Abhängige Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:11

candle. hat geschrieben:Du könntest dich auch vorher auszahlen lassen. Heißt das jetzt, dass du noch nie selbständig gelebt hast, vielleicht in einer Beziehung? Ich würde nicht so viel Zeit verstreichen lassen.

So ganz ähnlich sind wir uns da eben nicht, bin ja "normal" ausgezogen. Was ist denn bei dir im Übermaß vorhanden, dass es nun eine abhängige Persönlichkeit ist? Klar ist eine Trennung von der Familie immer schwer und wer ist da nicht irgendwo abhängig? Die Grenze ist wohl dort wo du Schaden nimmst und ich würde sagen, dass Distanz sehr hilfreich ist. Wenn dich aber ein Haus so bindet, dann scheint es mir schwer therapeutisch weiterzukommen.

candle
Ja, ist schwierig, er könnte uns auch unter Druck setzen, hat er schon getan. Wir wohnen in diesem Haus als Mieter. Wenn er seinen Anteil haben möchte, dann müssten wir das Haus verkaufen. Bisher war ihm das immer egal, aber er hat uns schon öfter emotional erpresst und mit unseren Gefühlen gespielt, indem er Zusagen machte und sie im letzten Moment kippte. Er wollte mich verzweifelt sehen. Er hat echt eine sadistische Ader. Sogar bei meinem Neffen hat er das früher in dessen Kindheit gemacht, indem er ihm einen PC versprach, wenn er gegen ihn im Schach gewinne. Als mein Neffe gewann, wollte er den PC auf einmal nicht kaufen, obwohl er jahrelang damit meinen Neffen antrieb. Er ist ein A***, das einem Jungen anzutun. Erst auf meinen Druck hin kaufte er dann den versprochenen PC. Dabei hat mein Bruder wirklich viel Geld, es ging ihm nur darum, den Jungen damit jahrelang zu quälen.

Es geht eben nicht nur um mich, sondern meine Mutter und mein Neffe hängen auch dran. Ich muss schon aufpassen, was ich mache, sonst leiden dann auch die beiden, die ja nichts damit zu tun haben und auch wirklich sehr lieb sind.

Ja, das Geld habe ich im Voraus erhalten. Das lief immer so. Die anderen müssen denselben Betrag zahlen, auch meine Schwester, die anfangs richtig empört war, aber ich bin sozialabhängig, ich brauche das Geld. Ich kann nicht mehr umsonst arbeiten, es reicht uns sonst nicht. Ist schon so sehr knapp.
Zuletzt geändert von (e) am Di., 31.01.2012, 19:16, insgesamt 2-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15108

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:15

Naja, das Thema Abhängigkeit umfaßt eben auch, dass du deine Mutter loslassen mußt bzw. du bist nicht verantwortlich dafür wo sie abbleibt. Bei deinem Neffen weiß ich das nicht, ist aber schon eine seltsame Konstellation. Wo ist da die Mutter?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24436

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:16

In der DSM wird ja schon jetzt in Cluster aufgeteilt bei den PS, meine kombinierte PS liegt ganz im Cluster C mit Angst als Motivator. Deshalb ist es naheliegend, die Cluster zu übernehmen, wahrscheinlich dann unter vermeidend bei mir.
Ist letztlich auch nur eine Umbenennung zur Persönlichkeitsstörung "Trait Specified"... also Aufgabe der EIGENSTÄNDIGKEIT, nicht der "Streichung an sich". Mehr oder weniger Standortfrage also bzw. Frage der Zusammenfassung (Link am Bsp. der schizoiden):
Die ängstliche, die Borderline-, die dissoziale, die narzisstische, die schizotypische und die zwanghafte Persönlichkeitsstörung bleiben als Diagnosen bestehen.

Die abhängige, die histrionische, die paranoide, die passiv-aggressive und die schizoide Persönlichkeitsstörung wird es als eigenständige Diagnosen nicht mehr geben.

Passt die Diagnose nicht zu einer der verbleibenden fünf Persönlichkeitsstörungen, soll künftig die Diagnose "Persönlichkeitsstörung Trait Specified" gestellt werden, diese Diagnose wird also auch die schizoide Persönlichkeitsstörung ersetzen.

http://www.schizoide-persönlichkeitsstö ... index.html
Für die abhängige oder sonstige analog.
Zuletzt geändert von stern am Di., 31.01.2012, 19:26, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:17

stern hat geschrieben:
Eine wesentliche Änderung der kommenden Fassung besteht darin, dass mit der vorherrschenden Alles-oder-nichts-Mentalität der Symptome gebrochen wird. Hatte ein Patient beispielsweise fünf von neun Symptomen einer Depression nach DSM-IV-TR, dann galt er als depressiv; waren es hingegen nur vier, dann nicht. In Zukunft sollen diese strengeren Kriterien durch Skalen ersetzt werden, die zum Ausdruck bringen sollen, wie stark bestimmte Symptome ausgeprägt sind. Solcherart soll dem häufigen Umstand besser gerecht werden, daß viele Patienten nicht nur an einer einzelnen Störung leiden, sondern an mehreren zur gleichen Zeit.

Bei Graustufen, die es ja in der Tat öfters gibt, vielleicht ganz hilfreich. War jedenfalls auch schon mal vor dem Punkt gestanden: Irgendwie so halb, aber nicht ganz, aber trotzdem "ätzend"... und irgendwie verpackt wird es evtl. trotzdem werden, oder auch nicht.
Genau, hab ich gelesen und finde ich mehr als sinnig. Auch z. B. bei den Essstörungen soll diese Rigidität aufgehoben werden (z. B. BMI-Grenzen). Hoffentlich wird man da allgemein etwas flexibler.

Werbung

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:23

@Candle: Ne, das mit meiner Mutter sehe ich anders. Sie gibt sich wirklich Mühe, meine Grenzen zu respektieren, sie verdient es nicht, allein gelassen zu werden, jetzt wo sie alt ist. Dann hätte ich sie ausgenutzt. Das mache ich nicht. Mein Neffe lebt bei mir, weil seine Mutter (meine depressive Schwester) ihm nicht mehr ein normales Leben ermöglichen konnte. Sie sah das selbst ein, also blieb er bei mir, ich zog ihn auf. Aber ich bin auch Beistand meiner Schwester, weil sie nicht alleine klarkommt. Das wäre auch nicht so tragisch, wenn sie sonst mit ihrem Leben zurechtkäme, aber sie vereinnahmt mich eben schon sehr, versucht es, aber sie wohnt zum Glück nicht mehr bei uns, ist also schon besser für uns alle. Nur telefoniert sie sehr viel mit mir. Aber sie kommt ohne mich wirklich nicht klar, dafür ist sie psychisch zu schlecht dran und auch die sozialen Umstände sind extrem mit einem süchtigen, manchmal austickenden Mann.

Ich werde nur diejenigen "absägen", die es nicht verdienen. Den anderen werde ich aufzeigen, dass sie meine Grenzen anerkennen müssen. Ich werde versuchen, das Abhängigkeitsgefälle zu reduzieren und zu delegieren, wo es geht.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15108

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:34

Vielleicht mal ein Denkansatz elana: Wenn du dich nicht von deiner Schwester abgrenzt, gibst du ihr auch keinen Raum sich zu ändern. Für Hilfe sind nunmal andere Institutionen zuständig.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:35

stern hat geschrieben: schizoide-persönlichkeitsstörung.de/dsm-v/index.html
Für die abhängige oder sonstige analog.
Danach soll es aber die abhängige nicht mehr geben, dann wäre es bei mir die zwanghafte PS, die gelten würde, denn das steht in meiner Diagnose im Vordergrund. Ich muss sagen, dass in der zwanghaften PS sowieso auch schon der ängstlich-vermeidende Anteil mit drin steckt, deshalb ja auch das zwanghafte Verhalten. In der Gewissenhaftigkeit und den hohen ethischen Vorstellungen liegt wiederum das Potenzial bzw. die Gefahr zum Abhängigen und Ausnutzbaren.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 31.01.2012, 19:39

candle. hat geschrieben:Vielleicht mal ein Denkansatz elana: Wenn du dich nicht von deiner Schwester abgrenzt, gibst du ihr auch keinen Raum sich zu ändern. Für Hilfe sind nunmal andere Institutionen zuständig.
Ich hab schon oft versucht, bei den Ämtern Hilfe zu bekommen, aber die machen wirklich nur das Minimum bis rein gar nichts. Da noch meine kleine 4-jährige Nichte im Spiel ist, muss ich auch achtgeben, damit die Kleine gut versorgt ist. Also das werde ich nicht ändern, egal, wie "ungesund" das für mich ist. Die Kinder gehen für mich vor.

Was ich aber tue, ist, mir Hilfe für mich selbst zu holen, damit ich wieder auf die Beine komme und Kraft habe. Und eben das mit dem Abgrenzen, damit sie nicht immer so viel anruft.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24436

Beitrag Di., 31.01.2012, 20:09

***elana*** hat geschrieben:Danach soll es aber die abhängige nicht mehr geben,...
nur nicht EXTRA, separat... sondern man spezifiziert dann verschiedene Persönlichkeitseigenschaften = trait specified. Wird also nur etwas anders klassifiziert dann... die Neuerung bringt insbes. auch die Sklalierung (mittel, hoch, gering, gar nicht, etc.).

Für die abhängige ansatzweise hier erläutert:

Dependente PS
Diese PS wird durch eine Beeinträchtigung in den Kernbereichen Selbst & Interpersonell beschrieben
sowie durch spezifische pathologische Persönlichkeitsfacetten
Unterwürfigkeit, Ängstlichkeit, Trennungsangst/-
Unsicherheit => zugeordnet der Domäne „Negative Emotionalität“

http://www.forum-f60.de/public_html/6.S ... neberg.pdf[/i]

Wirft aber dann evtl. folgende Fragen auf, wenn sich die Skalierung durchsetzt (Quelle: Link sandrin):
“Kritisch könnte man aber fragen, ob ein Patient dann in Zukunft 60 Prozent depressiv, 30 Prozent angstgestört und 10 Prozent schizophren sein kann und was das bedeutet? Der neue Ansatz könnte auch dazu führen, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit weiter verschwimmt. Wenn der Schwellenwert für eine klinische Diagnose nicht erreicht wird, ist man dann nicht immerhin “etwas” depressiv? Und reicht das dann schon für eine Behandlung oder nicht?

Solche Skalierungen hätten es bei mir aber phasenweise etwas besser getroffen als eine dezidierte Diagnose.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Di., 31.01.2012, 20:21

Schwierig, schwierig. Aber ich muss auch sagen, dass ich diese graduelle Sichtweise dennoch bevorzuge. Denn ich glaube, es gibt für einen Depressiven, der leidet, und sei es nur an drei der geforderten Symptomen, doch ein Hohn sein, wenn er nicht depressiv sein soll, weil er die Mindestanzahl an Symptomen nicht erfüllt. Ein anderer erfüllt vielleicht alle Kritierien, aber in wesentlich geringerer Intensität und gilt als schwerst depressiv. Ich glaube nicht, dass das den Menschen gerecht wird.

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 31.01.2012, 20:41

stern hat geschrieben:
***elana*** hat geschrieben:Danach soll es aber die abhängige nicht mehr geben,...
nur nicht EXTRA, separat... sondern man spezifiziert dann verschiedene Persönlichkeitseigenschaften = trait specified. Wird also nur etwas anders klassifiziert dann... die Neuerung bringt insbes. auch die Sklalierung (mittel, hoch, gering, gar nicht, etc.).
...
Dependente PS
Diese PS wird durch eine Beeinträchtigung in den Kernbereichen Selbst & Interpersonell beschrieben
sowie durch spezifische pathologische Persönlichkeitsfacetten
Die Skalierung hätte den Vorteil einer Bestandsaufnahme, d. h. dann könnte man speziell an Punkten arbeiten und würde z. B. von hoch auf mittel rutschen. Das wäre vielleicht motivierend für die Patienten. Der Begriff Interpersonell schließt das Interventionsmuster ein, womit wieder ersichtlich ist, dass es eben keine festgefahrende Charakterneurose ist. So könnte jemand mit einer PS zum Stand eines Persönlichkeitsstils rutschen, zumindest in manchen Aspekten.

Aber irgendwo gibt es dann doch einen Gesamtschlüssel, worunter subsummiert wird, um das bei den KK mitanzugeben.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


Betty Sue
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 34
Beiträge: 296

Beitrag Fr., 03.02.2012, 22:15

he wo ist auf einmal mein post hin?

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Fr., 03.02.2012, 23:11

Sylvchen hat geschrieben:leide unter dieser Störung und leide sehr darunter. bin sehr von meinem vater abhängig und kann auch schwer eigene entscheidungen treffen, habe deswegen eine behinderteneinstufung von 50 %.
bin jetzt schon 27 und die störung hat sich bei mir manifestiert. ich kann mir ein eigenständiges leben nur schwer vorstellen.
Hier, meinst Du diesen Beitrag von Dir?
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


Betty Sue
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 34
Beiträge: 296

Beitrag Sa., 04.02.2012, 09:24

ja genau ist der noch da.

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Sa., 04.02.2012, 09:57

Wenn Du in Dein Profil schaust, kannst Du dort auf "Beiträge des Mitglieds anzeigen" klicken und findest alle Deine Beiträge hier im Forum wieder.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag