Ich glaube ich habe Asperger

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Kurai
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Beitrag So., 20.01.2013, 17:07

Hallo nobodie,

Eigentlich hätte ich dir gerne eine PN geschrieben, aber aus irgendeinem Grund habe ich die Option dafür nicht gefunden. Deswegen jetzt hier.

Ich konnte mich mit vielem aus deinem Eingangspost identifizieren und finde mich selbst in einer ähnlichen Situation wieder. Mit älteren Leuten besser klarzukommen, divergierende (und für „unser“ Alter eher seltene) Werte zu vertreten, eigene Interessen zu besitzen und dadurch kaum Bindung zu Gleichaltrigen zu finden... Hört sich alles unglaublich bekannt an.

Ich muss auch häufig mit Erwartungen anderer Leute spielen und bewusst Masken aufsetzen, um mich ins alltägliche Sozialgefüge zu integrieren. Alles sehr anstrengend und irgendwie stumpft man in dem Prozess auch ab bzw. verliert die Bindung zum eigenen Naturell, zur eigenen Authentizität.

Hmm, wie soll man das erklären? Es ist so, als würde man ständig andere Rollen ausfüllen und am Leben erhalten müssen, wie ein Puppenspieler. Man zieht die Aufmerksamkeit der Leute darauf, aber die eigene Persönlichkeit bleibt dabei eher auf der Strecke und erhält keine Resonanz durch die Außenwelt.

Ich könnte(!) mir gut vorstellen, dass du dich mitunter ähnlich fühlen musst. Da ich ebenfalls gerne rational-sachlich bin und selten wirklich authentische (gemeinsame) Ebenen mit anderen Menschen finde, hab ich mich auch viel mit Asperger beschäftigt. Mittlerweile denk ich nicht, dass ich daran „leide“ und lese es auch bei dir nicht wirklich heraus (soweit man sowas überhaupt herauslesen kann, nenn es ein Gefühl). Vielleicht wirkt es nur so, weil du für deine eigenen(!) (emotionalen) Reflektionen keinen wirklichen Raum im Alltag findest und es somit nicht ausleben kannst. Zumindest nicht mit Gleichaltrigen. Dadurch kannst du dich in dieser Hinsicht nicht ausreichend entfalten und findest keine direkte Verbindung zwischen der Außenwelt und deinem Inneren (zumindest dem authentischen Teil davon).
Authentizität ist in meinem Denken & Fühlen ein sehr essentielles Konzept. Da ich das kaum ausleben kann, bin ich mir manchmal gar nicht so sicher, was nun eigentlich authentisch ist und was nicht. Aber damit wollt ich diesen Beitrag nicht unnötig ausdehnen.

Das waren jetzt nur ein paar meiner Gedanken, die natürlich sehr subjektiv gefärbt sind. Aber ich habe fast jeden deiner Beiträge in diesem Forum gelesen und dabei u.a. dieses Bild entwickelt, welches ich in diesem Rahmen leider nur kurz anreißen kann/möchte (hätte dir vermutlich eine 4-seitige PN geschrieben, so als angehender Schriftsteller).

Keine Ahnung, ob man das hinbekommen kann oder inwiefern Interesse deinerseits besteht, aber ich würd mich wirklich sehr sehr gern darüber hinaus mit dir austauschen.
Für den Anfang wollte ich dir zumindest mal schreiben bzw. das Gefühl vermitteln, dass es auch andere Menschen gibt, die sich mit der von dir beschriebenen Situation identifizieren können (in dem Fall ich). Du bist auf jeden Fall nicht komisch deswegen und du hast eine Berechtigung, deine Vorstellungen & Werte mit sozialen/zwischenmenschlichen Elementen zu vereinen.
Es ist furchtbar schwierig (vor allem mit Gleichaltrigen), aber definitiv möglich. Davon bin ich absolut überzeugt, obwohl ich derzeit keine Bekanntschaft/Freundschaft benennen könnte, in der mir das konkret möglich ist.
Es ist zu einer Art Ideal geworden, von dem ich grenzenlos überzeugt bin: Ich möchte soziale Bindungen eingehen, in denen ich mich möglichst bedingungslos entfalten kann. Keine Kompromisse mit 10 übereinander geschichteten Masken, nur um anstrengende und wenig gewinnbringende Bekanntschaften aufrecht zu erhalten.

Ich beschäftige mich in diesem Sinne auch sehr mit Psychologie & Kommunikation und versuche, da meinen eigenen Weg zu finden. Deine Zeilen zu lesen war sehr ermutigend, da es scheinbar doch noch andere Menschen gibt, die mit unserem altersgemäßen Zeitgeist eher weniger anfangen können und die „Selbstverwirklichung“ abseits davon suchen.

In diesem Sinne: Ich würd mich sehr über ausschweifende und tiefe Gespräche freuen ^_^.

Lg,

Kurai

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Fenrizan
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Beitrag Mo., 27.01.2020, 16:46

Liebe Community,

ich habe mich nach langem Hin- und Her dazu entschlossen, mir hier einmal Hilfe zu holen oder es zumindest zu versuchen. Wenn das nachfolgende Thema nicht in dieses Unterforum passt, bitte ich darum, es entsprechend zu verschieben. Der Text sprengt auch leider die Zeichenbegrenzung, aber ich benötige definitiv Rat von Euch. Verzeiht mir also bitte, dass die darauffolgenden Kommentare auch noch zum Beitrag gehören.

Mein Name ist Lars und ich bin derzeit 32 Jahre alt. Schon seitdem ich denken kann, fühle ich mich anders als andere Menschen. Was für mich beispielsweise logische und nachvollziehbare Denkprozesse und Handlungen sind, sind für meine Mitmenschen meistens völlig unverständlich und andersherum. Nachdem ich mich nun endlich meinem Hausarzt geöffnet habe, lag er mir nahe, mir doch einen Psychologen / Psychotherapeuten zu suchen und äußerte die Verdachtsdiagnose "leichtes Asperger-Syndrom". Nein, es war keine Diagnose, die nun irgendwo in meiner Patientenakte steht, sondern einfach eine Art "Rat", den ich aber sehr ernst nehme. Ich möchte das etwas verdeutlichen:

Mir fiel es schon immer schwer, zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen und auch aufrechtzuhalten. Bei mir galt schon immer das Prinzip "Aus den Augen, aus dem Sinn." und Gefühle, wie das Vermissen kannte ich nur aus meinen Fernbeziehungen. Ich habe das lange Zeit auf meine harte Schulzeit zurückgeführt, in der ich sehr lange gemobbt wurde. Ich habe mich immer zurückgezogen, war eigenbrötlerisch und immer schon lieber alleine. Habe mich ins Internet verzogen und dort ein anderes "Leben" geführt (weit vor Facebook und Co.). Das zog sich so durch mein ganzes Leben. Ich hatte nie viele Freunde und mir eigentlich auch nie so wirklich etwas daraus gemacht, auch habe ich es nie verstanden, warum die Freunde, die ich hatte sauer auf mich waren, wenn ich mich nicht gemeldet habe.

Während meiner Ausbildung kamen dann weitere psychologische Probleme dazu. Dauernd hatte ich mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Schwindel zu tun. Gerade, wenn eine Preisverhandlung mit einem Lieferanten anstand (ich bin Industriekaufmann und habe als Einkäufer gearbeitet), versagte mein Körper auf ganzer Linie. Wenn ich morgens meinen Chef gegrüßt habe, musste ich den ganzen Tag darüber nachdenken, ob das so richtig war oder ob ich mich falsch verhalten habe. Das ging soweit, dass ich mich solange in meinem Büro versteckt habe, bis er Feierabend gemacht hat, damit ich ihm nicht noch einmal über den Weg laufen musste.
Gleichzeitig bin ich natürlich von Arzt zu Arzt gerannt, habe große Blutbilder erstellen lassen, Ultraschallaufnahmen und und und... Nur um immer gesagt zu bekommen, dass mein Körper komplett in Ordnung ist. Ich war mindestens zwei Tage in der Woche krank, sodass das Arbeitsverhältnis - verständlicherweise - nicht aufrechterhalten werden konnte.
Zuletzt geändert von Fenrizan am Mo., 27.01.2020, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Fenrizan
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Beitrag Mo., 27.01.2020, 16:48

Nach meiner Ausbildung habe ich mich umorientiert und wollte Germanistik und Musik studieren. Da es mir aber in dieser Zeit immer schlechter ging und ich gar nicht mehr vor die Tür gegangen bin, habe ich einen Psychiater aufgesucht, der mir die Diagnose PTBS sowie soziale Phobie aufgrund meiner nicht verarbeiteten Schulzeit diagnostiziert hat. Mit Lyrica wurde ich erst einmal wieder in die Spur gebracht und konnte so weitestgehend funktionieren; das Studium musste ich jedoch abbrechen.

Zu dieser Zeit war ich auch in einer Beziehung mit einer alten Schulkameradin, die inzwischen zwei Kinder hatte und um die ich mich gekümmert habe, wenn sie Ihrer Ausbildung nachgekommen ist (und wie sich später rausgestellt hat, auch anderen Dingen). Schnell habe ich eine sehr intensive Vater-Kind-Beziehung zu dem damals sechs Monate alten Sohn aufgebaut, wohingegen ich gar keinen Zugangsweg zu der fünf Jahre alten Tochter aufbauen konnte (ich möchte das hier so aufführen aufgrund des Asperger-Symptoms der fehlenden Empathie).

Eine Konstante hat jedoch immer mein Leben begleitet und das seit 2003: Meine jetzige Frau. Wir haben uns als Kinder in einem Chat kennengelernt. Sie war 13 und ich 15. Wir haben nächtelang geschrieben und schon damals habe ich mir bei ihr nie die Mühe gemacht, meine Internetfassade aufrechtzuerhalten. Sie wusste alles von mir, von Anfang an; dabei haben wir 450 Kilometer auseinander gewohnt. Da eine Fernbeziehung in so einem Alter aber nicht lange halten kann, haben wir uns "getrennt" und aus den Augen verloren. Doch egal in welcher Beziehung ich danach war, sie war immer da in meinem Kopf und meinem Herz. So wie ein Küken, dass auf das erste sich bewegende Objekt geprägt wird, dass es nach dem Schlüpfen wahrnimmt.
2008, während meiner Ausbildung, habe ich sie wieder angeschrieben und wir waren ein Jahr lang in einer Fernbeziehung, die von den Gefühlen intensiver nicht hätte sein können und wahrscheinlich genau daran auch zerbrochen ist, aber danach ging es mir wieder so (ihr übrigens auch).
Als sie mich 2015 dann nach 6 Jahren kontaktierte, habe ich wortwörtlich sofort alle Zelte in meiner alten Heimat abgebrochen. Ich habe mich von meiner damaligen Freundin (die mit den zwei Kindern) ganz emotionslos getrennt, habe meine Versicherungsagentur gekündigt und bin 600 Kilometer weit in den Süden gezogen.

Sie hatte nach 6 Jahren ebenfalls ein neues Leben. Neue Stadt und neue Freunde. Ich musste mich dort integrieren. Bis heute habe ich mich in diese Stadt jedoch nicht integrieren können. Bei ihren Freunden war es auch sehr schwer. Noch heute fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass ich gemocht werde, obwohl wir (ich jedoch eher sehr widerwillig) feiern gehen und auch sehr intelligente Gespräche führen, wovon ich letzteres wirklich sehr genieße. Wird ein Diskussionsthema von anderen jedoch sehr emotional geführt, verstehe ich das sehr selten. Bei mir zählt immer die logische Schlussfolgerung und bei wissenschaftlichen (gerade medizinischen) Themen immer studienbasierte Aussagen.
Meine Frau musste mich am Anfang auch immer dazu drängen, feiern zu gehen. Inzwischen gehe ich zwar freiwillig mit, aber ich weiß immer noch nicht, was es mir bringt und ich bin immer froh, wenn wir schnell wieder zuhause sind. Überhaupt empfinde ich den Kontakt zu meinen Mitmenschen eher als Arbeit. Hatten wir Freunde über das Wochenende zu besuch, so muss ich mich dann davon mehr erholen, als von einer ganzen Woche Arbeit.

Auch wenn ich mich mit meiner Frau streite, die sehr schnell mal aus der Haut fahren kann, habe ich nach 10 Minuten vergessen, worum es eigentlich geht und viele Dinge sind für mich davon einfach überhaupt nicht wichtig und ich reagiere und antworte meistens so, wie ich denke, dass es gerade richtig wäre.

Beruflich habe ich inzwischen ähnliche Probleme. Da ich ganz und gar nicht in der Lage bin, mich unterzuordnen (aus übertriebener Angst vor den Vorgesetzten), blieb für mich nur die Selbstständigkeit. Ich bin Immobilienmakler und habe hier entsprechend viel Kundenkontakt. Dabei fällt es mir immer sehr schwer, Smalltalk zu führen. Wenn mir jemand begeistert etwas erzählt, habe ich ad hoc niemals eine Antwort parat und sage meistens nur "Achso,... okay.", "Vollkommen richtig.", "Definitiv!" oder einfach nur "Ja.". Ganz paradox wurde es, als ein Kunde eine Stunde von seiner Gitarrensammlung erzählt hat und ich (selber Gitarrist) konnte darauf überhaupt nicht eingehen, obwohl ich eigentlich sehr bewandert bin in dem Thema. Das ist wie eine totale Blockade. Zuhause im Büro fällt mir dann ein, was ich hätte sagen können. Meist antworte ich auch mit Zitaten aus Filmen oder Hörspielen, wenn ich gerade das Glück habe, auf diese Kiste in meinem Kopf Zugriff zu haben.

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Fenrizan
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Beitrag Mo., 27.01.2020, 16:49

Sobald es jedoch wieder um Sachlichkeiten - also die Immobilie - geht, bin ich wieder voll dabei, habe auf alle Fragen eine Antwort und bin auch nicht socially awkward. Erst wenn es dann an die Verabschiedung geht.

Schlimm ist es auch, wenn es um Neukundenakquise geht. Das habe ich zwar schon in der Versicherungsbranche gelernt, aber ich kann hier "Sale Stories" und Techniken nur so anwenden, wie ich sie gelernt habe. Ich bin nicht in der Lage von dieser Schablone abzuweichen und eigene Sachen zu entwickeln. Entsprechend schwer ist die Lage als Einzelunternehmer.

Rede ich mit meinem Kollegen und Mentor, der länger in der Branche unterwegs ist, fühle ich mich sehr schnell vollkommen degradiert. Bin ich unter den Freunden meiner Frau noch geradezu narzisstisch unterwegs, komme ich mir hier sehr schnell sehr klein vor und ich bin auch nicht in der Lage, mein Wissen abzurufen und ins Gespräch einfließen zu lassen. Überhaupt habe ich das Gefühl dann sehr dumm zu wirken, aber so sehr ich auch möchte; ich kann es nicht ändern.

Am wohlsten fühle ich mich hinter dem Klavier, meiner Gitarre, einem Buch oder der Kamera. Da bin ich mit mir allein und muss mich auf niemanden einstellen. Ich muss auch nicht so tun, als würden mich die Probleme anderer interessieren. Das ist auch noch so ein Thema, wo ich das Gefühl habe, nicht richtig im Kopf zu sein.

Ich habe das Gefühl, Empathie nur bei Kindern und Minderheiten zu haben. Das "Leid" von Behinderten beispielsweise rührt mich regelmäßig zu Tränen. Das war schon immer so. König der Löwen, Bambi und Titanic ringen mir kein feuchtes Auge ab, aber bei Gilbert Grape, Rainman, Ich bin Sam und Forrest Gump habe ich Sturzbäche geweint. Jedesmal wieder... Also ganz abgestumpft kann ich doch nicht sein.
Für Kinder würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, für einen Erwachsen nicht einmal den ersten Gang einlegen.

Ich bin langsam echt am Verzweifeln, da meine Firma auch darunter leidet. Letzte Woche hatte ich Vorstellungsgespräche für eine Festanstellung. Schon allein der Gedanke daran, hat mich das Wochenende über förmlich ausgeknockt. Alle körperlichen Beschwerden sind sofort wieder da und ich habe keine Ahnung, wie ich damit noch umgehen soll.

Ich habe hier jetzt mein Herz ausgeschüttet und hoffe, dass es halbwegs strukturiert von mir niedergeschrieben wurde. Ich bin nicht scharf auf die Diagnose "Asperger-Syndrom", jedoch bin ich scharf auf irgendeine Diagnose. Mir ist völlig bewusst, dass das hier keine Psychotherapie ersetzt, aber nachdem der letzte Psychologe bei der ersten Sitzung eingeschlafen ist, wollte ich hier einmal nachfragen.

Ich bedanke mich schon jetzt für das Lesen und das Beantworten meines Beitrages.

Viele Grüße
Lars

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Fairness
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Beitrag Mo., 27.01.2020, 17:16

Lieber Fenrizan, ich las deine Beiträge durch. Ich denke, dass es fürs Stellen einer Diagnose jemanden braucht, wer genug professioneller Erfahrung damit hat und sich dann auch trotzdem etwas Zeit dafür lässt, um dich mehr kennenzulernen. Vielleicht könntest du nochmal einen weiteren Psychologen / Therapeuten aufsuchen.. und das, was du hier schriebst, als Gesprächseinstieg mitnehmen? Ich finde, das hast du übersichtlich zusammengefasst. Alles Gute.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Fenrizan
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Beiträge: 4

Beitrag Mo., 27.01.2020, 17:34

Fairness hat geschrieben: Mo., 27.01.2020, 17:16 Lieber Fenrizan, ich las deine Beiträge durch. Ich denke, dass es fürs Stellen einer Diagnose jemanden braucht, wer genug professioneller Erfahrung damit hat und sich dann auch trotzdem etwas Zeit dafür lässt, um dich mehr kennenzulernen. Vielleicht könntest du nochmal einen weiteren Psychologen / Therapeuten aufsuchen.. und das, was du hier schriebst, als Gesprächseinstieg mitnehmen? Ich finde, das hast du übersichtlich zusammengefasst. Alles Gute.
Liebe/r Fairness,

vielen Dank für Deine Antwort. Natürlich werde ich auch weiterhin einen Psychologen vor Ort aufsuchen. Das ist jedoch gar nicht so einfach in einer Großstadt. ;-)


Fighter1993
Forums-Insider
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Beiträge: 433

Beitrag Mo., 27.01.2020, 17:53

Hallo Fenrizan,
ich bin aktuell auch Verdachtsautistin(auch Asperger, wobei das ja eh bald in Autismus-Spektrums-Störung übergehen soll), befinde mich in der Diagnostik und werde wahrscheinlich in 2 Wochen ein Ergebnis haben.
Wenn es dich so umtreibt, also der Gedanke, dann schau dass du dich zur Diagnostik anmeldest bzw. dir Stellen suchst und dich auf Wartelisten setzen lässt - das kann durchaus bis zu 12 oder mehr Monate dauern, bis man einen Termin bekommt. Parallel dazu eben auch weiter nach einem passenden Therapeuten suchen. Das sollte in einer Großstadt nicht mehr oder weniger schwer sein, als auf dem Dorf. Nur aufgrund deiner Schilderung bedarf es vermutlich Verhaltenstherapie. Außer du vermutest noch tiefersitzendes bei dir, dann wohl eher tiefenpsychologisch. Aber eben anhand der geschilderten Probleme deinerseits, siehts eher so aus als bräuchtest du eher konkrete Handlungsmöglichkeiten und Muster, die du einüben kannst.
Ansonsten kann ich dir auch noch empfehlen, hier bei den Tests einfach mal den für Autismus zu machen, der kann einen ersten Anhaltspunkt bieten. Außerdem kann ich dir noch ein anderes Forum - speziel für Asperger - und einen weiteren online Test ans Herz legen, natürlich ersetzt das keine Diagnostik oder dergleichen, es kann aber eben doch ein Anhaltspunkt bieten. Kannst mir da gerne eine PN schicken, falls dich die beiden Dinge interessieren, weiß gerade nicht ob es hier mit Fremdlinks gern gesehen ist.
Liebe Grüße

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Kaonashi
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weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Mo., 27.01.2020, 17:59

Hallo,

ich finde jetzt nichts ausschließlich Autismus-spezifisches in deiner Beschreibung. Es könnte sich theoretisch auch alles durch eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung, soziale Phobie oder etwas in die Richtung erklären lassen. Aber dazu müsste man noch mehr über deine frühe Kindheit (Auffälligkeiten im Kindergarten) und über dein Elternhaus wissen, z.B. ob du ein förderliches Umfeld hattest oder nicht. Dann beurteilt das aber am besten ein Arzt, der sich damit auskennt.

An manchen Unikliniken gibt es spezielle Autismusambulanzen, wo man sich mal untersuchen lassen kann. Vielleicht gibt es auch so etwas in deiner Nähe. Außerdem gibt es vereinzelt Autismuskompetenzzentren oder Autismustherapiezentren, die Diagnostik bei Erwachsenen machen, aber das ist eher selten.

Dass Autisten keine Empathie im Sinne von Mitgefühl hätten, ist ein altes Vorurteil, das nicht stimmt.
Richtig ist aber, dass es Schwierigkeiten mit Perspektivwechsel und mit dem Verarbeiten von Reizen geben kann.

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