Reiter die pro Rollkur, Sporen, Gerte und Gebiss/Trense sind. Hoffentlich ändert sich das noch.
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Eremit
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:10

Off-topic
kaja hat geschrieben:Gibt ja auch heute noch genug Reiter die pro Rollkur, Sporen, Gerte und Gebiss/Trense sind. Hoffentlich ändert sich das noch.
Warum sollte sich dahingehend etwas ändern? Tierquälerei wird es immer geben, da der Mensch nunmal gerne andere Lebewesen quält.


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pandas
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:17

Hallo!

Ja, ich bin ja wie gesagt früher schon mal geritten, und zwar über Reitschule, und würde sogar sagen, dass das Bewusstsein für artgerechte Haltung und nicht-aggressives Reiten im Team mit dem Pferd zunimmt. Mein Eindruck ist, es gibt da (-also ohne Reittherapie, aber auch nicht klassische Reitschule-) mehr Angebote als vor 10 Jahren und seit dem "Pferdeflüsterer" ist es allgemein in Diskussion, wie man ohne aggressive Methoden gut reiten kann.

Dennoch geht es mir hier um Reittherapie, nicht Reiten allgemein.
Ich stimme auch nicht zu, dass Reittherapie nicht notwendig ist (wenn man es braucht o.ä.) und die Haltung eines Haustieres einen ähnlichen Effekt hätte. Auch stimme ich nicht zu, dass ich für mich denselben Effekt hätte, wenn ich nun mit dem Reiten in einem eher artgerechten Betrieb anfangen würde.
Reitherapie ist nicht 100% gleich "tiergestützte Ergotherapie", es gibt sicher individuell therapeutische Gründe, warum mit manchen bspw. mit dem Hund gearbeitet wird, mit anderen jedoch mit dem Pferd, im Sinne von Reittherapie. Das Reiten ist im Kontakt mit dem Tier etwas ganz besonderes und geht dann auch über tiergestützte Ergotherapie hinaus.

Viele Betriebe, die Reittherapie anbieten, bieten tatsächlich auch Reiten ohne Therapie an, teils auf denselben Pferden, teils auch auf Pferden, die als Therapiepferd nicht geeignet sind. Soweit ich weiß, werden Pferde auch charakterlich beobachtet, um zu sehen, welche als Therapiepferd ausgebildet werden.
Ich möchte aber Reittherapie machen, da es mir jetzt auch auf den therapeutischen Ansatz ankommt, der durchaus ausgefeilt sein kann.
Insgesamt scheint sie auch nicht so viel teurer zu sein als bspw. Einzelstunden in einem artgerechten Betrieb, wobei ich ja auf eine Finanzierung aus dritter Hand abziele.

@ Betti

Das ist schön, dass Du Dich auch für Reittherapie interessierst und schon so intensive Erlebnisse auf und mit dem Pferd hattest!
Mir scheint auch, bei Kindern hat sich Reittherapie als Verschreibung schon mehr durchgesetzt, aber fast alle Betriebe, die ich recherchiert habe, bieten es auch für Erwachsene an und haben spannende Ansätze.

Ich habe im Internet recherchiert und einige Betriebe für meine Gegend gefunden. Das ist aber ganz woanders als Österreich. Vielleicht fragst Du mal auf den Höfen, bei denen Du für Deine Ausbildung warst, einfach nach, ob es dort Möglichkeiten für Reittherapie für Erwachsene gibt?

Ich werde mal später schauen, vielleicht finde ich noch ein paar gute allgemeine Links, auf denen die Ansätze etwas dargestellt werden.
Wenn ich eine Website zu einem Betrieb hier in der Gegend verlinke, weiß ich ja nicht, ob das dem recht wäre ...
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chaosfee
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:29

pandas hat geschrieben:Auch stimme ich nicht zu, dass ich für mich denselben Effekt hätte, wenn ich nun mit dem Reiten in einem eher artgerechten Betrieb anfangen würde.
Hat ja auch keiner behauptet. Gibt aber auch andere Menschen, denen der Umgang mit Tieren helfen könnte. Und nicht immer muss gleich ein Therapieplan ran.
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pandas
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:37

Ja, die Grenze ist fließend,

aber es ging mir eher um den Teil mit Therapiestempel auf vieles, was auch ohne offiziellen Therapiestatus den gleichen Effekt habe.

Ich bin der Ansicht, Reittherapie ist ein gleichwertiges Verfahren zu den anderen genannten und wenn ich (oder jemand anders) Reittherapie macht so ist das nicht ähnlich mit "sich gute Felder neben bestehender Psychotherapie" suchen (was auch wichtig ist/sein kann), sondern es ist eine Therapieart für sich. (Die man im Detail kritisieren kann wie jede andere Therapieart auch oder eben auch als für sich effektiv erleben kann.)
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kaja
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:45

Ich sprach von Tiergestützter Therapie als Oberbegriff und von Ergotherapie, Physiotherapie als Bereichen in denen diese "Therapieform" vorkommt.

Wenn es kein ausgebildeter Psychotherapeut ist der das Reiten begleitet, stellt sich mir die Frage welchen psychotherapeutischen Effekt es haben soll um in diesem Bereich als Therapie zu gelten.

Das es einen positiven Effekt haben kann zu Reiten bestreite ich ja gar nicht. Ein besseres Körpergefühl, ein feineres Gespür von Aktion und Reaktion des Tieres auf die eigene Körpersprache und Stimmung (auch umgekehrt), innere Ruhe und Stimmungsaufhellung etc. sind allerdings Effekte die auch bei "normalem" Reiten zustande kommen und/oder auch im Umgang mit Tieren.
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chaosfee
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Beitrag Di., 30.06.2015, 14:57

Und mir geht es (auch) um den Reflex, für jedes Problem eine Therapie heranzuziehen (da nehme ich auch die sog. Richtlinienverfahren nicht aus). Denn gerade beim Reiten denken ja viele noch an Kasernenhofton und sauber gefegte Springplätze. Sieh es als kritischen Einwand zum Thema "Reittherapie", für die Nach- und Mitleser.

Tatsächlich muss man aber eben auch sehen, dass Reittherapie kein geschützter Begriff ist und jeder, dem danach ist, sich so nennen darf. Womit wir bei der Frage sind: Was macht eigentlich "die" Reittherapie?

.
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Mirjam
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Beitrag Di., 30.06.2015, 20:00

Ich habe jahrelang im Bereich der tiergestützten Therapie, hauptsächlich mit Pferden, gearbeitet (nicht als Therapeutin, sondern im engsten Umfeld) - macht euch keine Illusionen über die besondere Eignung und Ausbildung der Pferde. Der Begriff tiergestützte Therapie ist nicht geschützt, jeder kann das anbieten, mit jedem Pferd. Da gibt's keinerlei Kontrolle, keinerlei Pflichtausbildung. Natürlich gibt's da gute Leute (und Pferde) - aber weil die eben sind, wie sie sind. Für die Tiere selbst ist die therapeutische Arbeit oft wesentlich anstrengender als normaler Reitunterricht. Mein Fazit: wer Tiere liebt, nimmt keine tiergestützte Therapie in Anspruch. Diese Tiere haben kein schönes Leben, auch wenn sie noch so nett gehalten werden. Therapietiere sind arme Schweine. Meine persönliche Meinung nach vielen Berufsjahren in diesen Kreisen.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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