Wege aus der Abhängigkeit vom/von der Thera

Dieser Bereich ist speziell Erfolgsberichten und positiven Erfahrungen in und durch Psychotherapien gewidmet. Wie war es und was hat Ihnen geholfen? Lassen Sie uns positive Erfahrungsberichte sammeln, die Mut machen.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:42

Liebe Crazy Child,
genauso habe ich es auch erlebt und es war MIR zu viel
MIR selbst, nicht meiner Therapeutin, nein wirklich mir.
Ich für MICH habe es furchtbar gefunden.
Habe es mit verschiedenen Mitteln versucht aufzulösen, zu bearbeiten
irgendwann war die Spitze dann tatsächlich weg aber geblieben ist immer
dieses: ich kann nicht ohne Sie leben.
Angekotzt von mir selbst habe ich schliesslich den Schlußstrich gezogen
nicht elegant aber mit grosser Wirkung und ich bin erstaunt WIE gut es geht ohne sie.
Das ist allerdings nur meine Geschichte und keineswegs übertragbar, will heissen
ich empfehle Niemandem zu gehen wenn er so fühlt, es gibt da sicherlich die verschiedensten Wege, richtig und falsch sowieso nicht.
Nur habe ich die Erfahrung gemacht, seither an Lebendigkeit und eigenem Leben zurück oder wiederbekommen oder überhaupt erst bekommen zu haben.
Und ich gebe zu: wenn ich zurück schaue läuft es mir kalt den Rücken runter wenn ich an diese Abhängigkeit und diese Gefühle denke.


LG ADW
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:47

Aber: ich würde das was ich fühlt auch nicht als Liebe bezeichnen
sondern als sehr gewaltvolle Abhängigkeit
vielleicht liegt darin der Unterschied
dass ich Abhängigkeit NICHT geniessen konnte.

Liebe fühle ich eher jetzt für meine Therapeutin
im Rückblick, was sie alles ausgehalten und mit mir durchgestanden hat.
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CrazyChild
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:49

VerwandteSeele,

Du beschreibst so was ich nicht in Worte fassen kann - genaus so ist es:
VerwandteSeele hat geschrieben:Auch ich will es nicht anders, ich weiß ich könnte ohne sie leben aber ich will es nicht. Ich denke ständig an sie, sie ist mir irre wichtig. Ich mache auch viel für mich, tue mir Gutes, habe Freundinnen und viel Freude im Leben, das schon, allerdings wär alles nichts, wenn es nicht im Hintergrund meine Thera geben würde.
Auch ich könnte natürlich ohne sie leben - aber sie im Hintergrund zu haben und zu wissen sie ist einfach nur da, ist das Schönste was ich bisher in meinem Leben erlebt habe. Und das will ich vorerst einfach nicht aufgeben.

Vielleicht mache ich mir einfach immer noch zuviel Druck und verurteile mich immer noch zu sehr wegen dieser abhängigen Situation. Vielleicht sollte ich es, so wie Du, einfach akzeptieren und die schönen Momente genießen und einfach der Zeit vertrauen daß es besser wird. Denn das ist ja eigentlich auch realistisch, denn schließlich ist es ja wenigstens nicht schlechter geworden.
VerwandteSeele hat geschrieben:Sie sagte einmal: irgendwann werden Sie von selbst nicht mehr kommen wollen!
Das sagt meine auch oft. Und da muß ich dann fast immer losheulen weil mich das so traurig macht und ich sowas so gar nicht hören mag...

Lieben Dank, VerwandteSeele - das hilft mir jetzt ein klein wenig weiter, zu wissen daß es wohl schon ok ist wie es ist.
LG, CrazyChild

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:54

ADW,

ich hatte in einigen Beiträgen "Deine" Geschichte mitverfolgt und finde es beachtenswert und sehr mutig daß Du diesen Weg gegangen bist. Oft habe ich von Dir gelesen. Ich kann mir das für mich nicht vorstellen. Noch nicht. Denn die Abhängigkeit fühlt sich für mich nicht so gewaltsam an wie Du es gefühlt hast. Trotz all meinem Schmerz. Die "Liebe" die ich zu meiner Thera haben "darf" ist so schön und erfüllt mich mit so viel Wärme.

CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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VerwandteSeele
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:58

ja, CrazyChild, das wollte ich gerade sagen: ich empfinde es als nichts Negatives und eher als "Liebe", obwohl ich weiß, dass es sehr wohl Abhängigkeit ist, aber eine gute, denn ich bin ja sehr glücklich damit. Aber ich denke schon manchmal: was soll das noch werden? Aber ich bin zuversichtlich, dass ich doch langsam ganz von allein loskomme, ich genieße jetzt das Gefühl liebesfähig zu sein, nachdem ich mich früher sehr zurückgehalten habe und ich denke auch, dass ich einiges aufholen will, was ich als Kind nicht bekommen habe. Ich war 4 Jahre in einem strengen Internat, das hat mein Leben empfindlich gestört. Für mich ist es legitim und hilfreich, so zu fühlen wie ich es tue und meine Thera hat auch kein Problem damit (ich glaube sie freut sich, wenn ich ihr sage, dass ich sie einfach so gern habe) )

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 13:59

und das finde ich so schön und ich denke, wenn kein Leidensdruck hinter diesen Gefühl steckt
dann ist das Bleiben etwas ganz anderes als wenn ein Mensch darunter leidet.
Nach 7 Jahre habe ich empfunden und endlich genug gelitten zu haben und weil mich meine Therapeutin nie im Leben, nie weggeschickt hätte, bin ich selbst gegangen.
Vielleicht würden Eingige auch sagen feige abgehauen *g aber für mich war das lebensnotwendig-ich war kurz davor dran zu ersticken auch an ihrer Zuwendung, eben an dieser Gewissheit, da ist IMMER Jemand da.
Ich habe das nicht mehr ausgehalten, es war ein Leiden.
Ist es das nicht, stelle ich es mir durchaus sehr schön vor; vielleicht so ähnlich wie ich JETZT nach dem Ende für meine Therapeutin empfinde.

LG ADW
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:04

AufdemWeg,
es tut mir richtig weh, wenn ich das lese, aber für dich war es gut so, dir hat es ja geholfen, also war es das Richtige zu gehen. Ich denke schon, dass es auch belastende Abhängigkeiten gibt, die man dann wirklich beenden sollte. Hast du das in anderen Beziehungen auch schon einmal erlebt?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:09

Ich habe das schon immer mal wieder erlebt, ja.
Seltsamerweise IMMER mit Frauen, bis auf eine Ausnahme.
Meine eigene Mutter versteht mich nicht.
Sie ist nun auch schon längere Zeit in Psychoanalyse und sie beschreibt die Gefühle eher so wie du z.B.
Mit ganz grossen Augen hat sie mich angeschaut als ich ihr sagte, dass ich meine Therapie beendet habe.
Ich MUSSTE gehen, denn ICH wäre NIE von alleine gegangen weil es mir gereicht hätte, denn mir reicht es NIE, einfach NIE.
Ich kenne mich, kenne das.
Es musste so sein wie bei einem Alkoholiker: die Falsche muss weg und zwar ganz, nicht nur ein bisschen und nicht nur für wenige Wochen: sie muss einfach weg.
Ansonsten gehts bergab und zwar gewaltig.
Ich war so gefangen in dieser Abhängigkeit, so unfrei, mein Leben ist an mir vorbeigezogen, ich war so fixiert auf sie, wie Patex an ihr geklebt innerlich.
Es war einfach nicht gesund und um gesund zu werden musste ich gehen.

Warum tut dir das weh?

LG ADW
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:19

Als ich ihr am Telefon sagte, dass ich die Therapie beende
da wollte sie mir noch etwas sagen aber ich habe sie abgewürgt, mich verabschiedet und aufgelegt.
Ich weiss, ja ich weiss es weil ich sie kenne, sie wollte mir sagen: dass ich immer zurück kann, dass ich mich melden soll wenn was ist
und genau DAS wollte ich nicht hören; genau DAS nicht mehr.
Kein Zurück, kein Melden
einfach gehen und...

Und ich schaue mit grossen Augen meine Mutter oder Menschen an, die das Gefühl der Abhängigkeit als positiv, schön und warm beschreiben...
irgendwie zum neidisch werden.
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VerwandteSeele
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:28

AdW, es tut mir weh, weil ich es mir nicht vorstellen könnte und weil es sehr schmerzvoll und qualvoll sein muss. Aber andererseits würde ich meinen, dass es gerade bei dir, wo du es öfter erlebst, das zentrale Thema in der Therapie sein sollte, damit sich das ändern kann! Meinst du nicht? Wie lange warst du denn in Therapie?

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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:31

...7 Jahre...

es ist das erste Mal dass ICH gegangen bin
das aller erste Mal
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VerwandteSeele
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:34

das ist aber sehr lang…
hattest du auch einen Gewinn daraus, was hat dir die Therapie denn gebracht?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:40

....dass ich gehen konnte...
(ich glaube das war der wesentliche Punkt)
...dass ich keinerlei Gewalt von ihr erlebt habe, keinen Zwang
...dass ich mich spüre und auch meine Grenzen und nicht mehr ganz automatisch in andere Menschen einfliesse...
...dass ich keine Medikamente mehr benötige und mich selbst nicht mehr verletze...
...dass ich beruflich auf einen grünen Zweig gekommen bin...
...dass ich einen liebevollen Umgang mit mir selbst pflegen kann...
...dass ich ein emotionales Fundament erarbeitet habe auf dem ich das Leben, mein eigenes und das meiner Kinder, sicher und ruhig aufbauen kann.

Ach, da gibts so Vieles


Ja, eine lange Zeit, eine gewachsene Beziehung...
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VerwandteSeele
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:45

das klingt aber sehr schön, warm und vertrauensvoll, und auch liebevoll. Aber ich denke du leidest noch ein bisschen unter dem Abbruch und hast ihn noch nicht ganz verarbeitet!?

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 09.11.2012, 14:47

DASS ich gegangen bin war richtig
aber das WIE
ja, da leide ich dran, das stimmt.
Aber ich will da auch versöhnlich(er) mit mir werden
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