An was/wen glaubt eigentlich Gott?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

montagne
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Beitrag Sa., 08.03.2008, 19:52

C.G. Jung sagte mal (inspiriert vom Buddismus): Das einzige sehende Auge (das Göttliche) ist das menschliche Bewusstsein.
Und ich denke... das menschliche Bewusstsein (meins zumindest) glaubt an sich selbst, an die eigene Existenz und Wahrhaftigkeit. Das ist es für mich.


OT (oder doch nicht):
wer bin ich, wer sind denn Sie, vielleicht gibts Sie gar nicht und ich hab ferngesteuerte Bildchen im Köpfchen weia ......
Auf eine derartige Aussage hin, fragte mich die Therapeutin ob ich mich verfolgt und beobachtet fühle.
Aber mal ehrlich. Es gibt keinen Beweis, das alles "echt" ist. das Selbst, die Umwelt.
Auf der anderen Seite ist es auch irgendwie unerheblich. Das was geschiet, verliert für das Selbst ja nicht an Bedeutung.
amor fati

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today
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Beitrag Sa., 08.03.2008, 21:24

Wenn Du auf die neutrale Ebene (bezogen auf die Verwendung von Gegenständen, Informationen etc.) nicht folgen kannst oder willst, wie willst Du durch Deinen Glauben auf die transzendente vordringen? Oder wäre das nicht Dein Ziel?
Ich gehe davon aus, dass ich mich ausschließlich innerhalb meiner Erlebniswelt bewegen kann und mir somit eine objektive Sicht nicht möglich ist. Selbst einen Gegenstand betrachte ich auf einzigartig subjektive Weise, also so, wie niemand anderer ihn betrachten kann.
Ich gehe weiterhin davon aus, dass ich meine Umwelt einer permanenten Bewertung unterziehe, ob ich das will oder nicht. Nichts war oder ist neutral, wenn überhaupt, ist es erst irgendwann dazu geworden.

Transzendenz ist m.E. keine Frage des Wollens, sondern eine Frage nach dem Ergebnis von Erfahrungen und deren Bewertung.
Insofern kann nicht ich es wollen sondern nur es mich.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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UncleK
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Beitrag Sa., 08.03.2008, 22:30

today hat geschrieben:Insofern kann nicht ich es wollen sondern nur es mich.
Es ist, denke ich, die Frage, was Transzendenz eigentlich ist, wenn sie denn existiert. Ist das nicht auch nur ein geistiges Konstrukt, um den Empfindungen während einer religiösen Extase (z.B. Derwisch-Tanz), eines Drogenrausches, einer Meditationsübung oder auch beim Höhepunkt des Liebesaktes, eines Rauscherlebnisses also, einen Namen zu geben, das flüchtige Erlebnis greifbar zu machen? Vielleicht war diese Liste nicht erschöpfend, aber mit Verlaub: diese Dinge kann ich von mir aus herstellen. Daß dahinter ein bewußtes "Es" steckt, daß mich zu sich zieht, leuchtet mir nicht wirklich ein.

LG
UncleK

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today
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Beitrag Sa., 08.03.2008, 22:48

Vielleicht ist >es< die Aufhebung existenzieller Einsamkeit.

An der Stelle muss ich aber endgültig passen, hier hüpfen meine pathologischen Anteile doch zu vergnügt im Kreise.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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lemon
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Beitrag So., 09.03.2008, 00:05

Nun, ich glaub mal ganz einfach, Gott glaubt an uns, an den Mensch an sich, und wie es doch so ist, wenn man wirklich an was glaubt, dann funktioniert das auch! So kann er entspannt annehmen was IST
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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expat
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Beitrag So., 09.03.2008, 05:03

vallée hat geschrieben:Das was geschiet, verliert für das Selbst ja nicht an Bedeutung.
So ist es doch. Der Physiker könnte sagen: Die Welt ist dunkel, denn, was wir als Licht erleben, sind nichts weiter als elektomagnetische Wellen zwischen Infrarot und Ultraviolett. Dennoch aber wirken sie als Farben auf uns und werden somit zur Realität.
Das war's
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Black XistenZ
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Beitrag Di., 18.03.2008, 04:59

gott ist allwissend also muss er nicht "glauben".
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.

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expat
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Beitrag Di., 18.03.2008, 05:08

Black XistenZ hat geschrieben:gott ist allwissend also muss er nicht "glauben".
Woher weißt du das?
Das war's
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Black XistenZ
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 20:10

expat hat geschrieben: Woher weißt du das?
ich bin überzeugt, dass es keinen gott gibt^^ ich meinte damit nur die vorstellung eines gottes, die von der bibel und ähnlichem gewählt wird. nach dieser ("deren") vorstellung ist gott allwissend und die frage damit eigentlich hinfällig
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 02:22

Vielleicht hat er den Glauben an sich selbst verloren.
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MisterZett
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Beitrag Mi., 11.08.2021, 12:34

today hat geschrieben: Di., 04.03.2008, 19:11 Die letzte Einsamkeit Jesu:
"Mein Gott mein Gott warum hast du mich verlassen"
Für gewöhnlich wird das als Klageruf interpretiert, dass Gott nicht mehr vor den schier unerträglichen körperlichen Schmerzen schützen würde, indem er den Leidenden offenbar verlassen hätte.

Man müsste bei einer solchen Tortur annehmen, dass kein Mensch sie ertragen könne und die Unerträglichkeit es sei, die die Bewusstlosigkeit noch vor dem Tod einsetzen lasse. So auch die Aussage: "Es ist vollbracht!" Man meint, die noch bei vollem Bewusstsein ertragenen Schmerzen hätten durch den einsetzten Tod nun ein vollbrachtes Ende.

Aber man macht sich für gewöhnlich wenig bewusst, dass die Bibel ja ein mythologisch-spirituelles Werk ist, das eine metaphorische Sprache verwendet, und die Aussagen darin mit Körperlichem oder Physischem leicht verwechselt werden könnten. - In der Unterscheidung besteht die Herausforderung!


Wenn Gott auch einer ist, an wen glaubt er oder ist er verlassen oder kann er nicht verlassen werden?
Unter "Gott" wird ja etwas verstanden, das das Ziel des Glaubens ist.
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
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Tupsy71
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Beitrag Mi., 11.08.2021, 20:31

Mister Zett, wie meinst du das " unter Gott wird etwas verstanden, das das Ziel des Glaubens ist"?

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MisterZett
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Beitrag Do., 12.08.2021, 10:30

Tupsy71 hat geschrieben: Mi., 11.08.2021, 20:31 Mister Zett, wie meinst du das " unter Gott wird etwas verstanden, das das Ziel des Glaubens ist"?
Liebe Tupsy71, habe vielen Dank für deine Nachfrage. Ich hoffe, sie richtig zu verstehen und will nach bestem Wissen und Gewissen antworten.

Blicke ich in die Welt, ist es ja einfach beobachtbar, dass Menschen, was sie "Glaube" nennen, ein Mysterium in ihnen ist, womit sie anknüpfen an das, was sie "Gott" nennen. Glaube ist daher eine innere Verbindung des Menschen bis zur Urquelle des Seins und umgekehrt.

"Gott" nennt der Mensch das Größte überhaupt, daher kann "Gott" nicht an etwas glauben, das über ihm steht, dafür aber ist seine Verbindung zum Menschen sein Glaube an den Menschen.
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Wilhelm Busch

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Fairness
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Beitrag Do., 12.08.2021, 10:49

MisterZett hat geschrieben: Glaube ist daher eine innere Verbindung des Menschen bis zur Urquelle des Seins und umgekehrt.

"Gott" nennt der Mensch das Größte überhaupt, daher kann "Gott" nicht an etwas glauben, das über ihm steht, dafür aber ist seine Verbindung zum Menschen sein Glaube an den Menschen.
Genauso begreife ich das auch. :)
Ein loslassen.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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wind of change
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Beitrag Do., 12.08.2021, 11:04

Gott ist in sich völlig autonom, souverän, er entscheidet selbstständig, tut es auch, unabhängig von Beurteilungen von Menschen.
Gott glaubt an sich selbst, kann auch nicht an etwas höheres glauben, weil da nichts ist; das ist schwer zu begreifen, ich hab da mal sehr viel drüber nachgegrübelt, es aber letztlich wieder sein gelassen oder "losgelassen" weil es zu schwer war.
Aber hilfreich war/ist für mich (dann irgendwann später, kam nicht sofort) der Gedanke, dass Gott sich in sich selbst stärkt oder: in seiner Dreieinigkeit.
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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