PT-Blog: Traumata werden an nächste Generation übertragen

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PT-Blog: Traumata werden an nächste Generation übertragen

Beitrag Do., 22.09.2011, 21:49

Diskutieren Sie diesen Artikel (Traumata werden an nächste Generation übertragen) im Psychotherapie-Blog (PT-Blog)

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Beitrag Do., 22.09.2011, 22:36

Antwort von Kehrusker aus dem 'alten' Forum:

Ein interessanter Artikel. Mit solchen wissenschaftlichen Erkenntnissen hatte ich "instinktiv" schon irgendwie gerechnet.
Letzten Monat berichteten Forscher von der University of Pennsylvania, dass epigenetische Marker durch zwei Generationen von Mäusen übertragen werden können, was darauf hindeutet, dass Kinder, die den Alptraum des World Trade Center-Angriffes noch in der Gebärmutter von ihren Müttern ‘erbten,’ sie wiederum an ihre eigenen Kinder weitergeben könnten.
Das heißt dann wohl auch, dass meiner Generation noch die Schrecken des Krieges innewohnen könnten. Meine Großeltern hat es jeweils hart erwischt - jeden auf seine Weise.

Edit: Wieso ist mein Beitrag denn jetzt wohl oberhalb des Eingangspost sichtbar?

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Beitrag Do., 22.09.2011, 22:36

Antwort von Krabath aus dem 'alten' Forum:

Ich wollte soeben antworten, kenn mich aber nicht aus: wo soll das diskutiert werden? Im PT-Blog? Wenn ich da drauf klicke, bedankt sich die Seite

Nun gut, ich schreibe mal hier:

Interessantes Thema. Ganz durchschaue ich dir Fakten noch nicht. Ich fasse zusammen:

Personen mit PTSD haben einen höheren Cortisol-Spiegel als gesunde Menschen.

Cortisol ist ein Glucocorticoid (Hormon) und stellt dem Körper energiereiche Verbindungen zur Verfügung. - Passiert bei Stressreaktion.

Gut umsorgte Rattenjunge haben einen besseren Umgang mit Stress; weisen eine höhere Methylisierung am Genort für das Glucocorticoid-Gen auf. Bedeutet das Aktivierung dieses Gens oder Hemmung?
Bei Aktivierung bedeutet dies, dass mehr Glucocorticoide produziert werden. (Im Stressfall).

Schlecht umsorgt Rattenjunge würden in dem Fall weniger Glucocorticoide erzeugen, also weniger Energie für Stressreaktion erzeugen.

Warum ist im Hippocampus eine erhöhte Glucocorticouid-Rezeptor-Aktivität erkennbar, wenn doch weniger Glucocorticoide erzeugt werden? Das verstehe ich nicht. Das widerspricht sich doch.

Das bedeutet doch, dass die Stressreaktion von PTSD-Personen geringer ausfallen müsste als bei anderen, da sie weniger Glucocorticoide produzieren.

Da blicke ich nicht durch.

Sind Methylisierungen vererbar?

Kehrusker, kennst du dich aus?

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Passat
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Beitrag Sa., 24.09.2011, 12:13

Tja, hier fehlen ja nun auch leider ein paar Beiträge - nur zwei konnten scheinbar wiederhergestellt werden. Dabei hatte ich kurz vor dem "Crash" Celice noch geantwortet. Hatte es vorsichtshalber abgespeichert. Also hier nochmal:

Hallo Celice,

du beschreibst ja jetzt eher die langfristig nachwirkenden psycho-sozialen bzw. sozialpsychologischen Auswirkungen der Kriegserlebnisse, die vermutlich noch immer stark unser aller Bewußtsein "mitbestimmen".

Aber die bio-psychischen Zusammenhänge, um die es im Artikel geht, laufen wohl auf ganz anderer Ebene ab. Traumatische Erlebnisse, die durch unterschiedliche Hormon-Dosierungen zumindest partiell Einfluss auf unsere Erbanlage haben, und welche dann mindestens noch zwei Generationen weitergereicht werden, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Du sprichst vom kollektiven Bewußtsein, das uns einerseits zusammenhält, aber wir es andererseits auch als Last empfinden und bewältigen müssten. Die Aufarbeitung von Geschichte allein wird jedoch letztlich nicht unser Erbgut verändern bzw. verändert haben.

(Na, weißt du noch, worauf ich hier Bezug nehme? )
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Celice
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Beitrag Sa., 24.09.2011, 14:53

Kehrusker hat geschrieben:(Na, weißt du noch, worauf ich hier Bezug nehme? )
Ja, ich schon. Allerdings hab ich meinen Beitrag dummerweise nicht gesondert abgespeichert. Aber schön, das wenigstens deiner da ist, den hatte ich noch gar nicht gesehen. Ich bekomme meine Gedanken jetzt so nicht mehr sortiert und steige deshalb einfach hier ein.

Meine These ist, die körperlichen und die psychosozialen Prozesse laufen parallel ab. Wie du sagst, es ist eine andere Ebene, in gewisser Weise sind es mE nur zwei Ausdrucksformen ein und desselben. Insofern denke ich, so wie das Trauma biochemische Prozesse beeinflusst, geschieht dies ebenso bei der Aufarbeitung. Deshalb sehe ich es auch eher als individuelles Problem.

Und mir kam es vor allem darauf an, dass auch uns heute ein Bewusstsein dafür fehlt, wie sehr uns all das immer noch beeinflusst.

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