Traumatherapie in der psychosomatischen Klinik

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Henrike76
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 13:47

@saffiatou

DU hast da mein vollstes Mitgefühl.
Jedes mal wenn ich irgendwo so einen kleinen Buben sehe (5, 8 oder 11 Jahre alt) kommt in mir ein gesteigerter Brechreiz hoch, wenn ich überlege was unschuldigen Kindern angetan wird.

Ich nenne meine damaliger "Erzieher" auch nicht mehr Eltern sondern Erzeuger.
Ich habe den Kontakt abgebrochen (seit 6 Monaten) weil da auch keine Entschuldigung kommt.

Verzeihen kann man (wenn überhaupt) wenn die Nasen mal ehrlich um Verzeihung bitten würden!
Und alles erst nach der Konfrontation (und was danach kommt).
Da mache ich mir mind. 6 Monate lang keine Gedanken drum.

Im übrigen hätte ich auch keine Angst Leute die mich misshandlelt haben (seelisch, körperlich) vor Gericht zu bringen. Mittlerweile ist es ja auch verboten Kinder zu misshandeln!

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candle.
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 13:50

Henrike76 hat geschrieben: Ich habe den Kontakt abgebrochen (seit 6 Monaten) weil da auch keine Entschuldigung kommt.
Wie kommst du damit zurecht?

VG candle
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Henrike76
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 14:00

@candle

Da komme ich sehr gut mit zurecht. Insbesondere weil die jetzt auch 20 Jahre Rentner sind und genug Zeit hatten nachzudenken.
Zudem mobbt mein Erzeuger jetzt schon den 1 Enkel den er ablehnt, nur weil er anders ist als er.
Genauso wie er es über viele Jahre mit mir gemacht hat.

Darüber hinaus lassen auch meine Alpträume (mit ihm) stark nach bzw. verkehren sich ins Gegenteil (also ihm bekommt es dann weniger gut).

Es wird auch vom Täterkontakt abgeraten (zumind. in der Konfronationsphase) weil da ja extreme Wut hervorgerufen wird, was wiederum zu Affekt-Reaktionen führen könnte. Das bringt keinem was.

Meine amb. Thera hat gesagt: Entscheiden sie nach Ihren Gefühlen ob sie da hinfahren (auch Weihnachten war ich nicht da). Was bringt es ihnen, wenn sie dahin fahren und bauen danach einen KFz-Unfall weil sie zu aufgewühlt sind?

Die haben mich auch 13 Jahre nicht besucht (100 km entfernt) wieso sollte ich mich schlecht fühlen wenn ich die nun 13 Monate nicht besuche?

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candle.
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 14:17

Weiß ich nicht warum man sich schlecht fühlen soll, ich tue es wohl immer noch. Ist doch wirklich super, wenn es dir damit gut geht.

VG candle
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Henrike76
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 14:23

@candle:

Danke für Infos im Beitrag für:

"Schoen Kliniken PTBS Abteilungen haben"
Das ist schonmal hilfreich. kurze Wartezeit ist auch sehr gut, weil ich nicht 6 Monate Wartezeit brauchen kann.

Gut dass das EMDR gut wirkt. Wahrsch. ist es aber zeitlich gestreckt einzusetzen (oder gezielt auf ein einzelnes Trauma bezogen). Man darf sicher nicht alles auf einmal hervorholen, das könnte dann wie ein Vulkan enden.

Da sind aber sicher die Theras auch geschult. Sonst muss man selber da was abbremsen!
Das muss die Seele auch verarbeiten können (sehe da wieder den Vergleich mit den Eiterbeuteln als hilfreich an). Man darf sicher nicht alle Beutel gleichzeitig anzapfen.

Ist sicher wieder technisch ausgedrückt, aber mir hilft es es so auszudrücken.

Wie schon gesagt: Meine Meinung ist die eines Laien.

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saffiatou
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 18:15

@Henrike,

Danke!

Mir geht es auch so, wenn ich Kinder sehe, möchte ich sie in den Arm nehem und schützen, den Eltern sagen,
daß sie sehr auf ihre Kinder aufpassen müssen, möchte warnen. Manchmal kann ich es einfach nicht glauben
was den Kindern alles angetan wird, und niemand ist bereit zu helfen.

Ich habe jetzt seit ca 2 Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern, manchmal rufen sie an, und sprechen dann
ausschließlich mit meinem AB. Wenn ich Fragen bezüglich meiner Erinnerungen habe schreibe ich ihnen einen
Brief, aber meine Mutter hat mir dann auf den AB gesprochen, daß sie nicht zurückschreiben will. Sie hat
einen Punkt aus dem Brief angesprochen und dann gesagt, jetzt ist alles geklärt und ihr wäre langweilig,
ob ich mich nicht mal wieder um sie kümmern könnte....

Manchmal komme ich gut damit klar, daß ich keine Familie mehr habe, aber oft eben auch nicht, dann
vermisse, ich das was ich niemals kennengelernt haben besonders.

Verzeihen, ich will nicht mehr verzeihen und sie würden es sowieso niemals ehrlich meinen, nur so sagen,
damit ich mich wieder um sie kümmere, ich wieder manipulierbar bin.

eine komplexe PTBS ist eine wenn die Traumatisierung immer wieder stattfand, nicht nur einmalig war.

Es gibt einige gute Traumakliniken, aber ich habe mich bisher nur um solche gekümmert, die eine
Frauenstation haben und mir mehr Sicherheit vermitteln. Wie Candle geschrieben hat, haben die
richtig guten Kliniken eine sehr lange Warteliste....

Saffia
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Henrike76
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 22:16

Hallo Saffiatou,

das hört sich stimmig an was Du schreibst.

"eine komplexe PTBS ist eine wenn die Traumatisierung immer wieder stattfand, nicht nur einmalig war."
Na Prost Mahlzeit, dann habe ich auch eine!

Das Thema "Verzeihen" stelle ich erstmal ganz hinten an. Das hat für mich keine Prio 1.

Ich focussiere mich ganz auf die Traumatherapie. Kann einer zur Heliosklinik in Diez was sagen?
Evtl. kann ich da hin. Die hatten zumind. mehrmals nach meiner eigenen Anfrage zurückgerufen (was ich sehr geschätzt habe, weil die ja noch keinen Cent bekommen haben).

Was müsste tendenziell in dem psychopathologischen Befund der amb. Thera stehen, damit die da weitestgehend übergangslos dran anknüpfen können?

Im Kern geht es aber darum eine neue Ersatz-Familie hinzubasteln, da arbeite ich dran (da meine ich keine Ehe). Das sind für mich seit 1 Jahr der Fanclub meines Lieblingsvereins und die Selbsthilfegruppe.
Sicher muss da noch was dazu kommen.

Leute, die mich in 13 Jahren << 1x mal besuchen (die meisten Geschwister) sind aber auch nicht wirklich Leute, die ich brauche, Sorry. Das habe ich mit neuem Schmerz erkennen müssen.
Und ich habe selbst da oft genug den Babysitter gemacht, an Hochzeiten was vorgetragen usw..
Es kommt fast nichts zurück.

Und ich brauche keinen neuen Schmerzen mehr.

Einer hier fragte auch: "Man sammelt doch keine Traumata, um die mit in die Klinik mitzunehmen".
Da frage ich, was ich sonst machen soll, wenn ich alle wesentlichen dokumentiert habe, die amb. Thera aber nicht mehr konfrontieren will?
Ich kann hier noch welche posten um Rückmeldungen zu erhalten.
Die SHG findet das auch suspekt.

Lass uns in Kontakt bleiben und diesen Klasse-Erfahrungsaustausch noch ausbauen.

Bin wie gesagt Laie, keiner soll meine Vorgehensweise nachahmen.
Eventuell muss aber auch ein neuer Thread her.


Sei herzlich gegruesst.

Henrike76

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candle.
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 22:52

Ja, das stammt von mir. Ich gebe zu, dass ich da ein wenig neidisch bin auf diejenigen, die offenbar noch gut zurechtkommen im Leben. Mich hat es sehr von den Socken gehauen.

Wegen der Kliniken kannst du ja hier mal die Suche betätigen.

PTBS, oder sagen wir mal diese Symptomatiken, wünsche ich meinen ärgsten Feind nicht. Ob sie nun komplex ist oder nicht, spielt insofern keine Rolle mehr außer dass ich leider jetzt weiß, dass ich die Traumata an einer Hand nicht mehr abzählen kann.

Henrike, du schriebst, dass du dir diese schrecklichen Ereignisse "schön reden" mußtest. Das habe ich nie gemacht oder machen müssen, da wurde immer mit positiver Imagination gearbeitet.

VG candle
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Henrike76
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Beitrag Mi., 13.02.2013, 23:58

Hallo Candle,

Danke für Deine Zeilen.
Also neidisch brauch man auf mich zumind. nicht zu sein.
3 stoffgebundene Süchte (z.T. schon Schäden dadurch) sind aller Ehren wert.
Schaffst Du die Abstinenz von 1 Stoff (4 Monate Suchtklinik) kommen die anderen genauso stark wieder.

"schrecklichen Ereignisse "schön reden"
Also das habe ich nie behauptet. Es ging darum eine positive Imagination in Anlehnung an die damalige Situation herzustellen (sozusagen als Gegenpol).
Ob das das Gelbe vom Ei war, stelle ich im Nachhinein auch in Frage.
Die traumatischen Gefühle kommen ja ungesteuert dann ggf. hervor.

Ich habe nicht die Weißheit mit Löffeln gefressen.

Mich würden aber eher Erfahrungsberichte mit EMDR (oder PITT) interessieren, falls es da im Forum welche gibt.

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candle.
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Beitrag Do., 14.02.2013, 00:06

Hm, nee Süchte habe ich nicht außer vielleicht dem Rauchen und das reduziert sich gerade von selber. Wenn die PTBS noch "relativ" frisch ist und man weiß, dass das nichts hilft, macht Frau das nicht.

Ich hatte mal so ein EMDR Fred: viewtopic.php?f=21&t=26636

Gruß!
candle
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Beitrag Do., 14.02.2013, 09:25

Henrike76 hat geschrieben:Lass uns in Kontakt bleiben und diesen Klasse-Erfahrungsaustausch noch ausbauen.

Bin wie gesagt Laie, keiner soll meine Vorgehensweise nachahmen.
Eventuell muss aber auch ein neuer Thread her.
Ja, das wär Klasse. Das ist ja eigentlich mein Thread. So langsam geht hier nämlich alles durcheinander und ich fühl mich etwas weg gedrängt von den Fragen von Henrike. Nicht böse sein Henrike, aber eröffne bitte einen eigenen Thread, dann hast Du auch eher Chancen, dass Deine Fragen beantwortet werden.
saffiatou hat geschrieben:Ich habe jetzt seit ca 2 Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern, manchmal rufen sie an, und sprechen dann
ausschließlich mit meinem AB. Wenn ich Fragen bezüglich meiner Erinnerungen habe schreibe ich ihnen einen
Brief, aber meine Mutter hat mir dann auf den AB gesprochen, daß sie nicht zurückschreiben will. Sie hat
einen Punkt aus dem Brief angesprochen und dann gesagt, jetzt ist alles geklärt und ihr wäre langweilig,
ob ich mich nicht mal wieder um sie kümmern könnte....

Manchmal komme ich gut damit klar, daß ich keine Familie mehr habe, aber oft eben auch nicht, dann
vermisse, ich das was ich niemals kennengelernt haben besonders.
Ich hab auch seit fast 2 Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter. Mein Vater lebt ja seit 2009 nicht mehr. Am Anfang wars echt schwer, aber je länger das dauert, desto besser fühl ich mich damit. Meine Mutter hatte sich mit einem langen Brief für alles entschuldigt bei mir. Dann hab ich es wieder versucht, aber dann irgendwie gemerkt, dass sie nach der Entschuldigung so tat, als wär jetzt alles wieder gut und das konnte ich dann einfach nicht. So einfach ist es nicht wieder gut, auch wenn ich ihr irgendwie schon verziehen hab. Von mir aus soll sie gesund und glücklich werden, ich wünsch ihr nur das Beste. Wenn ich wieder Kontakt hätte, dann würde sie mich wieder runterziehen und ich könnte auch nicht so an meinen Traumas arbeiten, weil ich mich immer spalten müsste.

Ich vermisse meine Mutter überhaupt nicht, aber ich vermisse eine Familie, die für mich da ist und wenn ich was besonderes erlebe, dann ist es oft schwer für mich, dass da niemand ist, dem ich das erzählen kann. Außer mein Partner natürlich, aber das ist was anderes.

Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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Henrike76
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Beitrag Do., 14.02.2013, 11:11

"So langsam geht hier nämlich alles durcheinander und ich fühl mich etwas weg gedrängt von den Fragen von Henrike. Nicht böse sein Henrike, aber eröffne bitte einen eigenen Thread, dann hast Du auch eher Chancen, dass Deine Fragen beantwortet werden."

Hallo Freifrau,

habe gar kein Problem damit nen Thread aufzumachen. Obwohl dieser Name ja 100 %ig passt.
Danke für die schnelle Antwort.

Wie soll ich den denn nennen? Also dass er erkennbar noch dazugehört aber eine etwas eigene Richtung einschlägt?

Eigentlich möchte ich aber auch nicht ein eigenes Therapie-Süppchen kochen, dazu ist meine pers. Lösung zu aktuell und best. für Tausende im Forum im Prinzip interessant.

Vorschlag für Thread-Namen:
Übergang von amb. PT zu stat. Traumatherapie (und wieder zurück)

Trifft es das? Mir gefällt es gut.

Entschuldige nochmal, falls ich da Chaos reingebracht habe, bin aber auch erst paar Tage aktiv und blicke sicher noch nicht richtig durch hier.

Liebe Gruesse
Henrike76

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saffiatou
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Beitrag Do., 14.02.2013, 14:58

Liebe Freifrau,
Freifrau hat geschrieben:Am Anfang wars echt schwer, aber je länger das dauert, desto besser fühl ich mich damit. Meine Mutter hatte sich mit einem langen Brief für alles entschuldigt bei mir.
ja, der Anfang war schwer, aber auch jetzt ab und zu noch, immer wieder Schuldgefühle, weil ich sie alleine lasse, sie sind jetzt
80 und eben viel alleine. Meine Mutter schafft es immer wieder mit ihren Anrufen auf meinem AB Druck auf mich auszuüben,
manchmal bekomme ich auch eine Panikattacke hinterher. Ihre Weigerung anzuerkennen, daß sie beide mir erheblichen Schaden
ugefügt haben und daß sie mir gesagt hat, daß es für sie alles viel schlimmer ist/ war. Macht es manchmal einfacher.
Aber die Sehnsucht nach einer Familie, die ich nie hatte ist eben gerade jetzt, wo es mir klar wurde enorm groß.

Ich habe schon als Kind immer nach einem Vater ausschaugehalten. Habe geträumt, daß meine "richtigen " Eltern kommen und
mich retten.

Eine Entschuldigung wie von Deiner Mutter, darauf werde ich vergeblich warten. Das ist schon mal ein Schritt. Aber genau wie
Du hätte ich da auch Schwierigkeiten mit, meine Eltern würden sich vielleicht dazu durchringen, damit ich wieder zu ihnen
Kontakt aufnehmen, daß ich mich wieder kümmere, daß sie es wieder schaffen mich in die Abhängikeit und Dankbarkeit zu
bringen, das will ich nicht mehr. Ändern, anerkennen, würden sie letztendlich niemals wirklich.

Wie bei Dir wäre alles nach kurzer Zeit wieder "wie immer" und alle Fortschritte die ich in der Therapie gemacht habe
eben auch wieder weg.
Freifrau hat geschrieben:, ich wünsch ihr nur das Beste. Wenn ich wieder Kontakt hätte, dann würde sie mich wieder runterziehen und ich könnte auch nicht so an meinen Traumas arbeiten, weil ich mich immer spalten müsste.
genauso sehe ich es auch. Ich müßte mich wieder verleugnen.

Meine Eltern wissen, daß ich eine Therapie wegen Depressionen mache, sie haben die Schuld gleich auf meinen
jetzt E-Partner geschoben, weil es für mich zu anstrengend war, nach ihrer Meinung nach. Er wohnt in der
Nähe von London und sie meinten die Besuche bei ihm täten mir nicht gut, diese Überzeugung vertraten sie
auch noch, als ich die ersten Briefe an sie geschrieben habe. Meine Mutter hat mir mal gesagt, daß sie sich
wünscht, daß meine Beziehung zerbricht, weil sie nicht möchte, daß ich nach London gehe und ihnen nicht
mehr zur Verfügung stehe.... Ich habe nach vielen vielen Jahren endlich einen Partner gefunden und war
glücklich, aber dann kamen solche Aussagen von meinen Eltern....

Ich habe mich Ende letzten Jahres dann doch getrennt, weil ich sehe, daß ich gerade in der Traumabearbeitung
keine Partnerschaft führen konnte und weil er mich letztendlich nicht so unterstützt hat, wie ich es gerne
hätte, er wollte immer wieder, daß ich mich um meine Eltern kümmere, verzeihe, obwohl er wußte, was
passiert ist.

Auch der Umgang mit meiner Depression fällt ihnen schwer, als sie erfuhren, daß ich zur Reha fahre, hat meine
Mutter auf meinen Ab gesprochen, wann ich denn umziehe, mir war anfangs nicht klar, was sie meint, erst nach
und nach war mir klar, daß sie den Klinikaufenthalt meint. Bloß nicht aussprechen, daß die Tochter psychisch
krank ist und in eine Klinik muß.... leugnen auch hier!
Freifrau hat geschrieben:aber ich vermisse eine Familie, die für mich da ist und wenn ich was besonderes erlebe, dann ist es oft schwer für mich, dass da niemand ist, dem ich das erzählen kann. Außer mein Partner natürlich, aber das ist was anderes.
ganz genau, manchmal tut es mir richtig weh, zu sehen, wenn sich Eltern liebevoll um ihre Kinder kümmern, diese
keine Angst vor ihnen haben, vertrauen können, die immer aufgenommen werden.... und gleichzeitig ist es
auch schön, daß es so etwas gibt und nicht nur Angst und Prügel und Mißbrauch....

Ich habe wirklich wunderbare Freunde, auf die Verlaß ist, denen ich vertrauen kann.... aber es ist keine Familie,
wie Dein Partner eben auch eine richtige Familie nicht ganz ersetzen kann. Familie ist etwas Besonderes, oder?

Drück Dich, Saffia
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Freifrau
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Beitrag Do., 14.02.2013, 16:29

Hallo Henrike,

danke für Dein Verständnis. Mich hats nur durcheinander gebracht, weil ich Deine Fragen nicht richtig ordnen kann bzw. Du mehreres gefragt hattest. Wenn Du einen neuen Thread aufmachst, dann kommen bestimmt auch noch andere User dazu, die Dir weiterhelfen können.

Du möchtest ja wissen, wenn ich es richtig verstanden hab:

- was genau ist eine komplexe PTBS
- wer hat Erfahrungen mit EMDR und kann davon berichten
- welche Klinik kommt für Behandlung PTBS in Frage.

Es gibt hier unter "Erfahrungsaustausch über Psychotherapie" die Möglichkeit, sich über Therapieformen auszutauschen. Es gibt unter "Begriffsklärung/Begriffsdiskussion" die Möglichkeit, über Diagnosen zu diskutieren und eben unter diesem Bereich über Kliniken. Wegen den Kliniken hast Du ja schon Tipps bekommen, ich weiß nicht, ob Dir das reicht. Du könntest unter "Erfahrungsaustausch über Psychotherapie" mal über PTBS und Behandlungsmöglichkeiten einen Thread aufmachen und da auch nach Kliniken fragen bzw. könntest dann hier nochmal einen über Klinikerfahrungen aufmachen, den würde ich nennen "wer kann mir eine Klinik für Traumatherapie empfehlen" oder so.

Wegen Kliniken kannst Du übrigens auch auf klinikbewertungen.de schauen.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und sorry nochmal!

@saffia
Uh nee, das war bestimmt richtig, dass Du Dich von Deinem Partner getrennt hast. Man hat eh schon so Schuldgefühle, da macht es sowas nur umso schwerer, wenn der Partner irgendwie diese Glaubenssätze verinnerlicht hat "Du sollst Deine Eltern ehren". Weißt ja - Alice Miller.

Das Leugnen der Eltern, das kenn ich. Meine Mutter hat auch lange geleugnet. Wenn ich was angesprochen habe, hat sie es abgestritten. Bis ich dann eben den Kontakt abgebrochen hab. Dann hat sie nach einigen Monaten den Brief gemeinsam mit ihrer Therapeutin geschrieben. Aber wie schon erwähnt, das Leugnen wäre dann weiter gegangen. Es ging nur darum, den Kontakt wieder zu haben. Sie liebt mich nicht, sie braucht meine Liebe und Zuwendung, weil sie sich sonst alleine fühlt. Aber meine Mutter saugt jeden aus bis nur noch die Hülle übrig ist.
saffiatou hat geschrieben:Ich habe wirklich wunderbare Freunde, auf die Verlaß ist, denen ich vertrauen kann.... aber es ist keine Familie,
wie Dein Partner eben auch eine richtige Familie nicht ganz ersetzen kann. Familie ist etwas Besonderes, oder?
Ja, Familie ist was anders als Freunde und Partner. Nicht umsonst wird die Liebe zum Kind als etwas ganz Inniges und Besonderes gesehen. Es ist das selbe Blut und alles kann ganz eng und schön sein, wenn alles passt. Es ist auch ein Netz, das einem Sicherheit geben kann. Das fehlt mir sehr. Aber ich bin auch froh, dass es das gibt. Auch wenn ich mich damit abfinden muss, dass ich das nicht habe.

Liebe Grüße
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candle.
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Beitrag Do., 14.02.2013, 17:09

Freifrau hat geschrieben:
Meine Mutter hatte sich mit einem langen Brief für alles entschuldigt bei mir. Dann hab ich es wieder versucht, aber dann irgendwie gemerkt, dass sie nach der Entschuldigung so tat, als wär jetzt alles wieder gut und das konnte ich dann einfach nicht. So einfach ist es nicht wieder gut, auch wenn ich ihr irgendwie schon verziehen hab.
Schwierig! Ich muß sagen, ich habe nie darauf gedrungen eine Entschuldigung zu bekommen, weil ich das als wenig sinnvoll ansah und vor allem überhaupt nicht zufriedenstellend für mich fand, weil sich ja eben NICHTS ändert. Man kennt seine Eltern halt zu gut und es war nie paranoid von mir zu wissen was genau passiert, wenn ich diesen oder jenen Knopf drücke- es wäre von denen ja nie echt und authentisch und nicht frei gewesen. Ein kläglicher Entschuldigungsversuch meiner Mutter- mal ganz freiwillig, weil es sie offenbar doch gedrückt hatte, verlief dann so im triefenden Selbstmitleid, dass ich hätte fast den Feudel hätte holen müssen um ihren See der Tränen zu entfernen, die meine Tröpfchen schamlos überspülten.

Ich denke, man sollte schon sehr gut vorher überlegen was man will um sich da eine niederschmetternde Enttäuschung zu ersparen, man sollte aber auch gucken, dass wir auch nicht fehlerfrei sind und mal gucken was es mir bedeuten würde, wenn man jetzt bei mir ankäme mit angestauter Wut und Fehlerhaftigkeitsvorwürfen. Das Bedarf ja für den Elternteil/ Eltern ja auch erstmal etwas... jeder macht doch gerne die Augen zu... vielleicht selber üben da locker zu lassen... naja, mein Bestreben war ein Neuanfang und Vergangenes einfach ruhen zu lassen, das hatte dann ja auch nicht funktioniert.

Alles hängt wohl auch mit der Schwere der "Taten" zusammen und vielleicht bin ich selber da immer noch zu leichtfüßig mit meinen Traumata- wer weiß.

candle
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