Religion

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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katharina
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 20:25

>>Ich denke schon das eine Art Weiterleben nach dem Leben auch wissenschaftlich
betrachtet werden kann. Ich bin zwar keine Wissenschaftlerin, aber wenn
man davon ausgeht das alles aus Atomen besteht, dann hören diese
Atome nicht auf zu existieren, nur weil man selbst Tod ist.<<

So etwas kann man nicht Wissenschaftlih erklären . Denn es gehört auch zum Gllauben.

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UncleK
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 21:25

katharina hat geschrieben:>>Ich denke schon das eine Art Weiterleben nach dem Leben auch wissenschaftlich
betrachtet werden kann. Ich bin zwar keine Wissenschaftlerin, aber wenn
man davon ausgeht das alles aus Atomen besteht, dann hören diese
Atome nicht auf zu existieren, nur weil man selbst Tod ist.<<

So etwas kann man nicht Wissenschaftlih erklären . Denn es gehört auch zum Gllauben.
Man kann den wissenschaftlichen Versuch unternehmen zu zeigen, daß ein Leben nach dem Tod prinzipiell möglich ist. Das hat auch jemand getan und gezeigt, daß es möglich ist, sofern einige Voraussetzungen erfüllt sind. Dieser jemand heißt Frank J. Tipler und ist Physik-Professor an der Tulane University in New Orleans. Seine Theorie, die Omegapunkt-Theorie, ist ein Gemisch aus Mathematik, Physik und Informatik und versucht, Theologie als ein Teilgebiet der Physik einzugliedern.

Man muß diese Theorie allerdings sehr mit Vorsicht genießen, denn die Voraussetzungen, die Tipler fordert, damit ein Leben nach dem Tod möglich ist, sind nach Einschätzung anderer Wissenschaftler eher unrealistisch. Es gibt allerdings auch Zuspruch von einigen Wissenschaftlern.

Tipler hat ein Buch über die Omegapunkt-Theorie geschrieben: Die Physik der Unsterblichkeit. Ich hab's Mitte der 90er einmal gelesen. Der allgemeine Teil war für mich verständlich, der wissenschaftliche Teil ist eher was für Profis. Ob man das Geschriebene akzeptiert, ist natürlich jedem überlassen.

LG
UncleK

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 21:57

Ich bin überzeugter Agnostiker.

Es mag tröstlich oder sogar mehr sein, sich Gott als Gesprächspartner vorzustellen - das habe ich in meiner Kindheit sogar manchmal getan. Ganz überzeugt gläubig war ich wohl nie. Was wohl auch mit der lockeren Einstellung meiner Eltern (und sowieso dem Zeitgeist) zu tun hat. Religionen haben ja viel mit sozialen Beziehungen zu tun. Auch bei mir sind kürzlich die Zeugen Jehovas aufgetaucht ...

Ein "religiöses Gefühl" kenne ich auch. Vor allem wenn ich mich schwach fühle, krank bin oder irgendwie auf den Boden zurückgeholt worden bin! Dann suche ich nach der Verbindung mit der Umwelt - und finde sie, gefühlsmässig. Ich bin dann ganz besonders lieb (nicht unterwürfig) zu allen, die mir begegnen, und es gefällt mir, und ich denke, dass das ganz natürlich ist, so sein muss. Es wäre vielleicht gut, dieses Gefühl öfter zuzulassen.

In der "Physik der Unsterblichkeit" las ich auch einmal ein bisschen, aber fand das sofort enttäuschenden Unsinn.

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Beitrag Sa., 09.02.2008, 22:18

@q pitt,
Es scheint ein komplettes Tabu zu sein, religiöse Gefühle psychologisch zu beleuchten.
Na, ganz so stimmt das nun wieder auch nicht. Immerhin, von Xenophanes bis Kant (eher "kognitiv") L. Feuerbach, K. Marx (materialistisch mit psychologischer Komponente) und S. Freud, V. Frankl, Henseler, E. Drewerman (Unzähliges, der schreibt nämlich schneller als unsereiner spricht ) bis hin zu den zahlreichen neueren empirischen Untersuchungen zur Korrelation von Religiosität und psychischer Gesundheit, da gibt es schon eine ganze Menge. Nicht zu vergessen, Horkheiner/Adorno (Frankfurter Schule), die man unter dem Aspekt quasi "negativer Religiosität" lesen kann. Eine Tabuisierung kann ich da nicht erkennen.

LG
Anastasius

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Beitrag Sa., 09.02.2008, 23:58

@ expat,
So wenig wie man einem Neonazi seine irreale Sehweise klar machen kann, so wenig wird man einen Katholiken von dem Irrsinn vieler Glaubenssätze überzeugen können.
Hm, ein gewöhnungsbedürftiger Vergleich. Ahäm, *kofschüttel*

Und sonst:
so wenig wird man einen Katholiken von dem Irrsinn vieler Glaubenssätze überzeugen können.
Klar, wie und womit (!) denn auch? Weil, auch deiner Logik folgend:
Unsere Erkenntnisse sind auf die relativen Wahrheiten in der Umwelt Erde beschränkt. Darüber hinaus zu denken, fehlen uns die Erkenntnisinstrumente.
Das liegt demnach an unseren Erkenntisinstrumenten (Kant grinst im Hintergrund zufrieden, hatte sich aber damals noch die "praktische Vernunft" erlaubt ).
Allerdings ist dann auch die Bezeichnung "Irrsinn", da es sich um "exterritoriales Gebiet" handelt, nicht erlaubt bzw. im gegebenen Rahmen haltlos. Sagen wir einfach (mit L Wittgenstein,) statt Irrsinn Unsinn. Der zollte aber (als logischer Positivist ( ), dem Anrennen gegen den Käfig der Sprache höchste Achtung. Du, wie es scheint, Mißachtung. Na ja, da bleib ich doch lieber beim Ludwig.
Das "göttliche Gefühl" ist entstanden aus der Unsicherheit des Einzelnen und der scheinbaren Sinnlosigkeitdes Lebens, wie sie sich dem Normalneurotiker darstellt
Das hört sich ja an, als habe das Leben einen allgemein fassbaren Sinn, der nur dem Neurotiker entgangen ist. Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

Der Schluss liest sich wie die conclusio aus Freuds harscher Religionskritik ("Die Zukunft einer Illusion"). Allerdings ist der (im Schriftwechsel mit O. Pfister) um einiges "zurückgerudert".

Und, um expliziter auf`s Thema ("göttliches Gefühl") zurückzukommen. In der Auseinandersetzung mit Romain Rolland (hier heißt es "ozeanisches Gefühl") meint er sinngemäß: Na gut, neurotisch muss es nicht unbedingt sein. Er kenne es eben nur selbst nicht. Vielleicht könntest du es auch dabei belassen? Nur so`n Vorschlag.

LG
Anastasius

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Pitt
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Beitrag So., 10.02.2008, 22:52

Anastasius hat geschrieben:
Es scheint ein komplettes Tabu zu sein, religiöse Gefühle psychologisch zu beleuchten.
Na, ganz so stimmt das nun wieder auch nicht...
Hallo Anastasius,
Nun, meine Ansicht speise ich durch einen Blick in dicke 1000-Seiten-Wälzer der der Psychologie, - oder der Psychiatrie. Das Stichwort "Religion" wird man dort im Inhaltsverzeichnis nicht finden. Allenfalls in der Psychiatrie bei absurden Formen religiösen Wahns (Selbstverstümmelung o.ä.). Es ist für mich unverständlich, dass man den Stellenwert religiösen Empfindens für die psychische Gesundheit und Krankheit dort nicht beleuchtet.
Lg
Pitt

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expat
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Beitrag Mo., 11.02.2008, 02:48

Anastasius hat geschrieben:@ expat,
So wenig wie man einem Neonazi seine irreale Sehweise klar machen kann, so wenig wird man einen Katholiken von dem Irrsinn vieler Glaubenssätze überzeugen können.
Hm, ein gewöhnungsbedürftiger Vergleich. Ahäm, *kofschüttel*
Gegen Vorurteile ist man machtlos, soll das heissen.
Anastasius hat geschrieben:@ Sagen wir einfach (mit L Wittgenstein,) statt Irrsinn Unsinn.
Aber gerne.
Anastasius hat geschrieben:@ Das hört sich ja an, als habe das Leben einen allgemein fassbaren Sinn, der nur dem Neurotiker entgangen ist. Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.
Da gibt es nichts zu lachen. So genau ist es. Der Sinn des Lebens ist das Leben.

Dabei koennen wir es belassen oder auch nicht.
Das war's
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luftikus
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Beitrag Di., 12.02.2008, 13:07

Inkognito hat geschrieben:
Im übrigen bin ich sehr dafür, religiöse Gefühle vor allem psychologisch zu beleuchten! Aber ich glaube, die Hirnforschung ist noch lange nicht so weit, bestimmte Phänomene wissenschaftlich zu erklären.
Da gibt es übrigens ein interessantes Buch, in dem die Gefühle der Religiosität aus der Sicht eines Hirnforschers untersucht werden. Dieses Buch lese ich gerade...

Interessanterweise scheint es tatsächlich bei einigen Menschen Gefühle zu verletzen, Religion aus Sicht der Wissenschaft zu untersuchen. Neulich habe ich nämlich einem Bekannten von diesem Buch erzählt, woraufhin dieser Bekannte ernsthaft erschrocken war, sich von der Absicht des Autors beinahe beleidigt gefühlt hat und mir unterschwellig übel genommen hat, dass ich dieses Buch überhaupt lese...

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expat
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Beitrag Do., 14.02.2008, 06:33

Sobald man an Religion mit dem Verstand herangeht, bleibt die Religion auf der Strecke.
Das war's
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Inkognito
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 10:14

expat hat geschrieben:Sobald man an Religion mit dem Verstand herangeht, bleibt die Religion auf der Strecke.
Ist diese Aussage eine allgemein-rationale - oder eine persönliche Erfahrung? Meine Erfahrung ist nämlich eine andere: Ich befasse mich einerseits wissenschaftlich mit Religion und Religionen, kenne aber andererseits auch ein universelles (religiöses) Gefühl, das ich von Zeit zu Zeit erlebe.

Immer wieder sprach ich mit Menschen, die von sich behaupteten religiös zu sein und versuchte herauszufinden, was diese Religiosität denn wohl ausmacht. Bis auf diejenigen, die ihre ganz persönliche Religiosität für sich entdeckt und "gelebt" haben (z. B. Anhänger der Buddha-Lehren), fühlten sich hingegen die meisten anderen vor allem einer religiösen Institution ("Kirche") verbunden - kannten aber offenbar keinerlei Gefühle, wie ich sie (sogar) als "Agnostiker" erfahre. Für die meisten Menschen scheint Religion und ja - sogar Religiosität eine vorgegebene, sinnstiftende und soziale Funktion zu haben. Mir ist selten jemand begegnet, der ein "universelles Etwas" wahrnimmt, das frei jeglicher Rationalität ist...

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Beitrag Sa., 16.02.2008, 10:52

expat schrieb:
Sobald man an Religion mit dem Verstand herangeht, bleibt die Religion auf der Strecke.
Das sehe ich anders. Und zwar so. Der Verstand reicht nicht bis dort hin und kann es aufgrund seiner Prämissen auch gar nicht. Im konstruktivistischen Sinne, es sind verschiedene, inkompatible Konstruktionen/Weltsichtweisen. Den Konflikt mit dem Verstand, der so gern angeführt wird, kannte im übrigen schon der Hl. Augustinus ("Credo quia absurdum est."/ Ich glaube, weil es absurd ist.) Also nichts Neues.

Viele Grüße
Anastasius

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expat
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 11:04

Anastasius hat geschrieben:expat schrieb:
Sobald man an Religion mit dem Verstand herangeht, bleibt die Religion auf der Strecke.
Das sehe ich anders. Und zwar so. Der Verstand reicht nicht bis dort hin und kann es aufgrund seiner Prämissen auch gar nicht.
Was ist daran anders? Im Gunde sagst das, was ich oben schon geschrieben habe:
expat hat geschrieben:Ich suche nicht nach Lösungen, die der Mensch nicht lösen kann. Unsere Erkenntnisse sind auf die relativen Wahrheiten in der Umwelt Erde beschränkt. Darüber hinaus zu denken, fehlen uns die Erkenntnisinstrumente. Religionen geben dennoch Antworten. Nach meinem Dafürhalten Antworten, die sich von Märchen und Sagen hauptsächlich durch ihren Anspruch auf Wahrheit unterscheiden.
Das war's
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EX-H
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 11:08

Guten Morgen!

Also ich halte den Glauben an Gott, Allah oder sonst ein übernatürliches Wesen für Blödsinn.
Bin ein Anhänger von Ursuppe und so.

Religionsgemeinschaften haben insoweit Sinn, als dass früher Regeln gebraucht wurden und diese damals am besten mit Gott als höchstes Wesen begründet werden konnten.
Heute - naja - sie tun manch Gutes und helfen Leuten in schwierigen Phasen.
Wem's hilft der soll glauben.
Aber mich damit in Ruhe lassen! (und auch andere Glaubensrichtungen tolerieren)


mfg

EX-H
Krebs = Krank!
Aids = Krank!
Schizophrenie = Krank!
Sucht = willenloser Versager?

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Beitrag Sa., 16.02.2008, 11:20

@ expat,
Was ist daran anders? Im Gunde sagst das, was ich oben schon geschrieben habe
Eben nicht! Da bleibt niemand "auf der Strecke", wie du es audrücktest. Kannst du dir doch auch leicht denken, dass der Hl. Augustinus mit deiner Meinung nicht deckungsgleich geht.

Viele Grüße.
Anastasius

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UncleK
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Beitrag Sa., 16.02.2008, 12:06

Hallo EX-H!
EX-H hat geschrieben:Religionsgemeinschaften haben insoweit Sinn, als dass früher Regeln gebraucht wurden und diese damals am besten mit Gott als höchstes Wesen begründet werden konnten.
Ich denke, daß Religionen sich aus einem der Ur-Antriebe heraus gebildet haben: Angst. Wenn man Erdbeben, Stürmen, Fluten etc., vielleicht sogar kosmischen Vorfällen ausgesetzt ist und mangels Verstand keine wissenschaftliche Erklärung dafür hat, dann ist man wohl geradezu gezwungen, die Existenz höherer Wesen anzunehmen, die einen mittels Naturkatastrophen für irgendetwas strafen wollen.

LG
UncleK

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