Dissoziation: Normalität vs. Störung

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 07.01.2022, 19:11

Ganz einfach ohne die Dissoziation hätte ich mehrere Situation schlichtweg körperlich nicht überlebt. Das ist der Schutz und der Gewinn, dass das heute nicht mehr wirklich sinnvoll ist, das sagen auch die Therapeuten. Aber in der Mb Situation war es überlebensnotwendig
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Bilderbuch
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Beitrag Fr., 07.01.2022, 21:20

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Wo soll da der Schutz für einen sein, wenn man sich einfach nur schlecht fühlt? Oder fühlt sich hier von den Schreibenden bei einer "pathologischen" Dissoziation geschützt und geborgen?

LG candle
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Im diss. Zustand fühlte ich mich mehr geborgen als ausserhalb des Zustandes, während ich sehr krank war. Teilweise wollte ich den Zustand gar nicht mehr verlassen.

Ich weiß aber nicht von welcher Erkrankung du sprichst. Die Diagnose bei mir ist diss. Störung.


Truemmerlotte
Helferlein
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Beiträge: 81

Beitrag Fr., 07.01.2022, 21:23

Hallo ihr Lieben,
jetzt schaffe ich es auch endlich zu antworten. Ich danke euch allen für die Antworten, das hat mir schon mal ein riesen Stück weiter geholfen. Danke auch für das Verschieben in diesen Thread! Da ich es immer noch nicht checke, wie ich auf mehrere Antworten gleichzeitig in einem Beitrag antworte und zitiere, antworte ich mal der Reihe nach.

Danke Bilderbuch,für deine Antwort. Meine Therapeutin war auch sehr vorsichtig, fragte halt nur ob ich noch da bin und lies´ mir dann auch einen Moment Zeit. Als ich sagte, dass alles gut sei war sie sich noch nicht so sicher und fragte eben, ob ich einmal aufstehen möchte oder ob ich etwas anderes brauche. Habe dann einen Igelball aus Holz genommen und den ordentlich gedrückt. Ich hatte, nachdem ich wieder ein bisschen klarer war, immer noch Druck, aber der Ball hat mich ein bisschen im Hier und Jetzt bleiben lassen. Vermutlich durch den Schmerz, als ich mich noch geschnitten habe wurde es auch besser, wenn ich die Klinge angesetzt hatte( auch wenn das Schneiden selbst, in dem Moment, nicht weh tat).
Ich bin gespannt, ob ich es, falls mir das wieder passiert, rechtzeitig merke und gegensteuern kann. Dem Kind einen Namen zu geben, könnte schon mal etwas helfen. Schön das du, auch wenn es länger gedauert hat, einen guten Weg für dich gefunden hast :->

Liebe lisbeth, danke dir für deine Einschätzung und deinen super Vergleich mit den Stromleitungen. Das ist in jeder Hinsicht schlüssig und macht Sinn!
Das es keinen On/Off Schalter gibt, habe ich selbst auch schon vermutet, denn ich habe nicht gemerkt wie ich abgedriftet bin. Erst als mich meine Therapeutin darauf angesprochen hat habe ich gemerkt, dass irgendwas gerade komisch ist.
Vor drei Wochen hat mich meine Therapeutin gefragt, ob sie "weiter" machen darf, auch wenn sie merkt das es jetzt gerade viel für mich wird. Einfach weil sie nicht ganz weiß, wie sie es richtig machen kann. Auf der einen Seite hat sie Angst mich (oder, da wir ja mit Anteilen arbeiten, die "kleine" Trümmerlotte) im Regen stehen zu lassen, auf der anderen Seite aber die Grenzen eines anderen Anteils völligst zu übergehen.
Ich hatte ihr gesagt, dass sie da ruhig weiter gehen darf. Nach dem wegdriften in der letzten Stunde hat sie schon gesagt, dass sie sich auf jeden Fall immer wieder das Okay holen möchte. Sich so auch rückversichert, dass sie nicht zu weit geht, was ich sehr gut finde. Also ist sie da, denke ich, schon vorsichtig mit dem was geht und was nicht. Wir haben dann, weil es zum Ende der Stunde ging, auch geschaut das wir mit leichterer Kost weiter machten.
Ich werde auf jeden Fall versuchen auch selbst zu signalisieren, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt zu viel wird und werde es auf jeden Fall in der nächsten Stunde ansprechen und sie fragen, wie wir damit umgehen.
Danke nochmal für deine Antwort. :thumbsup:

Liebes Gespensterkind, du hast Recht. Das ich abgedriftet bin habe ich nicht gemerkt. Auf einmal war es so und ich war ein bisschen verwirrt als es sich legte.
Das mir das bei diesem Thema passiert ist wundert mich, jetzt wo ich so darüber nachdenke, nicht, denn genau wegen sowas bin ich mal bei einem Probearbeiten in Ohnmacht gefallen und musste mich, beim zweiten Anlauf, mitten in der Backstube übergeben. Krass! Das kam jetzt echt gerade erst beim schreiben...
Hätte ich im Anschluss der Stunde nicht direkt meine Tochter aus der Kita abholen müssen, wäre ich vermutlich auch erstmal noch ein bisschen kopflos zum Auto geeiert. Von daher kann ich verstehen, wenn du sagst es braucht viel Zeit um wieder "draußen auf der Straße" ins Hier und Jetzt zu kommen.
Danke dir für deine Antwort! :-)

Hallo münchnerkindl. Danke auch für deinen Input und deine Sicht auf die Dinge.
Stress hatte ich definitiv, also wird an deiner Vermutung sicher was dran sein. In Therapie bin ich eigentlich wegen anderer Dinge, und ich würde meine wenigen Stunden auch gerne für die "anderen Dinge" nutzen, als für das Wegdriften.
Ich weiß nicht wie in einer Körperpsychotherapie so gearbeitet wird, daher kann ich das gerade nicht beurteilen...
Das mit den Anteilen finde ich eigentlich ganz spannend, kann nachvollziehen welcher Part da welche Rolle einnimmt und es mir an welcher Stelle schwer macht. Ich empfinde mich aber nicht als multipel. Allerdings habe ich auch wirklich keinerlei Vorstellung wie das bei wirklich multiplen Personen abläuft, von daher kann ich es auch nicht beurteilen. Aber erstmal würde ich es verneinen und momentan keine Gefahr sehen. Manchmal ist man ja aber auch "Betriebsblind" und andere sehen mehr als man selbst.

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Scars
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Beiträge: 1499

Beitrag So., 16.01.2022, 10:54

münchnerkindl hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 12:41 Meiner Meinung nach ist das Setting einer Psychotherapie massiv ungünstig für die Problematik. Erstens mal hat es keine Komponente die einen explizit in der Realität hält, weil es eine rein mental-kognitive Aktivität ist die keinen körper- oder umweltbezogenen Aspekt hat.
Zweitens ist die Intensität nicht steuerbar. Du redest 50 Minuten und es ist eben nur reden. Aber evtl ist bei einem Thema 10 Minuten die Grenze und dann brauchst du eine erdende Aktivität um dich wieder runterfahren zu können.

Reden über Probleme, und auch Reden mit generell hohen Emotionen provoziert es generell. Von daher halte ich körperorientierte Therapieformen für extrem viel geeigneter bei der Problematik. Die zahlt aber die Kasse nicht.
Das kann ich bestätigen. Ich mache seit Kurzem eine körperorientierte Therapie, ist zwar teuer aber lohnt sich. Die Übungen, die wir dort machen helfen z.B. auch ursächlich gegen SVV-Impulse. Nicht nur wie irgendwelche skills, die mir nie was gebracht haben, wo das Gefühl an sich immer bestehen blieb.
Remember to leave pawprints on hearts.

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