Wie seid ihr von euren Therapeuten stabilisiert worden?

Dieser Bereich ist speziell Erfolgsberichten und positiven Erfahrungen in und durch Psychotherapien gewidmet. Wie war es und was hat Ihnen geholfen? Lassen Sie uns positive Erfahrungsberichte sammeln, die Mut machen.
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Keksin
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 09:13

Hallo !

@ausgefuchst :

Dein Therapeut wirkt auf mich gar nicht so hart. Eher professionell und wenn es für dich genau das richtige ist, dann ist es die richtige Methode.
Vielleicht verhält er sich ja seinen anderen Klienten gegenüber auch anders ?!

Zum Thema :

Ich habe mit Verhaltenstherapie auch die besten Erfahrungen gemacht, denke aber, dass der Therapeut sehr viel wichtiger ist als die Therapieform.
Ich bin ein bisschen erstaunt, wieviele Menschen hier sind, die sich in einer Psychoanalyse befinden.
Ich dachte immer, da würde alles, was der Klient ablehnt oder verneint, nur als Verdrängung interpretiert.
So habe ich es jedenfalls auch von meinem Therapeuten erklärt bekommen.
Früher wurde mir von meinem Arzt davon abgeraten, weil man da erst stabilisiert werden müsse und es um unbewusste Dinge geht, die einen sehr treffen können.
Aber ich befand mich ja quasi rund um die Uhr in diesem Zustand, ständig tiefe Probleme zu analysieren, daher wäre es wohl kein großer Unterschied gewesen.
Stabilisieren konnte mich bisher keiner, das habe ich mit der Zeit selbst gelernt.
Das ist schwierig, allgemeingültige Tipps zu geben.
Aber wenn man Probleme in der Vergangenheit hat, an die man nicht rankommt und wenn der sogenannte "sichere Ort" zum Alptraum wird, weil es nicht gelingt, dann ist meiner Erfahrung nach eine Verhaltenstherapie angezeigt, die einen erstmal im hier und jetzt weiterbringt.
Und dann kann man ja mal gucken, wie man sich entwickelt.

Lg, Keksin

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estelle
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 09:29

ENA hat geschrieben:...und sag mal, Violetta: Hat das einen besonderen Grund, warum Du jedem einzelnen in einem eigenen Beitrag geantwortet hast? Ich meine, es bestünde ja auch die Möglichkeit, allen in einem oder zwei Beiträgen zu antworten.
Ja,hat es ,dieser PC hier ist so empfindlich,ich brauche hier nur irgendwo anzukommen und schon
ist mein Beitrag verschwunden,deshalb habe ich jeden Beitrag schnell einzeln abgeschickt,wäre doch
schade um die ganze Arbeit,wenn ich alles noch mal schreiben müßte .

Zitieren konnte ich auch nicht,weil ja immer nur die letzten Beiträge angezeigt werden und es ist hier
ja sehr viel geschrieben worden.
ENA hat geschrieben:Könnte Dir ein Coach bzw. ein intensive Berufsberatung helfen (das kannst Du ja auch auf alle Fälle erstmal testen) oder ist das eher ein tieferliegendes Thema, wo Du Dir vorstellen kannst, nochmal therapeutisch drauf zu gucken.
Ja,eine intensive Berufsberatung wäre auch schon ganz gut.
Ein tieferliegenes Thema,weiß ich nicht,aber ein Coach hört sich auch nicht schlecht an.
Mit einer neuen Therapie bin ich aber gerade nochmal am überlegen,ich hätte gerne nochmal etwas
Begleitung was unter anderem auch meinen beruflichen Werdegang betrifft,über die alte Therapie
möchte ich garnicht unbedingt so gerne mehr drüber sprechen.
Danke erstmal.Violetta.

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 09:36

@ metropolis:

Kannst Du mit Kränkungen nicht anders umgehen? Bist Du nicht weiter als das da oben?

Genau aus dem Grund bist Du für mich als Gesprächspartner so unbrauchbar. Ich glaube, Du hast ganz schöne Komplexe. Aber ganz ehrlich: Violetta hat hier andere Anliegen, als von jemandem sein narzistisches Nivea aufzuarbeiten.

@ Keksin:

Ich weiß nicht, wie er zu anderen Patienten ist. Er ist hochprofessionell, ist einer der Besten Deutschlands und er ist halt konsequent.

Ich hab' halt das Glück, dass er mich auf freiwilliger Basis behandelt und uns kann keine KK einen Strich durch die Rechnung machen. Er hat mich trotz Annahmestopp genommen, weil's ihm wichtig war und dementsprechend ist er motiviert.

Ich denke, dass VT Violetta helfen könnte, vorausgesetzt, sie findet jemand, der auch menschlich voll ok ist.

Ich würde es ihr wünschen, dass sie auch eine so heftige Verbesserung der Lebensqualität erfährt, wie ich glücklicherweise erlebt habe.

Das ist eigentlich auch der einzige Grund, warum ich hier schreibe.

GLG

ausgefuchst

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metropolis
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 09:45

@ausgefuchst
In einem muss ich candle ja mal recht geben. Du und sie seid euch ziemlich ähnlich. Und da ich weiß wohin das bei mir führt, halte ich mich lieber von dir fern.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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ENA
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 09:59

Violetta 2009 hat geschrieben:Ja,hat es ,dieser PC hier ist so empfindlich,ich brauche hier nur irgendwo anzukommen und schon
ist mein Beitrag verschwunden,deshalb habe ich jeden Beitrag schnell einzeln abgeschickt,wäre doch
schade um die ganze Arbeit,wenn ich alles noch mal schreiben müßte .
Achso... . Na dann ist ja alles klar!
Violetta 2009 hat geschrieben:Danke erstmal.Violetta.
Bitte!...
ausgefuchst hat geschrieben:Ich hab' halt das Glück, dass er mich auf freiwilliger Basis behandelt
Das heißt kostenlos?

LG, ENA!

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Carry
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 10:12

Hallo Violetta 2009,
meine Therapeutin (Trauma) hat mich u.a. sehr mit unterschiedlichen Imaginationsübungen stabilisieren können. Ich hab irre viel dabei gelernt.
War für mich genau das richtige.

guckst du hier:
http://ludwig-ulrike.de/doc/artikel/imaginationhp.html

LG Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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mitsuko
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 10:24

ausgefuchst hat geschrieben:
Ich bin weiter als viele hier. Ich hab' schon über ein Jahrzehnt Therapie hinter mir, während andere da grade voll drauf einsteigen, suche ich nach Wegen, wieder da raus und in der ganz normale Welt zu leben und das Leben ohne Therapie in Angriff zu nehmen. Das ist der ganze Unterschied.
Nein, das ist nicht der ganze Unterschied. Was du nicht verstehst ist, dass kein Mensch hier so ist wie du. Du kannst nicht weiter sein, denn du und die anderen hier gehen gar nicht den selben Weg.

ausgefuchst hat geschrieben:Kannst Du mit Kränkungen nicht anders umgehen?
Das bist du, ausgefuchst. Du kannst offenbar mit Kränkungen nicht umgehen.


Zum Thema: bei mir sah die Stabilisirung in der Verhaltenstherapie so aus, dass meine Therapeutin mich sehr bestärkt hat, mir abriet, mich genau zu dem Zeitpunkt, an welchem ich so instabil war, mit traumatischen Erlebnissen, aktuellen Familienkonflikten etc. auseinander zu setzen und mit mir daran arbeitete, wie ich mich mehr abgrenze, weniger unter Druck setze, weniger Anspruch an mich selbst stelle.
Nun bin ich bei einem Analytiker (übrigens auf Anraten der VErhaltenstherapeutin; man muss diese beiden Therapieformen nicht unbedingt als feindliche Lager betrachten) und dort ist es anders und geht deutlich mehr ans Eingemachte. Ich bin nun äußerlich ganz klar stabiler, muss aber sagen, dass Stabilität, in dem Sinne, dass die Wogen schön ruhig sind und ich mich nicht infrage stellen muss, überhaupt nicht meine Hoffnung an die Therapie ist, ganz im Gegenteil.

Ich finde es ja sehr spannend, dass hier einige eher die Erfahrung gemacht haben, dass die Verhaltenstherapie viel härter und fordernder war als andere Therapieformen. Bei mir war das eben genau umgekehrt. Daran zeigt sich auch, dass die Persönlichkeiten von Therapeut und Patient sich halt auch ganz therapieformunabhängig aufeinander einstellen und es da sicherlich alle möglichen unterschiedlichen Konstellationen geben kann.
Ein bisschen erstaunt mich ja, dass hier so allgemein über die vermeintlich bessere oder schlechtere Therapieform geredet wird. Ich denke, es ist auch ganz stark eine Frage, aus welchem Grunde man eine Therapie sucht und was für einen Anspruch man an Therapie und Therapueten hat. Ein Problem dürfte häufig sein, dass Patienten sich das nicht wirklich überlegen, was aber gerade bei der ersten Therapie bestimmt auch nicht immer möglich ist. Zumindest ich hätte das damals gar nicht sagen können.

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carö
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:10

liebe violetta,

du hast gefragt, wie die struktur ausgesehen hat, die mich stabilisiert hat...
sicherlich war es zum einen die hohe frequenz. aber auch die klaren grenzen, die hohe verlässlichkeit, das gefühl, dass ich chaotisch ohne ende sein kann und dieser mann kann dabei ruhig bleiben - meine katastrophenstimmung hat sich nie oder sagen wir fast nie auf ihn übertragen. wenn ich es geschafft habe, ihn anzustecken, dann konnten wir es sehr bald wieder auflösen. das hat so gutgetan.. ich konnte lernen, dass schwierige dinge in meiner welt passieren können, ohne dass alles zusammenbrechen muss.. er war gelassen im umgang mit meinen panikanfällen und hat mir vermittelt, dass "man" .. also dass menschen in der lage sind, mit schwierigen gefühlen umzugehen, ohne dass alles zusammenbricht. ich konnte ihn kaum mit meiner unruhe ansteckend.. er war oft fröhlich und optimistisch.. und auch die zeiten, wo er besorgt oder auch genervt von mir war - das konnte er gut für sich behalten, erst sehr viel später haben wir das alles mal revue passieren lassen, eben erst dann wo ich das auch verkraften konnte.

ich mache eine 4-stündige analyse. es gab zeiten, da gings mir so schlecht, dass ich sonst wohl nur die möglichkeit gehabt hätte mich stationär behandeln zu lassen. ich war dankbar über die möglichkeit, ambulant weiterzuarbeiten, weil meine "hauptstressoren" sag ich mal, ohnehin durch die alltagsbelastung zustande kamen. wäre ich aus dem umfeld rausgegangen, wäre alles gut gewesen, so wie z.B. immer in urlauben oder so. ich kam nicht gut mit anforderungen und erwartungen an mich zurecht.. das ganz normale leben eben... durch die hohe frequenz konnte ich mein tägliches "durchdrehen" irgendwo lassen und weiterleben.. weiterarbeiten.. und so step by step im realen leben - in meinem alltag - bemerken, wie ich mich verändert habe, wie die dinge plötzlich möglich wurden, die ich früher nicht konnte.

mittlerweile habe ich mich sicher sehr verändert, diese hohe frequenz ist nicht mehr nötig um mich zu stabilisieren, aber es war eben eine zeitlang so. und es ging während den vielen stunden nicht darum, nur mein händchen zu halten, sondern ich hab viel über mich gelernt, wurde immer wieder mit mir selbst konfrontiert.

und es ist nicht so wie hier so oft zu lesen ist, dass man nach so einer analyse zwar viel über sich wüsste bzw. über seine vergangenheit und sonst würde sich nichts verändern.. also mag sein, dass es manches mal so läuft - das kann ich nicht beurteilen, aber dann läuft gewaltig etwas schief... ich habe nie erlebt, dass mein analytiker etwas so hat schleifen lassen... und gleichzeitg hatte ich soviel raum und unterstützung für mich, wie man es sich nur wünschen kann.

ich denke, dass es immer eine sehr individuelle sache ist, was "man" braucht, um sich zu stabilisieren und sich weiterzuentwickeln. ich denke auch, dass es wichtig ist, womit man sich selbst gut fühlt, was gut zu einem passt. mir persönlich war es immer auch sehr wichtig, dass ich positive veränderungen nicht nur in den stunden, sondern auch "draussen" bemerken kann.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Jesusechse
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:14

Hi mitsuko!

Wenn ich weiter als viel hier schreibe, dann meine ich damit nicht, dass ich "mehr" wäre als andere. So wird es ja hier leider immer wieder falsch interpretiert. Ich bin nur auf meinem Lebensweg und in meinem Therapieprozess weiter. Ist auch kein Wunder, ich bin auch früher losgelaufen, weil ich auch früher geboren bin als andere.

So einfach ist das.

Und was die Kränkungen angeht:

Mit Kränkungen umgehen zu können, bedeutet, dass man eine Vielzahl von Reaktionsmöglichkeiten hat und nicht nur eine. Es bedeutet auch, dass man verschiedene Stadien hat, wo man entscheidet. Z.B. das 1. Stadium ist: Ist das eigentlich eine wichtige Sache, muss ich mich damit befassen oder stiehlt sie mir nur Zeit und Kraft.

Diese Frage muss ich im Forum oft mit "Ja." beantworten, oft sind es nur kleine und unnötige Konflikte, wo jemand anders auch noch am mit sich kämpfen ist. Darauf muss ich mich aber nicht kümmern.

Dann gibt's den Unterschied: innerer Umgang und äußerer Umgang mit Kränkungen.

Das ist ein großer Unterschied. Heute weiß ich, dass ich mich nicht mehr mit jeder Kritik auseinandersetzen muss, sondern ich kann sagen: Es kommt von Person x oder y, das ist relevant oder eben nicht!".

Die große Kunst im Leben ist, zu wissen, wann man Kritik ernst nehmen muss und sie richtungsweisend ist und wann nicht. Und das kann ich besser als sehr viele hier. Wenn man zuviel auf die Kritik anderer hört, dann ist man verloren und ein Wetterfähnchen, dass nie im Leben freibestimmt leben kann. Wenn man dagegen nur auf die eigene Meinung pocht und unreflektiert ist, dann läuft man irgendwann im Leben auf die Sandbank, weil man die korrigierenden Impulse von außen/anderen überhört und übersehen hat.

Nur der Mittelweg macht glücklich, und den geh' ich. Und jemand wie metropolis nehme ich nicht ernst, weil ich dazu keinen Grund habe. Und andere nehme ich ernst und bin über Kritik auch froh, sehe sie als Bereichung, aber da haben mich diese Menschen auch vorher mit ihrem Sachverstand und ihrer Persönlichkeit überzeugt.

Da ziehe ich die Grenzlinie: Ich höre auf die Menschen, die bewiesen haben, dass ihre Aussagen Wert haben und einen weiterbringen. Ich höre aber nicht auf jeden, der sich wichtig macht.

Das ist eben die Frage: Wo nehme ich was an, was bringt mich weiter, und wo ist es besser, sich abzugrenzen?! Und in dem einen Punkt sind sich Candle und ich sicher ähnlich: Wir lassen uns nicht mehr einfach von Buh- und Zwischenrufen verunsichern. Das ist eine wichtige Eigenschaft, um im Leben klar zu kommen. Kann durchaus arrogant wirken, heißt aber nicht, dass es das wirklich ist.

@ caro:

Ich stimme Dir 100 % zu, dass es individuell ist, was stabilisierend wirkt, deshalb sind die Vorgespräche bei einem Thera auch die absolut entscheidende Sache. Das Bauchgefühl sagt, ob dieser Thera passt oder nicht. Und da kann keiner was entscheiden außer dem Patient selber.

Glg

ausgefuchst

PS Irgendwer hat gefragt:

Ja, ich werde kostenlos behandelt. Und es ist nicht das erste Mal und ich hab' auch noch einen anderen Thera, der für mich unentgeltlich rund um die Uhr zur Verfügung steht. Ich bin schon bei einigen Theras als totale VIP-Patientin behandelt worden und mir werden Privilegien eingeräumt, die andere nicht kriegen. Man ist der Auffassung, dass ich das wert bin. Aber es ist ja deren Entscheidung, nicht meine. Es hat meinem Selbstbewusstsein sicherlich gut bekommen, leider wird es sehr oft mit Arroganz verwechselt. Aber das Leben ist hart und sorgt schon dafür, dass ich nicht in den Himmel wachse und schön auf dem Boden bleibe.


montagne
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:31

@Violetta:
Also was sich meine ist, das JEDE Therapie mit Lernen zu tun hat. Man lernt etwas über sich, sein verhalten, seine Gefühle, Innenleben, Umgang mit Menschen. Und lernen tut immer weh, weil man nicht lernen kann, bevor man sich nicht eingestanden hat, was man noch nicht kann, was man nicht gut genug kann, was schief läuft. Das gilt für jedes Lernen, egal ob Vokabeln, Mathe, mit Joggen beginnen, Beruf, Persönlichkeitsbildung. Und ich denke im Bereich der Persönlichkeitsbildung tut es noch mehr, als wenns um Vokabeln oder einen 10 km-Lauf geht, den man noch nicht schafft geht. Und diesen Schmerz denke ich, kann dir niemand abnehmen und ja dieser Schmerz, das Erkennen, das kann auch destabilisieren. Ein guter Therapeut wird dich aber hoffentlich auffangen.
Deshalb denke ich, wenn du in dir spürst, dass da was zu tun ist, dann tu es! Warte nicht auf die therapeutische eierlegende Wollmilchsau, die gibt es eh nicht. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, wie überall im Leben gibts keine Perfektion. Und wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht naß, gibts auch nicht. Ich meine das wirklich nicht böse, Violetta. Ich denke jeder Mensch tendiert dazu das zu wollen. Veränderung ohne Anstrengung und ganz ohne Schmerz. Den Therapeutsichen Keks haben wollen. Aber ist vielleicht wie beim Schwimmen. Man muss erstmal rein kommen ins Becken und das fühlt sich doof an. kalt, naß, bäh. Aber wenn man erstmal eingeschwommen ist, wird man warm und geschmeidig und man fühlt sich toll und kommt voran. Man muss eben "nur" die Anfangshürde überwinden.
Und das wünsche ich dir, ehrlich. Du sagst deine erste Therapie war ein Desaster, das IST schlimm und darüber wird zu sprechen sein, aber es geht eben auch anders, wie viele hier zu berichten wissen.


Zu meinen persönlichen Erfahrungen: Meine Therapeutin hat eine Ausbildung in Verhaltenstherapie und noch einer weiteren Therapieform, die aber nicht Kassenleistung ist. Arbeitet aber, wie sie sagt methodenübergreifend. Mich hat ganz unterschiedliches stabilisiert. Zum einen eine Flexibilität, also genau das Gegenteil von dem was caro stabilisiert hat. Ich gehe einmal in der Woche hin, aber wenns mir zu viel wird, nur alle 2 Wochen, aber auch, wenn ich es brauchte 2-3 mal in der Woche. Ich kann auch anrufen und wir reden kurz, das half mir in der Vergangenheit richtig gut. Ich habe da sehr viel Unterstützung und Zuwendung bekommen, wurde aber auch gefordert und konnte darüber lernen mir das selbst zu geben, ganz natürlich, ohne Krampf. Später kam eine lange Phase, der Begleitung, da hatte ich so viel mit dem äußeren Leben zu tun, das ich kaum Ressourcen hatte für expliziete Arbeit an inneren Themen. jetzt wiederum sind die inneren Themen dran. das macht schon unsicher und tut eben weh, aber ich kann auf die Erfahrung zurück greifen mich im Gleichgewicht zu halten, den Prozess mit zu gestalten, kann es versuchen. und habe auch die Erfahrung, wenn ich wirklich am Ende bin mit meinem Latein, rufe ich sie an oder bitte um eine zusätzliche Stunde und zwar bevor(!) ich destabilisiert bin.


@ausgefuchs:
Je mehr gute (!) Bücher man liest, umso klüger wird man, je mehr Jahre man eine Sportart trainiert, umso fitter wird man, je mehr Jahre man im höheren Bildungssystem verbringt, umso gebildeter wird man, ja. (Ein IQ-Punkt pro Jahr, wow.)
Aber von der Länge des Verbleibs im Therapiesystem und vor allem der Anzahl (gescheiterten!) Therapien auf eigene Therapiekompetenz und Persönlichkeitsbildung zu schließen halte ich für gewagt. In diesem Bereich gilt vielleicht eher das Gegenteil. Da deuten eine Vielzahl von Therapie, bei unterschiedlichen Therapeuten, mit ganz unterschiedlichen Methoden doch eher auf gravierende Defizite im Umgang mit sich und anderen hin. Nichts für ungut. Jemand der 10 mal operiert wurde, würde man ja auch nicht für gesünder halten, als jemanden der ein mal operiert wurde.
Zuletzt geändert von montagne am Mi., 10.03.2010, 11:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Jesusechse
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:41

Noch was als Ergänzung:

Wenn man von "vom Thera stabilisiert werden" spricht, dann muss man sich klar machen, dass für jede erfolgreiche Therapie nur gelten kann, dass er einen anfangs sicher stabilisiert, aber dass dann auch irgendwann die Therapie einen anderen Schwerpunkt kriegen muss, nämlich den, dass man lernt, wie man das selber macht und ihn nicht mehr braucht.

Und hier gehört auch der Umgang mit Kritik dazu. Stabilsein heißt:

Kritik anzuhören und sie auf sich wirken zu lassen, und dann sicher entscheiden zu können, ob sie berechtigt ist (Dann daraus lernen und was ändern.) oder ob jemanden einen manipuliert und sie unberechtigt ist (Dann nicht drauf einsteigen und sie weit von sich weisen, sowohl innerlich als auch äußerlich und in Ruhe und Frieden ausgelichen weiterleben.).

Liebe Grüße

ausgefuchst

PS Ein Thera hat zu mir mal gesagt: "Frau Ausgefuchst, Sie schätzen es auch, wenn ich ernst und direkt mit Ihnen rede!....".

Ja, ich tu' das wirklich und ich sehe sehr viele im Forum, die das nicht tun und die man nicht Antippen darf, ohne, dass sie in die Luft gehen und Streit anfangen.

@ Vallée:

Da kannst Du Recht haben. Ich denke, es hat mich mit Sicherheit geschädigt und auf der anderen Seite lernt man aus Fehlschlägen sehr viel über sich, die anderen und die Welt.

Tom Eddison hat rausgekriegt, wie man Elektrizität herstellt, was vorher keiner konnte.

Bevor es geklappt hat, hat ihn ein Reporter gefragt, ob er es jetzt endlich rausgefunden hätte.

Da sagte Eddison zu ihm: "Nein, aber ich kenne jetzt 5000 Arten, wie es nicht geht!".

Das ist auch kein unwichtiges Wissen.

Aber ich hab' jetzt keine Zeit mehr und keine Lust mehr, um hier rumzustreiten. Man kann in einem Forum andere Menschen nicht von sich überzeugen, sowieso nicht, wenn die Stimmung eh schon gegen einen gekippt ist.

Auf Euch wirke ich arrogant. Gut, ist das halt so. Ich weiß, wer und was ich bin und in meinem normalen Alltag bin ich beliebt und anerkannt. Das reicht mir. Ich muss das hier nicht sein. Das echte Leben ist viel wichtiger.

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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:44

ausgefuchst hat geschrieben:
Ich bin weiter als viele hier. Ich hab' schon über ein Jahrzehnt Therapie hinter mir,
Ich habe mal gerade die Hälfte an Jahren Therapiezeit hinter mir sprich einmal 80 Stunden, einmal 25 Stunden. Für mich hat sich sehr viel verbessert. Ehrlich gesagt ist es für mich ganz persönlich ein Armutszeugnis lange gebraucht haben zu müssen Ich will sagen ausgefuchst, dass es für den Einzelnen KEIN Maßstab ist. So würde ich bei Dir annehmen, dass Du viel weiter sein müßtest, was ich aus dem Forum beurteilen kann.

Aber warum ist es Dir so wichtig? Es gibt kein Therapiewettbewerb. Jeder braucht da seine ganz individuelle Zeit.

Und wenn ich Deine Beiträge jetzt so lese, befinden die sich bei Dir (noch) in einem sehr engen Fahrwasser.

Ich hoffe, dass Du Dich für Dich noch gut weiterntwickeln kannst.

candle
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:47

Violetta 2009 hat geschrieben: Die Frage ist dann erstmal überhaupt:Bin ich stabil oder was macht stabil sein überhaupt aus?
Na, das mußt Du doch wissen? Vor einiger Zeit war ich deutlich nicht stabil und da ging GAR NICHTS mehr.

Im Grunde weiß'ich immer noch nicht, worauf Du hier hinaus willst. Ich sagte ja, ob mit oder ohne Therapie die Stabilisierung im Grunde ein hohes Maß an Eigenleistung fordert.

Willst Du denn?

Auch um einen Job zu bekommen, mußt DU was tun. Man kann sich beim Amt beraten lassen, wirklich hilfreich sind die auch nicht. Wieviele Bewerbungen hast Du denn geschrieben?

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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:56

Na zu der Kritik kann ich nur sagen:

So lange dauert es, wenn man jahre lang falsch behandelt wurde. Das passiert, wenn Therapeuten versagen. Mag ja sein, dass mir einzelne hier dann lieber unterstellen, ich wäre zu blöde oder unfähig um Therapie zu machen. Von mir aus. Wenn das auf Fertigmache rausläuft, dann geh' ich einfach.

Aber wenn hier ja alle so tolle und ausgereifte Persönlichkeiten sind, dann frage ich mich, warum keiner hier kapiert, dass ausgefuchst jemand ist, der so eine brutale Lebensgeschichte hinter sich gebracht hat, dass sogar Theras, die ständig nur Leute aus Vergewaltigungslagern und ähnlichen Hintergründen behandeln, noch für jemanden wie mich die Tür aufhalten und den roten Teppich ausrollen? Wenn ich so unfähig und unbrauchbar wäre, warum tun die das?

Und ich dumme Kuh komm' trotz aller eigenen Belastungen noch hierher und versuche zu helfen? Das grenzt wirklich an abartige Dummheit! Und da wird's echt Zeit, auszusteigen.

Ja, hier wird man nicht fair behandelt, zumindest nicht von allen.

@ Violetta:

Das mit Deiner schiefgegangen Therapie tut mir leid, genau deshalb hab' ich versucht zu helfen. Geht hier aber nicht, weil immer sich ein paar auf den Schlips getreten fühlen und anfangen aufzudrehen.

Wenn Du nicht drüber sprechen möchtest, würde VT passen.

Alles Gute!

ausgefuchst


montagne
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Beitrag Mi., 10.03.2010, 11:58

Also ausgefuchst, arrogant ist ja das eine, aber über dein Ego, da bin ich wirklich ganz platt, was ich hier so lese. Du glaubst VIP zu sein, glaubst die Deutungshoheit darüber zu haben, wer hier wie weit ist und wer was wert ist, wer für was brauchbar ist und wer nicht. (Brauchbarkeitsbestimmungen und Menschwertbestimmungen haben ja ne ziemlich ungute Vergangenheit... nicht nur in Deutschland. ich sag das nur mal so, daran kann man ja auch mal denken...)

Und dann vergleichst du deine verirrte, zu offenbar großen Teilen gescheiterte Therapiekarierre mit einem der wichtigsten Erfindungsprozesse in der Geschichte der Menschheit? Vergleichst dich mit Thomas Edison?
Passiert mir nicht oft, aber da bin ich echt sprachlos.
amor fati

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