Religion

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
Benutzeravatar

Xantiana
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 309

Beitrag So., 16.03.2008, 19:41

Hey Leute
Was Religion an geht bin ich ein sehr tollerrant, soll doch jeder Glauben was er
will, sollange er gläubige Einstellung/Religion des anderen aktzeptiert bzw respektiert. Leider sehen dies nicht die Oberhäupter aller drei Buchreligionen.
Ich selbst bin eine Moderne Heidin, genauer eine Wicca.
[quote="EX-H"
Religionsgemeinschaften haben insoweit Sinn, als dass früher Regeln gebraucht wurden und diese damals am besten mit Gott als höchstes Wesen begründet werden konnten.
EX-H, dies ist aber nicht der einzige Grund. Wenn ich dich richtig verstehe dann, bist du der Meinung Religion wurde nur "erfunden" um für die Richtbarkeit=Gesetzbarkeit eine Höher Instanz zu haben, Sehe ich anders
Religion war/ist der Versuch nicht ganz wissenschaftliche Geschehnise/Ereignisse des Lebens oder des Universums zu erklären.
In all den Beiträgen hab ich nur wenig fast garnix über Spiritualität gelesen. Wenn man schon hier über Religion diskutiert dann sollte man nicht die Spiritualität vergessen. Für mich gehöhrt beides untrenbar zusammen. Ich habe die Erfahrung gemacht daß sich daß eine durch daß andere bedingt und man beide Poole braucht um dieses "göttliche Gefühl" zu erfahren

Liebe Grüße Xantie
Entschuldigt, Hier lief gerade eine Legestenikerrin vorbei. Ich über nehme keine Haftung für die Gramatik und Rechschreibung!

Werbung

Benutzeravatar

Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male
Beiträge: 2049

Beitrag So., 16.03.2008, 20:12

Hallo,

Zu einer Religion gehören nun noch die Gläubigen. Diesbezüglich schließe ich mich Tucholski an, weil kürzer und schöner kann ich`s nicht sagen:
„Ein skeptischer Katholik ist mir lieber als ein gläubiger Atheist.”Unter letztere fasse ich auch die dogmatisch Wissenschaftsgläubigen. Im wortwörtlichen Sinne kommen sie mir immer etwas beschränkt vor.

Viele Grüße
Anastasius

Benutzeravatar

UncleK
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 99
Beiträge: 295

Beitrag So., 16.03.2008, 21:29

Anastasius hat geschrieben:Unter letztere fasse ich auch die dogmatisch Wissenschaftsgläubigen. Im wortwörtlichen Sinne kommen sie mir immer etwas beschränkt vor.
Man sollte dazu sagen, daß es sich bei Wissenschaftsgläubigen zumeist um Menschen handelt, die von Wissenschaft keine oder sehr wenig Ahnung haben. Sie wundern sich immer, daß etwas nicht funktioniert, von dem der Wissenschaftler längst weiß, daß man noch nicht so weit ist oder daß es prinzipiell nicht funktionieren kann. In dieser Hinsicht sind derlei Gläubige wirklich beschränkt: es mangelt ihnen an Wissenschaft.

LG
UncleK

Benutzeravatar

syllogismus
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 26
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 11.08.2008, 16:34

Pitt hat geschrieben: Was mich immer wundert:
Es scheint ein komplettes Tabu zu sein, religiöse Gefühle psychologisch zu beleuchten.
Inwiefern ist das ein Tabu? Lies mal bei Marx ("Opium des Volkes" -> Trostpflaster für die widrigen Umstände) oder Freud ("Ödipuskomplex") nach. Es ist doch absolut en vogue, Religion soziologisch oder psychologisch zu deuten. Ganz nach dem Motto: Die Leute brauchen eben etwas, das ihnen Halt gibt in dieser furchtbaren Welt. Bzw: Die Menschen sind zu eitel ihre eigene Nichtigkeit einsehen zu wollen, deswegen glauben sie an das ewige Leben. Sie lehnen Zufälle ab, weil der Gedanke zu unerträglich ist.

Ich beneide Euch für Eure Gewißheit des ewigen Lebens der Seele.
Ich habe darüber keine Gewissheit. Aber alles andere erscheint mir unvernünftig bzw. nicht wirklich denkbar.

Anders gesagt: Ich denke, es sprechen mehr Argumente für die Existenz Gottes als dagegen, Gott ist irgendwie plausibel. Aber das hat nichts mit Glauben zu tun, das ist ein dürrer Gott. Die Erfahrung des Glaubens kann man nur selbst machen, in die muss man irgendwie hineinspringen.

Werbung

Benutzeravatar

Luna84
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 442

Beitrag Mo., 11.08.2008, 17:55

Ich denke da so:

Jeder soll glauben und tun, was immer er möchte, so lange er niemanden anderen oder sich selbst schadet.

Ich respektiere jeden Glauben, finde es auch interessant mehr über verschiedene Glaubensrichtungen, seien es der Islam, Buddhismus, Naturreligionen, etc. zu erfahren.

Ich komme aus keiner sehr religiösen Familie, wuchs aber christlich-kulturell auf.

Ich fühle mich keiner Religion zugehörig, bin aber dennoch gläubig, "offeb-gläubig" wie ich es nenne, weil ich vieles für mich unerklärt stehen lasse. zum Beispiel ob es ein oder mehrere höhere Wesen gibt. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, in welcher Form auch immer, und glaube daran, dass man wieder mit seinen Lieben vereint sein wird.

Benutzeravatar

Xantiana
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 309

Beitrag Mo., 11.08.2008, 20:09

Hallo Luna
der gleichen Ansicht bin ich auch. Wie ich bereits einmal geschrieben habe soll doch jeder glauben was er will solang der Respekt und die gengen seitige Achtung nicht verlohren gehn. Ich bin zwar eine Wicca, doch ich intressiere mich auch für andere Religionen. Ich finde es sehr spannend und aufregend wie eine andere Religion eine andere Moral oder Ethik hervorbringt, welche Einstellung anders gläubige zu den Fragen des Lebens haben. Wie sie sich daß Leben nach dem Tod vorstellen oder wie ihrer Vorstellung nach das Leben, das Universum entstanden ist. Auch finde ich es totall spannend über die Feste der anderen Religonen zu erfahren und wie sie gefeiert werden.
Generell finde ich daß Religon einer der Bausteine der Traditon ist.

Gruß Xantiana
Entschuldigt, Hier lief gerade eine Legestenikerrin vorbei. Ich über nehme keine Haftung für die Gramatik und Rechschreibung!

Benutzeravatar

in einem Land
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 23
Beiträge: 12

Beitrag Mi., 08.10.2008, 13:09

hi (bin neu hier),

hab jetzt den text bisschen überflogen..finde auch dass jeder das glauben sollte was er will, solange er keine anderen menschen oder tiere dabei verletzt. Nur wenn er einer Religion angehört, die "konservativer" denkt, find ich das auch wieder bedenklich, wenn er das seinen Kinder mitgibt, weil die können sich ja net wehren, gegen wie ich mittlerweile finde zu strenge moralvorstellungen und das nicht-selber-bis-über-einen-gewissen-Punkt-hinaus-Denken dürfen.
Bin mittlerweile Agnostikerin, und ich fühle mich wieder frei in meinem Denken, ...und ich glaube dass wir alle miteinander verwoben sind, wir Lebewesen, die Planeten, das Universum.Und das wir das Leben- das unsere wie auch das unserer Mitlebewesen achten sollten, und unser Mitgefühl mehr einschalten und unseren Egoismus mehr runterschrauben sollten..

Ich war zuerst nichtgläubige Christin, weil mir das zu unlogisch und brutal war (obwohl die Grundgedanken Jesu im Evangelium teilweise sehr gut sind), war dann Muslim, weil mir hier endlich Antworten auf meine Fragen geliefert wurden, nur die tollen Beweise (wie Wahrheitsgehalt der Aussagen des Propheten, des Korans) stellten sich dann nach ein paar Jahren leider als Lüge heraus, da brach dann ein Weltbild zusammen, und erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, wie brutal, wie unhuman die Regeln waren (so wie in der Bibel), denen ich mich unterworfen hatte. Und vor allem wurde mir klar, wie sehr es gewünscht wird nachzuforschen bis man konvertiert, aber dann nach dem Eintritt in die neue Religion- ja nicht mehr in die andere Richtung zu denken, denn das wäre vom Satan!

Tja jetzt hab ich das Problem, da ich ausgetreten bin, dass ich Angst habe es jemanden zu erzählen, da auf den Ausstieg, die Todesstrafe steht und es gibt nunmal wenige aber sehr extreme Menschen, die das erfahren könnten. Zumindest würde ich von vielen mit Verachtung gestraft werden. Das klingt lächerlich, aber ich habe wirklich meine Bedenken...deshalb hört man übrigens so wenig von ausgestiegenen Muslimen, weil sie Angst haben, vor Verachtung oder Schlimmerem..

Das soll aber kein Angriff auf den I s l a m sein (weil der auch teilweise gute Grundgedanken hat)!! Ich respektiere alle Religionen, und wenn jemand dran glauben will soll ers tun, nur soll nicht das eigene Denken verboten werden und keine anderen Lebewesen verletzt und für den eigenen egoistischen Zweck ausgebeutet werden!!

Für viele Menschen ist es aber in schwierigen Zeiten sicher ganz hilfreich an etwas zu glauben, was einem helfen kann, nur ich persönlich denke, dass es diesen allmächtigen und allgütigen Gott, der von den drei monotheistischen Religionen gepredigt wird nicht existieren kann. Jedenfalls keinen allgütigen Gott, da das mit den vergangenen und gegenwärtigen Missständen in der Welt, uA durch Ausbeutung anderer Menschen und Ausbeutung der Tiere rein logisch nicht funktioniert. Man kann es drehen und wenden aber wenn man von der Logik geht, dann gibt es ihn nicht. Aber vielleicht gibts ja einen allmächtigen Gott, der nicht eingreift, weil wir ihm nicht besonders wichtig sind ODER einen allgütigen Gott, der aber net allmächtig ist- das geht aber auch nicht, weil der hätte wahrscheinlich kein Universum zustande gebracht...
danke fürs Lesen,

mit lieben Grüßen,
in einem Land

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Mi., 08.10.2008, 13:30

syllogismus hat geschrieben:
Anders gesagt: Ich denke, es sprechen mehr Argumente für die Existenz Gottes als dagegen, Gott ist irgendwie plausibel.
Diese Ansicht ist meiner Meinung nach doch nur subjektiv richtig. Denn meiner Empfindung nach ist die Existenz Gottes nicht plausibel, und es scheinen mir mehr Argumente dagegen zu sprechen. Ich respektiere aber Gläubige und käme nie auf die Idee, offensiv gegen ihren Glauben zu argumentieren, solange sie nicht ihrerseits an derartigen Gesprächen interessiert sind.

Ich würde mir übrigens wünschen, dass Gläubige und Nichtgläubige sich einfach gegenseitig respektieren und tolerieren würden. Hier hapert es leider noch immer an gegenseitigem Verständnis. Dies lässt sich schon sehen, wenn in beliebigen Internet-Foren über religiöse Themen diskutiert wird. Jedesmal schlagen die Wellen sehr hoch und jeder versucht, die anderen von der Richtigkeit seiner Ideen zu überzeugen.

Weshalb kann sich nicht einfach jeder frei entscheiden, ob und was er glauben will? Auch ein Wechsel zwischen den Fronten sollte jederzeit möglich sein.

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Mi., 08.10.2008, 13:41

Ich (gläubig) finde absolut richtig, was Luftikus schreibt: Jeder wie er will. Das impliziert selbst die Bibel, dass jeder die Entscheidung zum Glauben oder dagegen für sich fällen muss.

Eve

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Fr., 10.10.2008, 08:48

Hmm, ich finde, hier werden wichtige Dinge ziemlich heftig vermischt.

@Eve und Luftikus: Der Ausweg aus dem Fundamentalismus ist NICHT die Beliebigkeit. Auch "impliziert" die Bibel durchaus kein "Jeder wie er will".
Ich finde sogar, dass REligion heute oft "zu leicht" genommen wird. Man bedient sich wie in einem netten, ein wenig gehimnisvollen altmodischen Selbstbedienungsladen. Wie "In einem Land" schrieb, war sie dann mal Muslima, mal Christin... was wird sie in zwei Jahren sein?

Ich kann nur fürs Christentum schreiben, denn das ist die Religion der Kultur, in der wir leben und der wir entstammen. Auch das ein Punkt, der allzu oft vergessen wird - wir können uns eben NICHT einfach mal so buddhistisches oder islamisches Gedankengut "angeln", weil wir niemals ganz und gar verstehen werden, aus welchem kulturellen Hintergrund diese Religion gewachsen ist und warum ein Mensch in Indien oder im Irak andere religiöse Bedürfnisse hat als wir in Deutschland und Österreich.

Die Bibel gibt uns die Erfahrungen und Geschichten von Menschen wieder, die mit dem EINEN Gott, der Gott Israels ist, geschahen. Durch Jesus wurden alle Menschen zu diesem Glauben eingeladen. Seltsamerweiese ähnelten sich die Zeiten, zu denen Jesus lebte und unsere im religiösen Sinn recht gut. Es gab seltsame Lehren, viele verschiedene Kulte und Vermischungen. Darum kämpfen die Menschen der Bibel auch ganz stark mit den "Irrlehren" (siehe die Briefe des Neuen Testaments), um sich ihren Glauben zu bewahren und gegen falsche Einflüsse abzuschirmen. Es war damals wie heute durchaus wichtig: WAs genau ist mein Glaube, worauf berufe ich mich - und: Was gehört eben nicht dazu??

Richtig ist, dass es gerade bei den aufkeimenden und sich leider stark verbreitenden fundamentalistischen Strömungen wichtiger wird, dass die Relgionen untereinander das Gemeinsame suchen, sich austauschen und ihre positive Kraft, die Sorge für das Wohl der Menschen und der Natur und dem Willen zum Frieden auch gegenüber der anderen Religion zusammen Ausdruck geben.

Aber Streitgespräche darüber sind wichtig, und in manchen Punkten muss es auch auszuhalten sein, keinen Konsens zu finden.

Es ist ein Unterschied, ob ich einem Katholik deswegen eine Granate in den garten schmeisse, weil der vor einem Marienaltar knickst und ich das niemals tun würde...oder ob ich mit ihm ein streitgespräch darüber beginne, wieso die katholische Tradition Maria wie eine Göttin verehrt und von ihr dinge annimmt, die die Bibel nirgendwo erwähnt. Da finde ich das Gespräch darüber viel spannender als Krieg!

Benutzeravatar

luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1923

Beitrag Fr., 10.10.2008, 09:07

Dunkle hat geschrieben:Hmm, ich finde, hier werden wichtige Dinge ziemlich heftig vermischt.

@Eve und Luftikus: Der Ausweg aus dem Fundamentalismus ist NICHT die Beliebigkeit.
Eigentlich bin ich gar nicht "beliebig" beim Thema Religion. Denn ich habe mich schon seit längerem für die Religionslosigkeit entschieden und werde wohl auch dabei bleiben. Diese glaubenslose Lebensform passt am besten zu mir. Seitdem ich so lebe bin ich viel weniger ängstlich geworden und ich habe keine depressiven Zustände mehr.

Es mag vielleicht zu kritisieren sein, wenn Menschen sich nach Lust und Laune mal der einen oder der anderen Religion zuwenden. Aber ich würde deswegen niemanden verurteilen oder es ihm verbieten wollen. Wenn sich ein Zentraleuropäer im Buddhismus wohler fühlt, warum sollte er sich nicht damit beschäftigen und sich dieser Religion zuwenden? Letztlich ist das nur seine Sache, über die ich nicht urteilen will...

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Fr., 10.10.2008, 09:48

luftikus hat geschrieben:Aber ich würde deswegen niemanden verurteilen oder es ihm verbieten wollen. Wenn sich ein Zentraleuropäer im Buddhismus wohler fühlt, warum sollte er sich nicht damit beschäftigen und sich dieser Religion zuwenden? Letztlich ist das nur seine Sache, über die ich nicht urteilen will...
Nee, ich habe auch weder verurteilt noch verboten. Worum es mir geht, ist, dass ich finde, dass das ein bedenklicher Ansatz für eine Religion ist. Ein bisschen hiervon und ein bisschen davon. Ein Potpouri, mit dem man keinem wehtut. Ich finde eben, dass gerade daraus fundamentalistische Haltungen entstehen können, wenn statt dieser Beliebigkeit dann das Gegenteil, nämlich das Absolute gesucht wird. Wir haben es im Christentum verlernt, den Mut zu haben, zu sagen : so und so ist es und das ist meine Richtschnur. Und trotzdem bin ich bin mit einem eigenen Geist begabt und habe meine eigenen Erahrungen und ich fliege nicht aus der Kirche, wenn ich mich einer Aussage des Glaubensbekenntnisses gerade mal nicht anschließen kann (aber sie zum Bespiel mitspreche, weil ich dann damit einer Hoffnung Ausdruck gebe).

Diese Suchbewegungen in möglichst fremde und exotische Religionen sind für mich eher der Ausdruck dafür, dass die eigene zu wenig wahrgenommen oder nur verzerrt wahrgenommen wird. Anscheinend haben es auch jüngere Post-Schreiber immer nur so erlebt, dass sie in ihrer religiösen Entwicklung gesagt bekamen, schalte deinen Geist aus und glaub so, wie ich es Dir sage... Und das ist einfach schade und natürlich auch nicht richtig!
luftikus hat geschrieben:Diese glaubenslose Lebensform passt am besten zu mir. Seitdem ich so lebe bin ich viel weniger ängstlich geworden und ich habe keine depressiven Zustände mehr.
Dir scheint es ganz besonders so ergangen zu sein, wenn Deine Psyche auf diese "Verbote" sogar depressiv reagiert hat...

Sich zum Christentum zu bekennen, sollte heißen, genau zu wissen und vertreten zu können, was die Inhalte sind und trotzdem sich zu den einzelnen Aspekte eine eigene Meinung zu bilden. Eine Idealvorstellung?

Benutzeravatar

in einem Land
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 23
Beiträge: 12

Beitrag Fr., 10.10.2008, 15:17

Hallo Leute,

Dunkle hat geschrieben:Ich kann nur fürs Christentum schreiben, denn das ist die Religion der Kultur, in der wir leben und der wir entstammen. Auch das ein Punkt, der allzu oft vergessen wird - wir können uns eben NICHT einfach mal so buddhistisches oder islamisches Gedankengut "angeln", weil wir niemals ganz und gar verstehen werden, aus welchem kulturellen Hintergrund diese Religion gewachsen ist und warum ein Mensch in Indien oder im Irak andere religiöse Bedürfnisse hat als wir in Deutschland und Österreich.
liebe Dunkle, ich denke das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und hat nicht so viel mit der Herkunft zu tun.
Ich nehme an, dass dieses Auswählen, damit zusammenhängt, dass vielen Menschen die Religion, in die sie hineingeboren sind, einfach nicht alle Fragen beantworten kann, bzw. sie nicht genug befriedigt, deshalb erforschen sie, was es noch gibt.

Früher und auch heutzutage in vielen Ländern ging das nicht sich frei zu entscheiden, wonach man leben möchte, mit strengen Regeln, mit/ohne Gottglauben, mit Glaube an Himmel/Hölle... Und wenn die Leute nicht in ihrer Entscheidung beeinflusst werden, durch gefälschte Beweise bzw. durch Verdrehungen, dann werden sie sich für das entscheiden, was ihnen selbst das beste Gefühl gibt, wo sie sagen, Ja, genau das ist richtig für mich, das ist es was ich gesucht habe.
Die Ursprünge der 3 monotheistischen Religionen sind gleich, und viele Gesetze, Tabus, etc. sind identisch bzw. ähneln sich, deshalb wundert es mich nicht, wenn Menschen, die prinzipiell an einen Gott glauben, mit den Eigenschaften, die ihm in diesen Religionen zugeschrieben werden, leichter eine andere dieser Religionen annehmen können.
Dunkle hat geschrieben: Ich finde sogar, dass REligion heute oft "zu leicht" genommen wird. Man bedient sich wie in einem netten, ein wenig gehimnisvollen altmodischen Selbstbedienungsladen. Wie "In einem Land" schrieb, war sie dann mal Muslima, mal Christin... was wird sie in zwei Jahren sein?
Ich möchte anmerken, dass ich geschrieben habe, dass ich eine NICHTGLÄUBIGE Christin war, eine Christin war ich nur, weil ich hineingeboren wurde, aber gläubig war ich nicht, so wie viele Leute heutzutage.
Im Moment bin ich sehr zufrieden mit meiner gewählten Sichtweise, und solange mir Gott nicht beweist, dass er so allgütig und allmächtig ist (das heißt ALLE wären glücklich, und niemand würde mehr gequält und gefoltert, ermordet, etc. werden, es würden keine kleinen Kinder mehr verhungern, Tiere nicht mehr qualvoll umgebracht werden...), habe ich keinen Grund an den Wahrheitsgehalt der abrahamitischen Religionen zu glauben. Aber selbst wenn es plötzlich so wäre, bleibt noch die Frage warum ist es dann früher passiert? Wenn er ein allgütiger Gott wäre, hätte er es nicht zugelassen. Er hätte die Welt ganz anders konstruiert. Er hätte vieles anders gemacht. Vielleicht hätte er uns gar nicht erschaffen..oder aber anders, als bessere Menschen..
Und nur einer Religion anzugehören, weil man mit ihr aufgewachsen ist, finde ich sinnlos. Noch dazu wenn man einige/viele Dinge darin persönlich ablehnt.

Aber jeder Mensch ist anders und denkt anders und so gibt es viele Sichtweisen und viele Religionen. Und an manchen Traditionen und Festen kann man sich ja auch erfreuen, und einige Grundgedanken, wie Hilfsbereitschaft etc. ins eigene Leben integrieren.

liebe Grüße ,
in einem Land

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Fr., 10.10.2008, 17:34

Hallo,

ich schreibs gern nochmal: Es geht mir hier ums Prinzip. Nicht darum, dass ich abstreite, dass jeder nach "seiner Facon" selig werden dürfe...

Ein paar Einzelheiten, zu denen ich einfach eine andere Meinung habe:

...heutzutage in vielen Ländern ging das nicht sich frei zu entscheiden, wonach man leben möchte, mit strengen Regeln, mit/ohne Gottglauben, mit Glaube an Himmel/Hölle... [/i]/quote]

Genau, dieses Auswählen ist ein Luxus, den sich nur westliche Menschen mit meist christlichem Hintergrund gönnen können. Ich hätte jedenfalls noch nie von eine Frau aus dem Iran oder aus einem Dorf in Mocambique gehört, die plötzlich Buddhistin geworden wäre. Es geht natürlich erst einmal darum, Infromationsmöglichkeiten zu haben. aber anstatt die eigene Ursprungsreligion näher auszuforschen und ein kritisches Mitglied zu werden, werden sofort andere Religionen befragt, die nicht zum Kulturkreis dazugehören.
in einem Land hat geschrieben:Die Ursprünge der 3 monotheistischen Religionen sind gleich, und viele Gesetze, Tabus, etc. sind identisch bzw. ähneln sich, deshalb wundert es mich nicht, wenn Menschen, die prinzipiell an einen Gott glauben, mit den Eigenschaften, die ihm in diesen Religionen zugeschrieben werden, leichter eine andere dieser Religionen annehmen können.
Ich möchte anmerken, dass ich geschrieben habe, dass ich eine NICHTGLÄUBIGE Christin war, eine Christin war ich nur, weil ich hineingeboren wurde, aber gläubig war ich nicht, so wie viele Leute heutzutage.
Mhmmm Die Ursprünge von Christentum und Judentum sind gleich. Jesus war Jude, ein gelehrter Rabbi, der die jüdischen Gesetze anders interpretierte und damit eine neue Religion schuf. Der Islam entstand aus einer Bewegung um den Propheten Mohammed.Der Koran gilt als eine reine Kopie des Wortes Gottes (der Allah genannt wird) und ob er von Menschen aufgeschrieben wurde, darum streiten die islamischen Theologen bis heute. Also, die Ursprünge sind nicht unbedingt bei allen dreien gleich, gleich ist den dreien nur der Monotheismus. Nun aber: Wenn Du eine Christin warst, die nicht glaubte, warum bist Du dann zu einer Religion gewechselt, die (meiner Meinung nach) soviel mehr Gehorsam und Hingabe - letzlich blinden Glauben fordert, als Deine Ursprungsreligion??
in einem Land hat geschrieben: solange mir Gott nicht beweist, dass er so allgütig und allmächtig ist (das heißt ALLE wären glücklich, und niemand würde mehr gequält und gefoltert, ermordet, etc. werden, es würden keine kleinen Kinder mehr verhungern, Tiere nicht mehr qualvoll umgebracht werden...), habe ich keinen Grund an den Wahrheitsgehalt der abrahamitischen Religionen zu glauben. Aber selbst wenn es plötzlich so wäre, bleibt noch die Frage warum ist es dann früher passiert? Wenn er ein allgütiger Gott wäre, hätte er es nicht zugelassen. Er hätte die Welt ganz anders konstruiert. Er hätte vieles anders gemacht. Vielleicht hätte er uns gar nicht erschaffen..oder aber anders, als bessere Menschen..
Also, hier juckts mich einfach...
Was Du aufwirfst, ist eine der wichtigsten Fragen, die sich Christen (Juden auch) schon seit Jahrhunderten stellen.
Meine bescheidene Meinung dazu: Nirgendwo hat Gott (in der Bibel) angekündigt, dass auf dieser Welt, in diesem Leben alles Menschen sofort gütig, weise und glücklich sein sollen, dass es Leid nicht mehr geben soll und dass das Leben ab jetzt ein einziges Paradies sei. Aus gutem Grund ist das Paradies heute nicht mehr da, denn Gott traut uns nämlich zu, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Wir können als Menschen eine Menge dazu tun, damit es hier auf Erden schön ist. Und wir haben genug Kräfte, selbst das zu ertragen, was wir nicht ändern können (Naturkatastrophen etc.). Dass wir trotz der (zugegebenermaßen schwierigen) Eigenverantwortung Hoffnung haben dürfen, das ist in der Tat sehr gütig vom lieben Gott. Denn, mal ehrlich, wärest Du Gott, hättest Du noch Hoffnung mit diesen Menschen? nee, dazu muss man schon Gott sein, dass man die Hoffnung mit diesen Typen nie aufgibt. Also, zu vielen Prozenten ist Leid menschengemachtes Leid. Und das steht nun mal in unserer Verantwortung. Gott hat uns die Erde anvertraut und die Mitgeschöpfe (Tiere und Pflanzen).. und nun??

Gott hat uns an der langen Leine. Wir dürfen fast alles selbst entscheiden, auch, ob wir an unseren Schöpfer nun glauben oder nicht
Und das, liebe P., nenne ich wirkliche Freiheit. Ein Leben im Paradies wäre wohl schnell langweilig... Für mich ist diese Welt ein einziges großes geschenk von Gott an "seine" menschen mit der Aufforderung: Ich habe euch genug Grips gegeben, nun macht mal was draus...

In diesem Sinne: Mach was draus...

Gruß, D.
Zuletzt geändert von Dunkle am Fr., 10.10.2008, 17:37, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Fr., 10.10.2008, 17:35

@Eve und Luftikus: Der Ausweg aus dem Fundamentalismus ist NICHT die Beliebigkeit. Auch "impliziert" die Bibel durchaus kein "Jeder wie er will".
Ich finde sogar, dass REligion heute oft "zu leicht" genommen wird. Man bedient sich wie in einem netten, ein wenig gehimnisvollen altmodischen Selbstbedienungsladen. Wie "In einem Land" schrieb, war sie dann mal Muslima, mal Christin... was wird sie in zwei Jahren sein?
Hallo Dunkle!

Da hast Du mich aber gründlichst missverstanden. Ich rede nicht von Beliebigkeit. Ich rede auch nicht von: "Jeder, wie er will" im Sinne der Beliebigkeit. Sondern fast vom Gegenteil, nämlich jeder, wie er für sich entscheiden will! Genau diese Entscheidung bestimmt über sein Seelenheil, wenn ich das mal so altmodisch ausdrücken darf.
Die Bibel impliziert diese Entscheidung für jeden Menschen, nichts anderes habe ich gesagt. Mag sein, dass Luftikus das völlig anders gemeint hat, ich meine es so: An einer bestimmten Stelle der Bibel spricht Jesus von den "Verstockten", die seine Gleichnisse nicht verstehen und auch gar nicht verstehen sollen ... So kann man es nahtlos auf die heutige Zeit übertragen: Wer sich nicht FÜR den Glauben entscheidet, entscheidet sich automatisch DAGEGEN.

Und bezüglich Deines letzten Abschnitts oben stimme ich Dir voll zu. Ich (wie gesagt, selbst gläubige Christin) halte nichts von der selbstgestrickten Beliebigkeitsreligion - wie könnte ich? Dann wäre ich wohl kaum Christin, höchstens "Namens-Christin".

Eve
Zuletzt geändert von Eve... am Fr., 10.10.2008, 17:53, insgesamt 2-mal geändert.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag