Verhaltensauffälliges Kind und dadurch kraftlos

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 14:08

Sehr hat geschrieben: So., 15.07.2018, 13:42 Doch, das heißt es. In der Schule werden die Kinder zu noch besseren Untertanen. Sie werden in der Schule ja erst dumm gemacht.
O.k., die Eltern sind böse, die Schule ist böse, die Gesellschaft ist böse. :roll: Denken wir uns das mal alles weg. Die Person (egal ob Kind oder Erwachsener) lebt irgendwo abgeschieden auf sich gestellt. Es gibt keine Schule oder sonstige schlimme Katastrophen. Das Frühjahr und der Sommer kommen und statt sich mit der lästigen wenig kreativen Arbeit auf dem Feld wie Bodenbereitung, Aussaht usw. zu kümmern, lässt die Person ihrer Persönlichkeitsentfaltung freien Lauf, sitzt in der Sonne, geht schwimmen, spielt auf der selbst geschnitzten Flöte und malt Mandalas in den Sand. Was glaubst du, wie lange diese Person überlebt? Ich glaube viele Diskussionen rund um die Erziehung entstehen erst, weil diese schlimme Gesellschaft dafür sorgt, dass wir gar nicht mehr darauf angewiesen sind, uns unser Futter selbst zu verdienen und dadurch erst die Freiheit haben, uns über solche Gedanken wie Entfaltung der Persönlichkeit Gedanken zu machen.

Sicher ist nicht alles toll, in jeder Gesellschaft muss immer wieder gegengesteuert werden, damit es keine negativen Auswüchse gibt oder falls das schon der Fall ist, diese abgestellt werden. Aber ohne Regeln geht es nunmal nicht, wenn Menschen auf relativ engem Raum zusammenleben. Und die Freiheit des Einzelnen (auch die des Kindes) hört da auf, wo die Freiheit des anderen anfängt. Deshalb kann ein Kind auch erst die volle Selbstbestimmung erhalten, wenn es in der Lage ist, die volle Verantwortung für sich zu übernehmen. Ich kann nicht sagen, ich will mich frei entfalten und mich ganz der Musik widmen, aber meine Eltern sollen bitte schön noch 10 Stunden mehr in ihrem Knochenjob malochen, um mir meine Selbstverwirklichung zu finanzieren (oder eben meine 200 € Marken-Turnschuhe).
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Werbung

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag So., 15.07.2018, 14:13

Du übertreibst ja maßlos und verstehen tust du mich auch nicht, deswegen übertreibst du es wohl.
[wegzudenken, mehr nicht]

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 15:36

Sehr hat geschrieben: So., 15.07.2018, 14:13 Du übertreibst ja maßlos und verstehen tust du mich auch nicht, deswegen übertreibst du es wohl.
Was ist daran übertrieben? Ich finde es maßlos übertrieben ohne jeden stichhaltigen Beleg zu behaupten, die Schule würde dumm machen und nur hirnlose Untertanen heranziehen. Wer keine Lust auf konventionelle Schulen hat, kann sein Kind doch auf die Waldorfschule schicken. (Obwohl auch diese Entscheidung oft mehr den Wünschen der Eltern entspricht als denen des Kindes) In vielen Ländern würden die Kinder alles dafür geben, eine Schule besuchen zu können, da finde ich es sehr unüberlegt, eine solche gesellschaftliche Errungenschaft grundsätzlich in Frage zu stellen. Sicherlich kann man darüber diskutieren, inwieweit in unserem Schulsystem alles richtig läuft und was verändert werden müsste, damit z.B. Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern oder mit Migrationshintergrund nicht benachteiligt weden, aber ohne Schule wäre so etwas wie Chancengleichheit erst gar nicht möglich.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11985

Beitrag So., 15.07.2018, 15:56

Chancengleichheit durch Schule? :roll:
Erzähl einmal. :lol:
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Werbung

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 15:58

Nico hat geschrieben: So., 15.07.2018, 15:56 Chancengleichheit durch Schule? :roll:
Erzähl einmal. :lol:
Gegenfrage: Chancengleichheit durch Homeschooling oder gar keine Bildung? ;)

Mein Vater war kaufmännischer Angestellter, meine Mutter Hausfrau mit Volksschulabschluss. Ich habe einen akademischen Abschluss nebst dazugehörigen Beruf. Ich hatte zwar vielleicht nicht die gleichen Chancen, wie die Unternehmer- oder Arztkinder, aber deutlich bessere, als wenn ich nicht die Möglichkeit zum kostenlosen öffentlichen Schulbesuch gehabt hätte...
Zuletzt geändert von spirit-cologne am So., 15.07.2018, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11985

Beitrag So., 15.07.2018, 16:03

Dass du eine Frage zu deinem offensichtlichen Spezialgebiet, mit einer Gegenfrage beantwortest, sagt auch so einiges.

Dabei hast du schon Recht, unser Schulsystem zielt darauf ab gleichzustellen.
Und zwar völlig unabhängig von jeglicher Begabung.
Einheitsbrei halt und um das zu erreichen werden die Anforderungen gnadenlos nach unten geschraubt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 16:11

Nico hat geschrieben: So., 15.07.2018, 16:03 Dass du eine Frage zu deinem offensichtlichen Spezialgebiet, mit einer Gegenfrage beantwortest, sagt auch so einiges.
Ich betrachte das mitnichten als mein "Spezialgebiet", aber habe trotzdem Erfahrungen damit und eine Meinung dazu.
Nico hat geschrieben: So., 15.07.2018, 16:03 Dabei hast du schon Recht, unser Schulsystem zielt darauf ab gleichzustellen.
Und zwar völlig unabhängig von jeglicher Begabung.
Einheitsbrei halt und um das zu erreichen werden die Anforderungen gnadenlos nach unten geschraubt.
Sehe ich gar nicht so. Im Vergleich zu meiner Schulzeit gibt es heute viel mehr AG`s, Förderkurse sowohl für Lernstörungen als auch für Hochbegabte usw.. Nichts ist perfekt und sicher gibt es immer noch viel Verbesserungsbedarf, aber ich sehe keine realistische Alternative zum Schulbesuch.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11985

Beitrag So., 15.07.2018, 16:16

spirit-cologne hat geschrieben: So., 15.07.2018, 16:11 , aber ich sehe keine realistische Alternative zum Schulbesuch.
Das war auch nicht das Thema, du erwähntest Chancengleichheit und weigerst dich dafür Beispiele zu nennen.
Ich werde dir nach dem WM Finale mal einige Links heraussuchen die genau das widerlegen.
Auf WDR2 Wissen hab ich erst kürzlich nen Podcast dazu gehört.

Einen Link mal vorab: https://www.google.at/amp/s/amp.n-tv.de ... 39150.html
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 16:26

Nico hat geschrieben: So., 15.07.2018, 16:16 du erwähntest Chancengleichheit und weigerst dich dafür Beispiele zu nennen.
Ich selbst bin mein bestes Beispiel. Aber es gibt noch genügend andere. Beim Homeschooling oder freiwilligen Schulbesuch (Privatschulen usw.) bin ich als Kind darauf angewiesen, dass meine Eltern über einen gewissen Bildungsstand verfügen, damit sie mir was beibringen können. Als Kind einer ungebildeten Familie mit geringem Einkommen wären meine Chancen da gleich null. Wenn ich auf eine öffentliche Schule gehe, habe ich immer noch Nachteile, weil meine Eltern micht z.B. nicht so motivieren zum lernen, mir nicht bei den Hausaufgaben helfen können usw., aber ich habe zumindest eine bessere Chance, eine höhere Bildung zu erwerben als meine Eltern, als wenn ich keine Schule besuche. Beispiel sind z.B. viele Migrantenkinder aus der 2. oder 3. Generation, die heute studieren, obwohl ihre Eltern teilweise nur wenige Jahre die Schule besucht haben. Ich stelle gar nicht in Frage, dass immer noch viel zu viele Kinder wegen mangelnder Förderung auf der Strecke bleiben, aber das ist m.E. eine Frage, wie ich ein Schulsystem ausgestalte und verbessere und nicht ob Schule als solche Sinn macht.

Nachtrag: Das ist auch das letzte, was ich in diesem Thread dazu schreibe, weil ich glaube, dass wir da allmählich in einem anderen Thema gelandet sind, was mit dem Thread nicht mehr allzu viel zu tun hat...
Zuletzt geändert von spirit-cologne am So., 15.07.2018, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11985

Beitrag So., 15.07.2018, 16:31

Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 15.07.2018, 17:08

Kein Kind dürfte aufgrund von "Chancengleichheit" verhaltensauffällig werden.

Und ich finde es (Verhaltens)auffällig dass es hier plötzlich stärker um "Erfolgschancen" geht als darum, wo die Verhaltensauffälligkeit des Kindes herkommen könnte. An "Erfolgschancen" (im gesellschaftlichen Sinne) wird es der Tochter (zumindest im Moment) wahrscheinlich (noch) nicht so sehr mangeln, wohl eher an Verständnis für sich und ihre Probleme...und dieses Verständnis kann ein Kind in dem Alter noch nicht "aus sich heraus" entwickeln sondern es braucht dabei noch Hilfe und Unterstützung von Erwachsenen die es "besser wissen".

Besser wissen bedeutet hier aber nicht bis "zum Studium" oder zur "Eheschließung" oder zur "beruflichen Karriere" zu denken sondern erst mal da anzusetzen wo das Kind gerade nicht klar kommt und ihm mit Liebe zu begegnen und es so zu fördern dass es sich SICH SELBST ENTSPRECHEND entwickeln kann. Von dieser Liebe spüre ich hier zB. wenig. Ich spüre vor allem ein "schuldiges Kind" und eine "unschuldige Mutter"...

Und jede Menge "Konkurrenzdenken".

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3613

Beitrag So., 15.07.2018, 17:41

Ich glaube, dass in der Debatte gerade vergessen wird, dass es darum geht, dass eine Mutter die Verantwortung ihrer Tochter zuschiebt, die gerade neun Jahre alt ist und ihr Bedürfnisse hat. Sie ist anders als die Schwester, oder wird anders wahrgenommen. Es geht um ein Kind! Wenn die Mutter da Probleme hat, sollte sie sich Hilfe holen und nicht der Tochter die Schuld zuschreiben. Kinder brauchen Hilfe, liebe und Unterstützung, sie kosten Energie, aber sie tragen nicht die Verantwortung dafür, sondern haben Rechte.


Leider scheint die TE nicht mehr mitzulesen.

Ich bin, selten genug,der Meinung von mio.


Saffia
Zuletzt geändert von saffiatou am So., 15.07.2018, 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 17:42

mio hat geschrieben: So., 15.07.2018, 17:08 Kein Kind dürfte aufgrund von "Chancengleichheit" verhaltensauffällig werden.

Und ich finde es (Verhaltens)auffällig dass es hier plötzlich stärker um "Erfolgschancen" geht als darum, wo die Verhaltensauffälligkeit des Kindes herkommen könnte.
Deshalb habe ich ja geschrieben, ich will das nicht weiter vertiefen, weil es nicht mehr zum Thema gehört. Es ging dabei nur noch um den verlinkten Artikel und nicht mehr um das ursprüngliche Thema.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag So., 15.07.2018, 17:46

saffiatou hat geschrieben: So., 15.07.2018, 17:41 Kinder brauchen Hilfe, liebe und Unterstützung, sie kosten Energie, aber sie tragen nicht die Verantwortung dafür, sondern haben Rechte.
Genauso sehe ich das auch, Saffiatou. Kinder suchen sich nicht aus, in welche Familie sie hineingeboren werden und auch nicht, dass die Eltern sich nicht vertragen. Aber es wird erwartet, dass sie das stillschweigend alles hinnehmen und funktionieren.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2016

Beitrag So., 15.07.2018, 18:16

"Nachtrag: Das ist auch das letzte, was ich in diesem Thread dazu schreibe,"
so geil spirit
..:..

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag