Therapie beenden - auf anderer Ebene fortsetzen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag So., 07.04.2024, 20:46

Charlie Foxtrott hat geschrieben: So., 07.04.2024, 16:34 dass ich theoretisch die ganzen Spielchen durchschaut habe und ich bin ja stark, kann darum zum Treffen gehen. Uuuuund - wieder auf den Leim gegangen.
Gerade wenn man die Spielchen durchschaut… Gerade dann erschließt sich mir nicht, warum man überhaupt noch zu einem Treffen geht.

Der Schluss ist ja völlig unlogisch. Wenn ich erkenne was das für ein A… ist, treffe ich mich doch nicht mit dieser Person sondern nutze das Wissen mich zu schützen und einen Cut zu setzen… alles andere ist nicht wirklich „erwachsen“

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chrysokoll
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Beitrag So., 07.04.2024, 20:59

Ach Shukria, wenn es nur immer so einfach wäre... dann bräuchten wir alle keine Therapien.
Wenn man nur durschaut dass die Sucht schadet, die Spinne harmlos ist, die Traumatisierung vorbei.... dann ist ja alles gut. Nein, ist es nicht, da gibt es noch ein bisschen mehr als reines "Verstehen".
Und ich denke nicht dass es irgendjemand hilft wenn man ihm vorwirft sein Verhalten sei nicht "erwachsen", schon gar nicht ist das angemessen in einem Therapie-Forum!

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Hasenmaus123
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 07:39

Ich glaube, Lucia hat sich das nicht ausgedacht.
Ich kann sie sehr gut verstehen. Der Thera stillt ihre unbefriedigten kindlichen Bedürfnisse. Aus meiner Sicht wäre das auch passiert, wenn ihr Vater noch leben würde und sie in Therapie gegangen wäre.

Jeder, ich einschließlich, der schon mal eine knallharte Übertragung erlebt hat, mit tiefen Liebesgefühlen, Angst vor dem Verlassenwerden/Therapieende, evtl. Neid auf Kinder der Thera, Verschmelzungswünschen, weiß, dass man aus solchen Situationen nicht einfach rauskommt mit Kontaktabbruch. Er gibt ihr etwas, was ihr bisher fehlt.

Lucia bräuchte eine neue Therapie mit einer Person, die ihr hilft, diese kindlichen Bedürfnisse zu heilen, so dass „der alte Bock“ egal geworden ist.

Vermutlich antwortet sie auch wenig bzw. hält mit manchen Infos zurück, weil sie sich schämt, so würde es mir zumindest gehen.

Lucia, ich verstehe dich!

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SinnIch
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 07:43

Ich habe so drüber nachgedacht und finde es nicht schön, Zweifel am Wahrheitsgehalt gehäußert zu haben und finde auch sonst eigentlich, dass man damit echt vorsichtig sein sollte und lieber erstmal auf die Hände setzen. Wenn man es fälschlicherweise äußert, macht man auch viel kaputt. Ich habe ja auch selber schon Sachen erlebt, von denen ich so dachte, wenn ich die schreibe, glaubt das eh keiner.
Insofern möchte ich mich erstmal entschuldigen, dass ich selber da jetzt so unterwegs war. Ich finde, man sollte hier seine Story schreiben können, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen oder zu erklären.
Deine Biografie macht es ja nochmal greifbarer, aber trotzdem ist es nicht okay, dass du dich "gezwungen" fühltest diese hier letztlich preis zu geben.
Ich hoffe, jedenfalls, du bleibst uns hier erhalten. Wenn du mal von solchen Dingen absiehst, glaube ich, hast du auch schon sehr viele wertvolle Hinweise bekommen und Zuspruch und auch Verständnis für deine aktuelle Situation, aber sowas geht einem dann ja gerne oft auch selber unter, wenn man sich angegriffen fühlt. Vielleicht schaffst du es, den Fokus dort wieder hinzulenken?
Ansonsten kann ich nur hoffen, dass du es zumindest gerade schaffst, dass keine Treffen mehr in privaten Bereichen stattfinden, damit du da wenigstens geschützter bist und es nicht zum Äußersten kommst, was dann nochmal zu einem Unterschied und den Auswirkungen auf dein späteres Leben machen würde...
Und ich kann nur dringend raten, dir JETZT andere professionelle therapeutische Hilfe zu suchen und da den Fall zu schildern. Und unbedingt eine weibliche Therapeutin suchen!

Sehe gerade den Thread der Vorerstellerin, ich hoffe, Lucia liest dies alles noch. Mir tut es hier leid, in welche Richtung das gelaufen ist.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 08:30

...der Beitrag zeugt von Stärke die sicherlich der große Teil hier nicht hat :)
..:..

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freeway
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Beitrag Mo., 08.04.2024, 12:19

Ist eben die Frage, was im akuten Fall, wenn Pseudodaddy mal wieder auf der Couch sitzen darf, mehr zu was führt. Das Gudschi Gudschi im Kopf, mit „das ist ja so nachvollziehbar und verständlich, dass Ex-Thery ein bisschen näher rücken darf, was soll schon das bisschen Ekel, da stellen wir uns mal nicht so an, hey, er will immerhin kein Geld dafür“.
Du hast dann durch was auch immer jede Rechtfertigung hinterher mit ist mir ja so peinlich und bitte verurteilt mich nicht Farcen neues Verständnis nachzuladen.

Dann ist es aber schon passiert.

Das hat etwas davon, dass eine zweijährige mit ner Schere in der Hand eine Treppe runter rennen will. Da kann man auch anfangen zart und behutsam psychologisch einwandfreie Vorträge zu halten, dass man versteht, wie wichtig es für sie ist mit dieser Schere in der Hand das zu tun was sie gerade tut.
Stünde ich vor solch einer zweijährigen, würde ich brüllen und sie packen bevor sie losrennt, da dürfte sie mich auch kratzen und beißen für.
"Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein." Jiddu Krishnamurti

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chrysokoll
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Beiträge: 3742

Beitrag Mo., 08.04.2024, 12:28

ja, nur haben wir hier nunmal keine Zweijährige die man packen und festhalten kann.

Ich möchte das auch tun, auch wenn ich die TE nicht kenne. Ich möchte sie, gerade vor dem Hintergrund den ich erlebt habe, packen, schütteln, warnen, festhalten.
Aber wir können hier nicht mehr tun als sie warnen, sie bitte innezuhalten, sie ermuntern wegzurennen.
Und sie ermuntern sich zu melden, auch wenn es schief geht.

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freeway
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Beiträge: 852

Beitrag Mo., 08.04.2024, 12:47

Wo sie sich hinwendet ist ja wumpe, muss nicht das Forum sein, Hauptsache sie tut und findet etwas.
An einem Ort, an dem logischerweise geballt einiges an Triggern abgeht, hat es eben auch Nachteile.

Dass es diese Wahl gibt ist tatsächlich ein großer Unterschied zu einer zweijährigen.
"Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein." Jiddu Krishnamurti

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Solage
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Beitrag Mi., 10.04.2024, 22:02

Ich möchte hier noch ergänzend etwas mitteilen , für alle die hier lesen, also auch wenn Lucia es für sich abgehakt hat.
Vielleicht hilft es auch anderen Betroffenen.

Ich habe gelesen, dass sexuell übergriffige Therapeuten häufig im Alter von 60 und sogar bis 80 Jahren sein sollen.

Das finde ich bedenkenswert insofern, dass die dann wohl ein Problem mit ihrem Alter haben könnten und vielleicht deshalb bewusst junge Patientinnen anfüttern.

Das Anfüttern geht ja sehr leicht: Eine Verbundenheit herstellen, Gemeinsamkeiten behaupten. Der Therapeut versteht mich so wie kein anderer Mensch usw. Und dann glaubt die Patientin, dass er nur ihr so viel gibt. Das schlägt ein wie eine Bombe.

Er trifft die narzisstische Wunde. Da entstehen dann Sehnsüchte und die Patientin wünscht sich mehr und mehr.
Der Therapeut gibt über die Maßen und die Patientin fühlt sich besonders und wird dadurch sehr abgängig gemacht. Übersieht dabei aber die Bedürftigkeit des Therapeuten und glaubt, dass dies nur ihre eigene Bedürftigkeit ist. Und wenn, dann fühlt sie sich geehrt, dass der Therapeut auch sie braucht. Sie liebt ihn vielleicht dann, weil er geliebt werden möchte?

Auch wenn der Therapeut nicht aktiv wirkt und die Patientin die Initiative ergreift, was tatsächlich eher selten sein soll, dann verrät der Therapeut die Patientin in ihrer Not mit einem privaten Beziehungsangebot. Er verhindert ihr Wachstum, er ist zu schwach ihr wirklich zu helfen.Er tut so als ob.

Es gibt natürlich auch wahnhaft verliebte Patientinnen, die sich einbilden, dass der Therapeut in sie verliebt sei. Dem geben die Therapeuten dann wohl eher nicht nach.

Mir geht es darum, dass der Therapeut es so darstellt, dass er den Bedürfnissen der Patientin nur nachkommt, dass er doch nur gibt und sein NEHMEN von der Patientin in ein wunderbares Begehren verklärt wird.
In dem Sinne: Ich bin so wunderbar und begehrenswert, ich werde doch nicht missbraucht!

Außerhalb von Therapie mag man das dem jeweiligen Partner und seinem Narzissmus ankreiden dürfen, aber nicht in der Asymmetrie in einer Psychotherapie: Der Ober sticht den Unter: Die Macht bleibt beim Therapeuten, auch wenn der eigene Narzissmus das nicht glauben mag.

Wer hat die Fäden wirklich in der Hand ?

Ein bedürftiger Therapeut wird immer wieder austauschbare Opfer finden, weil es immer nur um ihn geht. Die tatsächliche Besonderheit jeder Patienten/jedes Menschen geht dabei im Egoismus des übergriffigen Therapeuten verloren.

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Shukria
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Beitrag Do., 11.04.2024, 07:42

Ich bleibe bei meiner Meinung, hier geht es nicht um erwachsenes Verhalten oder nicht sondern darum ob derjenige wirklich Unterstützung will aus schlechten und ihn schädigenden Verhältnissen heraus zu finden oder ob er die anderen nur nutzt und zb auch wichtige Dinge verschweigt in der Darstellung, die aber für eine zielführende Unterstützung absolut relevant sind.

Für mich ist es ein unterschied ob jemand wirklich unsicher ist und nicht durchblickt
Oder
Ob jemand schon sehr klar weiß in welches innere Muster er reingefallen ist und das absichtlich verschweigt (was ja auch diese Irritation dann auslöst weil etwas an Kongruenz in der Geschichte fehlt) um mit diesem nicht konfrontiert zu werden.

So ist es aber eher Manipulation und das gegenüber zum MITtragen der schlechten Verhältnisse zu machen , anstatt einen einzigen ersten Schritt, wirklich um da raus zu kommen.

Das hat auch nichts mit der Geschichte glauben oder nicht glauben zu tun.
Mir fehlt hier ganz klar die eigene Verantwortungsübernahme für den Prozess, das es überhaupt anders werden kann,

Und das lässt sich auch nicht erklären mit, mir geht’s so schlecht… Ich kann nicht anders weil ich in einem Muster drin stecke.,, hier geht’s um: will ich das sich was ändert und suche mir in diesem Fall zb eine weibliche Therapeutin die den Ablösungs/inneren Veränderungsprozess unterstützt oder genieße ich das umworben werden und sage hilflos, ich kann ja leider nichts tun, ist ja ein Muster.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 11.04.2024, 09:00

Shukria hat geschrieben: Do., 11.04.2024, 07:42 Ich kann nicht anders weil ich in einem Muster drin stecke.,, hier geht’s um: will ich das sich was ändert und suche mir in diesem Fall zb eine weibliche Therapeutin die den Ablösungs/inneren Veränderungsprozess unterstützt oder genieße ich das umworben werden und sage hilflos, ich kann ja leider nichts tun, ist ja ein Muster.

Acuh der Suchtkranke muss zu dem Entschluss kommen clean werden zu wollen.

Ich würde hier in dem Fall dazu raten, wieder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen um das nicht alleine machen zu müssen..

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SinnIch
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Beitrag Do., 11.04.2024, 10:30

Ich glaube der Wunsch wird auch irgendwann kommen, die Frage ist nur, wieviel Leidensdruck braucht es dafür...
Ich hoffe, wir erfahren noch, wie es weitergeht. Man macht sich ja schon so seine Gedanken.

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Hasenmaus123
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Beitrag Do., 11.04.2024, 10:55

Eine Sache darf man nicht vergessen. Ich denke, dass dies viele hier kennen:

Etwas ändern zu wollen bedeutet nicht, dass es auch gleich klappt. Es ist ein mühevoller, teilweise jahrelanger Weg/Kampf mit Rückschritten bis sich Erfolg einstellt.

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SinnIch
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Beitrag Do., 11.04.2024, 14:14

Nein, das sicherlich nicht, das kenn ich nur zu gut bzw. die meisten wohl hier. Aber ohne einen wirklichen klaren Willen ist es aber umgekehrt unmöglich, wenn ja selbst mit Willen schwer. Das blöde ist halt, wenn es so ambivalent ist, wie soll man da auch diesen eisernen Willen aus sich heraus kriegen.
Meist hilft tatsächlich dann ja erst der große Knall nach. Oder weil die andere Seite dann doch nicht mehr so verliebt ist...
Ich hoffe, wir hören hier nochmal was.

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candle.
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Beitrag Do., 11.04.2024, 14:45

Ich denke durch den Uni Wechsel wird es sich ausschleichen. Die nächste Uni wird a) nicht gleich um die nächste Ecke sein und b) hat man tatsächlich einen straffen recht vollen Stundenplan im Semester. Da bleibt keine Zeit mehr für Abhängigkeiten.

candle
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