Beschneidung:

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Rezna
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 12:01

Aha.
Also wenn die Vorvorfahren von jemandem ein extrem hartes Schicksal widerfahren ist, muss man das Leid des Nachnachfahrens respektieren und die Täter (und deren Nachfahren) für allezeit verteufeln und verantwortlich machen.
Wenn einer Person etwas in der eigenen Kindheit widerfahren ist, sollte diese Person Nachsicht gegenüber der Tätergemeinschaft haben?

Ehrlich gesagt kann ich die rechte Keule auch nicht mehr hören. Sie wird inflationär bei jeder Gelegenheit ausgepackt. Zuletzt sogar gegenüber Väterrechtlern die nur eine gemeinsame Obsorge anstreben - peng - sofort ins rechte Lager gerückt. Lustig hierbei ist allerdings, dass die Linken die Beschneidung ablehnen, und auch mit der Nazikeule niedergeknüppelt werden. Es hat schon eine eigene Form der Satire angenommen. Wahrlich.

Den Hass auf Religionen hat keiner sonst so etabliert wie Religionen selber. Noch heute dürfen Religionen die Auslöschung anderer Religionen ganz offiziell anstreben. Es sind Atheisten, die die Religionsfreiheit eingeführt haben.

Die Welt wird sich weiter drehen, und ob Religionen das wollen oder nicht, auch die Sensibilisierung der Menschen für ihr Leid. Früher war es normal, Kinder zu schlagen - es war etabliert und gehörte zur normalen Erziehung. Mittlerweile ist man sensibel für Kinder, weiß, was eine solche Behandlung anrichten kann, und verbietet das soweit möglich. Noch aber gibt es eine Menschengruppe, die über ihr Leid kaum spricht, wo es nicht "schick" ist, ihre Position, ihre Sicht der Dinge auf emotional- psychischer Ebene zu sehen. Auch die Betroffenen werden noch angehalten, ihre Bedürfnisse der Allgemeinheit zu unterstellen: Männer. Aber auch das ist nur noch eine Frage der Zeit. Wenn es eines Tages so weit ist, dass auch Männer ihr Leid äußern dürfen, ohne als Weicheier angestempelt und verlacht zu werden, wenn sie sich öffentlich als Opfer weiblicher Gewalt zeigen dürfen, es Männerhäuser gibt, man sich WIRKLICH dafür interessiert, warum Männer die meisten Suizide begehen und am häufigsten Obdachlos sind.... wird auch das Thema des Traumas durch die Beschneidung thematisiert werden dürfen. Die unwürdige und erniedrigende Veröffentlichung der eigenen Scham... Und wir werden noch erleben, wie Klagen gegen Staat und Religionsgemeinschaften aufkommen werden. Wie sich Opferverbände gründen werden. Nur eine Frage der Zeit, denn die Sensibilisierung für den Mensch schreitet voran. Wir entdecken ja auch, wenngleich es unpopulär für den Wirtschaftsbereich ist, dass Arbeit krank machen kann, usw... das Tabu wird auch hier eines Tages weg brechen. Die Diskussion jetzt war der erste Schritt. Es gibt sie, die Männer die darunter leiden und darüber sprechen, die sich organisieren. Es werden mehr werden. Und mit fortschreitendem Wissen werden es so archaische, versteinerte Riten sein, die die Menschen dazu bringen werden, reihenweise auch diesen Religionen weg zu laufen.

Ich sehe es schlichtweg NICHT so, dass man Gemeinschaften, die Menschen schaden, rechtlichen Freiraum gewähren sollte, sie besonders schützen sollte. Und Menschen die organisiert Kinder beschneiden, für die Ehrenmorde, Selbstmordattentate, Erniedrigung von anderen Menschen (Frauen, Kinder, andere Religionen...) aber auch das Vertuschen und ignorieren von Missbrauch dazugehören, sind Gemeinschaften die anderen Menschen schaden.

Und man erkläre mir bitte "unnötigen" Schmerz, bzw. "nötigen" Schmerz. OHNE Schmerz findet keine Beschneidung und deren Folgen statt. Wieviel Schmerz ist nötig, in einer unnötigen Operation?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Elfchen
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 13:00

ich möchte nur schnell was anmerken.
bei uns ist es jetzt verboten, ausser aus medizinischen gründen eine zirkumszision vorzunehmen. das hat grad das kinderspital gemeldet.
so weit, so gut.
mir tun ehrlich gesagt nur all die bübchen leid, die nun von irgendwelchen scharlatanen "operiert" werden, komplikationen, infekte und dgl. haben müssen , denn was klar ist, dass es weiterhin aus religiösen und hygienischen gründen gemacht wird.
da fände ich doch klar, wenn schon, dann wenigstens lege artis und möglichst hygienisch einwandfrei...
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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TwoFace
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 16:54

Mal eine Frage am Rande:
Ärztliche oder unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Beschneidungen,
ist man da Selbstzahler oder übernimmt das die Krankenkasse ? Wie
ist oder war das bisher ?
Ich hoffe, dass nicht Allzuviele den Ignorier-Button auf meinen Skip
gesetzt haben, damit meine Frage auch beantwortet wird.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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candle.
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 16:57

TwoFace hat geschrieben:Mal eine Frage am Rande:
Ärztliche oder unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Beschneidungen,
ist man da Selbstzahler oder übernimmt das die Krankenkasse ? Wie
ist oder war das bisher ?
Ich hoffe, dass nicht Allzuviele den Ignorier-Button auf meinen Skip
gesetzt haben, damit meine Frage auch beantwortet wird.
Denke scharf nach TwoFace und du wirst selber darauf kommen.

candle
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TwoFace
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 17:06

naja, was ich denke ist nicht ausschlaggebend.
Wenn die Entfernung eines Leberfleckes geld kostet,
dann kann ich nur annehmen, das eine Beschneidung
aus religiösen oder traditionellen Gründen auch selbst gezahlt werden muss.
Und dann wäre eine "Hinterzimmerbeschneidung" aus finanzieller Sicht
ebenso Gang und Gebe als wenn sie verboten wäre. Oder sehe ich das falsch ?
Wie gesagt, ich weiss es nicht, daher meine Frage.
LG
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candle.
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 17:12

Na wenn es eine rituelle Beschneidung ist was hat das denn bitte mit der Krankenkasse zu tun?

Denk nochmal nach!
candle
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TwoFace
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 17:15

Aha, ding- dong der Wink mit dem Zaunpfahl.
Hätte aber sein können, oder ?
LG
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candle.
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 17:18

Hätte hätte hätte....

Beschneidungen sind ja auch nicht verboten worden, aber Ärzte können sich strafbar machen. Das ist doch die Essenz des Threads.

candle
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TwoFace
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Beitrag Fr., 20.07.2012, 17:33

candle. hat geschrieben:Hätte hätte hätte....
candle
Ja in dieser Republik ist Alles möglich. Ich sehe auch, dass das
Unmögliche möglich gemacht wird. Eine Zauberrepublik
Mir steht der Mund oft sehr weit offen.
Daher hätte es meiner Meinung nach auch sein können.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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TwoFace
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Beitrag Mo., 23.07.2012, 08:52

Ich wollte eigentlich nicht das letzte Wort haben.
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Lichtwölfe
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Beitrag Di., 24.07.2012, 12:34

zum thema:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 27590.html
offensichtlich - meine meinung! - ist die gesellschaft noch nicht so weit, die besitzrechte der eltern an ihren kindern zu beschneiden, damit die kinder nicht beschnitten werden
ich frage mich wirklich wie so fakten einfach so schöngeredet werden können. aber ja, wir haben eine demokratie: wer am lautesten schreit bekommt recht.

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pow-pow
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Beitrag Di., 24.07.2012, 17:06

Ich lehne jede Form organisierter Religion ab. Ich selbst sehe mich als Agnostikerin, da ich glaube dass sowohl gläubige Menschen als auch Atheisten den Fehler begehen ihren Glauben als Wissen zu verkaufen. Niemand weiß ob Gott existiert oder nicht. Deshalb ist die einzig mögliche Antwort auf die Frage "existiert Gott" "ich weiß es nicht". Das schließt nicht aus zu sagen "ich GLAUBE aber, dass er (nicht) exisitiert". Aber wie gesagt - das ist GLAUBE, nicht Wissen.
Ich persönlich weiß nicht ob Gott existiert, glaube aber nicht an seine Existenz. Zumindest nicht an die Existenz eines Gottes wie ihn die organisierten Religionen sehen. Es mag ein "höheres Wesen" geben. Gibt es dieses so können wir nicht mal beginnen, uns dieses auszumalen und die organisierten Religionen repräsentieren dieses höhere Wesen sicher nicht, da sie "man-made", also von Menschen gemacht, sind.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass nur Wissen, nicht Glaube das öffentliche Leben bestimmen sollte. Mein persönlicher Glaube darf nur mein eigenes persönliches Leben beeinflussen. Ich habe nicht das Recht, meinen Glauben einem anderne Menschen oder gar einer Menschengruppe aufzuzwingen. All dies tun organisierte Religionen aber. Sie sind damit eine der gefährlichsten (wenn nicht die gefährlichste) Macht der Welt. Religionen sind der Ursprung eines Großteils aller Übel auf der Welt und ich wünschte, es wäre nie zu ihrer Entstehung gekommen. Sorry, ich sehe das nicht anders.
Besonders gefährlich werden Religionsgemeinschaften, wenn Menschen bereits in ihrer Kindheit indoktriniert werden, was in jeder Religion der Fall ist.

Abgesehen, dass es für das Kind - wenn ohne Narkose - unvorstellbaren Schmerz beduetet (ich glaube dass Religionsgemeinschaften nur deshalb am 8. Tag beschneiden, weil die bewusste Erinnerung an das Erlebte fehlt und sich die Erwachsenen nicht damit auseinandersetzen müssen, dass das Kind unvorstellbare Qualen erleidet, denn ein Kind schreit immer aus vollem Halse - ob es Hunger hat oder beschnitten wird) ist es für das Kind - selbt bei Narkose - ein unheimlicher Eingriff in seine Intimsphäre/Privatsphäre. Zumal niemand sicherstellen kann, dass sich das Kind später mit der Religionsgemeinschaft identifiziert. Der Eingriff bleibt jedoch für die betroffene Person unumkehrbar. Ich empfinde es heute schon als Demütigung, getauft worden zu sein, und kann mir nicht vorstellen wie wütend ich wäre wenn ich - bei jedem Anblick meines Penis - den Beweis dafür habe, dass jemand diese Macht über mich ausgeübt hat. Ohne mich zu fragen (was in dem Alter ja noch nicht geht). Die Religionsvertreter sprechen von "Selbstbestimmungsrecht" der Religionsgemeinschaften. Wo bleibt denn das Selbstbestimmungsrecht des Kindes?!?!?! Das "Selbstbestimmungsrecht" der Eltern darüber bestimmen zu wollen, ob ihrem Kind ein Teil seines Körpers abgeschnitten wird? Mein "Selbstbestimmungsrecht" auf die Körperverletzung meines Kindes?!?!
Ich bin der Meinung, dass der Eintritt in eine Religionsgemeinschaft erst ab 18 Jahren erlaubt sein sollte - damit würde man Kinder der Indoktrination entziehen. Allerdings wissen die Religionsgemeisnchaften sehr genau, dass zu ihrer Ausrottung führen würde, denn ohne Indoktrination von klein hat wohl keine Religionsgemeinschaft auch nur einen Anhänger / eine Anhängerin. Ein Kind in einer Religionsgemeinschaft groß werden zu lassen sollte unter Kindesmissbrauch fallen.

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debussy
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Beitrag Mi., 25.07.2012, 06:16

für eine agnostikerin hast du aber ganz schön radikale ansichten
pow-pow hat geschrieben: Ein Kind in einer Religionsgemeinschaft groß werden zu lassen sollte unter Kindesmissbrauch fallen.
damit forderst du, was du eigentlich verurteilst!

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pow-pow
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Beitrag Mi., 25.07.2012, 09:20

Ich verstehe nicht, was du mit "du forderst, was du verurteilst" meinst?

Ich bin strikt gegen Religionsgemeinschaften bzw. organisierte Religionen (Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus etc...). Würden diese Menschen ihren privaten Glauben nicht anderen Menschen aufzwingen könnte man sie ja akzeptieren. Wenn Religion gehandhabt würde wie die Zugehörigkeit zu einer Partei. Du zwingst deinem Baby auch nicht das "Parteibuch" auf. Natürlich wird es beeinflussen, wie du zu bestimmten Themen stehst und das kriegt dein Kind mit. Aber du bringst niemanden um, weil er statt CDU-Anhänger FDP Anhänger ist, oder? Nur ist dieser Umgang mit Religion nicht der Fall. KEINE Religion ist friedliebend, tolerant oder akzeptierend. Also kann ich sie für mich nicht akzeptieren.

Nichts habe ich gegen eine Form von Spiritualität (ich sage ja auch "möglicherweise gibt es ein höheres Wesen, zu behaupten ICH wäre das höchste Wesen wäre ja auch sehr anmaßend. Außerdem stelle ich mich auf eine Stufe mit jedem Tier und jeder Pflanze, das genauso viel Berechtigung hat hier zu sein wie ich). Nur diesen Glauben habe ich für mich selbst. Ich zwinge ihn keinem Menschen und keiner Menschengruppe auf. Religion bzw. Spiritualität sollte ein Privatvergnügen für Erwachsene sein. Was DU glaubst ist okay, kannst du aber niemand anderem aufzwingen.

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TwoFace
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Beitrag Mi., 25.07.2012, 09:55

Was ist mit den Kindern, die sich trotz ihres geringen Alters, gegen eine Beschneidung
ihrer Intimität äussern ? Wie soll dieses Kind später jemals beweisen, sich gegen den
Eingriff ausgesprochen zu haben ? Wenn schon diese Art der Verletzung der körperlichen
Unversehrtheit am eigenen Kind toleriert wird, wie ist das denn mit der Verletzung "Andersgläubigen" ?
Stellt man sich dann auch hin und beschwichtigt es mit "Religionsfreiheit" ?
Diese Kinder, aufgewachsen mit dem Gedanken das ihr Wille unter dem der Religion steht,
was wird das erst für das eigene Leben bedeuten ?
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