Heilpraktiker für Psychotherapie = Psychotherapeut? (D)

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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lamedia
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 17:57

Ich habe übrigens auch eine sehr gute Gruppentherapie bei einer HP gemacht, und wie bereits geschrieben gibt es sehr fundierte Ausbildungen auch jenseits der Approbation, wie z.B. in KBT, Gestalttherapie u.v.m., die nur eben in D nicht als Kassenleistung anerkannt sind.
Und dann gilt es ja trotzdem noch mal zu unterscheiden bzw. im Einzelfall herauszufinden, ob eine "gute Ausbildung" auch unbedingt einen (für den jeweils einzelnen) passenden Therapeuten macht, was allerdings für HP und Approbierte gilt.

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schmetterling.1983
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 18:03

Ich habe mich auch schon ab und an gefragt was der genaue Unterschied ist, da es aber eben nicht von der Kasse bezahlt wird gar nicht weiter darum gekümmert.
Mich persönlich interessiert auch wie es mit diesen Selbsterfahrungsstunden (ähm oder so, wie heißen die noch mal die man als PT machen muss?) aussieht. Gerde in einem Beruf in dem mit der Beziehung und dem Menschen gearbeitet wird finde ich es wichtig sich selbst gut zu verstehen, bevor man die eigenen Macken unreflektiert mit "einarbeitet" (also nicht, dass einem das auch ohne passieren kann, aber erhöht meine ich die Chance, wenn es möglich ist. Weiß das jmd?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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ENA
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 18:20

Also von den Leuten, die ich mit solchen Ausbildungen kenne, weiß ich, dass die Anzahl der Selbstherapie-Stunden von den Ausbildungen bzw. Instituten abhängt. D.h. Gestalttherapie Institut X soundso viel Selbsttherapiesitzungen. Ob es da eine generelle Regelung gibt bzw. eine generelle Regelung für HP weiß ich nicht.

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sandrin
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 19:24

Ich kenne die Modalitäten auch, weil ich mich schon sehr intensiv damit auseinandergesetzt habe. Es ist tatsächlich so, solange man den Ankreuztest und die mündliche Prüfung besteht, kann das jeder. Voraussetzung Hauptschulabschluss. Mir persönlich reicht das nicht.
Es kommt ganz drauf an. Z. B. gibt es Diplompsychologen, die eine HP für Psychotherapie-Ausbildung draufsetzen. Die haben aber immerhin einschlägige Kenntnisse. Ich glaub halt nicht, dass jemand, der zuvor als Büroangestellte gearbeitet hat, dann einige Monate später psychologische Behandlungen durchführen sollte. Beängstigend.
Wie gesagt, wenn ein entsprechender Background da ist (z. B. pädagogischer oder psychologischer Grundberuf), dann gern. Weil ja, wie erwähnt, viele Verfahren von den Etablierten als Ausbildung gar nicht gewählt werden, weil sie keine Abrechnungsmöglichkeit dafür haben.

LG Sandrin

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candle.
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 20:30

Hallo Meiki!

Ich hätte schon gerne gewußt was dir zugestoßen ist. Mit der Psychologie bzw. Therapie schaue ich jetzt auch nicht surch. Ein Psychologiestudium macht keinen fertigen Psychologen, deshalb ist die Ausbildung auch so langwierig. Nun sind mir schon Sozialpädagogen über den Weg geaufen, die Psychologen sind und ich war auch mal bei einem Heilpraktiker mit Zusatzausbildung wo auch mit guter Argumentation die Therapie von der Kasse übernommen worden wäre.

Es gibt halt überall gute und schlechte Leute, da macht es nicht unbedingt einen Unterschied ob man studiert hat oder eine Ausbildung.

Ich denke auch immer mal wieder darüber nach den Heilpraktiker Psych zu machen. Und ich war schon bei Kennenlernseminaren. In der Regel dauert das Vollzeit 2 Jahre und hier herrscht auch Anwesenheitspflicht, ist aber auch in Zusammenarbeit mit der Uni, meine ich. Also ich finde das schon absolut qualifiziert was hier gelehrt wird.

Ich weiß aber auch, dass man vor 20 Jahren noch recht abfällig gegenüber Heilpraktikern war und sie gerne "Handaufleger", "Scharlatane", "Geisterheiler" und und und nannte.

Inzwischen verbinden sich viele Allgemeinmediziner ganzheitlich mit Heilpraktikern. (Ich will nicht absprechen, dass es hierbei auch einen finanziellen Charakter hat, weil Allgemeinmediziner echt schlecht dastehen vom Verdienst). Aber dennoch ist es schon im Kommen.

Vielleicht magst du ja noch näheres berichten?

Viele Grüße!
candle
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sandrin
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 20:37

[quote="candle."] Ein Psychologiestudium macht keinen fertigen Psychologen, deshalb ist die Ausbildung auch so langwierig. Nun sind mir schon Sozialpädagogen über den Weg geaufen, die Psychologen sind ...
Es gibt halt überall gute und schlechte Leute, da macht es nicht unbedingt einen Unterschied ob man studiert hat oder eine Ausbildung.

Also ein Psychologiestudium, das abgeschlossen ist, macht schon einen fertigen Psychologien, bislang den Dipl.Psychologen, jetzt dann den Psychologen M.A. . Ein Sozialpädagoge ist ein Sozialpädagoge, ein Psychologe ein Psychologe. Zwei unterschiedliche Berufe, wobei der Sozialpädagoge auch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sein kann.

Also für manche Berufe muss man nicht umsonst studieren. Natürlich ist das keine absolute Garantie und es gibt auch schlechte Exemplare. Aber das hat schon Sinn. Und wer Psychotherapie anbieten will, der muss auch das nötige Backgroundwissen mitbringen. Da reicht kein Crashkurs, weil genau das ist die Heilpraktikerausbildung nämlich im Vergleich zu einer soliden Psychologen- und im Anschluss Therapeutenausbildung (insgesamt bist du da gut und gerne 10 Jahre dabei). Nein, Standards sollte es schon geben.

LG Sandrin

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ENA
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:00

Ich empfinde den Inhalt dieses Links als bodenlose Unverschämtheit! Allein schon in den ersten Zeilen:

"Da sie die akademischen Zulassungsvoraussetzungen für eine ernstzunehmende Therapieausbildung in der Regel nicht erfüllen, können sie solche auch nicht durchlaufen. Sie können sich ihre Kenntnisse - bestenfalls - über eine der meist äußerst fragwürdigen "Ausbildungsgänge" an den staatlich weder überprüften noch anerkannten Heilpraktikerschulen oder über irgendwelche "Kurse" auf dem freien Psychomarkt erwerben".

Ich kenne mehrere Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten in freier Praxis arbeiten und Sozialarbeit, Heilpädagogik, Pädagogik, Sonderpädagogik studiert haben, dann den HP für Psychotherapie machten, mehrere Fortbildungen gemacht und Auszeichnungen bekommen haben!!!
...UND: Sie machen eine gute Arbeit!

...und wenn da nun von ernstzunehmender Therapieausbildung steht, würde das bedeuten, dass auch nur die 3 von der, in Germany von der Kasse finanzierten Therapierichtungen, ernstzunehmen sind, denn die meisten, die das "entsprechende" Studium haben, nämlich Medizin oder Psychologie, werden vermutlich eher eines dieser 3 Richtungen wählen, da sie eben damit über die Kassen abrechnen können! (Interessanterweise werden ja z.B. in Österreich um einiges mehr anerkannt. Heißt das, dort sind diese anderen Therapieausbildungen bzw. Therapieformen ernstzunehmender?)

...und es gibt so gute Heilpraktiker, die an großen Ausbildungsinsitituten ihre Ausbildungen gemacht haben, viele Sitzungen Eigentherapie, sich ständig fortbilden,... .

Also ich finde, der Text ist ein Schlag ins Gesicht für entsprechend gut ausgebildete und gut arbeitende HP und deren Klienten, die dort ernsthafte Hilfe erhalten haben!!!


Nur noch ein kurzer Nachtrag: Ein studierter Psychologe ist Psychologe aber noch kein Psychotherapeut. Dafür muss er erst eine psychotherapeutische Ausbildung machen.
Zuletzt geändert von ENA am Mo., 18.06.2012, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:03

ENA hat geschrieben: Ich kenne mehrere Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten in freier Praxis arbeiten und Sozialarbeit, Heilpädagogik, Pädagogik, Sonderpädagogik studiert haben, dann den HP für Psychotherapie machten, mehrere Fortbildungen gemacht und Auszeichnungen bekommen haben!!!
...UND: Sie machen eine gute Arbeit!
Das ist das, was ich meine. Wenn der entsprechende Grundberuf mit den notwendigem Hintergrund da ist, ist das was ganz anderes.

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ENA
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:04

Ja, eben. ...aber mir scheint, die Meinung (das Urteil?) steht hier schon fest?

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candle.
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:07

Und nicht zu vergessen, die Gaben, die man sich NICHT mit Diplom erwerben kann.

candle
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sandrin
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:09

Stimmt schon candle, aber das sollte kein Grund dafür sein, auf eine ausreichende Qualifikation zu verzichten. Ein guter Therapeut hat beides!

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candle.
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:12

Nja, wo du mich explizit ansprichst, was tut man denn im Studium der Psychologie: Stochastik und Co. Am Menschen arbeiten wird da nicht gelehrt wie auch in der Medizin übrigens. Das zeigt sich erst alles in der Praxis.

candle
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sandrin
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:18

Ist im Lehrerberuf auch so, und dennoch bin ich absolut der Meinung, dass ich ein Studium brauche für diesen Job. Da geht es um Hintergrundwissen und wissenschaftliches Arbeiten und dergleichen mehr. Ich würde mich nicht von jemandem, der bis vor Kurzem noch einen Bürojob gemacht hat. Ich würd mich auch nicht von einem operieren lassen, der eigentlich Schreiner ist. Ne, geht gar nicht. Man kann sicherlich über die Sinnhaftigkeit manchner Inhalte diskutieren, aber im Großen und Ganzen hat das schon alles seine Berechtigung.

Und spätestens im Hauptstudium machst du differenzielle Persönlichkeitspsychologie, Sozialpsycho, Entwicklungspsycho, klinische Psychologie. Da ist schon ne Menge drin. Kenn ja das Vorlesungsverzeichnis

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candle.
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 21:21

Bisher kenne ich keinen Heilpraktiker, der nicht studiert hat. Allerdings weiß ich auch, dass es jedem offen steht. Und ich denke auch, dass es nicht jeder einfach so macht, weil es auch eine Menge Geld kostet.

Sollte ich es angehen wollen, kann ich ja berichten.

candle
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