Körperpsychotherapie

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Vincent
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Beitrag Do., 17.01.2013, 02:36

Blaubaum hat geschrieben:ja klar, wenn Du Deinen fokus auf die unterschiede fixierst, fallen Dir keine gemeinsamkeiten ein, und umgekehrt.
Wenn sich ein Archetypus in Bezug auf (diffizile) individuelle Erfahrung aufspalten läßt, hätten die für mich einen Mehrwert gegenüber der bloßen Kategorie. Ist doch klar!
Jeder hat eine Mutter (gehabt). Aber die Einmaligkeit der Beziehung zur Mutter ist doch wesentlich.
Blaubaum hat geschrieben:ein morphogenetisches feld befasst sich aber nun mal eher mit gemeinsamkeiten, und um diese ging es mir hier.
Der unterbewußte Informationskanal, der angeblich für alle Lebewesen gilt, und sie alle in Verbindung miteinander stellt, beschränkt sich ja eher auf die bloße Archetypen-Kategorie. Wie aussagekräftig sollen also solche Gemeinsamkeiten sein? Was macht diese Gemeinsamkeiten aus?

Die 'Unfallsituation'...
Dass das möglicherweise so ist, wie du beschrieben hast, halte ich zumindest nicht für unmöglich. Allerdings frage ich mich, wie es allein logistisch möglich war, all diese Menschen (im Umkreis von 50 km!) medizinisch zu untersuchen, ihre Adrenalinwerte zu messen, oder Angst- und Stresswerte festzustellen, um zu solchen Aussagen kommen zu können. Und selbst, wenn dies gelungen wäre, könnte es auch Zufall gewesen sein. Irgendwo stehen die Leutz heute ja alle mehr oder weniger unter Strom.
Blaubaum hat geschrieben:worauf lenkst Du bei diesem beispiel Deinen fokus?

auf die unterschiede zwischen den menschen und ihrer unbewussten wahrnehmung? oder auf das gemeinsame (schwingen)?
Ich bin zumindest 'intuitiv' sicher, dass es dieses alles verbindende Moment als Gemeinsamkeit gibt. Dennoch kann ich deine Frage nicht beantworten, da mir die Ausprägung dieser Verbindung empirisch nicht nachweisbar erscheint. Eine Antwort darauf ergibt sich vielleicht auch aus Obigem.
Blaubaum hat geschrieben:auch hier haben wir es offensichtlich mit gewissen gemeinsamkeiten zu tun
Soll ja vorkommen, dass sich hin und wieder jemand findet, der eigene Interessen teilt.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Vincent
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Beitrag Do., 17.01.2013, 17:13

@Blaubaum

Mir kam da noch ein Gedanke zu einer alles verbindenden Gemeinsamkeit (im Hinblick auf das 'morphogenetische Feld'):

Glaubst du, das (Unterbewußtseins-)Kollektiv aller Menschen ist in etwa zu vergleichen mit dem (intelligenten) Schwarmverhalten bei Tieren? Oder z. B. mit dem 'Bien', der den Superorganismus eines Bienenvolks beschreibt? Wobei das nun auch die Frage aufwirft, ob so ein Organismus etwas sozial Eingeübtes ist, oder eben jene elementare (eben morophogenetische) Verbindung der 'Unterbewußtseine' (Plural?!) einer bestimmten Spezies oder gar aller Lebewesen untereinander.
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Blaubaum
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:30

@Vincent

ich beobachte, wie Du ringst...mit Dir, mit mir, um argumente, die mir persönlich wie blätter im wind vorkommen, gedacht, klug, nochmal gedacht, auch durchaus mit gefühl verbunden (affektlogik..?), aber eben auch leer, ohne greifbare erfahrung, jedenfalls was diese (und vorher viele andere) themen angeht.
bei mir persönlich bleibt nach solchen (endlos erscheinenden, wenn ich sie nicht beende, was Du mir dann erfahrungsgemäss übelnimmst) diskussionsmarathons (was ist das plural von marathon? was ist das plural einer stadt, die es nur einmal gibt/gab?..immerhin gibt es mind. 2 Frankfurts) im allgemeinen ein schales gefühl zurück, das gefühl, energetisch ausgesaugt worden zu sein, wie nach einer endlos-behandlung eines stark oral fixierten klienten, bei dem meine provokationstechnik (um seine wut zu wecken) und jedwede form von zuwendung wie in einem tiefen, tiefen loch auf nimmer wiedersehen verschwindet, ohne effekt, ohne heilung am horizont, ohne jede bewusstwerdung.
Du magst über alle menschen verbindende aspekte denken, was Dir gefällt, Du magst das prinzip MUTTER (, das mE z.b. alle menschen miteinander verbindet) als totes, nur gedachtes prinzip im raum stehen lassen, wo lediglich das individuelle (aber dadurch nicht zwangsläufig erheblich unterschiedliche) erleben mit leben gefüllt ist (sag mal, erlebst Du Dich WIRKLICH so isoliert auf der welt, dass Du das so sehen musst?),
ich für meinen teil liebe es, neben unergiebigem denken auch noch andere meiner qualitäten zu ihrem recht kommen zu lassen und klinke mich hier mal wieder aus.
ich bin ein mensch, der (auch) die praxis liebt, und meine persönlichen erfahrungen (als mensch und auch anderswo ) stelle ich nicht gern zum beliebigen intellektuellen(?) zerfleddern zur verfügung.

nimm's mir nicht übel, bitte!!

ich bin zwar nicht der TE, aber ich lese Deine posts gern, wenn sie wieder boden unter den füssen bekommen und in erster linie aus eigener erfahrung gespeist werden.
dann geniesse ich sie sehr, denn Du bist ein weit denkender und tief empfindender mensch, wie ich finde.
nur (?) im austausch mit mir fängst Du regelmässig an, "in der gegend herum zu argumentieren".
den vater kann ich Dir jedoch nicht ersetzen.

liebe grüsse! Bb
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts


Vincent
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Beitrag Do., 17.01.2013, 21:57

Danke für deine ehrlichen, aufrichtigen Worte, Blaubaum.

Laß mich auch noch ein letztes Wort an dich richten:

Ich ringe, weil es mir schwerfällt, meine Erfahrung in Sprache zu fassen. Trotz deiner Eloquenz spüre ich aber, dass dir das nicht leichter fällt - gerade bei diesen 'Energie- und Schwingungsthemen'; Themen also, die in gewisser Weise Gegenwart, Unmittelbarkeit und ganzheitliches Wahrnehmen (des Gegenübers) erfordern würden.

Solche Erfahrungswerte auszutauschen, auf das geschriebene Wort reduziert, dies obendrein noch in vermeintlich (aber wahrscheinlich) zwei verschiedenen Sprachen, ist ja ohnehin (fast) ein Ding der Unmöglichkeit. Also bedient man sich einer Notwendigkeit, nämlich Argumenten als Diskussionsgrundlage. Und ja - Denken muß hier sein, schon allein deshalb, um seine Sprache finden zu können. Wenn für dich aber alles unbestimmte Erfahrung ist (Energie und Schwingung) - und auch für mich - dann kann es hier ohne Argumente (oder auch ohne Verwendung gewisser Archetypus-Kategorien ) keinen Austausch geben.

Über unsere Erfahrungen, oder auch Quasi-Erfahrungen, die jenseits jeglicher Empirie anzusiedeln sind, könnten wir gemeinsam(!) schweigen und genießen, wenn wir gleichsam 'wüßten'. So aber liegt es wohl in der Natur der Sache, aneinander vorbei zu 'reden', wenn schon 'reden'.

Du bist ja selbst noch deutlich spürbar im Testlauf deines eingeschlagenen Weges - entweder noch nicht so recht davon überzeugt, oder aber noch völlig begeistert von den ersten (erwarteten?) Effekten. Sehr überzeugt scheinst du jedenfalls (noch) nicht zu sein. Dass ich diese Unsicherheiten deinerseits wahrnehme, sie kritisch hinterfrage (wie auch z. B. dein Unfallargument), läßt dich da wundern?
Blaubaum hat geschrieben:(sag mal, erlebst Du Dich WIRKLICH so isoliert auf der welt, dass Du das so sehen musst
Ich frage mich allerdings, warum du das nicht so sehen kannst. Vielleicht weil du im Gegensatz zu mir so 'embedded' bist.
Blaubaum hat geschrieben:den vater kann ich Dir jedoch nicht ersetzen.
Und ich dachte immer, du würdest deinen Vater in mir suchen!
Oh, du weißt also um meinen Vaterkonflikt? Oder erahnst ihn zumindest.
Sicherlich wärst du ein guter Vater - deiner eigenen Kinder. Doch ich sehe für mich keinen potentiellen (ersetzenden) Vater in dir.

Schade finde ich es, dass dein letzter Beitrag so ausgerichtet ist, mir zu suggerieren, ein Austausch sei mit mir nicht möglich, da ich keinen 'Boden unter den Füssen' habe. Aber wenn es dir hilft, das so zu sehen...

Weiterhin gute Schwingungen wünsch' ich dir!
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Blaubaum
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Beitrag Sa., 19.01.2013, 22:24

Vincent hat geschrieben:...Themen also, die in gewisser Weise Gegenwart, Unmittelbarkeit und ganzheitliches Wahrnehmen (des Gegenübers) erfordern würden.
sehr wahr!
Weiterhin gute Schwingungen wünsch' ich dir!
ich Dir auch, lieber Vincent!
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Beitrag So., 20.01.2013, 00:30

Danke, Papa Blaubaum! (Nur ein geschriebenes. Du hast ja schon so viele von mir über diesen blöden Manipulations-Button bekommen.)
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nulla
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 11:21

Liebe Forumsmitglieder,

ich hätte eine Frage zum Thema Körpertherapie. Ich habe zwar hier zwar schon ab und zu in Beiträgen etwas darüber gelesen, aber einen Thread zum Thema habe ich nicht gefunden, was mich irgendwie wundert. Sollte ich etwas übersehen haben - sorry!

Der Grund für meine Frage: Mein PT (Psychodynamiker, also im Grunde TFP) ist auch ausgebildeter Körperpsychotherapeut. Ich bin schon über 2,5 Jahre bei ihm in Therapie und heute hat er plötzlich den Vorschlag gemacht, einige Elemente aus der Körperpsychotherapie in die Einheiten einfließen zu lassen. Er meinte, es wäre aus seiner Sicht ein guter Moment, auch was die aktuellen Themen betrifft. Ich solle darüber nachdenken, ob ich mir vorstellen kann, es auszuprobieren. Ich habe gemeint, ich würde es mir überlegen und auch meine Zweifel genannt. Er weiß ganz genau Bescheid, was aus meiner Sicht dagegen spricht, von daher müsste ich mir keine Sorgen machen, weil er bestimmt gut darauf achten wird. Ich frage mich eher, welchen Vorteil dieser Zugang haben kann bzw. ob man damit auch weiterkommt.

Ich möchte jetzt nicht genau ausführen, worum es speziell bei mir ginge, das hat er mir ja verständlich erklärt. Für mich wäre das schon eine sehr große Überwindung, auf der anderen Seite vertraue ich ihm und ich denke, er würde mir nichts vorschlagen, von dem er sich nicht verspricht, dass es mich weiterbringen könnte.

Mich würde aber interessieren, wie es anderen damit geht oder ergangen ist? Ob durch nonverbale Elemente wie Berührungen (!!! :red: ) in der Therapie Erfolge erzielt werden können?
Vielleicht kann mir ja jemand ein bisschen von meiner Angst davor nehmen?

Ich würde mich über Antworten von euch freuen.

LG nulla
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Candykills
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 11:33

Hey Nulla

Also ich kenne Körpertherapie bisher nur von stationären Aufenthalten, würde mir aber gerne mit dem Fonds zusätzlich eine Körpertherapie finanzieren lassen (bevorzugt Feldenkrais). Ich hatte Glück mit sehr rücksichtsvollen Therapeuten zu arbeiten und habe diese eigentlich gemacht, weil ich lange Zeit überhaupt keinen Bezug zu meinem Körper hatte und den auch total abgelehnt habe und eklig fand, was mit dem Missbrauch zusammenhängt. Ich finde schon, dass mir das was gebracht hat langsam in Kontakt mit meinem Körper zu kommen und diesen auch zu spüren. Ich habe ihn lange Zeit durch die Dissoziationen überhaupt nicht gespürt. Das führte dazu, dass ich Selbstverletzungen oder auch von außen kommende Verletzungen nicht spürte, ich konnte mit ihm machen was ich wollte und das habe ich leider auch eine ganz gute Weile so gehandhabt.
Die wenigen Wochen Körpertherapie, die ich in meinem Leben hatte (hatte dafür aber auch noch durchgehend 10 Jahre Physiotherapie), haben mich schon ein ganzes Stückchen weiter gebracht. Ich verletze mich nur noch selten und vor allem: ich spüre es jetzt!

Ich weiß ja jetzt nicht, was dein Thema ist und das musst du auch nicht sagen. Aber wenn dein Therapeut sagt, dass es bei deinen aktuellen Themen Sinn macht, würde ich dem Ganzen mal eine Chance geben. Wenn's nicht passt, dann kannst du es ja auch wieder sein lassen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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nulla
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 11:48

Hallo Candy,

danke für deine Antwort!
Das klingt ja sehr positiv, was du hier von dir erzählst, vielen Dank dafür!

Was mich noch interessieren würde... wie ging es dir dabei, also mit dem Berührtwerden? Ist das nicht ein großer Sprung ins kalte Wasser?
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Candykills
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 11:52

Für mich war das nicht mehr so extrem, weil ich ja auch lange Physiotherapie hatte und es dadurch gewohnt war irgendwann von fremden Menschen über einen längeren Zeitraum berührt zu werden. Trotzdem war es natürlich nicht ganz einfach, weil Körperberührungen grundsätzlich - auch in der Partnerschaft - ein großes Problem darstellten.
Ich denke wichtig ist, dass er behutsam anfängt und sich rantastet daran, was bei dir geht und was nicht geht. Und ich kann dir auch nur empfehlen das dann auch zu sagen und nicht schweigend auszuhalten. Und manches geht am Anfang noch gar nicht und irgendwann dann plötzlich doch, so meine Erfahrung.
Ist das eine spezielle Art Körpertherapie?

Was mich vielleicht stören würde, dass beide Therapien dann beim selben Therapeuten sind. Vielleicht ist das gut und von Vorteil, aber ich fand es immer gut, dass das zwei verschiedene Therapeuten waren. So quasi "Schwarmwissen/Schwarmerfahrung".
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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mathilda1981
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 12:00

nulla hat geschrieben: Mo., 06.07.2020, 11:48 Was mich noch interessieren würde... wie ging es dir dabei, also mit dem Berührtwerden? Ist das nicht ein großer Sprung ins kalte Wasser?
Hallo Nulla,

wie das abläuft hat er dir schon gesagt? Würde mich interessieren, wie das bei anderen ist. Ich mache Körpertherapie - ohne bisher körperlich von der Therapeutin berührt worden zu sein. Da scheint es scheinbar große Unterschiede zu geben.
Ich fand und finde es sehr hilfreich (auch wenn der "große Erfolg" noch nicht erreicht ist).

Lg Mathilda


Waldschratin
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 14:29

Liebe Nulla,
ich mach seit vielen Jahren Feldenkrais, längst in Eigenregie, bin aber auch manchmal (So ichs finanziell geregelt bekomme und demnächst ja übern Fonds finanziert) bei einer Feldenkrais-Thera, die auch funktionelle Integration macht. Das bedeutet, sie bewegt mich, meine Füße, Beine, Arme etc. und ich bin möglichst passiv dabei.

Zur Zeit mach ich SE, ist auch ne Körpertherapie, aber da "muss" nicht berührt werden.
Für mich ist es sehr wertvoll, weil ich endlich mal in Kontakt mit dem autonomen Nervensystem kommen kann bei mir. Die Thera gibt da Impulse, derzeit in Form von Sprache, sie benennt also nur, was sie wahrnimmt und was ihr einfällt. Erspüren, Kontakt zu meinem Körper aufnehmen und umsetzen etc. mach ich da ohne Berührung, die Thera sitzt mir (schon wegen Corona) in ca. 2 m Abstand gegenüber.

Ich hab in meiner letzten Therapie (VT eigentlich, aber mein Thera ist sehr offen ud arbeitet "crossover", je nachdem, was ich "anbiete" und er mittragen kann) ja in meinem Blog allerhand dazu geschrieben, dass es da auch Körpertherapieelemente gab. Die ich von mir aus erbeten hab : Fingerspitzen berühren, "Widerstand" spüren z.B., wobei es mir da mehr drum ging zu erfahren "Wo höre ich eigentlich auf, wo fängt mein Gegenüber an". Und es ging ganz ganz viel um "Raum einnehmen dürfen, Raum mit "mir" erfüllen dürfen, der Raum reicht für beide, ich muss mich nicht wegmachen" etc.

Da passierte auch sehr sehr viel gänzlich ohne körperliche Berührungen, nur über Nachspüren, wo und wie die "Person", das "Wesen" des Gegenübers und mein eigenes vorhanden sind, welche "Form" das hat, wie das "stattfindet" und sowas alles.

In meiner ersten Therapie überhaupt vor zig Jahren (Da war ich Anfang 20, also schon eeeeewig her :-> ) wurde ich in die Körpertherapie geradezu "genötigt", weil ich so zu und dicht und verschlossen war, dass ich nicht geredet hab, nur erstarrt war in allem, egal welche Therapiemaßnahme.

In der Körpertherapie damals ging es gänzlich ohne Berührung, hätte ich damals unmöglich ertragen. Hauptthema war Nähe/Distanz : Welcher Abstand passt wann wie und wie sollte er gestaltet werden?

Z.B. durch den Raum laufen, die Thera ebenso wie ich. Was fühle ich dabei, kann ich Kontakt aufnehmen, was passiert, wenn ich ihr den Rücken zukehren sollte, sowas alles.

Und immer wieder so die klassischen psychosomatischen Fragen : Was spüre ich wo im Körper, was will mir mein Körper "sagen", z.B. mit Verspannungen und Schmerzen oder Kraftlosigkeit (bei mir z.B. damals in der rechten Seite), oder mit den Gleichgewichtsschwierigkeiten, die ich da ja auch längst hatte, man nur noch nix wusste vom Tumor um den Hörnerv etc.

Man kann in der Körpertherapie aber auch über Gegenstände arbeiten. Bälle z.B. Hau mal nen Ball mit Schmackes gegen die Wand, hieß da mal ne Aufgabe an mich. Ging nicht, ich wollte weder dem Ball noch der Wand "wehtun". :roll:
Voll die "Ladehemmung" bei mir...
Hat einiges an therap. Arbeit gebraucht, bis ich da mal "zugelangt" hab.
Und dann zusammengebrochen bin, weil ich mich in Grund und Boden geschämt hab und entsetzt war über meinen eigenen Zorn und die Wucht dahinter...

In dieser Therapie hab ich auch das erste und bisher einzigste Mal Rotz und Wasser geheult, ne ganze Stunde durch. Und nur, weil die Körperthera mit reichlich Abstand neben mir auf dem Boden saß, sich zu mir rüberbeugen musste und (Mit meiner Erlaubnis natürlich) ihre Hand mit ca. 10 cm Abstand an meinen Rücken hielt in Höhe der Schulterblätter. Hat gereicht, mit diesem Abstand, einfach nur zu wissen drum und zu spüren, sie ist da und mir brachen sämtliche Dämme.

Du merkst schon, ich kann gut mit Körpertherapie. ;-)
Hab viel davon profitiert, weil ich ansonsten vom Willen und Verstand her "durchgestylt" kontrolliert bin, automatisiert.

Wichtig war mir immer, dass ich bei JEDER "Aktion" irgend eines der jeweiligen Theras VORHER gefragt wurde : Will ich das überhaupt? Und zwar mit genügend Zeit und Gelegenheit, mir das gut zu überlegen, nachzuspüren und mit allen Optionen für mich dabei offen.

Ich bin gespannt, was du berichten wirst, solltest du dich drauf einlassen. :ja:

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nulla
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 17:26

Danke für eure Beiträge und Erfahrungen!

Ich antworte jetzt einmal allgemein, weil es mit dem Handy so mühsam ist mit dem Scrollen und zitieren.

Ich habe es jetzt nicht so verstanden, dass er generell auf Körperpsychotherapie umstellen will, sondern dass einige aktuelle Themen eventuell mit Elementen aus dieser Methode gut zu bearbeiten wären.
Den genauen Ablauf haben wir nicht besprochen, ich glaube, er hat mir den Vorscag heute unterbreitet, damit ich es in den nächsten zwei Wochen sacken lassen kann. Dann werden wir wohl noch einmal darüber reden.

Auf jeden Fall hat er ganz konkret von Berührung gesprochen.

Und ja, ich tendiere schon dazu, mich darauf einzulassen, weil ich ahne, dass er recht hat und es für mich sinnvoll sein könnte. Aber die Angst davor ist richtig groß.
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Vivy
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 17:54

Liebe Nulla!

Ich finde Therapie, die den Körper mitnimmt (nenne es Körpertherapie) richtig gut und auch sehr hilfreich.

Und zwar sowohl Übungen, die sich auf den Körper beziehen, bei denen man erst mal keine Berührung braucht, als auch Berührungen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dabei Ebenen mit einbezieht, die mit Sprache nicht erreicht werden können.

Genauer ins Detail gehen mag ich dabei nicht.

Aber ich unterschreibe dick und fett bei Wald.
Jede Aktion eines Therapeuten gehört dabei vorher gefragt. NICHTS ohne erlaubnis und nur in meinem Tempo.
Und berühren geht für mich auch nur, wenn das Vertrauen da ist UND in den (winzig kleinen) Schritten, die ich brauche.

Was die Angst angeht:

Die hatte und habe ich auch, immer wieder.
Mein Therapeut sagt da immer dazu, dass die Angst einfach sein darf. Und dass ich auch MIT Angst Dinge ausprobieren darf.

Momentan ist es so, dass Berührungen so gut wie nicht gehen, danke an Corona. Das ist aktuell sehr schwer für mich. Und das obwohl ich mal so angst hatte.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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lisbeth
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Beitrag Mo., 06.07.2020, 21:25

Meine Erfahrung mit Körpertherapie (aber auch mit Kunsttherapie): Es ist für mich sosososo sehr hilfreich um an Dinge unter der Oberfläche zu kommen, für die ich keine Worte habe. De so diffus herumwabern, aber ich schaffe es nicht, anderen zu vermitteln, was da für mich das Thema oder das Problem ist. Und selbst wenn ich Worte dafür habe, dann stehen sie oft im Weg, denn ich hab einen starken Hang dazu, immer alles zu rationalisieren und zu intellektualisieren.

Das geht bei solchen nonverbalen Therapieformen nicht. Wobei da ja schon auch geredet wird. Aber das Erleben, das Fühlen, das Spüren und vor allem Sich-Spüren steht im Vordergrund. Und dadurch bietet sich für mich ein komplett anderer Zugang. Ich möchte sogar sagen, dass es mir ganz neue Welten eröffnet hat.

Von daher würde ich dir (und eigentlich jedem) raten: Probier es aus. Da passiert nix gegen deinen Willen. Aber du wirst dich selbst dabei möglicherweise von einer ganz anderen Seite kennen lernen dürfen. :cool:
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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