Woran bemerkt man eine erneute depressive Episode?

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mio
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Beitrag So., 27.08.2017, 22:24

Kimba&Blacky hat geschrieben: So., 27.08.2017, 21:32 Ich kann doch unmöglich eine Therapie beginnen mit der Bitte, die Therapeutin möge mir bitte bestätigen, dass ich unschuldig bin! Nein danke, da behalte ich lieber meine Schuldgefühle.
Warum denn nicht? Wenn das Dein Problem und Anliegen ist?

Sie wird das dann vielleicht nicht "so tun (können)", aber sie kann mit Dir beleuchten, warum Dich das so quält und da eventuell mit Dir gemeinsam auch was (auf)lösen darüber. So ist es doch auch kein Zustand.

Wenn Du wirklich schuld bist, dann hast Du Deine Strafe bereits erhalten und ja wohl auch verbüßt. Wenn Du nicht schuld bist, dann brauchst Du da ein "Geraderücken". Und vielleicht geht es da gar nicht so um den "juristischen Sinn", denn der ist ja eigentlich geklärt, wenn ich Dich richtig verstehe? Mir scheint, da hängt mehr mit drin als die "Straftat" damals als solche, so wie Du die Situation beschreibst.

Ich würde der Empfehlung von Sandrin folgen, Dich mal ausführlich beraten zu lassen um zu schauen, was für eine Therapie da "passend" sein könnte für Dich. Klingt alles ziemlich kompliziert, aber ich denke schon, dass es jemanden gibt, der Dir da helfen kann. :)

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 16:52

Ja, Mio, es stimmt leider, dass da mehr drin hängt.
Es belastet mich, aber ich kann da irgendwie nicht drüber reden.

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sandrin
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 18:04

Darf ich dich fragen, welche Diagnose du hast? Weil du nach einer "erneuten depressiven Episode" fragst. Das, was du beschreibst, erinnert mich eher an eine PTBS als an eine Depression.


mio
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 18:39

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 16:52 Es belastet mich, aber ich kann da irgendwie nicht drüber reden.
Was wäre denn, wenn Du es aufschreibst? Oder halt versuchst "allgemeiner" zu formulieren erst mal? Du könntest auch den Thread hier ausdrucken und mit zu einer Beratungsstelle nehmen und einfach übergeben und lesen lassen. Und einfach schauen, was passiert.

Das Problem ist einfach IRGENDWIE wirst Du Dich da schon mitteilen müssen, es müssen nicht zwingend "konkrete Worte" sein, aber "Kommunikation" im "weitesten Sinne" ist schon nötig. Meine Thera hat mir da am Anfang super "Hilfestellung" geleistet indem sie mir dann halt "andere Möglichkeiten" anbot. Sowas lässt sich also schon finden.

Beratung bei entsprechend qualifizierten Stellen wäre also wahrscheinlich echt nicht verkehrt. Und ich würde auch in Richtung Trauma schauen an Deiner Stelle, wie schon von Sandrin vorgeschlagen.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 23:37

Hallo sandrin und mio,

als psychiatrische Diagnosen habe ich rezidivierende Depression und kombinierte Persönlichkeitsstörung. Wegen letzterer traue ich mich nicht, es zu erzählen, weil Persönlichkeitsgestörte als manipulativ gelten.
Dann wird man sagen, ich empfinde es nur so schlimm wegen der Persönlichkeitsstörung.

Eine Trauma wird von Fachleuten verneint.
Meine Grübeleien sehen sie als Minderwertigkeitskomplexe.
mio hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 18:39Meine Thera hat mir da am Anfang super "Hilfestellung" geleistet indem sie mir dann halt "andere Möglichkeiten" anbot. Sowas lässt sich also schon finden.
Der Unterschied zwischen dir und den anderen und mir ist aber, dass ihr echte Traumata erlebt habt, während ich antisozial bin und mich so verhalten habe und versuche das zu tarnen, indem ich mich als "Opfer" darstelle. Ich kann das nicht erzählen. Eine Therapeutin wird das wahrscheinlich schnell merken. Es sollte also möglichst nur in meinem Kopf bleiben.
Die Frage ist nur, warum muss ich da in manchen Zeiten mehr dran denken und in anderen​ weniger?
Es gibt Phasen, in denen ich schön ruhig im Kopf bin.

Wobei ich sagen muss, dass es mir für die Menschen, die das auch erlebt haben und denen ebenfalls nicht geglaubt wird, sehr leid tut.
Ich würde es ihnen gerne leichter machen.
Dich mein eigenes Wohlergehen ist mir wichtiger, ich muss mich davor schützen.
Ich hoffe, dass die anderen sich selber um sich kümmern können.

Gruß
Kimba&Blacky

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Wolkenzwerg
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Beitrag Di., 29.08.2017, 14:30

Leute mit Persönlichkeitsstörungen gelten nicht automatisch als manipulativ! Jeder der dir das einzureden versucht, hat keine Ahnung.
Versuch einen Therapeuten zu finden, der zu dir passt. Ich finde Sandrins Vorschlag gut. Dann steckst du Energie in etwas, das dich vorwärts bringt.
Lenkt dich was von den Grübeleien ab? Sport z.B.? Da kannst du dich so richtig auspowern und spürst irgendwann nur noch die körperliche Anstrengung.

Ach ja: Ein Therapeut hat dir zu glauben, wenn du zu ihm in die Therapie gehst. Tut er das nicht, such dir einen anderen! Die sind da um dir zu helfen und nicht, um dich fertig zu machen. Du bist immer noch Kunde indem du (und die KK) sie bezahlst, vergiss das nicht.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 29.08.2017, 15:35

Hallo Wolkenzwerk,

ich bin leider sehr misstrauisch.

Sport hilft, ich darf ihn aber aufgrund einer körperlichen Erkrankung nicht mehr ausüben. Früher war ich mal (aus anderen Gründen) regelrecht Sportsüchtig. Da habe ich nebenbei auch bemerkt, wie mir das gegen die Grübeleien half. Allerdings hat auch der Sport meine Einstellungen nicht geändert, ich habe mich danach genauso schuldig gefühlt wie vorher.

Ich merke auch generell, dass ich komisch bin. Ich habe bei vielen Sachen, bei denen es eigentlich angebracht wäre, keine Schuldgefühle. Trotzdem fühle ich mich deswegen schuldig. Wie kann das möglich sein? Also z.B. beleidige ich jemanden mit Absicht und habe hinterher wirklich keine Schuldgefühle, aber fühle mich schuldig, weil ich deswegen keine Schuldgefühle habe.
Sowas kommt dann bestimmt in der Therapie raus. Dafür schäme ich mich.

Im Alltag kann ich es ja ganz gut verheimlichen, spiele anderen Sympathien und Meinungen vor, die ich so nicht habe. Würde ich das nicht tun, hätte ich keine privaten Kontakte mehr und das will ich nicht. Habe das schon öfters ausprobiert.
Ich tue oft so, als hätte ich die Meinungen, die die meisten anderen auch haben. Es führt sonst erfahrungsgemäß wieder zu Diskussionen und da habe ich weder Kraft noch Lust zu.
Ich mag mich so wie ich bin und möchte mich nicht ändern, weiß aber ganz genau, dass ich nicht der Norm entspreche. Die Schuldgefühle entstehen dann, weil ich mir wünsche, die anderen nach meinen Vorstellungen formen zu können. Zwar versuche ich das nicht, aber wünsche es mir wirklich sehr stark.

Es gibt zwar natürlich auch Menschen, die so wie sind, wie ich es bin. Das sind aber auch alles Außenseiter, teils noch extremer als ich.
Diese Menschen reizen mich aber nicht, weil sie - wie ich finde - meist etwas Negatives ausstrahlen.

Therapeuten und andere Professionelle können normalerweise nicht mit meiner Art umgehen. Sie wollen dann von sich aus nicht mehr weiter machen.
Ich frage mich die ganze Zeit, ob diese Sachen aus meiner Vergangenheit nicht passiert wären, wenn ich eine andere Persönlichkeit hätte?

Z.B. war ein naher Familienangehöriger schwer krank, als ich klein war. Mich hat das wirklich einen Schei**dreck interessiert! Die Person meinte mal, dass das nicht normal gewesen wäre und andere Kinder anders reagiert hätten. Mein jüngerer Bruder hat schließlich auch anders reagiert.
Später wurde ich von dieser Person missbraucht.
Ich denke schon, dass das was miteinander zu tun hat.

Gruß
Kimba&Blacky

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 29.08.2017, 15:49

Wolkenzwerg hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 14:30Ach ja: Ein Therapeut hat dir zu glauben, wenn du zu ihm in die Therapie gehst. Tut er das nicht, such dir einen anderen!
Das kann nicht sein. Dann könnte ja auch z B. ein Vater, der seine Tochter missbraucht hat, dorthin gehen und den Therapeuten darum bitten, ihm die Taten auszureden.

Ich kann meine Unschuld objektiv nicht beweisen, genauso wenig wie die anderen, denen das ebenfalls passiert ist.
Die meisten saßen ihre Strafe dafür ab.
Allerdings unterscheiden sie sich damit von mir, dass sie bzw. ihre Angehörigen darüber im Internet auf das Thema aufmerksam machen. Manche von ihnen meinem ersten Eindruck nach zu urteilen auch unreflektiert, was das ganze noch schlimmer macht, denn dadurch wirkt es noch unglaubwürdiger.

Außerdem will ich ja nicht, dass es passiert ist, ich will ja einfach nur vergessen und möchte nicht mit Gleichbetroffenen im Elend baden.
Wenn nicht zwidchendurch immer diese Grübelphasen und Albträume kämen.

Gruß
Kimba&Blacky


mio
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Beitrag Di., 29.08.2017, 15:51

Kimba&Blacky hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 15:35 Z.B. war ein naher Familienangehöriger schwer krank, als ich klein war. Mich hat das wirklich einen Schei**dreck interessiert! Die Person meinte mal, dass das nicht normal gewesen wäre und andere Kinder anders reagiert hätten. Mein jüngerer Bruder hat schließlich auch anders reagiert.
Später wurde ich von dieser Person missbraucht.
Ich denke schon, dass das was miteinander zu tun hat.
Hmmm, also ich glaube nicht, dass Dein mangelndes Mitgefühl für den Angehörigen den Missbrauch in dem Sinne ausgelöst hat, aber es ist denkbar, dass Du "instrumentalisiert" wurdest von der Person weil sie Dein mangelndes Mitgefühl mit anderen erkannt hat und Dich so gut für die eigenen Zwecke einspannen konnte. Das ist dann aber nicht Dein Fehler sondern der Fehler desjenigen der Dich instrumentalisiert hat, zumal Du noch minderjährig warst zu dem Zeitpunkt wenn ich das richtig verstehe.

Du hast weiter oben was von autistischen Zügen geschrieben, für die kannst Du nix, die hast Du Dir nicht ausgesucht. Aber Du wirst damit leben müssen, soviel ist klar. Und ja, vielleicht werden Dich diese "Züge" auch immer von anderen ein Stück weit trennen. Entscheidend finde ich wie (korrekt) Du Dich anderen gegenüber verhälst, nicht, was Du denkst oder gerne möchtest. Deine Gedanken sind ebenso frei wie die eines jeden anderen Menschen solange es beim Gedanken bleibt.

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Wolkenzwerg
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Beitrag Di., 29.08.2017, 15:53

Mit welcher Art von dir kommen denn die Psychologen nicht klar? Und haben sie die Therapie abgebrochen oder hast du das gemacht, weil du dachtest, dass sie dich nicht mehr wollen (ich will dir hier nichts unterstellen!)?
Suche so lange, bis du jemanden gefunden hast, der dir hilft. Nicht alle werden dich als schwierig und ekelhaft empfinden, besonders, da du ja was ändern WILLST.

Schau, aus meiner Sicht könnte es darum gehen, dass du in der Therapie lernst, dich so zu akzeptieren wie du bist, ohne Schuldgefühle zu haben. Solche negativen Gedanken zu haben, bedeutet ja nicht, es ausführen zu müssen. Das heisst, dass du lernen könntest, mit deiner Persönlichkeit zu leben, aber dich so zu verhalten, dass ein normales (Sozial)-Leben möglich ist.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 29.08.2017, 23:45

mio hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 15:51...aber es ist denkbar, dass Du "instrumentalisiert" wurdest von der Person weil sie Dein mangelndes Mitgefühl mit anderen erkannt hat und Dich so gut für die eigenen Zwecke einspannen konnte.
Das glaube ich auch. Wenn ich damals schlauer gewesen wäre, dann hätte ich zumindest schlimmeres verhindern können. Ja, ich war noch minderjährig. Ich stimme dir zu, dass es trotzdem nicht passieren durfte.
Wolkenzwerg hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 15:53 Mit welcher Art von dir kommen denn die Psychologen nicht klar?
Hauptsächlich mit meiner "Besserwisserei" über mich selbst. Sie möchten mich gerne heilen und wollen, dass dies ihr Verdienst ist. Da ich mich aber sehr gut kenne und Ihnen gegenüber meine Meinung vertrete, kam es zu Konflikten​.
Das wirkt auf andere Menschen wie Sturheit.

Die ersten Therapien wurden mir von meinen Eltern aufgezwungen. Da kam es dann nicht zu einem richtigen Abbruch, sondern zu einem Wechsel, weil die erste Therapie nicht erfolgreich war.
Die zweite konnte ich nicht beenden, weil ich dann stationär behandelt wurde. In allen Therapien wurde mir der Grund für meine Therapie nicht geglaubt.
Dann habe ich mit 17 freiwillig eine angefangen, aber da war es dann leider auch wieder so dass mir nicht geglaubt wurde und so saß ich meine Zeit dort nur ab. Ich redete quasi gegen Wände.
Hatte deshalb dort auch mal einen Wutausbruch, bei dem ich was kaputt gemacht habe.
Ein paar Monaten später begann ich eine stationäre Therapie aber dort ging es quasi nur um meine damalige Zwangsstörung, das andere wurde ausgeblendet oder, so wie vorher auch schon, anders dargestellt als es war.

Danach, ein paar Jahre später, ereignete sich die Sache über die ich nicht reden kann und dann bekam ich meine Strafe dafür. Diese beinhaltete unter anderem eine gerichtlich auferlegte Therapie, die ich dann auch begann. Ich wollte sie als Chance nutzen und endlich alles erzählen, aber mir wurde wieder nicht geglaubt.
Ich konnte also mit der Therapie nichts anfangen, musste sie aber bis zum Ende durchführen.
Mir wurden von der Therapeutin Sachen gesagt, die ich dann einfach bestätigt habe, obwohl sie nicht stimmten. Aber ich hatte keine andere Wahl, denn ich musste diese Therapie erfolgreich abschließen.
Das habe ich dann auch offiziell getan.

Ab dem Zeitpunkt fingen meine Grübeleien an, um die es hier im Thread geht. Ich habe auch Schuldgefühle, weil ich eigentlich nicht wirklich therapiert worden bin.
Aber was hätte ich machen sollen?
Ich habe es ja versucht, aber es wollte keiner hören.

Seitdem habe ich Probleme im Sozialleben. Ich komme mir wie der letzte Dreck vor, weil ich so viele Chancen hatte und sie nicht wahrgenommen habe. Die Therapien waren falsch für mich, aber ich frage mich, ob ich nicht falsch für die Therapien war/bin. Ich habe deshalb wirklich Schuldgefühle.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 29.08.2017, 23:47

Ein paar Jahre später habe ich von mir aus eine neue Therapie begonnen. Jemand, der mich damals wegen meiner juristischen Sache betreute, meinte noch, dass es gut sei, dass ich aus freien Stücken eine Therapie beginnen möchte, weil ich dann, im Vergleich zu der vorausgegangen Zwangstherapie, wirklich an mir arbeiten könne.
Ich war also voller Zuversicht und suchte mir eine ambulante Therapeutin, die ich dann auch schnell fand.

Anfangs füllte ich dort viele Fragebögen aus, wobei sich herausstellte, dass ich große Probleme damit habe, Menschen zu vertrauen.
Nach einiger Zeit versuchte ich meiner Therapeutin von den Vorkommnissen aus meiner Kindheit zu erzählen. Aber auch sie glaubte mir nicht, obwohl ich mich gut mit ihr verstand und ich bei ihr wirklich ernsthaft mitgemacht habe.
Sie dichtete mir stattdessen sogar noch ein anderes Trauma an, welches ich meines Wissens nach nie erlebt habe. Aber ich kann das nicht widerlegen, da es sich um ein frühkindliches Trauma handeln soll. Seitdem denke ich auch darüber nach.

Als ich merkte, dass auch diese Therapie nichts bringt, war ich ziemlich enttäuscht.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch anderweitig Stress und eines Tages ist mir der Geduldsfaden geplatzt und ich habe bewusst angefangen, der Therapeutin Lügen zu erzählen. Ich tat dies, um meine Aggressionen (die ich auch wegen anderer Sachen hatte) abzubauen. Sie glaubte mir diese Lügen und somit ging es eine Zeit lang so weiter.
Meine Aggressionen wurden aber nicht weniger.
Eines Tages beleidigte ich sie verbal. Daraufhin beendete sie die Therapie.
Danach wollte ich keine Therapie mehr anfangen.

Das ist leider wirklich ein Problem von mir, wenn ich mich bei wichtigen Sachen zu sehr unter Druck gesetzt oder nicht ernst genommen fühle bzw. mir nicht geglaubt wird, habe ich mir angewöhnt, diejenigen zu beleidigen.
Ich weiß mir nicht anders zu helfen!
Aber niemand erkennt diese Not dahinter, es wird einfach mit der Persönlichkeitsstörung erklärt und schon wird das Problem unter den Tisch gekehrt.

Aber auch wenn ich ganz ruhig mein Anliegen erklären möchte, glaubt mir keiner bzw. nur Menschen, die selbst Erfahrungen damit gemacht haben. Denen wird aber auch nicht geglaubt. Nur ist bei den meisten eben der Unterschied, dass es sie traf, als sie seelisch deutlich gefestigter waren und es somit nicht so einen großen Schaden wie bei mir auslösen konnte.

Vor ein paar Jahren war ich übrigens noch mal bei einer Beratungsstelle, die mit einem zusammen herausfindet, welche Therapieform für einen geeignet sein könnte. Dort erzählte ich aber nichts von diesen Problem, sondern von anderen.
Aufgrund dessen riet mir die dortige Psychologin von einer Therapie ab und empfahl mir stattdessen eine Selbsthilfegruppe für meine anderen Probleme.
Sie sagte aber auch noch, dass sie sehe, dass mich irgendwas sehr beschäftige und fragte, ob ich darüber reden wolle. Ich verneinte dies und sagte, dass mein Leidensdruck ausschließlich von den von mir genannten Problemen käme, was ja nicht stimmt.
Ich überlegte kurz, ob ich diese Chance nutzen sollte, aber verwarf dann die Idee schnell wieder, weil es eh wieder auf das altbekannte hinauslaufen würde. Außerdem könnte ich vermutlich nicht damit umgehen, wenn mir das mal wirklich jemand glauben würde. Ich würde wahrscheinlich meinen Respekt vor dieser Person verlieren...

Dass mit drm Sozialleben hat zum Teil damit zu tun, seitdem hat sich meine Sicht auf die Menschheit verändert und vieles reizt mich (im negativen Sinne), was objektiv gesehen nicht schlimm ist. Da ich das den anderen nicht erklären möchte, meide ich engere Beziehungen. Zum Glück bin ich eh nicht so der gesellige Typ und brauche nicht so enge Bindungen, aber das, was sich durch diese Sache verändert hat, beeinträchtigt mich schon.

Gruß
Kimba&Blacky


mio
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 00:02

Kimba&Blacky hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 23:47 Als ich merkte, dass auch diese Therapie nichts bringt, war ich ziemlich enttäuscht.
Kimba, was erwartest Du denn? Und von wem erwartest Du es?

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Wolkenzwerg
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 08:05

Kimba, ich kann hier nur von mir reden: Ich war auch so eine Therapieabbrecherin. Ich musste aber lernen, solche Dinge wie "sie versteht mich nicht" "es bringt mir nichts" anzusprechen. Eine Zeit lang hat sie mich jede Stunde zuallererst gefragt, ob ich was zu kritisieren/anzumerken habe. Das Ergebnis ist, dass sie mich jetzt besser versteht als jeder andere. Ich muss gerade heute meiner neuen Ärztin erklären, dass ich mich überhaupt nicht ernstgenommen gefühlt habe. Das fällt mir sehr schwer, aber es ist der einzige Weg zu einem guten Verhältnis.
Daher: Lass dich darauf ein, sei auch mal nicht einer Meinung und widerspreche. Aber bleibe sachlich. Ich glaube nämlich, der Punkt ist nicht, dass dir niemand glaubt, sondern dass du schnell beleidigend wirst, wenn du dich unverstanden fühlst. Wenn es dir gelingt, sachlich zu bleiben, dann hast du schon sehr viel gewonnen.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 12:27

Nein, mir glaubt keiner, egal wie ich es sage.
Ich war früher überhaupt nicht aggressiv und habe es ganz normal vorgetragen.

Was soll das auch bringen, wenn mir EINE Person glaubt? Vielleicht lügt diese Person genauso wie ich?
Es ist einfach so wie es ist: Ich bin antisozial, will aber von meinem Umfeld bestätigt haben, dass ich es nicht bin um mich besser zu fühlen und das klappt nicht.

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